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ÜBER 150 JAHRE PROLETARISCHE WELTREVOLUTION (1)

(Zum 100. Geburtstag des Vorsitzenden Mao Tse-tung)

Einführung

I. Über die Entwicklung der proletarischen Weltrrevolution, den Volkskrieg und die proletarische Militärlinie


1) Die Revolution von 1848. Das Kommunistische Manifest und der erste Rückzug (1. Internationale).

2) Die Pariser Kommune, langfristiger Rückzug und Weiterentwicklung des Marxismus (2. Internationale).

3) Imperialismus, 1. Weltkrieg und Oktoberrevolution (Kommunistische Internationale und Ära der proletarischen Weltrevolution)

4) Weiterentwicklung der proletarischen Weltrevolution. Faschismus. Die chinesische Revolution und der 2. Weltkrieg.

5) Aufschwung der proletarischen Weltrevolution. US-Imperialismus. Nationale Befreiungsbewegungen. Revisionismus und Restauration. Die Große Proletarische Kulturrevolution.

6) Allgemeiner politischer Rückzug und allgemeine Offensive des Imperialismus. Hegemonie der USA und vorübergehende Wiederbelebung. Neue Etappe der proletarischen Weltrevolution.


II. Über den Sozialismus und die Diktatur des Proletariats

1) Aufbau des Sozialismus, Kurs der Geschichte und keine Utopie. In 66 Jahren. Erste Phase des Kommunismus.

2) Diktatur des Proletariats, Garantie der Rechte der Klasse und des Volkes. Bürgerlicher Staat ohne Bourgeoisie, bürgerliches Recht und Restauration (Usurpation der Macht). Diktatur des Proletariats: letzter Klassenstaat und notwendiger Weg zum Kommunismus (66 Jahre Sozialismus beweisen es).


III. Der Aufbau der drei Instrumente

Linie allein ist nicht genug, Organisationsprinzip. Konzentrischer Aufbau.

1) Partei. Ohne Partei kann man weder um die Macht kämpfen, noch sie erobern und verteidigen. Der Aufbau der Partei erfolgt ideologisch, politisch und organisatorisch inmitten des Zweilinienkampfes und im Klassenkampf um die politische Macht. Ohne proletarische Führung kann es keine Partei geben. Die Militarisierung, Notwendigkeit der Gegenwart und der Zukunft.

2) Armee. Ohne Armee neuen Typs gibt es weder Volkskrieg noch Revolution. Die leninistische These der Volksmiliz. Aufbau aus drei Kräften, Integration in eine einzige Armee. Usurpation der Armee und Restauration.

3) Im Maoismus finden wir die komplette Theorie der Einheitsfront. Das Problem der Einheitsfront auf internationaler Ebene (antifaschistische Einheitsfront, 7. Kongreß der Kommunistischen Internationale). Der Aufbau der Einheitsfront heißt, die Massen für die Revolution zu organisieren. Der Aufbau der Eroberung der Macht. Entwicklungssprung und organisatorischer Aufbau. Berichtigungskampagne beim Aufbau.


IV. Der Marxismus-Leninismus-Maoismus heute

Die marxistische Philosophie


1) Drei Etappen: Marx, Lenin, der Vorsitzende Mao

2) Der dialektische Materialismus

3) Dialektik und Wissenschaft

4) Dialektik und historischer Materialismus

5) Die neue Logik

6) Der Widerspruch und das Gesetz des Widerspruchs in derGeschichte

7) Entwicklungsprozeß der Gesellschaftssysteme und der Untergang der Weltreiche

8) Bedeutung der marxistischen Philosophie


V. Proletarische politische Ökonomie

1) Der monopolistische Charakter des Imperialismus

2) Der parasitäre Charakter des Imperialismus

3) Der Imperialismus als sterbender Kapitalismus

4) Ideologische Krise der Bourgeoisie

5) Der Vorsitzende Mao und der politische Charakter des Imperialismus

6) Ein durch und durch verfaulter Koloß und seine vorübergehende Wiederbelebung

7) Internationale Wirtschaftsbeziehungen und antiimperialistischer Kampf


VI. Wissenschaftlicher Sozialismus

1) Der Prozeß der bürgerlichen Revolution

2) Den Revisionismus ständig bekämpfen

3) Die allgemeine Offensive des Imperialismus

5) Der allgemeine politische Rückzug der proletarischen Weltrevolution

6) Revolutionäre Situation

7) Über die Haupttendenz in der Geschichte

8) Über den Kommunismus




EINFÜHRUNG

Wir bekräftigen unser Vertrauen in unsere unbesiegte und unvergängliche Ideologie, den Marxismus-Leninismus-Maoismus, Gonzalogedanken, unsere tiefe und unverrückbare Überzeugung in den Kommunismus, und das nicht, weil wir Fanatiker sind, sondern weil es eine Überzeugung ist, die sich auf die Wirklichkeit stützt, weil unsere Ideologie wissenschaftlich begründet ist und wir Recht haben mit dem, was wir vertreten. Wir sind fest davon überzeugt, daß der gesamte Entwicklungsprozeß der Menscheitsgeschichte als höchster Ausdruck der Materie selbst unumgänglich auf den Kommunismus zustrebt. Die Tatsache, daß die internationale kommunistische Bewegung sich derzeit in einer komplexen Situation befindet, am Ende einer großen, unauslöschlichen Entwicklungsetappe der proletarischen Weltrevolution, und wir heute begonnen haben, uns innerhalb eines allgemeinen politischen Rückzugs der proletarischen Weltrevolution zu bewegen, ist lediglich eine erneute Bestätigung und ein Ausdruck des Gesetzes, dem jede neue Klasse, die in die Geschichte eintritt, unterworfen ist. Sie erobert die Macht, verliert sie, erobert sie zurück, verliert sie ein weiteres Mal und erobert sie schließlich endgültig zurück, um ihre Herrschaft zu konsolidieren und mit dem endgültigen Aufbau einer neuen Gesellschaft zu beginnen, ein Prozeß, der seinerseits eine lange Zeit erfordert, damit die Klasse die Gesellschaft entsprechend ihrer Weltanschauung aufbauen und den Kommunismus verwirklichen kann, die wirklich neue Gesellschaft der Zukunft, die Gesellschaft der Harmonie und Freiheit.

Was wir heute und in der nahen Zukunft erleben, sind die schmerzhaften Erschütterungen des Zusammenbruchs und der Niederlagen des Neuen durch die Aktion des Alten. Doch es handelt sich nur um einen vorübergehenden Rückschlag, denn wie viele Rückschläge es auch geben mag, so führen sie doch am Ende zum Sieg. Bei den Unruhen, welche die alte Gesellschaftsordnung stiftet, wenn sie die neue Ordnung in Trümmer legt, handelt es sich lediglich um Scheinsiege, denn ihrem innersten Wesen nach sind sie Niederlagen, die zu ihrem Zerfall und zu ihrem vollkommenen, umfassenden und endgültigen Ruin führen werden. All das ist das Gesetz des Untergangs einer Klasse und des Aufstiegs und Kampfes einer anderen Klasse, der neuen Klasse. Das entspricht dem Gesetz der Restauration und Gegenrestauration.

Darauf stützen wir unsere unabänderliche Überzeugung, Entschlossenheit und Standhaftigkeit im Kampf um den Kommunismus, denn der dialektische Materialismus zeigt uns, daß der Weg dorthin unumgänglich ist. Wir erleben lediglich einen Rückschlag, dem der zukünftige Sieg innewohnt und der eine Sprosse auf der Leiter zum Sieg ist. Dieser Rückschlag markiert den Abschluß einer Etappe, die eine große Anspannung der Kräfte und Investition von Zeit repräsentiert, was heißt, wir sind dem Kommunismus näher gerückt, es fehlt weniger Zeit, bis wir in den Kommunismus eintreten werden. Betrachten wir den Entwicklungsprozeß der Bourgeoisie, sehen wir, daß es sich um einen langwierigen Prozeß handelt, und darin liegt die reale materielle Basis der Geschichte, auf die wir unsere unumstößliche, bewußte und wissenschaftlich fundierte Überzeugung stützen. Die Bourgeoisie benötigte 300 Jahre, um den Feudalismus zu besiegen und die Gesellschaft entsprechend ihrer Weltanschauung aufzubauen. Das Proletariat wird etwa 200 Jahre brauchen, um den Imperialismus von der Erdoberfläche hinwegzufegen und mit dem Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung zu beginnen, um dann später auf der ganzen Welt zum Kommunismus überzugehen.

Zum 100. Geburtstag des Vorsitzenden Mao, 100 Jahre nach der Geburt des Maoismus, sollten wir uns mit tiefem Klassenbewußtsein der soliden Grundlage unserer Überzeugung besinnen und unseren unverbrüchlichen Kampfeswillen für den Kommunismus bekräftigen. Wir sind sicher, daß das kommende Jahrtausend das Jahrtausend des Kommunismus sein wird, denn es regiert das Gesetz des Fortschritts. Das Neue setzt sich immer gegen das Alte durch und aufgrund des Gesetzes des Fortschritts bewegen wir uns folglich auf dieses Ziel zu. Bis dahin ist eine Anspannung der Kräfte erforderlich, eine große und kühne Anspannung der Kräfte der Kommunisten und der Klasse, verbunden mit der Anspannung der Kräfte Anderer, von Tausenden. In wenigen Jahrzehnten, in den dreißiger oder vierziger Jahren des nächsten Jahrhunderts werden die Massen auf der Ende rapide anwachsen. Berechnungen gehen von rund 13 Milliarden Menschen aus. Die Massen werden ihr Gesetz zum Ausdruck bringen. Sie bilden die Basis, die garantiert, daß sich der Kurs der Geschichte durchsetzen wird, denn die Massen machen die Geschichte, und unter ihnen wird sich die Arbeiterklasse artikulieren und dies in organisierter Form, in kommunistischen, marxistisch-leninistisch-maoistischen Parteien, die diesen Prozeß anführen werden und deren Führung den Vormarsch zum Kommunismus garantieren werden. Sie werden sich durch Volkskrieg äußern, denn das ist der Weg, und von der Ideologie des Proletariats leiten lassen, die zwar weiterentwickelt werden muß, jedoch unbesiegt und unauslöschlich ist.

Besinnen wir uns darauf, daß auch der Eintritt in den Kommunismus durch eine Revolution erfolgen wird, denn dieser beinhaltet einen Entwicklungssprung, da anders keine qualitative Veränderung möglich ist. Doch es wird wie derzeit eine Revolution mit unblutigen Mitteln sein, denn es handelt sich um den Abschluß der blutigen Revolutionen. Die Gesellschaft wird dort bereits ohne Privateigentum, ohne Staaten, ohne Klassen ankommen, die Kriege werden abgeschafft sein, und an diesem Punkt beginnt die wahre Geschichte der Menschheit, die damit vom Reich der Notwendigkeit zum Reich der Freiheit übergeht. Es wird keine Unterdrückung und Ausbeutung mehr geben, das Zeitalter der großen Harmonie wird beginnen. Doch dieses Ziel ist nur mit Revolution zu erreichen. Folglich signiert die Revolution die Geschichte, und vor uns liegt ein langer Marsch dieser Art. Es geht um die Abschaffung des Privateigentums, der Waffen, der Klassen, jeder bekannten Art des Staates. Die Revolution, die den Kommunismus einführt und ihn auf der ganzen Welt errichtet, wird anders sein, doch es muß eine Revolution sein. So wird die Revolution die Vorgeschichte der Menschheit besiegeln und die wahre Geschichte der Menschheit einleiten.

Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um das Schema der großen Bilanz des großen, entscheidenden historischen Moments zu skizzieren, den die proletarische Weltrevolution hinter sich gebracht hat, ein Moment von großer Bedeutung für die Kommunisten der Welt, für die peruanische Revolution, für den Klassenkrieg, deren höchster Ausdruck der Volkskrieg in Peru ist. Wir haben die Verpflichtung, uns über die Bilanz aus 150 Jahren Marxismus und proletarischer Weltrevolution Gedanken zu machen, denn es kommt der zentralen Führung zu, Grundlagen zu schaffen. Doch es ist auch eine Aufgabe der neuen roten Fraktion, die bereits die 4. Etappe der Partei in Gang gesetzt hat, und diese muß im nächsten, im dritten Jahrtausend weiterentwickelt werden, denn dies wird das Jahrtausend des Kommunismus sein.

I. ÜBER DIE ENTWICKLUNG DER PROLETARISCHEN WELTREVOLUTION, DEN VOLKSKRIEG UND DIE PROLETARISCHE MILITÄRLINIE

1848 kennzeichnet einen Meilenstein von großer Bedeutung: Erstens zeigte die Bourgeoisie ihre reaktionäre Essenz, zweitens äußerte sich die politische Unfähigkeit des Kleinbürgertums, den neuen Prozeß anzuführen, und drittens trat das Proletariat als neue, junge Klasse auf den Plan. Doch es war nicht in der Lage, den Kampf zu einem Ziel zu führen, denn es verfügte nicht über genügend Waffen, es war noch unreif, es war noch nicht dazu in der Lage, seine historische Aufgabe zu erfüllen und die Macht zu erobern. Die Möglichkeiten der Klasse lagen in der Zukunft. In jenem Jahr jedoch begann sie ihren Weg zum Kommunismus, als 1848 mit dem Kommunistischen Manifest das Programm der Kommunisten das Licht der Welt erblickte, und obwohl dieses Dinge enthält, die weiterentwickelt werden müssen, ist es immer noch das Programm der Kommunisten, und heute bekräftigen wir dies einmal mehr. Wie wir sehen, trat die Arbeiterklasse als neue Klasse auf den Plan und war noch zu jung, die Macht zu übernehmen. Doch sie hatte Zeit, um den sozialen Entwicklungsprozeß, den Kurs der Menschheitsgeschichte und die Gesetze, die sie bestimmen, zu analysieren. Die Zeit war reif, um zu einem tiefgehenden Verständnis zu gelangen, und es kam Marx und Engels zu, vor allem aber Marx, unsere Ideologie zu begründen, und er proklamierte das Kommunistische Manifest. Von da bis 1998 sind es 150 Jahre - das ist schon morgen -, und das ist die Periode, die wir als erste große, unauslöschliche Etappe betrachten.

