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SIE SCHÜREN DIE ILLUSIONEN VON EINEM FRIEDLICHEN ÜBERGANG ZUM SOZIALISMUS DURCH REFORMEN UND VERLEUGNEN DIE REVOLUTIONÄRE GEWALT ALS HAUPTMERKMAL DER DIKTATUR DES PROLETARIATS
Und da sagt man uns: 'Sozialismus ist Erhöhung der Produktivität.' Bücher habt ihr gelesen, ihr guten Herren, Bücher habt ihr geschrieben, in den Büchern habt ihr nichts begriffen. (B e i f a l l)
Natürlich vom Standpunkt einer kapitalistischen Gesellschaft, die in friedlicher Zeit auf friedliche Weise zum Sozialismus übergegangen wäre, gäbe es für uns keine vordringlicheren Aufgaben als die Hebung der Produktivität. Nur ein kleines Wörtlein muß man sagen: 'Wenn'. Wenn der Sozialismus so friedlich zur Welt käme, wie es die Herren Kapitalisten ihm nicht haben gestatten wollen, zur Welt zu kommen. Ein kleines Manko hat sich ergeben. Selbst wenn es keinen Krieg gegeben hätte, hätten die Herren Kapitalisten dennoch alles getan, um eine solche friedliche Entwicklung nicht zuzulassen. Große Revolutionen, selbst wenn sie friedlich anfingen, wie die große französische Revolution, haben mit erbitterten Kriegen geendet, die von der konterrevolutionären Bourgeoisie begonnen wurden. Anders kann es auch nicht sein, wenn man diese Frage vom Standpunkt des Klassenkampfes und nicht des spießbürgerlichen Wortgeklingels über Freiheit, Gleichheit, Arbeitsdemokratie und Mehrheitswillen betrachtet, jenes spießbürgerlichen stumpfsinnigen Wortgeklingels, das uns die Menschewiki, die Sozialrevolutionäre, diese ganze 'Demokratie' vorsetzen. Eine friedliche Entwicklung zum Sozialismus kann es nicht geben.
Aus: "Rede über den Volksbetrug mit den Losungen Freiheit und Gleichheit" (19. Mai 1919)
In der konkreten Lage, wie sie in der ganzen Welt und vor allem in den fortgeschrittensten, mächtigsten, aufgeklärtesten und freiesten kapitalistischen Ländern durch den Militarismus und Imperialismus, durch die Niederhaltung der Kolonien und schwachen Länder, durch das imperialistische Weltgemetzel und den 'Frieden' von Versailles geschaffen worden ist, ist jeder Gedanke an eine friedliche Unterordnung der Kapitalisten unter den Willen der Mehrheit der Ausgebeuteten, an einen friedlichen Übergang zum Sozialismus durch Reformen nicht nur ein Beweis extremen spießbürgerlichen Stumpfsinns, sondern auch ein direkter Betrug an den Arbeitern; eine Beschönigung der kapitalistischen Lohnsklaverei, eine Verhehlung der Wahrheit. Diese Wahrheit besteht darin, daß die Bourgeoisie, sei sie noch so aufgeklärt und demokratisch, heute nicht mehr zurückschreckt vor Betrug und Verbrechen, vor der Hinschlachtung von Millionen von Arbeitern und Bauern, um das Privateigentum an den Produktionsmitteln zu retten. Nur der gewaltsame Sturz der Bourgeoisie, die Konfiskation ihres Eigentums, die Zerstörung des gesamten bürgerlichen Staatsapparates von unten bis oben, des parlamentarischen, gerichtlichen, militärischen, bürokratischen, administrativen, kommunalen Apparats usw., bis zur völligen Vertreibung oder Internierung der gefährlichsten und hartnäckigsten Ausbeuter, ihre strenge Überwachung zwecks Bekämfung der unausbleiblichen Versuche, Widerstand zu leisten und die kapitalistische Sklaverei wiedereinzuführen - nur solche Maßnahmen sind geeignet, die tatsächliche Unterwerfung der ganzen Ausbeuterklasse zu gewährleisten.
