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DER THEORETISCHE SIEG DES MARXISMUS ZWINGT SEINE FEINDE, SICH ALS MARXISTEN ZU VERKLEIDEN
Der Revisionismus oder die 'Überprüfung' des Marxismus ist gegenwärtig eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Erscheinungsform des bürgerlichen Einflusses auf das Proletariat und der bürgerlichen Demoralisierung der Proletarier. Gerade deshalb hat der Führer der Opportunisten, Eduard Bernstein, eine solche (traurige) Weltberühmtheit erlangt.
Aus: "Blinder Eifer schadet nur" (Veröffentlicht in der Zeitschrift 'Prosweschtschenije', Nr. 5, Mai 1914)
Die Dialektik der Geschichte ist derart, daß der theoretische Sieg des Marxismus seine Feinde zwingt, sich als Marxisten zu verkleiden. Der innerlich verfaulte Liberalismus versucht, sich als sozialistischer Opportunismus neu zu beleben. Die Periode der Vorbereitung der Kräfte zu den großen Schlachten deuten sie im Sinne des Verzichts auf die Schlachten. Die Verbesserung der Lage der Sklaven für den Kampf gegen die Lohnsklaverei wird von ihnen so erklärt - als verkauften die Sklaven ihre Rechte auf Freiheit für ein Butterbrot. Feige predigen sie den 'sozialen Frieden' (d.h. den Frieden mit der Sklavenhalterei), den Verzicht auf den Klassenkampf usw. Unter den sozialistischen Parlamentariern, verschiedenen Bürokraten der Arbeiterbewegung und unter der 'sympathisierenden' Intelligenz haben sie sehr viele Anhänger.
Aus: "Die historischen Schicksale der Lehre von Karl Marx" (Veröffentlicht in der Zeitschrift 'Prawda', Nr. 50, März 1913
Einzelne von den jetzt sozialchauvinistischen Führern mögen zum Proletariat zurückkehren. Aber die sozialchauvinistische oder (was dasselbe ist) opportunistische Strömung kann weder verschwinden noch zum revolutionären Proletariat 'zurückkehren'. Wo unter den Arbeitern der Marxismus populär ist, dort wird diese politische Strömung, diese 'bürgerliche Arbeiterpartei' auf den Namen Marx schwören. Man kann ihnen das nicht verbieten, wie man einer Handelsfirma nicht verbieten kann, ein beliebiges Etikett, ein beliebiges Aushängeschild, eine beliebige Reklame zu benutzen. Es ist in der Geschichte oft genug so gewesen, daß die Namen der revolutionären Führer, die bei den unterdrückten Klassen populär waren, nach dem Tode dieser Führer von ihren Feinden ausgenutzt wurden, um die unterdrückten Klassen irrezuführen.
Aus: "Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus" (Veröffentlicht in der Zeitschrift 'Sbornik Sozial-Demokrata', Nr. 2, Dez. 1916)
DIE REVISIONISTEN BERAUBEN DEN MARXISMUS SEINES REVOLUTIONÄREN INHALTS. SIE SCHIEBEN IN DEN VORERGRUND, SIE RÜHMEN DAS, WAS FÜR DIE BOURGEOISIE ANNEHMBAR IST.
Mit der Lehre von Marx geschieht jetzt dasselbe, was in der Geschichte wiederholt mit den Lehren revolutionärer Denker und Führer der unterdrückten Klassen in ihrem Befreiungskampf geschah. Die großen Revolutionäre wurden zu Lebzeiten von den unterdrückenden Klassen ständig verfolgt, die ihrer Lehre mit wildestem Ingrimm und wütendstem Haß begegneten, mit zügellosen Lügen und Verleumdungen gegen sie zu Felde zogen. Nach ihrem Tode versucht man, sie in harmlose Götzen zu verwandeln, sie sozusagen heiligzusprechen, man gesteht ihrem Namen einem gewissen Ruhm zu zur 'Tröstung' und 'Betörung' der unterdrückten Klassen, wobei man ihre revolutionäre Lehre des Inhalts beraubt, ihr die revolutionäre Spitze abbricht, sie vulgarisiert. Bei solch einer 'Bearbeitung' des Marxismus findet sich jetzt die Bourgeoisie mit den Opportunisten innerhalb der Arbeiterbewegung zusammen. Man vergißt, verdrängt und entstellt die revolutionäre Seite der Lehre, ihren revolutionären Geist. Man schiebt in den Vordergrund, man rühmt das, was für die Bourgeoisie annehmbar ist oder annehmbar erscheint. Alle Sozialchauvinisten sind heutzutage 'Marxisten' - Spaß beiseite! Und immer häufiger sprechen deutsche bürgerliche Gelehrte, deren Spezialfach gestern noch die Ausrottung des Marxismus war, von dem 'nationaldeutschen' Marx, der die zur Führung des Raubkrieges so glänzend organisierten Arbeiterverbände erzogen haben soll!
