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EL DIARIO: Vorsitzender, lassen Sie uns nun über die internationale Politik sprechen. Der Kommunismus ist Ihr Ziel. Wie schätzen Sie die Bedingungen für die Weltrevolution ein und welche Probleme haben die Kommunisten zu lösen?
VORSITZENDER GONZALO: Wir gehen von dem aus, was der Vorsitzende Mao feststellte: Die Revolution ist und bleibt die Haupttendenz auf der Welt und wird sich weiter entwickeln. Wir vertreten die Position, daß es seit dem 2. Weltkrieg keinerlei Stabilität gab, noch nicht einmal eine relative Stabilität. Große revolutionäre Stürme erschütterten die Welt, zugegeben in Form von Wellen, das ist so, denn es könnte nicht anders sein. Wir denken, daß bis auf weiteres drei Grundwidersprüche bestehen: Der erste und zugleich der Hauptwiderspruch ist der Widerspruch zwischen den unterdrückten Nationen auf der einen Seite und den imperialistischen Super- und Zwischenmächten auf der anderen Seite, - auch wenn es redundant erscheint, ziehen wählen wir diese Bezeichnung, um die Sache klar zu formulieren; dieser Widerspruch wird durch die demokratische Revolution mittels des Volkskrieges gelöst. Ein zweiter Grundwiderspruch ist der Widerspruch zwischen Proletariat und Bourgeoisie. Er wird durch sozialistische Revolutionen und Kulturrevolutionen aufgehoben, und zwar ebenfalls durch den Volkskrieg, der - ich betone noch einmal - entsprechend des Typs der Revolution und der besonderen Bedingungen eines jeden Landes spezifiziert werden muß. Der dritte Grundwiderspruch ist der innerimperialistische Widerspruch zwischen den Supermächten, zwischen den Supermächten und den anderen imperialistischen Staaten und zwischen diesen untereinander. Diese Widersprüche lösen sich durch Aggressionen, durch imperialistische Kriege gelöst und laufen darauf hinaus, in einem dritten Weltkrieg den Kampf um die Vorherrschaft auf der Welt zu entscheiden.
Wir nennen wir die Widersprüche in dieser Reihenfolge? Was unserer Ansicht dies die Reihenfolge ihrer Wichtigkeit ist. Wir vertreten mit Nachdruck die Position, daß der Widerspruch zwischen den unterdrückten Nationen auf der einen Seite und den imperialistischen Supermächten und den anderen imperialistischen Ländern andererseits den Hauptwiderspruch darstellt und von entscheidender Bedeutung für die Revolution ist. Das hat nach unserer Einschätzung schon allein mit dem Gewicht der Massen in der Entwicklung der Geschichte zu tun. Es ist offensichtlich, daß die überwiegende Mehrheit der Massen auf der Erde in den unterdrückten Nationen leben. Ebenso offensichtlich ist es, daß die Bevölkerung in diesen Ländern viermal so schnell wächst wie die in den imperialistischen Ländern . Wenn wir das Prinzip anwenden, daß die Massen die Geschichte machen, und wenn wir außerdem in Rechnung stellen, daß durch den 2. Weltkrieg die Massen politisch erwacht sind (wie selbst reaktionäre Berater der US-Regierung feststellen), denken wir, daß der innerimperialistische Widerspruch zu einem Weltkrieg führen könnte, der ein neuer imperialistischer Krieg um die Weltherrschaft und eine Neuaufteilung der Herrschaftsgebiete wäre. Folglich ginge es um die Aufteilung der Kriegsbeute, und diese Beute wären die unterdrückten Nationen, was heißt, sie müßten besetzt werden, um sie zu beherrschen. Und so wäre der Hauptwiderspruch wieder der zwischen unterdrückten Nationen auf der einen Seite und den Supermächten und imperialistischen Mächten auf der anderen.