Aus: "Thesen über die Hauptaufgaben des Zweiten Kongresses der Kommunistischen Internationale" (20 Juli 1920)
Wir haben schon davon gesprochen und werden in der weiteren Darstellung ausführlicher zeigen, daß die Lehre von Marx und Engels von der Unvermeidlichkeit der gewaltsamen Revolution sich auf den bürgerlichen Staat bezieht. Dieser kann durch den proletarischen Staat (die Diktatur des Proletariats) nicht auf dem Wege des 'Absterbens' gelöst werden, sondern, als allgemeine Regel, nur durch eine gewaltsame Revolution. Die Lobrede, die Engels auf die gewaltsame Revolution hält und die den vielfachen Erklärungen von Marx durchaus entspricht (erinnern wir uns an den Schluß des 'Elends der deutschen Philosophie und des 'kommunistischen Manifests' mit der stolzen und offenen Erklärung, daß die gewaltsame Revolution unausbleiblich ist; erinnern wir uns an die Kritik des Gothaer Programms vom Jahre 1875 fast dreißig Jahre später, in der Marx den Opportunismus dieses Programms schonungslos geißelte) - diese Lobrede ist durchaus keine 'Schwärmerei', durchaus keine Deklamation, kein polemischer Ausfall. Die Notwendigkeit, die Massen systematisch in diesen, gerade in diesen Auffassungen über die gewaltsame Revolution zu erziehen, liegt der gesamten Lehre von Marx und Engels zugrunde. Der Verrat an ihrer Lehre durch die heutzutage vorherrschenden sozialchauvinistischen und kautskyanischen Strömungen kommt besonders plastisch darin zum Ausdruck, daß man hier wie dort diese Propaganda, diese Agitation vergessen hat.
Aus: "Staat und Revolution" (August 1917 - September 1917)
Jedenfalls sind wir überzeugt, daß die Erfahrung der Revolution und Konterrevolution in Rußland die Richtigkeit des mehr als zwanzigjährigen Kampfes unserer Partei gegen den Terrorismus als Taktik bestätigt hat. Es darf aber nicht vergessen werden, daß dieser Kampf im engen Zusammenhange mit dem schonungslosen Kampf gegen den Opportunismus, der geneigt war, jegliche Anwendung der Gewalt von Seiten der unterdrückten Klassen gegen ihre Unterdrücker zu verwerfen, geführt worden ist. Wir waren immer für die Anwendung von Gewalt, sowohl im Massenkampfe wie auch im Zusammenhange mit diesem Kampfe.
Aus: "Rede auf dem Parteitag der sozialdemokratischen Partei der Schweiz" (4. November 1916)
Der 'Historiker' Kautsky fälscht die Geschichte so schamlos, daß er die Hauptsache 'vergißt', nämlich daß sich der vormonopolistische Kapitalismus - dessen Höhepunkt gerade in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts fällt - eben Kraft seiner grundlegenden ökonomischen Eigenschaften, die in England und Amerika besonders typisch zum Ausdruck kamen, durch verhältnismäßig große Friedfertigkeit und Freiheitsliebe auszeichnete. Der Imperialismus dagegen, d.h. der monopolistische Kapitalismus, der erst im 20. Jahrhundert seine volle Reife erlangt hat, zeichnet sich Kraft seiner grundlegenden ökonomischen Eigenschaften durch sehr geringe Friedfertigkeit und Freiheitsliebe und sehr große, überall wahrzunehmende Entwicklung des Militarismus aus. Das bei der Beurteilung der Frage, inwieweit eine friedliche oder eine gewaltsame Umwälzung typisch oder wahrscheinlich ist, 'nicht bemerken', heißt zu einem gewöhnlichen Lakaien der Bourgeoisie herabsinken.
Aus: "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky. Wie Kautsky Marx in einen Dutzendliberalen verwandelt hat" (Oktober - November 1918)
Otto Bauer hat das innerste Wesen der Auffassungen des internationalen Opportunismus in einem einzigen Satz ausgezeichnet zum Ausdruck gebracht, wofür wir ihm - wenn wir in Wien tun könnten, was wir wollten - noch bei Lebzeiten ein Denkmal setzen müßten. Die Anwendung von Gewalt im Klassenkampf in den heutigen Demokratien - orakelt O. Bauer - sei eine 'Vergewaltigung der sozialen Machtfaktoren'.