Wir sollten uns über unseren Entwicklungsprozeß im Klaren sein. Und das ist nicht allein die Aufgabe der Kommunisten unserer Partei, sondern der Kommunisten aller Parteien auf der ganzen Welt. Andere Kommunisten sollten die Bilanz ziehen, sie sollten sich daran beteiligen, es ist Zeit dafür. Wir wissen nichts von anderen, doch wir beginnen vorausschauend, sie zu erarbeiten, denn wir glauben, daß es notwendig ist. In Anbetracht der heutigen Umstände können viele uns verleugnen. Sie können behaupten, wir wären keine Kommunisten. Es ist möglich, daß die Steine, die das Fundament bilden, nicht zu sehen sind, doch sie existieren. Die Werke der Revolution breiten sich aus und überwinden Entfernungen. Es gibt viele Leute, Kommunisten, Revolutionäre, verwirrte Massen, die darauf warten, wie die Verdurstenden in der Wüste auf einen Tropfen Wasser, wie die fruchtbare Erde auf den Samen wartet, damit sie Früchte tragen kann. Wir sollten uns auf den langen Weg besinnen, den wir hinter uns haben, und auf die Jahre, die vor uns liegen. Damit wir die Gegenwart besser verstehen können und unsere Bedingungen für den harten und komplexen Kampf des Augenblicks, in den die Revolution eingetreten ist, zu verbessern, müssen wir unsere Vergangenheit gut kennen.

Nun gut, 1848 wurde die Revolution fast in ganz Europa niedergeschlagen und trat in einen 1. Rückzug ein. Viele Kommunisten und Revolutionäre wurden verfolgt und ins Gefängnis geworfen. Doch das hielt die Revolution nicht auf. Sie wurde nicht endgültig ausgelöscht, sondern entflammte neu und breitete sich aus, bis 1864 der Rückzug überwunden war. Das war das Jahr, in dem Marx und Engels zusammen mit anderen die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA) gründeten, die sich auf die Weiterentwicklung der Ideen des Manifests stützte. Daraus ziehen wir eine große Lektion: Am Anfang stand das große Werk von Marx und Engels, welche die theoretischen Grundlagen schufen, dann folgte der Kampf um den Zusammenschluß der Kommunisten, die inmitten großer Schwierigkeiten und einer ausgedehnten Repression zur Organisation von kleinen, begrenzten Zirkeln führte, bis sich schließlich die IAA bildete. Es handelt sich um eine Periode, in der die Theorie des Marxismus begründet wurde, eine Zeit, in der das Fundament gelegt wurde. 1848 gab uns einen unauslöschlichen Meilenstein: das Kommunistische Manifest. Es ist das unsterbliche Programm, das bis zum Kommunismus reicht, auch wenn es sich weiterentwickeln wird. Erinnern wir uns, daß der Revisionist Cruschtschow das Manifest negierte. Doch alles, was darin gesagt wird, hat seine Gültigkeit, und wir betrachten es als unser großes Programm: Da ist die revolutionäre Gewalt, die Diktatur des Proletariats, beides richtige Grundsätze, da ist das Privateigentum als Unterbau, als ökonomische Basis für die Ausbeutung und Unterdrückung und Ursache des Bestehens von sozialen Klassen. Da steht, daß das Proletariat die letzte Klasse der Geschichte und eine konsequent revolutionäre Klasse ist, weil es nichts zu verlieren hat außer seinen Ketten, und das einzige, was es verkaufen kann, seine Arbeitskraft ist. Da steht weiter, daß die historische Bestimmung der Arbeiterklasse die Abschaffung des kapitalistischen Systems und der Aufbau des Sozialismus ist, eine notwendige Übergangsphase, in der das Proletariat sich durchsetzt, bis es an sein Ziel gelangt, den Kommunismus, in den gemäß des Gesetzes des sozialen Prozesses die gesamte Menschheit eintreten wird. Das alles sind neben anderen richtige Grundsätze, die uns mit den Weiterentwicklungen, die sich als notwendig erweisen mögen, bis zum Kommunismus begleiten werden. Aus diesem Grund bestätigte unsere Partei auf dem Parteitag das Manifest als ihr Programm und darum sollten wir dasselbe heute erneut tun.

Wir sollten immer daran denken, daß es sich um zwei große Titanen des Denkens und der Aktion handelte. Marx und Engels, von denen Marx das größere Genie war, wie Engels selbst es sah, als er sagte, daß "er der fähigste Kopf und das größte Herz habe". Erinnern wir uns, daß beide eine tiefe Freundschaft verband, die nur mit dem griechischen Mythos von Castor und Phollux zu vergleichen ist. Und das war so, weil sie eine beispielhafte Kameradschaft entwickelten, als sie die dunklen Tage, die bitteren Momente der Revolution durchlebten, die sie zu nutzen und zu bewältigen wussten.

Es war in dieser Periode, in der sie die großen Thesen des Marxismus ausarbeiteten, welche die solide Grundlage für unsere Weltanschauung liefern. Nehmen wir zum Beispiel die marxistische Philosophie, so finden wir in der These 11 über Feuerbach das Problem der Praxis, der historischen Mittel, die zur Verfügung stehen, um die Welt zu verändern; dort ist unser Verständnis der Philosophie dargestellt. Seit den Griechen bestand die Auffassung, daß die Philosophie dazu da sei, um die Welt zu betrachten, doch durch Marx haben wir gelernt, daß die allgemeinen Entwicklungsgesetze, die das Universum bestimmen, dazu dienen, die Welt zu verändern. Das ist die materialistische Weltanschauung, das ist unser Ausgangspunkt.

Es gibt Leute, die vergeblich versuchen zu bestreiten, daß Marx die Philosophie weiterentwickelt hat. Es stimmt, daß er sich hauptsächlich mit den Grundlagen der ökonomischen Basis der Gesellschaft befaßte, doch dabei ist hervorzuheben, daß er von einer neuen, materialistisch-dialektischen Weltanschauung ausging, die sich grundlegend von der idealistischen Weltanschauung unterscheidet, welche seinerzeit als einzig richtige galt, wobei unter anderem die alt-griechischen Materialisten aus den Anfängen der Philosophie ignoriert wurden. Sein Ausgangspunkt war die materialistisch - dialektische Weltanschauung, und diese brachte ihn auf die Geschichte. Zuerst betrachtete er die Dialektik als ein Instrument zum Verständnis der Entwicklungsgeschichte der Gesellschaft allgemein. Niemand vor ihm gelangte zu einem derartig tiefen Verständnis der Geschichte wie er. Darauf kam er, weil Hegel einen Abriß der Entwicklung der Geschichte gemacht und herausgefunden hatte und dabei die Gesetze der Dialektik als bestimmenden Faktor ermittelte. Er entdeckte die Dialektik, allerdings bezogen auf den Entwicklungsprozeß der Konzeptionen, der Ideen, denn er konzentrierte sich auf die Ideen, löste sie von der Materie und definierte die Theorie der Entwicklung, der Veränderung. Das ist die Dialektik, jedoch von einer idealistischen Warte aus.

Es war also Marx, der die materialistische Dialektik, die wahrhaftige, vollständige, umfassende Dialektik entdeckte, die nicht mehr abstrakt ist, sondern sich auf die Materie selbst stützt: auf die Natur, die Gesellschaft und die Ideen, die als Ausdruck der Materie verstanden werden. Bei Hegel stand die Dialektik auf dem Kopf, und Marx stellte sie auf die Füße. Er unterzog sie einer radikalen, tiefgehenden Veränderung. Aufgrund seiner materialistischen Weltanschauung entriß er sie dem Bereich der Ideen und wendete sie auf die Materie an. Auf diese Art nahm er ihr all ihre Beschränkungen und fand eine Lösung für ihre problematischen Teile. Es entstand der dialektische Materialismus. Nunmehr konnte die Dialektik auf alle Bereiche angewendet werden. Damit begann das wissenschaftliche Verständnis der Gesellschaft, und durch ihre Anwendung auf die Geschichte begründete Marx den historischen Materialismus. Bei Hegel kollidiert die Dialektik mit der Wirklichkeit. Seine Ausführungen über den preußischen Staates offenbaren eindeutig seinen verfehlten Ansatz. Aufgrund seiner idealistischen Weltanschauung konnte Hegel die Dialektik nicht konsequent auf den Gesellschaftsprozeß anwenden. Zum Beispiel kam er zu der Schlußfolgerung, daß der Staat die Quintessenz, der Ausdruck der "absoluten Idee" (des Geistes, oder Gott, wie immer man es nennt) sei. Für ihn bedeutete die Geschichte als Entwicklungsprozeß in Richtung der Freiheit, die er metaphysisch begreift, die Rückkehr zur "absoluten Idee". Der preußische Staat ist für ihn der freiste Staat überhaupt, die beste und höchste Form des Staates, durch den der Gesellschaftsprozeß zum Geist, zur "absoluten Idee" zurückkehrt. Darin liegen seine Grenzen. Folglich widerruft er am Ende die Dialektik, indem er den Entwicklungsprozeß der Gesellschaft als beendet erklärt und den preußischen Staat als die höchste Gesellschaftsform darstellt. Ähnliches kommt heute in dem zum Ausdruck, was der US-Imperialismus gestützt auf die Ideen Fukuyamas verbreitet, der vertritt, daß mit der Bourgeoisie das "Ende der Geschichte" erreicht sei. Bei Hegel finden wir eine solide begründete philosophische Theorie der Geschichte, die zwar falsch ist, jedoch nie eine derartig vulgäre und platte theoretische Schwäche hat wie die heutige.

Bei Marx verlor die Philosophie ihre Grenzen. Mit ihm erhielt sie einen absolut konsequenten Charakter, und es war diese materialistische Weltanschauung, die ihm erlaubte, die Probleme der Gesellschaft zu analysieren und zu lösen und die verschiedenen Widersprüche aufzudecken, die sie bestimmen. Bei ihm findet sich das erste Mal ein wissenschaftliches Verständnis der Gesellschaft. Marx ging auf das Fundament der Gesellschaft zurück, ihre Basis, und daher konzentriert er seine Tätigkeit auf die Analyse der Wirtschaft, und das in dem Moment, in dem der Kapitalismus in Europa erblühte und man glaubte, er sei die höchste Form der sozialen Entwicklung überhaupt, und dabei die brutale Ausbeutung verschwieg, die Marx ans Licht brachte.

Betrachten wir sein Vorwort zu "Ein Beitrag zur Kritik der politischen Ökonomie", so finden wir dort den kompletten Marxismus mit seinen drei Bestandteilen. Der Text zeigt ein tiefes Verständnis der gesellschaftlichen Gesetze - und es ist gut, sich das klar zu machen - repräsentiert einen außerordentlicher Erkenntnisprozeß, der schließlich in "Das Kapital" gipfeln wird. (Der erste Band wurde 1867 veröffentlicht.) Darin findet sich bereits die vollständige Erfahrung seiner immensen Arbeit. Zu dieser Zeit sagte er, man könne nicht auf eine göttliche Fügung warten, sondern müsse die Grundlagen für die Theorie der Kommunisten schaffen, und dem widmete er sich. Er begründete die Weltanschauung der Klasse, vernachlässigte dabei jedoch nicht den Klassenkampf, die tägliche Kleinarbeit, den politischen Kampf, und erreichte so die Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation. Er vertrat die Auffassung, daß die Klasse ihre Reife erlangt habe, denn sie habe eine eigene politische Aufgabe, eine eigene Partei, die vollkommen entgegengesetzt und unterschiedlich zu bürgerlichen Parteien sei, und daß sie die Macht erobern müsse.

Während dieses Rückzugs schuf Marx die Grundlagen der proletarischen Weltanschauung. Das sollten wir besonders beachten: Ein Rückzug bedeutet nicht, daß man Zeit verliert, wie irrtümlich angenommen werden könnte, sondern dient dem Abwägen der verschiedenen Kampfformen. Heut verfügen wir bereits über eine klar definierte Politik, und was wir tun müssen, ist, die neue Situation zu analysieren und die Perspektive aufzuzeigen, ausgehend von einer großen Auswertung der Erfahrungen, welche die Klasse im revolutionären Kampf erworben hat.