Aus: "Staat und Revolution" (August-Sept. 1917), S.7 [Werke, Bd.25, S.397]
Kautsky entnimmt dem Marxismus das, was für die Liberalen, für die Bourgeoisie annehmbar ist (die Kritik des Mittelalters, die fortschrittliche historische Rolle des Kapitalismus im allgemeinen und der kapitalistischen Demokratie im besonderen) und streicht, verschweigt und vertuscht vom Marxismus das, was für die Bourgeoisie unannehmbar ist (die revolutionäre Gewalt des Proletariats gegenüber der Bourgeoisie, um diese zu vernichten). Drum eben erweist sich Kautsky infolge seiner objektiven Stellung, wie immer auch seine subjektive Überzeugung sein mag, unvermeidlich als Lakai der Bourgeoisie.
Aus: "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Okt.-Nov. 1918)
ÜBERALL WERDEN STIMMEN LAUT, DAß DIE LEHRE VON MARX UNZULÄNGLICH UND VERALTET SEI. DIE SOZIALEN REFORMEN WERDEN MIT EINER GANZEN BATTERIE ZIEMLICH GUT AUFEINANDER ABGESTIMMTER 'NEUER' ARGUMENTE UND BETRACHTUNGEN GERECHTFERTIGT
Die internationale Sozialdemokratie macht gegenwärtig ideologische Schwankungen durch. Bisher galten die Lehren von Marx und Engels als die feste Grundlage der revolutionären Theorie - nunmehr werden überall Stimmen laut, diese Lehren seien unzulänglich und veraltet. Wer sich einen Sozialdemokraten nennt und mit einem sozialdemokratischen Organ an die Öffentlichkeit treten will, muß seine Haltung zu dieser Frage, die bei weitem nicht nur die deutschen Sozialdemokraten allein bewegt, genau bestimmen.
Wir stehen völlig auf dem Boden der Marxschen Theorie: erst hat sie den Sozialismus aus einer Utopie zur Wissenschaft gemacht, hat diese Wissenschaft auf feste Grundlagen gestellt und den Weg vorgezeichnet, der beschritten werden muß, um diese Wissenschaft weiterzuentwickeln und in allen Einzelheiten auszuarbeiten. Sie hat das Wesen der modernen kapitalistischen Wirtschaft aufgedeckt, indem sie klarstellte, auf welche Weise die Versklavung von Millionen Besitzloser durch eine Handvoll Kapitalisten, die den Grund und Boden, die Fabriken, die Bergwerke usw. besitzen, durch die Lohnarbeit, den Kauf der Arbeitskraft, verhüllt wird. Sie hat gezeigt, daß die ganze Entwicklung des modernen Kapitalismus dahin geht, den Kleinbetrieb durch den Großbetrieb zu verdrängen, und Bedingungen schafft, die eine sozialistische Gesellschaftsordnung möglich und notwendig machen. Sie hat uns gelehrt, unter der Hülle eingewurzelter Sitten, politischer Intrigen, verzwickter Gesetze, schlau erdachter Lehren den Klassenkampf zu sehen, den Kampf zwischen den besitzenden Klassen aller Art und der Masse der Besitzlosen, dem Proletariat, das an der Spitze aller Besitzlosen steht. Sie hat die wirkliche Aufgabe der revolutionären sozialistischen Partei klargelegt: nicht Pläne zur Umgestaltung der Gesellschaft zu finden, nicht den Kapitalisten und ihren Lakaien Predigten zu halten über eine Verbesserung der Lage der Arbeiter, nicht Verschwörungen anzuzetteln, sondern den Klassenkampf des Proletariats zu organisieren und diesen Kampf zu leiten, dessen Endziel die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat und die Organisierung der sozialistischen Gesellschaft ist.