Wahrscheinlich werden sie finden, daß das etwas seltsam und unverständlich klingt. Hier haben wir ein Musterbeispiel, was man aus dem Marxismus gemacht hat, bis zu welcher Abgeschmacktheit und Verteidigung der Ausbeuter man die revolutionäre Theorie entstellen kann. Man muß ein ausgemachter deutscher Spießer sein, um die 'Theorie' aufzustellen, daß die 'sozialen Machtfaktoren' sich zusammensetzen aus - Zahl, Leistungsfähigkeit der Organisation, Stellung im Produktions- und Verteilungsprozeß, Aktivität und Bildung. Wenn der Tagelöhner im Dorf und der Arbeiter in der Stadt revolutionäre Gewalt anwenden gegen den Gutsbesitzer und den Kapitalisten, so ist das keineswegs Diktatur des Proletariats, keineswegs Gewaltanwendung gegen die Ausbeuter und Unterdrücker des Volkes. Mitnichten! Das ist - eine 'Vergewaltigung der sozialen Machtfaktoren'.
Vielleicht ist mein Beispiel etwas humoristisch ausgefallen, Aber es liegt nun mal in der Natur des modernen Opportunismus, daß sein Kampf gegen den Bolschewismus ins Humoristische umschlägt. Die Arbeiterklasse, alle ihre denkenden Elemente hineinziehen in den Kampf des internationalen Menschewismus (der Mac Donald, O. Bauer und Co.) gegen den Bolschewismus - das ist wahrlich die nützlichste und dringendste Aufgabe für Europa und Amerika.
Aus: "II. Kongress der Kommunistischen Internationale: Referat über die internationale Lage und die Hauptaufgaben der Kommunistischen Internationale 19. Juli" (24. Juli 1920)
Bei der Definition des Begriffs Diktatur bemühte sich Kautsky nach Kräften, dem Leser das Hauptmerkmal dieses Begriffs vorzuenthalten, nämlich: die revolutionäre Gewalt. Nun aber tritt die Wahrheit zutage: Es handelt sich um den Gegensatz zwischen friedlicher und gewaltsamer Umwälzung.
Hier liegt der Hund begraben. Alle Ausflüchte, Sophismen und Taschenspielertricks braucht Kautsky ja gerade, um über die gewaltsame Revolution hinwegzureden, um seine Abkehr von ihr, seinen Übergang auf die Seite einer liberalen Arbeiterpolitik, d.h. auf die Seite der Bourgeoisie, zu verhüllen. Hier liegt der Hund begraben.
Aus: "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Oktober - November 1918)
Die Geschichte lehrt, daß noch nie eine unterdrückte Klasse zur Herrschaft gelangt ist und auch nicht gelangen konnte, ohne eine Periode der Diktatur durchzumachen, d.h. der Eroberung der politischen Macht und der gewaltsamen Unterdrückung des verzweifelsten, wildesten, vor keinem Verbrechen zurückschreckenden Widerstands, der immer von den Ausbeutern geleistet wurde. Die Bourgeoisie, deren Herrschaft jetzt von Sozialisten verteidigt wird, die sich gegen die 'Diktatur überhaupt' aussprechen und mit Leib und Seele für die 'Demokratie überhaupt' eintreten, hat ihre Macht in den fortgeschrittenen Ländern durch eine Reihe von Aufständen, Bürgerkriegen, durch gewaltsame Unterdrückung der Könige, der Feudalherren, der Sklavenhalter und ihrer Restaurierungsversuche erobert. Tausend- und millionenmal haben die Sozialisten aller Länder in ihren Büchern, Broschüren, in den Resolutionen ihrer Kongresse, in ihren Agitationsreden dem Volke den Klassencharakter dieser bürgerlichen Revolutionen, dieser bürgerlichen Diktatur auseinandergesetzt. Daher ist die jetzige Verteidigung der bürgerlichen Demokratie, die sich hinter den Reden von 'Demokratie überhaupt' verbirgt, und das jetzige Gezeter gegen die Diktatur des Proletariats, das im Geschrei über die 'Diktatur überhaupt' zum Ausdruck kommt, direkter Verrat am Sozialismus und bedeutet faktisch den Übergang ins Lager der Bourgeoisie, die Leugnung des Rechts des Proletariats auf seine, auf die proletarische Revolution, bedeutet die Verteidigung des bürgerlichen Reformismus gerade in dem historischen Augenblick, in dem der bürgerliche Reformismus in der ganzen Welt zusammengebrochen ist und der Krieg eine revolutionäre Situation geschaffen hat.