Aus dieser Periode stammt auch "Der Klassenkampf in Frankreich". Darin zeigt Marx, daß das Parlament historisch überholt ist und es für die Bourgeoisie keinen Ausweg gibt. Eine Erscheinung der Epoche war, daß sich alle das Mäntelchen von Sozialisten umhingen, sogar die Monarchisten. Über die Entstehung von sozialdemokratischen Parteien bemerkt Marx, das dies keine Parteien der Arbeiterklasse sind, und eine Klassenpartei, eine kommunistische Partei notwendig ist und nicht eine Mischung aus Kommunisten und Bourgeoisie. Im selben Text stellt er fest, daß im Verlauf der proletarischen Revolution drei Phänomene abgeschafft werden müssen, die Klassen, der Privatbesitz und die sozialen Unterschiede, und eine vollständige und tiefgehende Umwandlung der Ideen bis hin zu ihrer radikalen Veränderung erfolgen muß.

Um die gleiche Zeit herum verfaßte er den "18. Brummaire" und zeigt darin, daß innerhalb des Entwicklungsprozesses des bürgerlichen Staates eine Aufwertung der Exekutive zum Nachteil des Parlaments stattfindet. Es handelt sich um eine Analyse des Staates, die unsere Position über die Staatstheorie begründet.

Desgleichen lässt sich feststellen, wie die theoretische Begründung der Weltanschauung einherging mit der Organisation und der Unterweisung der Klasse, die in die Organisierung der Kommunisten in der I. Internationale einmündete. Und diese Arbeit führte zur Kommune von 1871, dem ersten Meilenstein des Proletariats auf dem Weg zur Eroberung der Macht. Man beachte: Am Anfang steht eine weitreichende politische Theoriebildung, es folgt die Arbeit für den Aufbau einer politischen Organisation, und diese gipfelt in der Eroberung der Macht. Das ist sehr aufschlußreich: Ohne Ideologie kann man keine Organisation aufbauen, und man baut eine Organisation auf, um die Macht zu erobern. Das zeigt die Entwicklung zwischen 1848 und 1871. Zu diesem Zeitpunkt, 1867 war bereits der 1. Band von "Das Kapital" erschienen, der einzige, der zu Lebzeiten Marx' veröffentlicht wurde, und danach verfaßte er "Der Bürgerkrieg in Frankreich". Hier schreibt er über die Merkmale des alten Staates, die revolutionäre Gewalt, über die Kommune, die er als einen Meilenstein des Proletariats im Aufbau einer neuen Macht charakterisiert, über die Notwendigkeit einer eigenen Armee und eines konstruktiven Aspekts des Krieges, darüber, was zerstört werden muß, über die mangelnde Reife der Partei und die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn die Partei nicht an der Spitze des Kampfes steht. Er sah voraus, daß die Kommune besiegt werden würde, vertrat jedoch die Ansicht, daß dieser Kampf des Proletariats unterstützt werden müsse, denn die Klasse war provoziert worden, sie war in die Enge getrieben worden und mußte die Herausforderung annehmen. Nicht sie fing den Kampf an. Damals sagte Marx, daß die Moral der Klasse auf dem Spiel stände und der Kampf unterstützt werden müsse, auch wenn vorauszusehen war, daß er besiegt werden würde. Nach der Niederlage äußerte er, daß die Klasse nie mehr so sein werde wie zuvor, denn die Tatsache bleibe bestehen: die Arbeiterklasse hatte das erste Mal die Macht übernommen, sie bewies, daß sie gereift war, daß sie gelernt hatte, die Macht mit revolutionärer Gewalt zu übernehmen, und die Pfaffen und die Opfer nur überdauerten, weil die Kommune existiert hatte.

Davor glaubte Marx, daß die Revolution sich in kürzerer Zeit entwickeln würde, doch sein außerordentliches Verständnis der Realität brachte ihn dazu, diese Auffassung zu revidieren, was ihn jedoch nicht davon abhielt, seine Anstrengungen zu verdoppeln.

Denken wir daran, was daraus resultierte. Es kam das Jahr 1872. Auf derselben Sitzung eines Kongresses der IAA, auf dem der Marxismus als Ideologie der Arbeiterklasse anerkannt wurde, vertraten Marx und Engels, daß die Position der Klasse verteidigt werden und sie sich dabei von der Ideologie leiten lassen müsse, um den Thesen Proudhons entgegenzutreten. Gleichzeitig verschärfte sich der Kampf gegen den Anarchismus: Bakunin. Das war die letzte Sitzung der Internationale. Die Anarchisten zogen durch ganz Europa, um sie zu spalten, und beriefen sich auf die Einheit, indem sie Marx und Engels beschuldigten, sie hätten die Spaltung herbeigeführt, um eine einzige Ideologie durchzusetzen, den Marxismus. Die Einheit ging verloren, und die Arbeiterassoziation spaltete sich. In dem Moment wies Engels darauf hin, daß nicht sie die Einheit zerstört hätten, sondern die Assoziation im Namen der Einheit gestorben wäre, hätte man die Einheit ohne Prinzipien aufrechterhalten. Folglich sei das Problem gewesen, die Ideologie zu verteidigen, um sie vor heimtückischen Angriffen aus dem Hinterhalt durch die Anarchisten zu retten. Die Arbeiterassoziation wurde in die USA verlagert, doch sie funktionierte nie wieder. Aber der Marxismus als Ideologie des Marxismus hatte Bestand.

Schwierige Zeiten brachen an. Die Kommunisten zerstreuten sich aufs Neue, sie spalteten sich. Hinterlist und Heuchelei drangen in ihre Reihen, um sie aufzulösen, sie zerstörten die Organisation, doch es blieb die Ideologie, die auf organisatorischer Ebene abgesegnet und anerkannt war. Auf den Punkt gebracht, war das Wesentliche an der IAA die Anerkennung des Marxismus als einzige Ideologie des Proletariats. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Klasse inmitten ihres ständigen Kampfes und vor allem von Niederlagen ihre Ideologie geschaffen. Sie wandte bereits eine eigene Politik, den Klassenkrieg als Bürgerkrieg, an und hatte die Macht erobert, auch wenn sie sie nur zwei Monate lang halten konnte.

Der Prozeß, der folgte, war der 2. Rückzug, der noch länger dauerte als der erste. Doch aus dieser Zeit haben wir eine meisterhafte Analyse von Engels, dessen Größe an die von Marx heranreicht. Ein außergewöhnlicher Mann, der aus eigener Entscheidung Marx als den führenden Kopf anerkannte und hinter ihm zurücktrat. Ihm kam es zu, den Kampf um den Marxismus fortzusetzen und dem Revisionismus entgegenzutreten, der begann, sein Haupt zu erheben. Im Vorwort zu "Der Bürgerkrieg in Frankreich" zog er die große Bilanz aus 50 Jahren Revolution. Darin stellt er fest, daß das Proletariat zu jenem Zeitpunkt nicht die Macht erobern und verteidigen könne, sondern erst in der Zukunft, wenn es neue Kampf- und Organisationsformen geschaffen habe, und bis dahin seine Kräfte sammeln müsse. Er fordert dazu auf, alle Kampfformen, einschließlich des Parlaments zu nutzen, bis das Proletariat bereit zur gewaltsamen Machtübernahme sei. Ferner schreibt er, daß die Benutzung aller Kampfformen im Hinblick auf die zukünftige gewaltsame Machtübernahme erfolgen müsse, eine Position, die von Kautsky und Eduard Bernstein, den Repräsentanten des traditionellen Revisionismus, den Engels systematisiert und erbittert bekämpft hat, verfälscht wurden. Engels setzte die von Marx begonnene Arbeit für die theoretische Begründung des Marxismus fort. Bereits in den siebziger Jahren, nach der Kommune, schrieb er sein großes Meisterwerk, den "Anti-Dühring". Hier finden wir unsere gesamte Weltanschauung, die Grundlagen unserer Theorie, die volle Gültigkeit haben, sowie die Weiterentwicklung von Fragen der marxistischen Philosophie. Marx verfaßte kein Werk über Philosophie. Es war Engels, der in der Nachfolge von Marx die Dialektik auf die Wissenschaft anwandte wie zuvor Marx. In einer weiteren meisterhaften Arbeit, "Dialektik der Natur", zeigt er auf, wie die moderne Naturwissenschaft durchzogen ist von der Dialektik, und wie sich die moderne Wissenschaft seit dem 14. Jahrhundert dialektisch weiterentwickelt hat, ein Text, der mit der Schlußfolgerung endet, daß die Materie unaufhaltsam dem Kommunismus entgegenstrebt.

Doch damit nicht genug. Ein weiteres monumentales Werk, "Die Familie, das Privateigentum und der Staat", und die "Briefe über Ideologie" aus den Jahren 1890 bis 1895 sind Material von unschätzbarem Wert. Er veröffentlichte die restlichen Bände von "Das Kapital" und besaß die Ehrlichkeit, die Teile beizubehalten, die Marx festgelegt hatte und die er selbst nicht verstand. So wie er mit Marx die theoretische Arbeit teilte, kämpfte er auch in der politischen Arbeit und im Kampf um die Organisation der Klasse an der Seite unseres Begründers. Nach dem Tode Marx' verfolgte er seinen Weg weiter und in einem enormen Kraftaufwand gründete er die 2. Internationale, die Sozialistische Internationale, aus der heraus die sozialdemokratischen Parteien entstanden sind, die heute in ganz Europa verbreitet sind.

Für die russische Übersetzung von "Das Kapital" verfaßte er eine treffende Empfehlung über die Nutzung dieses Werkes. Er schrieb, daß das Problem die konkrete Anwendung sei und die universelle Wahrheit den Kommunisten in Rußland erlauben solle, den autokratischen Charakter des Zarismus zu bekämpfen und das Wesen ihrer eigenen Revolution zu erkennen.

Zu dieser Zeit war der große Lenin in den Zwanzigern. Seine Arbeit baut auf den Werken von Marx auf, und sein Vorgehen basiert auf einem tiefgehenden Verständnis der Entwicklung des Kapitalismus; er nimmt den Kampf gegen den Revisionismus auf und definiert ihn als ein Phänomen, daß nicht lokal begrenzt, sondern global ist, und benutzte den Marxismus als ein Instrument, um die Probleme zu lösen, die sich in Rußland präsentierten. Seine Sichtweise schrieb er in "Die Entwicklung des Kapitalismus in Rußland" nieder. Dabei konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf den Aufbau der Partei. Ausgehend von der marxistischen These der Notwendigkeit der Partei sagte er: "Gebt mir eine Partei und ich verändere Rußland." Auf diese Art entwickelte er die These der Partei neuen Typs, begründete sie theoretisch, schuf ihre Strukturen und gründete sie. So begann im Jahre 1903 der Leninismus. Seine fruchtbare theoretische Arbeit, sein beständiges Wirken in der Führungs-, Propaganda- und Organisationsarbeit der Arbeiterbewegung floß in Grundlagenwerke ein wie "Was tun?" von 1902, wo wir die Plan für den Aufbau der Partei finden, und "Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück" von 1903, wo er die Grundsätze, die Parteimitgliedschaft und den Kampf für den Aufbau der Partei erläutert.

Auf der Grundlage dieser umfassenden ideologischen, politischen und organisatorischen Arbeit unter den Arbeitern und in der kommunistischen Partei entwickelte sich die Revolution von 1905, die "Generalprobe", wie Lenin sie nannte, die von Kautsky gepriesen wurde, bevor er sich in einen Renegaten verwandelte. Sie fand in einer speziellen Konjunktur statt. Das Zarenreich war durch die Niederlage gegen Japan gedemütigt worden, einer neuen imperialistischen Macht, die sich formierte. Der bewaffnete Konflikt, der mit einem Sieg für Japan und einer Blamage für die arroganten russischen Autokraten endete, wirkte wie ein Paukenschlag, der ganz Europa und die Welt erschütterte, denn er traf den Gendarmen, der andere Völker unterjochte, die Bastion der Rückschrittlichkeit, die von allen Revolutionären in Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei usw. bekämpft wurde. Die Revolution überwand den Rückzug, und ein neuer revolutionärer Aufschwung begann, doch der Vormarsch dauerte nur kurze Zeit, denn die Revolution wurde besiegt und endete mit einem schrecklichen Blutbad. Die Verfolgung der Kommunisten und Revolutionäre wuchs schlagartig. Alle oppositionellen Parteien wurden unterdrückt. Es folgten Versprengung, Spaltung, Demoralisierung. Lenin sagte, besiegte Armeen lernen ihre Lektion. Die Klasse habe gelernt anzugreifen und müsse nun lernen, daß sie ihre Lehre vervollständigen müsse durch Kenntnisse über den geordneten Rückzug. Der Sieg sei unmöglich, wenn man nicht lerne anzugreifen und sich geordnet zurückzuziehen. Später vertrat er, daß ohne die "Generalprobe" wäre der Sieg der Oktoberrevolution von 1917 nicht möglich gewesen.

Es kam der Rückgang, doch die Arbeit wurde nicht unterbrochen. Die Rechts-Liquidatoren tauchten auf, die bestritten, daß die Führung durch die Partei notwendig sei, um die Fahne und die Prinzipien gemeinsam mit den Massen hochzuhalten, wie auch immer die Umstände der Revolution sein mögen - die Quintessenz der Untergrundarbeit, wie Lenin sagte - und die Partei in den Massen aufgehen lassen wollte. Gleichzeitig zeigte sich das Links-Liquidatorentum, das sich ebenfalls den Thesen Lenins widersetzte und die Partei auf kleine Zirkel fern von den Massen reduzieren wollte, die zum Absterben der Partei geführt hätten. Daneben überstanden die Revolutionäre jener Zeit heldenhaft Verfolgung und Gefangenschaft. Sibirien war die Heimat, die sie mit den Kommunisten teilten. Stalin und Lenin lernten die Verbannung kennen. Die Diskussion über die Partei war lang und komplex, wie organisatorische Probleme sind. Sie wurde erst 1912 auf der Konferenz von Prag abgeschlossen.