Das ist unsere feste Überzeugung, und zwar nicht aus Chauvinismus oder weil wir zu den unterdrückten Nationen oder Ländern gehören, wie einige meinen, sondern weil das die Tendenz ist, die sich in der Geschichte zeigt, und zudem einhergeht mit dem Gewicht der Massen in der Geschichte. Außerdem zeigen die Tatsachen, daß es die Kämpfe in den unterdrückten Nationen sind, die den Imperialismus mehr und mehr aushöhlen und ins Wanken bringen. Das ist eine unwiderlegbare Tatsache. Deshalb sind wir davon überzeugt, daß dieser Hauptwiderspruch von weitreichender Bedeutung ist, und daß er das Verschwinden des Imperialismus und der Reaktion von dieser Erde bestimmen wird. Voraussetzung dafür ist, daß der Marxismus-Leninismus-Maoismus die Führung und das Kommando bei der Weltrevolution innehat, daß auf dieser ideologischen Grundlage kommunistische Parteien aufgebaut werden und ein Volkskrieg - ich wiederhole - entsprechend des Typs der Revolution und der besonderen Bedingungen eines jeden Landes durchgeführt wird. In diesem Sinne verstehen wir die entscheidende Bedeutung des erwähnten Hauptwiderspruchs. Es gibt Leute, die das nicht so verstehen und meinen, daß wir im Grunde nicht an die Revolution in den imperialistischen Ländern glauben. Wir sind der Ansicht, daß diese Revolutionen eine historische Notwendigkeit sind und die Weiterentwicklung des Hauptwiderspruchs und selbst ein Weltkrieg, die Bedingungen für ihre Durchführung verbessern wird. Und sie werden stattfinden, weil sie eine historische Notwendigkeit sind, denn letztendlich müssen die zwei großen Kräfte, die zwei großen Revolutionen zusammengehen, die demokratische und die sozialistische Revolution, damit die Weltrevolution siegen kann. Andernfalls könnten weder der Imperialismus noch die Reaktion jemals hinweggefegt werden. Das ist unsere Position zu diesem Punkt.
Für uns steht die Frage im Mittelpunkt, welches der entscheidende Aspekt dabei ist. Erstens, der Marxismus-Leninismus-Maoismus, denn der entscheidende Faktor ist immer die korrekte ideologische und politische Linie. Und ohne eine angemessene Ideologie kann es keine richtige und korrekte politische Linie geben. Deshalb sind wir der Überzeugung, daß der Schlüssel für alles die Ideologie ist: der Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus. Der zweite Faktor ist der Aufbau von kommunistischen Parteien. Warum das? Weil die Massen nach der Revolution dürsten, die Massen sind bereit und verlangen nach der Revolution. Das heißt, das Problem liegt nicht bei ihnen. Das Proletariat, die Völker der Welt, die unterdrückten Nationen rufen nach der Revolution. Darum müssen wir kommunistische Parteien aufbauen, den Rest - ich sage es noch einmal - besorgen die Massen, denn sie sind diejenigen, welche die Geschichte machen, und sie werden den Imperialismus und die Reaktion auf der ganzen Welt mit dem Volkskrieg verjagen.
EL DIARIO: Welche Rolle spielt der nordamerikanische Imperialismus in der Welt? Was halten Sie vom "Krieg der Sterne"? Was von den sogenannten Abrüstungsplänen der USA und der UdSSR und anderen europäischen Ländern?
VORSITZENDER GONZALO: Um es kurz zu fassen: Nach dem 2. Weltkrieg übernahm der nordamerikanische Imperialismus die Rolle als Gendarms der weltweiten Reaktion. Aber dann trat er mit dem Sozialimperialismus in einen Wettstreit um die Weltherrschaft ein. Beide schmieden ehrgeizige Pläne, um ihre Vorherrschaft zu erreichen. In diesem Zusammenhang steht der "Krieg der Sterne" oder mit anderen Worten "die Initiative zur strategischen Verteidigung", wie er offiziell genannt wird.
Die nordamerikanische Regierung, besonders unter Reagan, hat damit begonnen, große strategische Pläne zu entwickeln, die bis in die ersten Jahrzehnte des nächsten Jahrhunderts reichen. Das heißt, sie überlegen, wie sie ihr Überleben sichern, ihre Hegemonie durchsetzen und den Sozialimperialismus besiegen können. Einer davon ist der Krieg der Sterne zu sehen, der nichts weiter ist als der Plan, einen Schutzschild zu errichten, der verhindern soll, daß Raketen mit Atomsprengköpfen die amerikanischen Städte erreichen und den USA gleichzeitig erlauben würde, sich im Falle eines eigenen Atomangriffes auf den Sozialimperialismus vor einem Gegenschlag zu schützen. Das sind aber bis jetzt nur Pläne und Wünsche, denn zu jedem Plan gibt es einen Gegenplan. Vor nicht allzu langer Zeit haben die Sowjets verlautbaren lassen, daß es Möglichkeiten gäbe, diesen angeblichen Schutzschild zu durchbrechen und folglich von der angenommenen Unverwundbarkeit der USA keine Rede sein könne.