Aus: "Thesen und Referat über bürgerliche Demokratie und Diktatur des Proletariats" (4. März 1919)
OFFENER RÜCKZUG IN RICHTUNG BÜRGERLICHE POLITIK, DIE KOLONIALE KRIEGE UND GREUEL RECHTFERTIGT
Nicht zum erstenmal beschäftigt die Kolonialfrage internationale Kongresse. Bisher bestanden ihre Beschlüsse stets darin, daß die bürgerliche Kolonialpolitik als Ausplünderungs- und Gewaltpolitik aufs schärfste verurteilt wurde. Diesmal war die entsprechende Kommission des Kongresses derartig zusammengesetzt, daß opportunistische Elemente, mit dem Holländer van Kol an der Spitze, in ihr Oberhand gewannen. In den Resolutionsentwurf wurde der Satz eingefügt, daß der Kongreß nicht prinzipiell jede Kolonialpolitik verwerfe, die unter sozialistischem Regime zivilisatorisch wirken könne. Die Minderheit der Kommission (der Deutsche Ledebour, die polnischen und russischen Sozialdemokraten und viele andere) protestierte energisch gegen die Zulässigkeit eines solchen Gedankens. Die Frage wurde dem Kongreß zur Entscheidung vorgelegt, und die Kräfte der beiden Strömungen erwiesen sich als zahlenmäßig derartig ausgeglichen, daß der Kampf mit beispielloser Leidenschaftlichkeit entbrannte.
Die Opportunisten scharten sich um van Kol. Im Namen der Mehrheit der deutschen Delegation sprachen Bernstein und David für die Anerkennung der 'sozialistischen Kolonialpolitik' und wetterten gegen die Radikalen, weil sie einen unfruchtbaren negativen Standpunkt bezögen, kein Verständnis zeigten für die Bedeutung von Reformen, kein praktisches Kolonialprogramm vorzuweisen hätten usw. Ihnen erwiderte unter anderem Kautsky, der sich genötigt sah, den Kongreß zu ersuchen, sich gegen die Mehrheit der deutschen Delegation auszusprechen. Er wies mit Recht darauf hin, daß von einer Ablehnung des Kampfes um Reformen keine Rede sei: in den übrigen Teilen der Resolution, die keine Diskussion hervorgerufen hätten, sei dies mit aller Bestimmtheit ausgesprochen. Es handle sich darum, ob wir dem heutigen bürgerlichen Ausplünderungs- und Gewaltregime Zugeständnisse machen sollten. Zur Erörterung auf dem Kongreß stehe die heutige Kolonialpolitik, diese Politik aber fuße auf direkter Knechtung der Wilden: die Bourgeoisie führe faktisch in den Kolonien die Sklaverei ein, setze die Eingeborenen unerhörten Mißhandlungen und Vergewaltigungen aus, 'zivilisiere' sie durch die Verbreitung von Schnaps und Syphilis. Und angesichts dieser Sachlage redeten Sozialisten in gewundenen Phrasen von der Möglichkeit einer prinzipiellen Anerkennung der Kolonialpolitik! Das würde den direkten Übergang zum bürgerlichen Standpunkt bedeuten. Das würde heißen, einen entschiedenen Schritt zu tun, um das Proletariat der bürgerlichen Ideologie, dem bürgerlichen Imperialismus, der heute besonders stolz sein Haupt erhebe, unterzuordnen.
Aus: "Der internationale Sozialistenkongress in Stuttgart" (Ende August - Anfang September 1907)
In der Kolonialfrage kam in der Kommission eine opportunistische Mehrheit zustande, und im Resolutionsentwurf erschien der ungeheuerliche Satz: Der Kongreß 'verwirft nicht prinzipiell und für alle Zeiten jede Kolonialpolitik, die unter sozialistischem Regime zivilisatorisch wird wirken können'. In Wirklichkeit war diese These gleichbedeutend mit einem offenen Rückzug in Richtung bürgerlicher Politik und bürgerlicher Weltanschauung, die koloniale Kriege und Greuel rechtfertigt.