Zwar gab es 1905 eine große Mobilisierung der Arbeiter, aber die feudale Basis wurde kaum angetastet, die Bauernbewegung war nicht ausreichend entwickelt. Es wurden das erste Mal Sowjets gebildet, doch außer daß mehr revolutionäre Gewalt fehlte, war die Partei noch nicht reif genug, um den gesamten Prozeß anzuführen. Erinnern wir uns an die Entwicklungszeit der Thesen Lenins. Der Leninismus nahm erst 1903 seinen Anfang, und seine Linie hatte keine Zeit, sich festzusetzen. Man muß verstehen, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist. Wir können nicht zulassen, daß die Rückschläge der Revolution dazu benutzt werden, die Wahrheiten des Marxismus, des Leninismus zu bestreiten. Um diese Zeit herum entstanden die Thesen Lenins über die Arbeiter- und Bauernallianz. Er sprach davon, daß die Massen Komitees bilden und die Aufteilung des Bodens vornehmen sollten. Damit unterschied er die Merkmale der demokratischen Revolution von denen der sozialistischen Revolution. Damals schrieb er ein weiteres seiner Grundsatzwerke, "Zwei Taktiken".

Europa geriet in Bewegung. Der Imperialismus kam auf, und Lenin erkannte diese Entwicklung und schrieb "Der Imperialismus, höchstes und letztes Stadium des Kapitalismus" und "Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus". Darin bekämpft er Kautsky. Der Mann, den man zuvor den "Kronprinzen des Marxismus" nannte, wurde zum "Renegaten Kautsky". Lenin durchschaute und erklärte den Imperialismus, indem er die Thesen von Marx weiter entwickelte. Und er definierte den Revisionismus als die Vorhut der Bourgeoisie in den Reihen des Volkes, er stellte fest, daß für den Revisionismus die Bewegung alles und das Ziel nichts ist, daß er die Ergänzung des Imperialismus darstellt und daß man den einen nicht bekämpfen kann ohne den anderen zu bekämpfen, und verdeutlichte, daß sein innerstes Wesen darin besteht, in den Reihen der Arbeiterklasse als spalterische Kraft zu wirken.

1905 ist ein Meilenstein, dessen außergewöhnliche Bedeutung darin liegt, daß der Rückzug von 1870, von dem Engels sprach, zu Ende ging. Die Arbeiterklasse trat in den historischen Moment der Eroberung der Macht ein. Zunächst kam allerdings die Niederlage und ihre Folgen, doch er Kampf ging weiter. Lenin widmete sich dem Aufbau der Partei, er durchschaute den Imperialismus und entlarvte den Revisionismus, und so machte die Revolution Fortschritte. Erinnern wir uns, daß es die ersten Partisanen in den baltischen Ländern gab und man begann, sich mit Formen des bewaffneten Kampfes zu beschäftigen. Damals sagte Lenin, daß der Sprengkörper aufgehört habe, ein Instrument des individuellen Terrors zu sein und stattdessen zum Teil des systematischen Plans eines organisierten Kampfes geworden sei. Es entstanden die ersten neuen Kampf- und Organisationsformen.

Im 1. Weltkrieg verrieten die Sozialpatrioten die Revolution unter dem Vorwand der Verteidigung der Nation. Sie propagierten den Patriotismus und stellten sich hinter die Bourgeoisie ihrer Länder. Angesichts dieser Haltung der Sozialisten setzte Lenin eine außergewöhnliche Kampagne in Gang, um sie zu entlarven und zu verhindern, daß das Volk und die Arbeiterklasse in die Falle der Bourgeoisie ginge. Das führte ihn zur Weiterentwicklung der Staatstheorie in "Staat und Revolution", einem brillanten Werk, in dem er untermauert, daß die Hauptaufgabe der Revolution die Machtübernahme ist, daß die Macht vom Proletariat erobert werden muß und die Diktatur des Proletariats eine Notwendigkeit ist. Diese genialen Thesen gab er der Arbeiterklasse als Waffe, um die Revolution zu machen. So ist es immer, unsere Theorie entfernt sich niemals von den praktischen Notwendigkeiten der Revolution.

1917 siegte die Oktoberrevolution. Es begann die neue Ära der proletarischen Weltrevolution. Der zweite Meilenstein auf dem Weg des Proletariats zur Eroberung der Macht. Das Proletariat eroberte die Macht, verteidigte sie und konnte sie halten. Womit? Mit neuen Kampfformen und neuen Organisationsformen. Wovon ging Lenin aus? Vom Marxismus als allgemeingültiger Ideologie und seiner Anwendung auf die besonderen, konkreten Bedingungen in Rußland. Auf diese Art baute er die Partei neuen Typs auf, gründete bewaffnete Kampfgruppen mit zweifachem Kommando unter der absoluten Kontrolle der Partei und führte das Proletariat und das Volk in einem außergewöhnlichen Aufstand an, wie wir ihn nie wieder erleben werden. Man beachte, wie er beide Arten der Revolution anwandte, wie er die demokratische Revolution in die sozialistische überleitete. In den "April-Thesen" plante er die Revolution. Er vertrat, daß die Partei sich Kommunistische Partei nennen solle und sie dazu da ist, die Macht zu erobern.

Fast sofort begann er mit dem Aufbau der Kommunistischen Internationale, zum einen, weil er ein proletarischer Internationalist war, zum andern, weil sich die Revolution in anderen Ländern fortsetzen sollte. Die neue Ära war eingeleitet, und von da an mußten alle Revolutionen unter der Führung des Proletariats stehen. Das ist eine Tatsache und wird auch in Zukunft so sein: Alle demokratischen und sozialistischen Revolutionen bewegen sich entweder innerhalb der proletarischen Weltrevolution oder wenden sich gegen sie, falls sie vom Revisionismus verraten oder von der Bourgeoisie oder dem Imperialismus manipuliert werden. Und wenn es heute in keinem Land eine Diktatur des Proletariats gibt, so existiert doch die Arbeiterklasse, die sie mit ihrer Partei als Führung, mit dem Volkskrieg als Weg und mit den Massen als Stütze wieder aufbauen wird, sei es als gemeinsame Diktatur des Volkes als Übergangsform zum Sozialismus oder als Diktatur des Proletariats. Alle Kämpfe bewegen sich innerhalb der Ära der proletarischen Weltrevolution, und wenn sie konterrevolutionär sind, richten sie sich gegen sie. Die neue Ära hat unwiderruflich begonnen. Der Verlust der Macht, den wir in der UdSSR von 1956 bis zu ihrer Auflösung als sozialfaschistische, imperialistische Macht in den Jahren 1990/ 91 und in China seit dem Tod des Vorsitzenden Mao und des rechten, konterrevolutionären Staatsstreichs von Teng im Jahre 1976 erlebt haben, sind nichts weiter als Restaurationen des Kapitalismus, angeführt von Revisionisten wie Cruschtschow, Gorbatschow und Teng. Und diese Restaurationen sind lediglich der Ausdruck des normalen Prozesses des Kampfes einer neuen Klasse, um sich endgültig an der Macht zu etablieren. Sie entsprechen dem Gesetz des Kampfes als Absolutem, das gekennzeichnet ist durch vorübergehende Rückschläge im ständigen Auf und Ab des Kampfes, der Niederlagen, des erneuten Kampfes bis zum endgültigen Sieg, die den Weg des Volkes bestimmen und Teil des großen Gesetzes des Klassenkampfes sind.

Also, neben seiner unermüdlichen Arbeit für die Verteidigung des sozialistischen Staates und den Aufbau des Sozialismus auf allen Ebenen organisierte Lenin die internationale kommunistische Bewegung und gründete die 3. Internationale, die Kommunistische Internationale. Und so wie die 1. Internationale der Definition der Ideologie der Kommunisten und die 2. Internationale dem Aufbau von Parteien diente, hatte diese, die 3. Internationale die Funktion, die Revolution Wirklichkeit werden zu lassen, eine Aufgabe, die noch nicht erfüllt ist und von uns verlangt, sie wieder aufzubauen. Lenin gab uns mit "Der ‚linke Radikalismus', die Kinderkrankheit des Kommunismus" eine Taktik. Das ist aus den zwanziger Jahren. Danach formulierte er seinen Vorschlag an die Kommunistische Internationale, Parteien auf der Basis der 21 "Bedingungen für die Aufnahme in die Kommunistische Internationale" aufzubauen. Er hinterließ uns auch seinen Beitrag "Bericht der Kommission für die nationale und koloniale Frage", in dem er ausführte, daß das Wesen des Imperialismus in der Beziehung zwischen Ausgebeuteten und Ausbeutern liegt.

Der Tod Lenins so wenige Jahre nach der Machtübernahme zeigte, welche Schwierigkeiten der Tod des Führers einer Revolution von so außerordentlichem Format, wie er es besaß, mit sich bringt. Es war nach Marx die zweite Erfahrung dieser Art. Und obwohl die Revolution bereits zuerst den Tod von Marx und dann den von Engels hinnehmen mußte, bestand ein wesentlicher Unterschied. Marx und Engels entwickelten die These von der Notwendigkeit der Partei und der Diktatur des Proletariats, um die sozialistische Revolution zu machen, während Lenin durch die Anwendung dieser Thesen auf den Klassenkampf in Rußland eine Partei aufbaute und die Machtübernahme, die sozialistische Revolution und die Diktatur persönlich anführte. Historisch kam ihm der Aufbau des ersten sozialistischen Staates auf der Welt zu. Man bedenke, daß er sagte, wenn wir es schaffen, länger zu überleben als die Kommune, bedeutet das bereits einen großen Triumph für die Arbeiterklasse. Seit 1917 widmete er all seine Kraft dieser Aufgabe, denn darin war der Wunsch Wirklichkeit geworden, welche die Klasse seit dem Begründer des Marxismus in sich trug, eine Klasse, die herangereift war. Alle wissenschaftlichen Theorien wurden zur greifbaren Praxis. Die Utopien, von denen Andere geträumt hatten, nahmen im sozialistischen Staat Gestalt an. Die gesamte internationale Arbeiterklasse unterstützte ihn, die unterdrückten Völker sahen sich durch ihn repräsentiert und betrachteten die Revolution als etwas Positives, als einen möglichen und notwendigen Weg, eine Realität, die für sie erreichbar war. Und Lenin personifizierte all das. Der Verlust ihres Führers war für die Genossen in der UdSSR ganz und gar nicht einfach.

Der Genosse Stalin, Parteimitglied, seit er 15 Jahre alt war, getreuer Verteidiger Lenins und des Leninismus, trat an die Spitze des jungen sozialistischen Staates. An Lenins Grab versprach er, den Weg fortzusetzen, und er hielt sein Versprechen unter schwierigen Bedingungen und mit mehr oder weniger Erfolg, doch er tat es. Es wird sehr viel gegen den Genossen Stalin vorgebracht. Er hatte Fehler, das ist richtig, schwere Fehler im Bereich der dialektisch-materialistischen Konzeption, doch seine Bewertung durch den Vorsitzenden Mao trifft voll und ganz zu: Er war ein großer Marxist, der zu 70% korrekt handelte. Auf ihn fielen die Verteidigung und der Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die zur Basis und zum Zentrum der Weltrevolution wurde. Er hatte nicht das Format Lenins, natürlich nicht, doch er verteidigte vor, während und nach dem 2. Weltkrieg erfolgreich den Sozialismus. Und warum konnte er es? Weil die konkreten Bedingungen des internationalen Klassenkampfes und in der UdSSR selbst es erlaubten: entscheidend war die kommunistische Partei als Führungsorganismus der Entwicklung; eine breite Massenbasis aus Arbeitern und Bauern - die Arbeiterbewegung und Organisation der Arbeiter war von großer Bedeutung, Gewerkschaften mit Parteizellen in den Fabriken, die Arbeiterräte, eine internationale öffentliche Meinung zugunsten der Revolution - er erhielt die Unterstützung des internationalen Proletariats und der Völker der Welt, es bestand eine weltweite Resonanz, erinnern wir uns, der Vorsitzende Mao sagte, daß die Kanonen der Oktoberrevolution, der russischen Revolution, China aufweckten; dieser Staat war die Hoffnung der Ausgebeuteten und Unterdrückten der ganzen Welt. All diese subjektiven Faktoren sind entscheidend für den Beginn und die Entwicklung einer Revolution, und das mehr noch in der schwierigen Situation, wenn es sich um ein einziges Land handelt.