Bezüglich die Frage nach den Abrüstungsplänen der beiden Supermächte, USA und UdSSR, sollten wir von dem ausgehen, was uns der Marxismus, angefangen mit seinem Begründer, lehrt: Je mehr die Imperialisten vom Frieden reden, um so intensiver sind die Vorbereitungen für den Krieg. Es gibt viel leeres Gerede, viel irreführende Demagogie über die Abrüstungspläne, die den Abzug von Mittelstreckenraketen aus Europa regeln sollen. Denn was sie tatsächlich abrüsten, ist die Rakete, das Transportmittel, aber der Sprengkopf besteht weiter und kann entsprechend der Notwendigkeiten eingesetzt werden. Das ist der Hintergrund der ganzen Farce.
Die europäischen Staaten sind ganz eindeutig an den politischen Rahmen gebunden, den die beiden Supermächte bestimmen, und wollen verhindern, daß ein dritter Weltkrieg sich in Europa abspielt. Das ist ihre einzige Sorge, denn im Grunde liegt ihr Interesse wie auch das von Japan darin, daß sich die beiden Tiger zerfleischen, damit sie sich danach selbst als Großmacht, als überlegene Weltmacht etablieren können. Davon träumen Japan, die Bundesrepublik Deutschland usw. Das sind nichts als Wunschträume, denn im Falle eines Weltkriegs würde dieser auch Europa mit einbeziehen. Und die beiden Supermächte kennen ihre Ambitionen sehr wohl. Diese Situation führt zu Widersprüchen zwischen den imperialistischen Staaten und den imperialistischen Supermächten, die sich in einem komplexen Prozeß von Verständigung und Spannungen äußern, wie es nicht anders sein könnte. Es ist offensichtlich, worauf sich die imperialistischen Mächte ihr Augenmerk richten: Japan strebt die Vorherrschaft über Asien und Lateinamerika an, Europa möchte seine Herrschaft auf Afrika und Lateinamerika ausdehnen, und ihre Interessen beschränken sich nicht auf diese Regionen. Von daher ihre Einmischung und Vermittlertätigkeit, ihre eigenständige, abweichende Politik, wenn es um ihre besonderen Interessen geht.
Für uns sind das alles demagogische Debatten, die nur dazu dienen, ihre großen Pläne für den Kampf um die Weltherrschaft zu verbergen. Das ist unsere Überzeugung, denn der Imperialismus hört erst dann auf, Imperialismus zu sein, wenn wir ihn hinweggefegt haben. Sein Wesen ändert sich nicht. Sein Kern besteht darin, auszubeuten, zu unterdrücken und die Nationen auf die Rolle von Halbkolonien und, wenn möglich, von Kolonien zu reduzieren. Und nebenbei gesagt, es ist Zeit, daß wir wieder dazu übergehen, diese Begriffe zu benutzen, die Lenin wissenschaftlich fundiert hat. Doch das Wichtigste gegenüber diese Plänen ist nicht, sie aufzudecken, sondern sich dagegen zu wappnen, und dazu gibt es nur ein Mittel: den Volkskrieg vorbereiten. Der Vorsitzende Mao sagte, wir müssen uns auf einen imperialistischen Krieg und insbesondere einen Atomkrieg vorbereiten und mit diesen Vorbereitungen sofort beginnen. Wie können wir sie aufhalten? Nun, einzig mit dem Volkskrieg, auf keine andere Art. Das ist das Entscheidende. Die Entlarvung der Pläne des Imperialismus ist Teil einer Propagandakampagne, die der Welt ihre finsteren, makabren Pläne eines gigantischen Völkermords vor Augen führt. Aber damit läßt sich kein Krieg verhindern, wie Stalin klar und deutlich sagte. Diese Kampagnen verhindern niemals einen Krieg. Das einzige Mittel, ihn zu verhindern, besteht darin, die Revolution weiter zu entwickeln. Es ist, wie uns der Vorsitzende Mao Tse-tung gelehrt hat: Entweder die Revolution verhindert den Weltkrieg, oder der Weltkrieg schürt die Revolution. Das läßt sich meines Erachtens über die derzeitige internationale Lage sagen.