Aus: "Unser Programm" (2. Jahreshälfte 1899)
Die Sozialdemokratie soll aus einer Partei der sozialen Revolution zu einer demokratischen Partei der sozialen Reformen werden. Diese politische Forderung hat Bernstein mit einer ganzen Batterie ziemlich gut aufeinander abgestimmter 'neuer' Argumente und Betrachtungen umgeben. Geleugnet wurde die Möglichkeit, den Sozialismus wissenschaftlich zu begründen und vom Standpunkt der materialistischen Geschichtsauffassung seine Notwendigkeit und Unvermeidlichkeit zu beweisen; geleugnet wurde die zunehmende Verelendung, die Proletarisierung und die Zuspitzung der kapitalistischen Widersprüche; der Begriff 'Endziel'' selbst wurde für unhaltbar erklärt und die Idee der Diktatur des Proletariats völlig verworfen; geleugnet wurde der prinzipielle Gegensatz von Liberalismus und Sozialismus; geleugnet wurde die Theorie des Klassenkampfes; die auf eine streng demokratische, nach dem Willen der Mehrheit regierte Gesellschaft angeblich unanwendbar sei, usw.
Aus: "Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung" (Okt. 1901-Febr. 1902)
UNBESTIMMTHEIT, VERSCHWOMMENHEIT, JEDER NEUEN STRÖMUNG GEHORCHEND. FEHLEN IRGENDWELCHER BESTIMMTER UND FESTER PRINZIPIEN.
Die Artikel in Nr. 10 des "Rabotscheje Delo" (unsere Genossen bekamen diese Nummer erst zu Gesicht, als sie, wenige Tage vor Beginn der Sitzungen, zur Konferenz eintrafen) haben klar gezeigt, daß vom Sommer bis zum Herbst im "Auslandsbund" eine neue Wendung vor sich gegangen war: Die "Ökonomisten" gewannen wieder die Oberhand, und die Redaktion, jeder neuen Strömung gehorchend, begann von neuem, die "ausgemachtesten Bersteinianer", die "Freiheit der Kritik" und die "Spontaneität" zu verteidigen und durch den Mund Martynows die "Theorie der Einengung" der Sphäre unserer politischen Einwirkung zu verkünden (angeblich, um die Einwirkung selbst zu komplizieren). Wiederum bestätigt sich die treffende Bemerkung von Parvus, daß es schwierig ist, den Opportunisten bei irgendeiner Formel zu fassen: Er wird mit Leichtigkeit jede Formel unterzeichnen und mit Leichtigkeit von ihr abrücken, denn der Opportunismus besteht eben im Fehlen irgendwelcher bestimmten und festen Prinzipien.
Aus: "Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung" (Okt. 1901-Febr. 1902)
Wenn man vom Kampf gegen den Opportunismus spricht, so darf man nie den charakteristischen Zug des ganzen heutigen Opportunismus auf ausnahmslos allen Gebieten vergessen: seine Unbestimmtheit, Verschwommenheit und Ungreifbarkeit. Seiner ganzen Natur nach geht der Opportunist stets einer eindeutigen und unwiderruflichen Fragestellung aus dem Wege; er sucht eine Resultante, schlängelt sich zwischen Standpunkten hindurch, die einander ausschließen, bemüht sich, mit dem einen wie mit dem anderen "einverstanden zu sein", beschränkt seine Meinungsverschiedenheiten auf kleine Abänderungsvorschläge, auf Zweifel, auf fromme unschuldige Wünsche usw. usf.