Stalin zentralisierte die Macht und führte eine zentrale Planung der Wirtschaft durch Fünfjahrespläne des Staates ein; er investierte enorme Kräfte sowohl in den wirtschaftlichen als auch in den politischen Aufbau, indem er die Arbeiter mobilisierte. Betrachten wir zum Beispiel ... oder der Wetteifer der Massen im Kampf um den Staat; der Held der Arbeit Stachanow war ein Arbeiter

Um 1920 herum weitete sich die Revolution aus. Die Hauptsorge Lenins galt Deutschland. Er trug sich mit dem Gedanken, selbst hinzufahren und sie anzuführen, denn ihm war klar, daß der Spartakusbund nicht dazu in der Lage war, die Führung zu übernehmen, und das nicht aus mangelndem Heroismus - erinnern wir uns an Helden wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die von der deutschen Sozialdemokratie ermordet wurden, nachdem diese mit dem Sturz des Kaisers an die Macht kam und mit der Armee, sowie den Adligen und Großgrundbesitzern des Freikorps paktierten. Die beiden Aufstände von 1919 und 1923 wurden niedergeschlagen. Ganz Europa wurde von der revolutionären Bewegung erschüttert. Die Machthaber zitterten und bereiteten sich auf den Gegenschlag vor. In Italien, im Norden, dem am weitesten entwickelten Teil des Landes, tauchte ein Sozialist auf, der sich zu einem Renegaten wandelte und den Kampf gegen die Revolution anführte. Die Bourgeoisie rückte von all ihren bürgerlich-demokratischen Prinzipien ab, um die Revolution zu verhindern. Der faschistische Duce erklomm die Macht. Die Revolution erreichte Ungarn und ein weiterer Faschist erschien auf der Bildfläche, um sie niederzuschlagen: Horthy. Auch in Bulgarien wurde die Revolution besiegt. Im Fernen Osten begann die KPCH, die 1921 gegründet wurde, den 1. Bürgerkrieg, und 1927 folgte der Verrat Tschiang Kai-scheks. 1930 besetzte der japanische Faschismus den Norden Chinas und der Vorsitzende Mao konzipierte den Bauernkrieg. Die Revolution ging weiter, während sie in Europa zurückgedrängt wurde. Warum? Der Fehler lag in der Partei. Lenin sagte, daß man sich rechtzeitig vorbereiten muß und nicht, wenn die Revolution an die Tür klopft. Wenn die Massen bereit sind und die Partei nicht, hat das schwerwiegende Folgen, denn die Partei ist der Hauptfaktor. Jede Revolution braucht eine Partei, die sie anführt, und eine Partei braucht eine fähige Führung. Deutschland ist ein klarer Ausdruck dieses Problems. Das sind Lehren, die wir ziehen müssen, und das gleiche gilt für die heimtückische Aktion des Revisionismus. Der Kampf der unterdrückten Völker zeigte sich weltweit, doch die Fehler der internationalen Arbeiterbewegung, hervorgerufen durch den Revisionismus, das Fehlen von kommunistischen Parteien, sowie die bis an die Zähne bewaffnete Konterrevolution bewirkten, daß die Revolution nicht siegen konnte und aufgehalten wurde. Wie konnte sich der sozialistische Staat trotzdem halten? Neben der Hauptsache, dem subjektiven Faktor, dem internen Faktor der Revolution, den wir oben skizziert haben, verschaffte der Streit zwischen den imperialistischen Mächten um die Nutznießung des Sieges im 1. Weltkrieg der UdSSR Raum, um zu überleben.

1929 kam es zum Ausbruch der ersten großen Krise des Imperialismus. Sie traf hauptsächlich die USA, doch das nordamerikanische Proletariat schuf weder Organisationen für die Kämpfe der Arbeiter noch eine kommunistische Partei, um sie anzuführen. Daher konnte in dieser günstigen Konjunktur nicht die Macht erobert werden. Der Grund? Die fehlende Kampftradition dieses Volkes. Ich beziehe mich darauf, was der Vorsitzende Mao als einen der Faktoren oder eines der Merkmale bezeichnet, die notwendig sind, damit eine Zone die Voraussetzungen bietet, um sich in einen revolutionären Stützpunkt zu verwandeln. Es waren die Deportierten oder die europäischen Einwanderer, welche die Kämpfe vorantrieben - man beachte ihre Präsenz in den Arbeiterkämpfen. Oder wollten die Massen dieses Landes etwa keinen Kampf? Absurd! Da es keine kommunistischen Parteien gab, faulten die objektiven Bedingungen auf der Welt vor sich hin. Und darum war die Entwicklung in der UdSSR ein gigantischer, glanzvoller Kraftakt, der zeigt, was die Bolschewistische Partei war, wie groß die intellektuelle, theoretische Arbeit war, die diesen Prozeß vorantrieb, eine Partei von theoretischer Brillianz, mit einer hoch entwickelten marxistischen Theorie und einer meisterhaften Beherrschung der Politik, mit Kommunisten, die durch Gefangenschaft, Verbannung und Tod gestählt waren, mit einer umfassenden Erfahrung an Rückschlägen und Niederlagen, mit einem außergewöhnlichen Parteichef wie Lenin, der dem Genossen Stalin weit überlegen war, und einer kleinen Führungsgruppe, die er selbst aufgebaut hatte. Und das neben der großen Kampftradition dieses Volkes.

Was zeigen die dreißiger Jahre? Der Kampf um Einflußzonen mit Blick auf eine Neuverteilung der Welt. Wer betrieb ihn? In Deutschland, das eine starke feudale Basis hatte und in Kleinstaaten zersplittert war, die erst von Bismarck zusammengeschlossen wurden, entwickelte sich der Kapitalismus spät, machte jedoch schnelle Fortschritte. Die proletarische Revolution wurde aufgehalten und die Bourgeoisie begann, den Nationalsozialismus auszubrüten. Hitler übernahm 1933 die Macht, nachdem er die Wahlen gewonnen hatte, trieb seine Expansionspläne voran, belebte das übersteigerte Nationalgefühl, suchte sich eine Basis im Kleinbürgertum und weitete seine Macht nach Österreich aus. Italien expandierte bis nach Nordafrika, Äthiopien. Deutschland führte den Anschluß der Tschechoslowakei durch. Im Fernen Osten weitete Japan seine Invasion auf ganz China aus, indem es Schanghai angriff, und besetzte Korea, etc. Die Konflikte unter den imperialistischen Mächten verschärften sich. Die zweite Neuverteilung der Welt unter dem Imperialismus mit denselben Protagonisten bereitete sich vor. Die Weitsicht Stalins war genial. Er arbeitete einen politischen Plan und einen Wirtschaftsplan aus, um die wirtschaftliche Entwicklung des Sozialismus zu potenzieren. Dabei konzentrierte er sich auf die wirtschaftliche Basis, indem er ein machtvolles Industriesystem schuf. Gleichzeitig verstärkte und entwickelte er die Streitkräfte weiter, die Rote Armee, die den sozialistischen Staat stützte, und forcierte die Mobilisierung der Massen. All das wurde begleitet durch die große Säuberung der Partei, mit der er die Heimatfront stärkte. In seine Maßnahmen bezog er auch das internationale Proletariat und die Völker der Welt mit ein. 1928 berief er eine Konferenz der Kommunistischen Internationale in Belgien ein. Man bedenke, daß die UdSSR von einem Sperrgürtel umgeben war, den die imperialistischen Mächte aufrecht erhielten, um sie zu isolieren und die Kraft des Systems zu brechen, und trotzdem kämpfte er für die Revolution in anderen Ländern und trieb die antiimperialistische Bewegung voran.

Als wir die Anfangsphase der proletarischen Weltrevolution betrachteten, sahen wir, daß es in den Momenten des Rückzugs einen Prozeß der ideologisch-politischen Vorbereitung gab, der die Schaffung von theoretischen Grundlagen der proletarischen Weltanschauung umfaßte, daß zur gleichen Zeit die Organisation der Kommunisten und des Proletariats vorangetrieben wurde, und daß all das zum ersten Meilenstein auf dem Weg zur Machtübernahme führte. Nun beobachten wir etwas Ähnliches. Inmitten des zweiten Rückzugs Ende des 19. Jahrhunderts trat der Kapitalismus in seine letzte Phase ein und wurde zum Imperialismus, und es entwickelt sich ebenfalls eine intensive Arbeit der ideologischen, politischen und organisatorischen Vorbereitung. Der Marxismus wurde weiterentwickelt und erreichte eine 2. Entwicklungsstufe: den Leninismus. Es gab einen Höhepunkt im Jahre 1905, darauf folgte die Niederlage, bis sich 1917 in Rußland, das unter der zaristischen Autokratie ächzte, die Oktoberrevolution durchsetzte. Die Revolution zog Kreise und weitete sich aus, wurde jedoch in den zwanziger Jahren aufgehalten. Zur gleichen Zeit begann die Kommunistische Internationale, sich darum zu bemühen, Kader nicht nur aus Europa, sondern auch aus den unterdrückten Nationen und Völkern auszubilden, darunter aus dem Fernen Osten. Viele Führer der KPCH wie z. B. Tschou En-lai oder der vietnamesischen Partei wie Ho Chi-Ming waren in der UdSSR. Es handelte sich um eine beträchtliche Zahl und eine umfangreiche Arbeit. In den dreißiger Jahren zeigte sich das Ergebnis dieser Vorbereitungsarbeit für die Revolution. Hier wird einmal mehr deutlich, dass in Zeiten des Rückzugs Grundlagen geschaffen werden und die Revolution vorbereitet wird.

Die Widerstandskämpfe gegen den Imperialismus, die in den zwanziger Jahren aufflammten, verstärkten sich. Ebenso aufgewühlt wie der Westen war auch der gesamte Ferne Osten. Die Völker der unterdrückten Nationen erhoben sich unter der Führung ihrer kommunistischen Parteien und wehrten sich gegen die imperialistische Aggression. Zu dieser Zeit wurde der Samen gelegt für die große Welle, die in den sechziger Jahren ihren Höhepunkt erreichte. Hier beschreiben wir hauptsächlich die internationale Arbeiterbewegung, doch der Kampf der unterdrückten Völker, der nationalen Befreiungsbewegungen, kann nicht vollkommen außer Acht gelassen werden. Lenin lehrte uns, daß es zwei Kräfte gibt, die sich entfalten, und daß den Völkern des Ostens Beachtung geschenkt werden müsse, und daher seine Bemühungen in der Kommunistischen Internationale, ihre Kämpfe zu fördern. Er verstand die UdSSR als Bindeglied zwischen Osten und Westen und vertrat die Position, daß die Internationale den gesamten Erdball umfassen müsse. Zu jener Zeit zeigten sich beide Bewegungen: in Europa der Kampf bzw. der Bürgerkrieg in Spanien, in dem Revolutionäre, Anarchisten, usw. bis hin zu Kommunisten gegen Franco kämpften; in Abessinien kam der Kampf nicht voran, weil die Partei fehlte; in China der antijapanische Krieg; in Korea dasselbe; Vietnam kämpfte gegen die Franzosen; zur gleichen Zeit bereitete in der UdSSR der Genosse Stalin mit dem oben beschriebenen Plan zur Entwicklung der Industrie und der Roten Armee die Verteidigung des ersten sozialistischen Staates auf der Welt vor. Doch gleichzeitig wandte er an, was Lenin lehrte, nämlich, daß die UdSSR das Bindeglied zwischen Osten und Westen sein müsse und den Kämpfen der unterdrückten Nationen wie die des Ostens Beachtung geschenkt werden müsse. Er rief den Westen dazu auf, sich zusammenzuschließen, um den Faschismus aufzuhalten, und berief den 7. Kongreß der Kommunistischen Internationale ein, wo die Theorie und Praxis der antifaschistischen Aktion behandelt wurde. Daraufhin wurden überall Volksfronten gebildet, in Frankreich, Italien, etc. Wie war der Ablauf? Es gab Aggressionen der imperialistischen Mächte, Widerstand der unterdrückten Völker und Nationen, und die UdSSR rief zu einer weltweiten antiimperialistischen Einheitsfront auf, das, was Stalin die revolutionäre Front nannte. Es war die Kommunistische Internationale, die Maßnahmen für eine Militärallianz gegen den Faschismus ergriff, und das geschah 1941. ("Die UdSSR schlug den Westmächten ein Bündnis vor, um den Faschismus aufzuhalten, doch diese reagierten nicht. Litvinow wird gegen Molotow ausgetauscht, und es gab eine Wende in der sowjetischen Politik. Eine ernste Lage, Deutschland bis an die Zähne bewaffnet, München ist bereits in Sicht, der Moment, in dem Chamberlain vor Hitler einen Kniefall macht. Damals sagte die UdSSR, daß sie am Ende ihrer Kräfte sei, und schloß mit Deutschland ein Abkommen über Polen. Am 1. 9. 1939 griff Deutschland Polen an, und der 2. Weltkrieg begann. Einmal mehr wie im 18. Jahrhundert wurde Polen ausgelöscht. Doch nach kurzer Zeit beteiligte sich der Genosse Stalin an der Allianz gegen Hitler und die Achsenmächte. Man beachte die Windungen und die notwendigen Wechsel der Politik zur Verteidigung der Revolution.) Das waren die Bedingungen, unter denen man in den 2. Weltkrieg eintrat. Heute bestehen grundlegende Unterschiede, darum sage ich, daß die Haupttendenz in Richtung Revolution zwar unterschwellig vorhanden ist, jedoch tief unter der Oberfläche, weil sie von den Trümmern des Alten bedeckt ist. Auf keinen Fall bestehen die gleichen Bedingungen für die Revolution wie vor dem 2. Weltkrieg. Man bedenke, daß es die UdSSR gab und der Marxismus-Leninismus-Maoismus im Kampf gegen den Imperialismus, den Faschismus etc. auf dem Vormarsch war.