EL DIARIO: Vorsitzender, was denken Sie über die Sowjetunion? In letzter Zeit wird viel über die Perestroika gesprochen. Wie betrachten Sie diese Sache? Was halten Sie von den Attacken auf Stalin?
VORSITZENDER GONZALO: Die Perestroika ist ein viel diskutiertes Thema. Ich denke, daß man sie intensiv studieren sollte, um das ganze revisionistische Gift, das sie beinhaltet, zu erkennen, doch soweit ich das beurteilen kann, ist sie Teil der neuen Offensive des zeitgenössischen Revisionismus, der wir Kommunisten ausgesetzt sind. Gorbatschow ist durch und durch ein Revisionist. Er behauptet, daß der 20. Parteitag der KPdSU, jener unheilvolle Kongreß, auf dem unter dem Vorwand der Kritik an Stalin die Diktatur des Proletariats angriffen wurde, ein Ereignis von großer historischer Bedeutung für die Sowjetunion war. Er spricht von seiner Bewunderung für Chruschtschow und stellt ihn als einen großen, kühnen, energischen Mann dar, dessen einziges Problem seiner Meinung nach war, daß er in Subjektivismus verfiel, da seine Pläne unangemessen, übertrieben und undurchführbar waren und deshalb scheiterten. Chruschtschow ist der Lehrmeister von Gorbatschow. Er hat von ihm gelernt, ebenso wie von seinem anderen Lehrmeister, Breschnew, auch wenn er sich von diesem zu distanzieren versucht.
Bei der Perestroika sollte man einen zentralen Punkt aufgreifen: Gorbatschow selbst sagt, daß man die Perestroika auf verschiedene Weise definieren kann, aber wenn man von der zentralen Aussage ausgeht, die ihr Wesen am genauesten bezeichnet, so kann man sagen: Die Perestroika ist eine Revolution, obwohl es viele Leute gibt, die sie nicht so sehen wollen. Dieser Aussage sollten wir große Aufmerksamkeit schenken, denn die Perestroika ist keine Revolution, sondern ganz im Gegenteil eine Weiterentwicklung der Konterrevolution, die hemmungslosere Fortsetzung der Restauration des Kapitalismus mit dem Ziel, auch noch die letzten Reste dessen zu beseitigen, was der Arbeiterklasse und dem Volk dazu dienen könnte, den Sozialimperialismus zu bekämpfen. Er behauptet, es handle sich um eine Revolution, weil sie eine beschleunigte Entwicklung auf der sozio-ökonomischen Ebene anstrebt, eine radikale Veränderung und einen Schritt hin zu einem neuen Staatstyp. Wie wird dieser neue Staat aussehen? Ein offen bürgerlicher Staat mit einer neuen Struktur, die allerdings noch zu präzisieren ist, denn sie haben es auch auf dem letzten Parteitag nicht geschafft, sie zu definieren. Er besitzt die Schamlosigkeit, das als Revolution zu bezeichnen. Deshalb ist es angebracht, die Aufmerksamkeit auf diesen Begriff zu lenken, da im allgemeinen gesagt wird, die Perestroika ist eine Umstrukturierung, und Punkt. Doch Gorbatschow behauptet, daß der Begriff, der sie am besten beschreibt, Revolution sei. Und das ist lächerlich, ein Sarkasmus, ein nie dagewesener Hohn.