Aus: "Der internationale Sozialistenkongress in Stuttgart" (Ende August - Anfang September 1907)
IN DER ARGUMENTATION DES REVISIONISMUS VERSCHWINDET DER REVOLUTIONÄRE KLASSENKAMPF DES ARBEITERS GEGEN DAS KAPITAL, VERSCHWINDET DER INTERNATIONALISMUS
Wenn ein Deutscher unter Wilhelm oder ein Franzose unter Clemenceau sagt: Ich als Sozialist habe das Recht und die Pflicht, meine Heimat zu verteidigen, falls der Feind in mein Land eingedrungen ist, so ist das nicht die Argumentation eines Sozialisten, eines Internationalisten, eines revolutionären Proletariers, sondern die eines kleinbürgerlichen Nationalisten. Denn in dieser Argumentation verschwindet der revolutionäre Klassenkampf des Arbeiters gegen das Kapital, verschwindet die Einschätzung des gesamten Krieges als Ganzes vom Standpunkt der Weltbourgeoisie und des Weltproletariers, d.h., es verschwindet der Internationalismus, und was übrigbleibt, ist ein armseliger, verknöcherter Nationalismus. Meinem Lande geschieht Unrecht, alles andere geht mich nichts an - darauf läuft eine solche Argumentation hinaus, darin liegt ihre kleinbürgerlich- nationalistische Beschränktheit. Das ist genauso, als wollte jemand aus Anlaß eines individuellen Gewaltaktes, der Gewaltanwendung gegenüber einer einzelnen Person, erklären: Der Sozialismus ist Gewalt, also werde ich lieber zum Verräter, als daß ich im Gefängnis sitze.
Der Franzose, der Deutsche oder der Italiener, der da sagt: Der Sozialismus ist gegen die Gewaltanwendung Nationen gegenüber, deshalb verteidige ich mich, wenn der Feind in mein Land eingedrungen ist, übt Verrat am Sozialismus und Internationalismus. Denn ein solcher Mensch sieht nur sein 'Land', stellt 'seine' ... Bourgeoisie über alles, ohne an die internationalen Zusammenhänge zu denken, die den Krieg zu einem imperialistischen, die seine Bourgeoisie zu einem Glied in der Kette der imperialistischen Raubpolitik machen.
Die Spießbürger und die dumpfen und stumpfen Bäuerlein argumentieren alle geradeso wie die Renegaten - die Kautskyaner, Longuetisten, die Turati und Co., nämlich: In meinem Lande steht der Feind, alles übrige geht mich nichts an.
Aus: "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Oktober - November 1918)
Das Bekenntnis zum Internationalismus in Worten und seine Ersetzung in der Tat, in der gesamten Propaganda, Agitation und praktischen Arbeit, durch spießbürgerlichen Nationalismus und Pazifismus ist eine ganz gewöhnliche Erscheinung nicht nur in den Parteien der II. Internationale, sondern auch in solchen, die aus dieser Internationale ausgetreten sind, ja mitunter sogar in solchen, die sich jetzt als kommunistisch bezeichnen. Der Kampf gegen dieses Übel, gegen die am tiefsten eingewurzelten kleinbürgerlich-nationalen Vorurteile, rückt um so mehr in den Vordergrund, je aktueller die Aufgabe wird, die Diktatur des Proletariats umzuwandeln aus einer nationalen Diktatur (d.h. einer Diktatur, die nur in einem einzigen Lande besteht und die Weltpolitik nicht zu bestimmen vermag) in eine internationale (d.h. in die Diktatur des Proletariats zumindest in einigen fortgeschrittenen Ländern, die einen entscheidenden Einfluß auf die ganze Weltpolitik ausüben könnte). Der kleinbürgerliche Nationalismus behauptet, die alleinige Anerkennung der Gleichberechtigung der Nationen sei bereits Internationalismus, und läßt (ganz abgesehen davon, daß eine solche Anerkennung nur ein Lippenbekenntnis ist) den nationalen Egoismus unangetastet, während der proletarische Internationalismus verlangt: erstens, daß die Interessen des proletarischen Kampfes in jedem einzelnen Lande den Interessen des proletarischen Kampfes im Weltmaßstab untergeordnet werden; zweitens, daß die Nation, die den Sieg über die Bourgeoisie erringt, fähig und bereit ist, die größten nationalen Opfer für den Sturz des internationalen Kapitals zu bringen.
Somit ist in den bereits vollauf kapitalistischen Staaten, in denen Arbeiterparteien bestehen, die tatsächlich die Avantgarde des Proletariats darstellen, der Kampf gegen die opportunistischen und kleinbürgerlich-pazifistischen Entstellungen des Begriffs und der Politik des Internationalismus die erste und wichtigste Aufgabe.
Aus: "Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen und zur kolonialen Frage (für den Zweiten Kongreß der Kommunistischen Internationale)" (Veröffentlicht Juni 1920)