Wer hielt nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges den Faschismus in Europa auf? Uns sollte klar sein, daß es die UdSSR war, die den Faschismus in Europa bremste, es war Rußland, das die Deutschen stoppte und die Wende des Krieges herbeiführte. Damit begann ihre Niederlage. Desgleichen war es in Asien China, das die Japaner in einem antiimperialistischen Widerstandskrieg besiegte, der seit den dreißiger Jahren dauerte. So war die UdSSR das Zentrum, die Stütze, die Bastion der gesamten antifaschistischen Bewegung und stand an der Spitze all dieser revolutionären Kämpfe. Sie war es, welche die Bewegungen des Ostens und des Westens verband. Dieser ganze Kampf, die weltweite antiimperialistische Einheitsfront nahm ihren Anfang in den zwanziger Jahren und breitete sich in den dreißiger und vierziger Jahren aus; z. B. stieß Japan überall auf Widerstand, wo es vorrückte; noch nach Ausbruch des 2. Weltkrieges besetzte es die Philippinen, Thailand, Indonesien etc. Die westlichen Länder zogen sich zurück, und die Einheimischen trugen die gesamte Last des Widerstands. China stellte sich schließlich an die Spitze des Kampfes im Osten. Auch in Europa traf der Faschismus überall, wo er vormarschierte, auf Widerstand, in Frankreich, Belgien, Holland, etc. Doch außerdem gab es Partisanenkämpfe in ganz Osteuropa, Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien. Auf diese Art keimten und reiften die nationalen Befreiungsbewegungen. Und warum konnten sie entstehen? Weil es das in kommunistischen Parteien organisierte Proletariat gab, das sie anführte. In der Konjunktur des 2. Weltkrieges wurde der Sieg der Volksrepubliken in Osteuropa errungen, trotz all ihrer Mängel wie das Fehlen von konsequenten kommunistischen, marxistisch-leninistischen Parteien und einer geringen Mobilisierung der Massen. Doch entscheidend war der Einfluß der UdSSR, sie siegten und die Revolution breitete sich aus.

Dieser gesamte Prozeß der Expansion der Revolution, des Impulses, der von der Arbeiterbewegung als führender Kraft ausging, und den nationalen Befreiungsbewegungen als Basis führte zu einem weiteren Meilenstein auf dem Weg der proletarischen Weltrevolution zur Eroberung der Macht, den Triumph der chinesischen Revolution im Jahre 1949. Doch welche Dokumente dienten der Vorbereitung dieses gesamten Interludiums? Der Genosse Stalin schrieb "Fragen des Leninismus". Wichtig sind seine Arbeiten über die "Die nationale Frage", die 1912 beginnen, und alle seine politischen und wirtschaftlichen Pläne für den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, insbesondere "Wirtschaftliche Probleme des Sozialismus in der UdSSR". Wir sollten seine Fünfjahrespläne analysieren. Es sind nur wenige, doch darin geht er grundsätzliche wirtschaftliche Probleme an. Zu den Verdiensten des Genossen Stalin gehören auch seine Weiterentwicklungen der Militärtheorie des Proletariats, denn mit der UdSSR mußte sich die Basis der Weltrevolution in einem Weltkrieg behaupten. Man beachte, daß es in Rußland zuerst einen Volksaufstand gab und danach ein Bürgerkrieg gegen die Konterrevolutionäre und die Aggression von 14 ausländische Staaten. Es ist offensichtlich, daß es seit der Kommune eine Weiterentwicklung der Militärlinie gab, und es ist in der UdSSR, wo sich der Kampf das erste Mal als Massenkrieg mit einer roten Armee unter Führung der Partei in einem Weltkrieg abspielte.

Worauf wir hinauswollen ist, daß es immer eine Weiterentwicklung der Weltanschauung gibt, sowohl in Zeiten des Fortschritts als auch des Rückzugs der Revolution, doch es gibt Momente, in denen der ideologische Kampf zunimmt. Wir haben bereits gesehen, wie während des Rückzugs von 1848 die theoretische Arbeit zur Hauptsache wurde und die Grundlagen des Marxismus geschaffen wurden, mit denen die Eroberung der Macht vorbereitet wurde, die 1871 erfolgte. Die Revolution bereitet sich vor, und das entsprechend der konkreten Bedingungen. Letztendlich steht jeder Kampf, sei er ideologisch, politisch oder organisatorisch, theoretisch oder praktisch, jede Aktion der Kommunisten im Dienst der Revolution, um sie je nach dem konkreten Fall vorzubereiten, zu beginnen, durchzuführen, weiter zu entwickeln oder zu verteidigen,

Der Vorsitzende Mao seinerseits leistete eine gigantische Arbeit und hob damit den Marxismus auf sein höchstes Niveau. Auch in seinem unermüdlichen Wirken können wir beobachten, daß er sich in schwierigen Momenten der Revolution darauf konzentrierte, die Theorie weiter zu entwickeln und seine grundlegenden Werke schrieb. Auf diese Art bereitete er den Weg vom Land in die Stadt vor und entwickelte die vollständige Militärtheorie des Proletariats, den Volkskrieg. Die erste Niederlage erlitt die chinesische Revolution durch Tschiang Kai-Tschik und seinen rechts-opportunistischen Kumpanen, Tschen Tu-siu, im April 1927. Aus dieser Periode stammen "Analyse der Klassen in der chinesischen Gesellschaft" und "Untersuchungsbericht über die Bauernbewegung in Hunan". Es ist in schwierigen Zeiten, in denen die Revolution am besten vorbereitet wird. Die Kommunisten der KPCH wußten nicht, wie der Weg der Revolution sein würde. Sie wiederholten das Bekannte, ohne die besonderen Bedingungen in Betracht zu ziehen. Viele Kader waren von der Kommunistischen Internationale geschult worden und sahen die Besonderheiten Chinas nicht, bis der Vorsitzende Mao in diesen Texten die Klassen analysierte und eine Untersuchung unter den Bauern durchführte, und damit definierte, daß die chinesische Revolution die Bauernmassen als Basis mobilisieren muß. Er vertrat, daß die armen Bauern die Hauptkraft im Kampf gegen die Feudalität auf dem Lande sind und das Proletariat die führende Klasse ist, und auf diese Art leitete er die Wende der Revolution ein. Als Gegenstück zu den städtischen Aufständen in Kanton und Schanghai, die blutig niedergeschlagen wurden, erhob er sich 1927 im Herbstaufstand und begann den Weg, der Einkreisung der Städte vom Land her, ein anderer Weg entsprechend des unterschiedlichen Charakters der Revolution und der chinesischen Gesellschaft. Kurz darauf erschienen "Warum kann die chinesische rote Macht bestehen?" und "Aus einem Funken kann ein Flächenbrand entstehen", beide sind von 1930. Daran sieht man, daß in schwierigen Zeiten damit begonnen wird, den zukünftigen Weg vorzubereiten, und diese Vorbereitung beginnt mit der Niederlage von 1927.

Nun, bis dahin haben wir in der Militärlinie des Proletariats den Weg, den der Vorsitzende Mao definiert hat, und auf Weltniveau den Partisanenkampf und den regulären Krieg.

Aus der Notwendigkeit heraus, dem Feind im Agrarkrieg entgegenzutreten, verfaßte er später, im Jahre 1936 "Strategische Probleme des revolutionären Krieges in China". Darin entwickelt er die These der Einkreisung und der Gegen-Einkreisung, der wiederholten, zunehmend stärkeren Einkreisungs- und Ausrottungsfeldzüge mit wiederholten, zunehmend stärkeren Gegenoperationen gegen die Einkreisungs- und Ausrottungsfeldzüge, und so entwickelt er den Weg weiter und schafft damit im Bereich der Strategie eine höhere Form des Bürgerkriegs. Es kam die zweite Niederlage, die 5 Kampagne. Man verlor den revolutionären Stützpunkt und mußte nach Norden marschieren, um Japan zu bekämpfen. Damit begann der Lange Marsch. Die Ursache der Niederlage? Linkes Abenteurertum und Rechtsabweichungen. Der Vorsitzende Mao trat der imperialistischen Invasion Japans entgegen, und ausgerechnet aus dieser Zeit stammen seine philosophischen Arbeiten "Über die Praxis" und Über den Widerspruch". Sie sind von Juli und August 1937. Innerhalb von kurzer Zeit zwei geniale Werke. Wie interessant! Während des Bürgerkrieges durchlebt er einen schwierigen Moment, die erste Niederlage, und schreibt zwei große, sehr wichtige Werke, um den Feind im Agrarkrieg zu besiegen. Danach folgt eine große Aggression, die der Japaner, und er macht sich daran, philosophische Werke zu verfassen, indem er die Thesen über den Widerspruch und über die Praxis weiter entwickelt, das bedeutet, er entwickelt die Weltanschauung auf internationalem Niveau weiter. Lenin sagte, daß er zur Vorbereitung und zum Verständnis des 1. Weltkriegs die Dialektik von Hegel noch einmal gelesen habe, und auf diese Art entwickelte er die marxistische Philosophie weiter, den Materialismus. Der Vorsitzende Mao reagierte ähnlich. Der Krieg brachte ihn zur Philosophie. Um den japanischen Imperialismus zu bekämpfen, schrieb er im Mai 1938 "Strategische Probleme des Partisanenkrieges gegen die japanische Aggression" und legte die strategische Bedeutung des Partisanenkrieges fest. Aus der gleichen Zeit, von Mai 1918, stammt "Über den langwierigen Krieg", einen militärische Schrift von großer strategischer Tragweite, ein Denkmal, in dem er die Militärtheorie des Proletariats entwickelt, die ausschlaggebend ist für die Führung eines Volkskrieges, und man sieht, daß er in beiden das Gesetz des Widerspruchs anwendet. Eines seiner Hauptwerke, in dem er die marxistische Staatstheorie weiter entwickelt, ist "Über die Neue Demokratie" von 1940.

Der Vorsitzende Mao gab der KPCH all diese theoretischen Waffen. Er sagte, es sollten Tausende von Kadern ausgebildet und die nationale Befreiungsbewegung weiter entwickelt werden. Dafür arbeitete er, indem er unsere Theorie in den schwierigen Zeiten des Krieges weiter entwickelte, und das Ziel war, mit der Theorie drängende Probleme zu lösen. All das wurde zu einer Waffe, und mit gestärktem Geist ging die Partei daran, sich mit Taten zu bewaffnen, und so organisierte, oder besser gesagt, potenzierte sie den Aufbau der drei Instrumente der Revolution, die Partei, die Armee neuen Typs, die Massen und den Staat, denn aus den Gewehrläufen kommt alles. Der Vorsitzende Mao entwickelte die Theorie, um den Krieg voranzutreiben, und zum gleichen Zweck verstärkte er die Organisationsarbeit. 1938 verfaßte er "Probleme des Krieges und der Strategie". Im November sagte er: "Wer die Gewehre hat, dem gehört die Macht". Die chinesischen Genossen berichten, daß er diese Position das erste Mal 1927 vertrat, nach dem Verrat von Tschiang Kai-tschek, während er gleichzeitig den Weg vom Land in die Stadt definierte. In der gleichen Arbeit steht: "Wer die Staatsmacht ergreifen und behalten will, der muß eine starke Armee haben. Manche Leute bezeichnen uns höhnisch als Anhänger der ‚Theorie von der Allmacht des Krieges'. Jawohl, wir sind Anhänger der Theorie von der Allmacht des revolutionären Krieges, und das ist nicht schlecht, sondern gut, das ist marxistisch."

Das alles führte zum Sieg im Oktober 1949. Und damit haben wir einen weiteren großartigen, glorreichen Meilenstein der internationalen Arbeiterbewegung. Danach entwickelten sich die nationalen Befreiungsbewegungen. Sie profitierten von dem Schub des Sieges der Revolution in China, der eine Veränderung des Kräfteverhältnisses auf der Welt bewirkte. Das bevölkerungsreichste Land der Erde trat in das sozialistische Lager ein, dem mit der UdSSR bereits ein weiterer Koloß im Hinblick auf die Einwohnerzahl angehörte, sowie ganz Osteuropa. Die Massen der unterdrückten Nationen wagten es, die Macht in ihre eigenen Hände zu nehmen. Der nordamerikanische Imperialismus versuchte einen Vorteil aus dem erfolgreichen Ende des 2. Weltkriegs zu ziehen, indem er als hegemonistische Großmacht den Kampf gegen das sozialistische Lager innerhalb des Hauptwiderspruchs Kapitalismus - Sozialismus aufnahm. Er machte sich zum Weltgendarmen und versuchte, mit der Atombombe Druck auszuüben. Der Genosse Stalin antwortete, es gibt kein Monopol der Wissenschaft und wenn die Imperialisten heute die Atombombe haben, so werden wir sie morgen haben. Der Vorsitzende Mao vertrat 1946, daß die Atombombe ein Papiertiger sei, daß ihr unmittelbarer Einsatz im Krieg nicht zu erwarten sei. Er führte aus, daß die Drohung, sie einzusetzen, nichts weiter ist als Erpressung, Gerede, um die Absicht zu verschleiern, die Zwischenzone zu besetzen. Seine Thesen beinhalten eine Weiterentwicklung der Definition des politischen Charakters des Imperialismus. Er entlarvte seinen Doppelcharakter als Papiertiger und wirklicher Tiger, indem er den großen strategischen Leitsatz festlegte: Der Imperialismus und alle Reaktionäre sind ihrem Wesen nach und in Perspektive Papiertiger. Das ist von 1958. Auch im "Gespräch mit der nordamerikanischen Korrespondentin Anna Louise Strong" im August 1946 sprach er von einer Zwischenzone zwischen den USA und der UdSSR.