Was sagt dieses Individuum sonst noch? Er entwickelt Positionen von Chruschtschow weiter. Nehmen wir das Thema des Krieges. Er sagt, ein neuer Weltkrieg würde zur Ausrottung der Menschheit führen, mit seinen eigenen Worten: "In diesem Krieg wird es weder Sieger noch Besiegte mehr geben, denn es wird keine Überlebenden geben." ( ... ) "Wenn ein Atomkrieg ausbricht, wird alles Leben von der Erde verschwinden" "... in einem globalen nuklearen Konflikt gibt es weder Gewinner noch Verlierer. Die menschliche Zivilisation wird unvermeidlich ausgerottet werden." Gleichzeitig fügt er hinzu - erlauben sie mir vorzulesen: "Die Politik muß sich auf die Tatsachen stützen. Und heute sind die hervorstechendsten Tatsachen auf dieser Welt die riesigen Arsenale sowohl konventioneller als auch nuklearer Waffen der USA und der UdSSR. Das gibt unseren beiden Ländern eine besondere Verantwortung gegenüber den anderen Nationen dieser Welt." Was bedeutet das? Er sagt uns unverblümt, daß sich seine Herrschaft auf die Militärmacht stützt und erhebt sie zusammen mit der Militärmacht des US-Imperialismus zu einen großen Tatsache auf der Welt, der man Rechnung tragen muß. Daraus folgt logischerweise, daß wir von ihnen abhängen, das ist es, was er sagen will, und das ist die unverhohlenste, schamloseste Großmachtpolitik, die wir je erlebt haben. Doch seiner Ansicht nach bringt nicht nur ein Atomkrieg die gesamte Menschheit in Gefahr, sondern auch ein konventioneller Krieg, da die heute existierenden, hoch technisierten, tödlichen Waffensysteme dasselbe bewirken können. Auf diese Art will Gorbatschow uns eine monströse Unterwerfungspolitik auferlegen, gegenüber der wir mehr denn je die Losung des Vorsitzenden Mao Tse-tung, "Die Rebellion ist gerechtfertigt", erheben sollten.
Seine revisionistischen Eingebungen bringen den russischen Patriarchen dazu, "ein neues Denken" zu propagieren, man beachte, "ein neues Denken, daß jenseits aller Ideologien und Differenzen die übergeordneten Interessen der Menschheit in den Mittelpunkt stellt". Wo bleibt der zumindest formale Gesichtspunkt der Klassen? Ist das nicht die Neuauflage der Predigten Chruschtschows in verkürzter Form? Ohne Zweifel. Und ein wesentlicher Bestandteil dieses neuen Denkens ist die Auffassung, daß der Krieg nicht die Fortsetzung der Politik mit kriegerischen Mitteln darstellt, oder mit seinen Worten: "Der Ausspruch von Clausewitz, daß der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist, der zu seiner Zeit klassisch war, ist heute längst veraltete und gehört in die Bibliotheken." Doch diese These wurde von Lenin verteidigt und in diesem Jahrhundert vom Vorsitzende Mao unterstrichen; sie ist ein Schlüsselgedanke der Militärtheorie des Proletariats, auf der unser Volkskrieg aufbaut. Somit stellt sich Gorbatschow offen gegen Lenin, ebenso wie sich Chruschtschow gegen ihn wandte. Und die sogenannten "neuen Bedingungen", die eine angebliche Revision marxistischer Prinzipien verlangen, sind eine abgedroschenes Argument, das schon der traditionelle Revisionismus benutzte.
Und zum "Trost" verkündet diese neuen Galionsfigur des Revisionismus: "Zum Glück entstehen sowohl im Osten als auch im Westen ein neues Denken und neue Menschen, die Überlegungen anstellen, wie man zu einer Verständigung gelangen könnte, denn das einzig Angebrachte in der heutigen Zeit ist die Kooperation." Mit anderen Worten, die Kollusion der Supermächte, die sich verständigen, solange sie nicht dazu in der Lage sind, in einem 3. Weltkrieg um die Vorherrschaft zu streiten, falls es uns nicht vorher gelingt, sie hinwegzufegen. Das steckt dahinter, und ich denke, es ist notwendig, uns ausreichend klar zu machen, daß sich Gorbatschow offen gegen Lenin wendet und dazu noch die Frechheit besitzt, sich als ein "Anhänger Lenins" zu bezeichnen, der den "Leninismus schöpferisch anwendet und viel von ihm gelernt hat", denn das ist es, was er sagt, und ich halte seine Äußerungen für äußert scheinheilig.