Aus: "Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück (Die Krise in unserer Partei)" Die neue "Iskra" - Der Opportunismus in organisatorischen Fragen (Febr.-Mai 1904)
So haben wir denn auch in den ganzen drei Jahren bei dieser ganzen Literatenkumpanei nicht den geringsten Versuch wahrgenommen, diesen "verfluchten Fragen" ihre eigene fest umrissene Antwort entgegenzustellen. Reden durch die Blume und leere Hypothesen gab es in Hülle und Fülle, aber nicht eine einzige direkte Antwort. Ein bezeichnender, charakteristischer Zug dieser Gesellschaft war die Vorliebe für Formlosigkeit, d.h. gerade für ein solches Merkmal, das schon damals, als auf die verfluchten Fragen eine direkte Antwort gegeben wurde, in bestimmtester, präzisester und eindeutigster Weise als Bestandteil des Begriffs Liquidatorentum anerkannt worden war. Formlos mit dem Strom schwimmen, über die eigene Formlosigkeit in Rührung geraten, über das ein "Kreuz machen", was zu der formlosen Gegenwart in Gegensatz steht - das ist eben einer der Grundzüge des Liquidatorentums.
Aus: "Über die soziale Struktur der Staatsmacht, über die Perspektiven und das Liquidatorentum", (veröffentlicht in der Zeitschrift "Mysl" Nr: 4, März 1911)
Und Sie betonen, daß "wir eine solche Losung aufstellen müssen, die alle vereinigt".
Ich sage offen, daß ich ein solches unterschiedsloses Vereinigen, das meines Erachtens für das Proletariat besonders gefährlich und ganz besonders schädlich ist, gegenwärtig am meisten fürchte. Und da hat Kautsky in der "Neuen Zeit" ja bereits eine Archi"vereinigungs"theorie verzapft ...
Aus: Brief an A. M Kollontai (geschrieben zwischen dem 28. November und 8. Dezember 1914)
"DIE BEWEGUNG IST ALLES, DAS ENDZIEL NICHTS"; DIESES WORT BERNSTEINS BRINGT DAS WESEN DES REVISIONISMUS AM BESTEN ZUM AUSDRUCK
Aber typisch und charakteristisch für ihn ist, daß er jeder Augenblicksstimmung erliegt, daß er unfähig ist, der Mode zu widerstehen, daß er politisch kurzsichtig und charakterlos ist. Opportunismus heißt die dauernden und lebenswichtigen Interessen der Partei ihren Augenblicksinteressen, vorübergehenden, zweitrangigen Interessen zum Opfer bringen. Ein gewisser industrieller Aufschwung, ein verhältnismäßiges Aufblühen des Handels, eine leichte Belebung des bürgerlichen Liberalismus - und schon schreit der Opportunist: erschreckt nicht die Bourgeoisie, haltet euch nicht abseits von ihr, hört auf mit den "Phrasen" von der sozialen Revolution!
Aus: Der afterkluge Radikale (Veröffentlicht am 18. Oktober 1906 in der Zeitschrift "Westnik Shisni" Nr. 12)
Die natürliche Ergänzung der ökonomischen und politischen Tendenzen des Revisionismus war seine Stellungnahme zum Endziel der sozialistischen Bewegung. 'Die Bewegung ist alles, das Endziel nichts' - dieses geflügelte Wort Bernsteins bringt das Wesen des Revisionismus besser zum Ausdruck als viele langatmige Ausführungen. Festlegung der Haltung von Fall zu Fall, Anpassung an Tagesereignisse, an das Auf und Ab im politischen Kleinkram, Hinwegsehen über die Grundinteressen des Proletariats, über die Grundzüge der ganzen kapitalistischen Ordnung und über die gesamte kapitalistische Entwicklung, Opferung dieser Grundinteressen um wirklicher oder vermeintlicher Augenblicksvorteile willen - das ist die revisionistische Politik. Und aus dem eigentlichen Wesen dieser Politik folgt augenfällig, daß sie unendlich mannigfaltige Formen annehmen kann und daß jede einigermaßen "neue" Frage, jede einigermaßen unerwartete und unvorhergesehene Wendung der Ereignisse, die auch nur im allergeringsten Maße und für allerkürzeste Zeit die grundlegende Entwicklungslinie ändert, stets und unvermeidlich diese oder jene Abart des Revisionismus ins Leben rufen wird.
Aus: "Marxismus und Revisionismus" (vor dem 3. April 1908)