So führte dieser Höhepunkt des Sieges der chinesischen Revolution und des Schubs der nationalen Befreiungsbewegungen in den fünfziger Jahren zum Kalten Krieg. Die nationalen Befreiungsbewegungen wuchsen weiter an. In Korea wurde das erste Mal die Aggression des nordamerikanischen Imperialismus besiegt, die von Angriffen auf 17 Länder begleitet war, darunter Kolumbien. China schickte Kader der KPCH und Truppen der Armee, um den anti-imperialistischen Krieg zu unterstützen. Die sechziger Jahre waren gekennzeichnet durch eine große revolutionäre Welle, die bisher größte der proletarischen Weltrevolution, welche die gesamte Welt aufwühlte. Die Kämpfe erreichten selbst die imperialistischen Länder. Die Kämpfe der Schwarzen in den USA, die Arbeiter, die Paris lahmlegten, sind überzeugende Beispiele dafür, wie sich die Völker der Welt gegen die Aggression auflehnten, doch ein Ereignis überstrahlt alle anderen: die große proletarische Kulturrevolution, die 1966 begann und bis zum Tod des Vorsitzenden Mao im Jahre 1976 andauerte. Der Vorsitzende Mao hat dieses großartige Werk lange vorbereitet, die größte Mobilisierung der Massen unter der Führung des Proletariats, welche die Geschichte je erlebt hat, die eine radikale Veränderung der Ideen zum Ziel hatte, eine Änderung des Bewußtseins, um die proletarischen Positionen der Verteidigung des Sozialismus, der Diktatur des Proletariats, zu verstärken und die Revolution weiter zu entwickeln. Sein Text "Über die Behandlung der Widersprüche im Schoße des Volkes" von 1957, die Propagandaarbeit, der Kampf gegen den Revisionismus wie in "Ein Vorschlag zur Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung" und die 9 Kommentare, alle seine Arbeiten über den Klassenkampf und all das, was schließlich Kulturrevolution genannt wurde - die Generallinie, die Grundsatzpolitik, daß der Klassenkampf im Sozialismus nicht beendet ist und sich weiter entwickelt, daß nicht entschieden ist, wer wen besiegt, daß es in jedem sozialistischen Land eine Restauration geben könne, der Widerspruch zwischen Kapitalismus und Sozialismus usw. - bereiteten diese überwältigende politische Bewegung vor, die machtvollste, die die Welt je erlebte. Nie zuvor wurde eine so große Zahl und derart hoch politisierter Massen mobilisiert. Der Vorsitzende Mao war sich bewußt, daß nicht nur die chinesische Revolution, sondern auch die Weltrevolution auf dem Spiel stand, denn es hatte eine Restauration in der UdSSR gegeben. Auf Seite 327 des "Roten Buches" ist nachzulesen, daß der Vorsitzende Mao darauf abzielte, daß die neue Generation die revolutionäre Sache sähe, daß Fortsetzer herangebildet würden, um sicherzustellen, daß die Partei und das Land nicht die Farbe wechselten. Dort argumentiert er, daß es nicht ausreicht, eine richtige Linie und eine richtige Politik zu haben, sondern daß auch Millionen von Fortsetzern der revolutionären Sache des Proletariats herangebildet und erzogen werden müßten. Er erklärt, es handele sich um eine Frage von fundamentaler Bedeutung für die revolutionäre Sache des Proletariats in den nächsten hundert, tausend, ja sogar zehntausend Jahren. Das sagte er, weil von der Heranbildung von Fortsetzern der Fortbestand der Partei und der Diktatur des Proletariats und die Möglichkeit, die Kulturrevolution durchzuführen, abhing, die offiziell 1966 begann, und weil durch einen Rückschlag, durch eine Niederlage, die Revolution zurückgeworfen und der Lauf der Geschichte aufgehalten würde. Darauf bezieht er sich, wenn er von hundert, tausend oder zehntausend Jahren spricht. Er erkannte, daß die Hauptgefahr nicht der Dogmatismus ist, sondern der Revisionismus, und zwar hauptsächlich der Revisionismus im Zentralkomitee. Warum? Weil nicht alle revolutionären Führer in ihrer ideologischen Entwicklung mit der Revolution Schritt gehalten hatten. Einige hingen noch den Ideen der demokratischen Revolution an, sie hatten nicht den Sprung von der demokratischen zur sozialistischen Revolution, von Demokraten zu Sozialisten, vollzogen und wurden zu Restauratoren des Kapitalismus. Denn die Bourgeoisie flüchtet sich unter solchen Bedingungen, wenn sie die politische und wirtschaftliche Macht verloren hat, auf die Ebene der Ideen und äußert sich in den Parteimitgliedern und schlimmer noch, in den Parteiführern. Sie zieht sich in ideologische Festungen wie die Kunst und die Wissenschaft zurück und benutzt sie als Instrumente des Klassenkampfes. Das zeigte der Revisionismus in China. Zum Beispiel benutzten sie die Zeitschrift "Über das Dorf der drei Familien", um ihre Artikel gegen den Kommunismus zu veröffentlichen. Hinterrücks wandten sie sich gegen den Vorsitzenden Mao, gegen die Diktatur des Proletariats und begannen die Studenten, die Intellektuellen, die Massen mit ihrer besonderen Weltsicht zu durchdringen, einzulullen und vom Klassenkampf abzubringen. Sie verbreiteten, daß die berufliche Leistung dazu diene, persönliche Verdienste zu erwerben, zu glänzen, um Funktionärsposten zu ergattern, und nicht, um der Partei, der Revolution, der Diktatur zu nutzen. Das ist Rückzug in die Ideen, die Ausnutzung der Gewohnheiten, der Traditionen der Massen, um ihre Gewinnsucht und das Streben nach wirtschaftlichen Anreizen, die bloße Befriedigung ihrer materiellen Bedürfnisse oder ihrer Gelüste anzufachen, zu verstärken oder ihr Interesse ausschließlich auf ihre eigene Person zu richten und auf diese Art den Individualismus zu fördern. Aus diesem Grund griff der Vorsitzende Mao hart gegen die rechtsopportunistischen, revisionistischen Restauratoren durch. Es war ein gnadenloser Kampf, denn die Bourgeoisie hatte sich in der Partei eingenistet. Er zielte darauf ab, Leute wie Teng Siao-ping auszuschalten, der verbreitete, es sei unwichtig, ob die Katze weiß oder schwarz ist, solange sie Mäuse fängt. Das war einer von denen, die sagten, "Wo ist die Bourgeoisie?", einer, der so weit wie möglich vom Vorsitzenden Mao abrückte und sich taub stellte, um nicht auf ihn hören zu müssen, der zu den Kapitalisten sagte, die Ausbeutung ist nicht schlecht, sie ist gut, denn ihr bereichert euch, und wir verdienen daran, einer der unter dem Druck der Linken Selbstkritik übte und dabei zugab, daß er niemals ein politischer Führer hätte sein dürfen, weil er nicht an die Massen glaube sondern an Herrscher. Das zum Kampf gegen den Revisionismus in der KPCH. Auch die Positionen des Vorsitzenden Mao in den 9 Kommentaren zum "Vorschlag der Generallinie" enthalten wichtige Weiterentwicklungen zur internationalen Politik, und darunter ist einer über den Kampf gegen den Revisionismus von Cruschtschow, so daß man feststellen kann, daß der Vorsitzende Mao in den sechziger Jahren den Kampf gegen den Revisionismus innerhalb und außerhalb Chinas angeführt hat.

Der Vorsitzende Mao führte seine theoretische Arbeit weiter, zum Beispiel in einer Veröffentlichung, die als "Unveröffentlichte Schriften" bekannt wurde (ein Buch, das von den Roten Garden in der Kulturrevolution verbreitet wurde und unkorrigierte Texte enthält, die nicht offiziell von der KPCH veröffentlicht worden sind, im Westen auch veröffentlicht als "Schriften über Wirtschaft und Philosophie"). Darin analysiert er die sowjetische Wirtschaft und kritisiert das Handbuch für Wirtschaft und "Wirtschaftliche Probleme des Sozialismus in der UdSSR" des Genossen Stalin von 1952. Ferner stellt er die These auf, daß der Kapitalismus vom Sozialismus benutzt werden kann, was nicht mit der Restauration des Kapitalismus zu verwechseln ist. Ein Fall, in dem diese Idee angewendet wurde, ist die NÖP von Lenin. Ich habe mich gefragt: Was hätten wir machen müssen, um den Volkskrieg weiter zu entwickeln? Diese Politik beinhaltet eine Neudefinition des Programms: der Erhalt der politischen Macht, während der Bourgeoisie Bedingungen eingeräumt werden, damit sie sich entwickeln kann. Mir ist klar, daß Einige einen Entsetzensschrei ausgestoßen hätten. Wir hätten mit der Bourgeoisie Kompromisse schließen müssen, dabei jedoch die politische Kontrolle der Macht behalten. Ich stütze mich auf die Erfahrungen der Geschichte der Bourgeoisie, z. B. in England, unter den marxistischen Erfahrungen auf die bereits erwähnte NÖP Lenins, und auf die These des Vorsitzenden Mao, daß man den Kapitalismus zum Vorteil des Sozialismus benutzen kann, indem man ihm Beschränkungen auferlegt. Entscheidend ist, daß die politische Macht erhalten bleibt, in unserem Fall, die gemeinsame Diktatur, die absolute Kontrolle der Partei über die Partei selbst, die Armee und die Sicherheit des Staates, und auch über die Diplomatie, und außerdem muß der Staat die ausschlaggebende Rolle in der Wirtschaft spielen, indem er diese unter Einbeziehung des nicht mit dem US-Imperialismus verbundenen bürokratischen Kapitalismus der Großbourgeoisie zentral plant. Das würde bedeuten, daß wir nicht gegen alle imperialistischen Mächte, sondern nur gegen den imperialistischen Hauptfeind zielen, den sozialistischen Kurs beibehalten und den Kapitalismus, den wir zulassen, diesen Teil der Großbourgeoisie mit bürokratischem Kapital, kontrollieren und seine Gewinne beschränken. Man beachte, daß das nicht das gleiche ist wie in Kuba oder dem revisionistischen China, wo es eine Restauration gegeben hat. Es handelt sich um eine sozialistische Revolution unter den neuen Bedingungen, die heute auf der Welt herrschen. Wir können die Augen nicht vor der Realität verschließen. Das wäre unsere spezifische Form gewesen, die Thesen des Vorsitzenden Mao anzuwenden. Die demokratische Revolution hätten wir fortgesetzt durch die Kontrolle des Staates, durch die Führungsrolle in der politischen Macht, der gemeinsamen Diktatur, und dabei hätten wir den Kurs beibehalten, welche Zwischenschritte auch immer notwendig gewesen wären. Das ist es, was die sozialistischen Staaten, die Revolutionen, heute tun müßten und was wir getan hätten, wenn die Revolution weiterhin Fortschritte gemacht hätte. Was wir in der UdSSR und in China haben, ist die Wiederherstellung des Kapitalismus durch die Usurpation der politischen Macht durch die Bourgeoisie, den Revisionismus, der sich in den kommunistischen Parteien eingenistet hatte. Darum gibt es in China die sogenannte "sozialistische Marktwirtschaft". Die schändliche Restauration Tengs zog ihre Lehren aus den Erfahrungen der UdSSR, und darum der Plan, die politische Kontrolle zu verfeinern, um im Wirtschaftsbereich offen vom Sozialismus abzurücken, während die Macht in den Händen der revisionistischen Partei bleibt, die den Staat anführt. Im Gegensatz dazu wurde in der UdSSR sowohl politisch als auch wirtschaftlich seit Cruschtschow bis hin zu Gorbatschow eine stetige Abkehr vom Sozialismus betrieben. Jeltsin ist heute ein bürgerlicher Autokrat im Dienst des US-Imperialismus, der die NÖP Lenins als Rechtfertigung benutzt. Es handelt sich um eine Wiedereingliederung in das kapitalistische System der imperialistischen Mächte und Großmächte.

Nun gut, was die sozialistische Revolution angeht, so rief der Vorsitzende Mao zur Kulturrevolution auf, um den Sozialismus weiter zu entwickeln, die Diktatur des Proletariats zu verteidigen und die Restauration zu verhindern. Er begriff, daß es um die Weltrevolution ging und eine Niederlage sich langfristig auswirken würde. In der Folge erreichten wir den höchsten Entwicklungsstand der proletarischen Weltrevolution und der nationalen Befreiungsbewegungen, denn es war die Arbeiterklasse, die sie anführte. Und warum wurde dieser Höhepunkt erreicht? Weil es eine kommunistische, marxistisch-leninistisch-maoistische Partei gab, welche die Bewegung anführte, eine Armee, die sie verteidigte, und Massen, die sie unterstützten. Um es noch einmal zu betonen, die Kulturrevolution war die größte Massenbewegung der Geschichte, die zudem eine tiefgreifende Wirkung hatte, denn sie beinhaltete die Fortsetzung der sozialistischen Revolution unter der Diktatur des Proletariats unter der Führung einer kommunistischen Partei mit einer Ideologie, mit einem Anführer, wie es keinen zweiten gegeben hat, eine außerordentliche Persönlichkeit, ein überragender Marxist-Leninist, ein Meister des Denkens und der Aktion - all das war der Vorsitzende Mao -, und einer Armee, die in der Lage war, diesen Kampf der Massen zu beschützen.

Wenn man die kurze Geschichte des Kampfes der Arbeiterklasse zusammenfassen will, so läßt sich feststellen, daß die Klasse eine umfangreiche Erfahrung gesammelt hat und folglich reif ist, um sich endgültig an der Macht zu konsolidieren und die Gesellschaft nach ihrem Ebenbild aufzubauen. Sie trat im Kampf in die Geschichte ein, es kam zur Revolution, doch da sie eine neue Klasse war, die letzte der Geschichte, war sie noch nicht reif genug, um die Führung zu übernehmen, sie erlitt eine Niederlage und trat den ersten Rückzug an. Dann, in einem zweiten Moment nach einer Periode von Niederlagen, in der sie 1864 die erste internationale Organisation der Klasse, die Internationale Arbeiterassoziation, gründete, eroberte sie die Macht mit der Pariser Kommune, die den ersten Anlauf zur Diktatur des Proletariats darstellte, jedoch nicht gehalten werden konnte. Die Revolution wurde erneut besiegt, doch die Klasse setzte ihren Kampf fort. Nach einem längeren und komplexeren Rückzug als der vorhergehende erwachte sie und führte die Generalprobe zur Machtergreifung durch, die wieder mit einer Niederlage endete. Jahre später, 1917, leitete sie die neue Ära ein, es folgte 1949 der Sieg in China, dann von 1966 bis 1976 die grandiose Große Proletarische Kulturrevolution. In diesem Zeitraum zeigte sich, daß die Arbeiterklasse die Macht erobern konnte und dazu in der Lage war, sie in der UdSSR bis zum Tode Stalins, in China bis zum Tode des Vorsitzenden Mao zu verteidigen. Sie hat gelernt, wie sie der Restauration vorbeugen kann. Der Schlüssel dazu ist, so viele Kulturrevolutionen durchzuführen wie möglich und notwendig sind, um die sozialistische Revolution fortzusetzen. Heute gibt es einen dritten Rückzug, das Proletariat hat die Macht verloren. Die Ursache? Die Restauration des Kapitalismus. So war der Verlauf: In einem ersten Moment tritt das Proletariat auf den Plan, kann aber die Revolution noch nicht anführen, in einem zweiten Moment erobert es die Macht und im dritten verliert es sie wieder. In diesem Prozeß gibt es große Höhepunkte: 1848, die Entstehung als Klasse, 1871 die Kommune, 1905 das Erwachen, 1917 der Beginn der neuen Ära, 1949 der Sieg der chinesischen Revolution, 1966-67 die Große Proletarische Kulturrevolution, das ist die Entwicklungslinie. Die herausragenden Meilensteine der proletarischen Weltrevolution: 1848 der Anfang, 1917, 1949, 1966 mit den nationalen Befreiungsbewegungen als Ergänzung, die den höchsten Punkt ihrer Entwicklung erreichten, weil sie von der Arbeiterklasse angeführt wurden. Und so tritt um 1988-91 die erste Etappe in ihre Endphase ein und mündet in einen allgemeinen, globalen, politischen und strategischen Rückzug ein. Das ist die glorreiche und unauslöschliche erste, große Entwicklungsetappe der proletarischen Weltrevolution.

Warum sagen wir, daß die Große Proletarische Kulturrevolution der Höhepunkt ist? Um 1914 herum sprach Lenin davon, daß die nationalen Befreiungsbewegungen gefördert werden müßten, und bereits ab 1917 entwickelten sie sich unter der Führung des Proletariats. Das hatte zur Folge, daß sie mit der chinesischen Revolution, die den Weg vom Land in die Stadt aufzeigte und darüber hinaus die Lösung für die Fortsetzung der Revolution fand, ihren Höhepunkt erreichten.

Auf diese Art verstehen wir 1848, 1864, 1871, 1905, 1917, 1949, 1956, 1966, 1976 und 1988-91. Heute befinden wir uns in einer anderen Etappe, und wir sollten sie innerhalb der neuen Ära betrachten. Derzeit bereitet sich eine neue Welle vor, doch es wird viele Wellen geben, bis sich diese neue Etappe innerhalb der Frist von 50 bis 100 Jahren voll entwickelt. Wir sollten eher an 2060 denken. Wir befinden uns innerhalb des Zeitraums der 100 Jahre, in denen der Imperialismus von der Erdoberfläche gefegt werden wird, wie der Vorsitzende Mao vorhersagte. Damit die Klasse ihre Diktatur konsolidieren kann, um den Sozialismus aufzubauen und ihn zum Kommunismus weiterzuentwickeln, sind von der Kommune an gerechnet etwa 200 Jahre nötig. Doch die Große Proletarische Kulturrevolution erlitt eine Niederlage. Daraufhin haben sich die Zeiträume verschoben. Das bedeutet, wir müssen unsere Anstrengungen verstärken und dürfen nicht müde werden zu kämpfen, denn wenn wir es nicht schaffen, weiter zu kämpfen, wird die zukünftige Welle über das Jahr 2060 hinaus verschoben werden, und die Zeiträume werden sich weiter vergrößern. Warum sage ich das? Der Vorsitzende Mao sprach davon, daß die Auswirkungen der Niederlage der Kulturrevolution 100, 1000 oder gar 10000 Jahre lang zu spüren sein würden. Darum ist eine Anspannung der Kräfte der Klasse erforderlich, damit der Aufschub geringer wird, geringer, ja, aber der Rückzug wird einen relativ großen Zeitraum umfassen, der mehr oder weniger lange dauern kann, je nachdem, wie die Bedingungen des Klassenkampfes darstellen und - was entscheidend ist - wie die Klasse ihre Rolle erfüllt, ob es ihr gelingt, die Führung zu übernehmen und den Kurs beizubehalten, welches auch immer die Windungen des Weges sein mögen. Ein Rückzug muß als solcher angegangen werden. Das ist nicht leicht, doch das Proletariat, die Klasse hat Erfahrung im Umgang mit Rückzügen. Derzeit kann die Revolution nicht siegen. Dem entspricht unser Fall. Der Krieg kann nicht fortgesetzt werden, weil der Sieg unmöglich ist. Also, was tun? Die Kräfte für die Zukunft bewahren. Darum sagen wir, daß es nicht darum geht, die ungewisse und irreale Gegenwart zu verteidigen, sondern die reelle und gewisse Zukunft. Doch im Hinblick auf die Weltrevolution bedeutet das, uns anzustrengen, damit sich die zukünftige Welle nicht verzögert. Sie ist keine Perspektive der Gegenwart, sondern der Zukunft. Doch wir sollten noch etwas anderes bedenken, nämlich, daß es nicht so bleiben kann, wie es ist, daß jeder spontan nach seinen Bedingungen vorgeht. Die Revolution sollte unter strategischen Gesichtspunkten vorbereitet werden. Es ist erforderlich, eine große Bilanz zu erarbeiten, Lehren zu ziehen und einen Plan auszuarbeiten, etwa in der Art wie wir zum Beginn des bewaffneten Kampfes, doch unter Einbeziehung der Schwierigkeiten, welche die Weltrevolution in sich birgt. Und das können und müssen wir in dieser Zeit des Rückzugs leisten.

Ferner sollten wir sehen, daß in dieser gesamten ersten Etappe eine Gesetzmäßigkeit besteht zwischen ideologisch-politischer Linie, organisatorischem Aufbau und Eroberung der Macht. Wenn man eine Linie hat, kann man mit dieser Linie die Partei aufbauen, die Massen organisieren, eine Armee schaffen und die Macht erobern. Und das bedeutet, daß man das große Prinzip des Aufbaus anwendet und daß man den organisatorischen Aufbau nicht vom Krieg trennen kann. Wenn man sich im Krieg befindet, ist das eine Sache, und wenn man den Krieg vorbereitet, eine andere. Das heißt, in diesem ganzen Prozeß gibt es ein Auf und Ab. In schwierigen Zeiten muß die Arbeit für den ideologisch-politischen Aufbau verstärkt werden, um die Revolution voranzutreiben und auf diese Art auf die Eroberung der Macht hinzuarbeiten. Dabei ist zu sehen, daß heute die ideologische Arbeit nicht dadurch bestimmt ist, daß die Grundlagen für den Marxismus geschaffen werden müssen, sondern andere Aufgaben erfüllen muß. Heute geht es um die Verteidigung des Marxismus angesichts der allgemeinen Offensive des Imperialismus, indem wir um die Durchsetzung des Maoismus kämpfen und ihn weiter entwickeln, um die neuen Probleme zu lösen, die sich innerhalb der proletarischen Weltrevolution präsentieren. Die Klasse bemüht sich ständig, die Welt zu verstehen und ihre Gesetze zu finden. Auch in schwierigen Zeiten kämpft sie und entwickelt sich weiter. Der Vorsitzende Mao sagte uns, daß widrige Umstände im Menschen die Fähigkeit wecken, die schönsten Werke zu schaffen. So war es immer. Wir dürfen nicht erwarten, daß für die Entstehung und Entwicklung des Neuen optimale Bedingungen bestehen. Wenn keine Bedingungen vorhanden sind, müssen wir uns anstrengen, um sie zu schaffen. Das läßt sich auf die konkreten Bedingungen unserer Arbeit übertragen. Wir arbeiten auch inmitten von Schwierigkeiten und müssen sie handhaben und bewältigen. In einer derartigen Situation sollte man am meisten Energie investieren, weil man am wenigsten Mittel besitzt. Mit anderen Worten, man muß doppelt so viel arbeiten und mehr von sich fordern.

Ich habe mich auf einige Dokumente des enormen Wissenstroms bezogen, den die größten Marxisten der ersten Etappe hinterlassen haben, habe ausgeführt, in welchem historischen Moment und mit welchem Ziel sie diese verfaßt haben, und dabei aufgezeigt, daß sie in schwierigen Momenten nicht aufhörten, den Marxismus weiter zu entwickeln. Es läßt sich ein Entwicklungsprozeß in Wellen feststellen, wobei jede der Vorbereitung einer noch größeren revolutionären Welle diente. Erinnern wir uns, Lenin sagte, daß sich die russischen Revolutionäre manchmal nur blind vorantasteten und der besten Lösung nur annähern konnten, doch sie bewegten sich vorwärts, und die Aufgabe war klar. Daran sehen wir, wie die sozialen Prozesse ablaufen, und das mehr noch, wenn es sich um eine Revolution handelt. Sagte Marx nicht dasselbe? Daß es leicht wäre, die Revolution zu machen, wenn wir die absolute Gewißheit hätten zu siegen? Eine Revolution macht man nicht mit einer Lebensversicherung, sondern mit vollkommener Uneigennützigkeit, dem Wunsch, dem Volks aus ganzem Herzen zu dienen und der Bereitschaft für die neue Gesellschaft zu sterben.

Folglich können wir zusammenfassen: Was hat uns diese erste, große, glorreiche Etappe des Kampfes des Proletariats und der Völker der Welt gegeben? Die unbesiegte, allmächtige und unauslöschliche Ideologie der Klasse, den Marxismus-Leninismus-Maoismus. Doch beziehen wir uns auf die Revolution, so gab sie uns die demokratische Revolution, die sozialistische Revolution, die Kulturrevolution, ihr jeweiliges Programm, die politische Generallinie mit der Militärlinie als Zentrum. Das ist nicht wenig. Welche Klasse hat eine derartige Ideologie, ein derartiges Programm, eine derartige politische Generallinie, eine derartige Militärlinie, eine Militärlinie, wie der Volkskrieg? Welche Revolution hat so viele Massen mobilisiert? Welche Doktrin hat sich derart bewährt? Welches Programm hat so viele Massen mobilisiert? Welcher Krieg hat mehr Armeen in Bewegung gesetzt? In Peru hat der Volkskrieg mehr Massen mobilisiert und organisiert als der lateinamerikanische Unabhängigkeitskrieg. Das sind die Tatsachen, und das ist sehr wichtig.

Wollen wir das Problem der Weiterentwicklung der proletarischen Weltrevolution lösen, müssen wir uns die Frage nach einer einheitlichen ideologischen und politischen Basis stellen: die Ideologie, das Programm, die Linie. Ich übertrage die Erfahrungen der peruanischen Revolution auf die proletarische Weltrevolution, denn wir haben uns bei unserem Vorgehen auf die Erfahrungen der Weltrevolution gestützt, und das hat uns Kampf gekostet. Darum sollten wir diese Basis für die weltweite Einheit des Proletariats hochhalten, verteidigen und anwenden, diese Ideologie, den Marxismus-Leninismus-Maoismus, das Programm der demokratischen und sozialistischen Revolution, sowie der Kulturrevolution und deren jeweilige politische Generallinie und deren Zentrum, die Militärlinie, die der Volkskrieg ist. Das Proletariat hat 150 Jahre benötigt, um diese Grundlagen zu schaffen.



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