Nachdem er erklärt, "die internationale Politik muß auf moralischen und ethischen Normen beruhen, die der gesamten Menschheit zu eigen sind", sagt er: "Die Frage ist, was dann mit dem militärisch-industriellen Komplex geschehen soll. Zum einen kostet ein Arbeitsplatz im militärisch-industriellen Komplex zwei- oder dreimal soviel wie ein Arbeitsplatz in der Zivilindustrie. An Stelle eines Arbeitsplatzes könnten drei geschaffen werden. Zweitens haben heutzutage die verschiedenen Sektoren der Militärindustrie enge Verbindungen zur zivilen Wirtschaft und tun viel für sie. Das ist ein guter Ausgangspunkt für ihre Nutzung zu friedlichen Zwecken. Und drittens könnten die Sowjetunion und die USA breit angelegte Gemeinschaftsprogramme durchführen, bei denen sie ihr technologisches und wissenschaftliches Potential vereinen, um im Dienste der Menschheit vielfältige Probleme zu lösen." Er redet genau wie Chruschtschow und wendet sich gegen Lenins Definition des Imperialismus und seines ökonomischen Entwicklungsprozesses. Auch in diesem Punkt offenbart er seinen Anti-Leninismus. Er zeigt sich in allem und läßt sich auch an anderen seiner Kriterien ablesen, etwa, wenn er, ähnlich wie Teng, Partei und Staat trennt und die Impulse zur Anregung des Wirtschaftswachstums mehr und mehr in den Dienst der Bourgeoisie und des Imperialismus stellt.
Daneben tritt der Sozialimperialist Gorbatschow ebenso wie alle anderen Imperialisten dafür ein, den sogenannten Terrorismus zu bekämpfen, und erklärt seine Bereitschaft, dabei mitzuwirken, sowie sein Einverständnis, sich dabei auf die Vereinten Nationen zu stützen.
Abschließend denke ich, ist es angebracht, etwas darüber zu sagen, wie er Lateinamerika und insbesondere Nicaragua sieht, nämlich daß in Nicaragua eine Diktatur, die von Somoza, durch eine Volksrevolution gestürzt wurde, d. h., er teilt die Kriterien, die den Prozeß in Nicaragua geleitet haben und leitet. Das ist sehr bezeichnend. Und über Lateinamerika sagt er, daß die Sowjets keinerlei Absicht hätten, die Vorherrschaft der USA, oder wie er sagt, die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Lateinamerika zu stören. Das betrifft uns direkt.
Was wollen also die Sozialimperialisten der UdSSR? Sie befinden sich in einer Phase, in der sie sehen müssen, wie sie drängende Probleme lösen, in einem Moment, in dem das Vermeiden von Konflikten für sie die Hauptsache ist. Darum versuchen sie, Konfliktpunkte abzuschwächen und herunterzuspielen, um ihr Wirtschaftssystem zu entwickeln, während sie ihre großen Pläne zum Kampf um die Weltherrschaft vorbereiten. Diese Annäherung ist vorübergehend, der Wettstreit ist wie der Kampf das Absolute.
Folglich meinen wir, daß die Perestroika die Fortsetzung des üblen Planes des zeitgenössischen Revisionismus ist, den Chruschtschow begann. Es handelt sich um eine neue konterrevolutionäre Offensive.
Was den Angriff auf Stalin angeht, so startete ihn Chruschtschow. Gorbatschow führt ihn fort, doch er geht dabei noch einen Schritt weiter, indem er alle rehabilitiert, die Stalin verurteilt hat. Eines der Dinge, die einen sehr nachdenklich stimmen sollten, ist die Rehabilitation von Bucharin neben anderen, die so weit geht, ihm die Parteimitgliedschaft wieder zuerkannt wurde. Man fragt sich, wer noch fehlt? Trotzki. Er ist der einzige, der noch fehlt.
Der Angriff auf Stalin verfolgt dasselbe Ziel wie zuvor. Er dient als Vorwand, um die Restauration des Kapitalismus zu vertiefen, die politischen Pläne der Restauratoren auszuweiten und auch den letzten Rest dessen auszumerzen, was dem Volk nützlich sein könnte, um eine neue Revolution zu machen. Davon träumen sie, doch es wird nichts weiter als ein Traum bleiben.
Sie reden viel über den Genossen Stalin und greifen ihn an. Bedauerlich ist allerdings, daß es daneben noch Andere gibt, die dasselbe tun, indem sie ihm eine Vielzahl von Fehlern unterstellen und seine Verdienste bestreiten. Wir vertreten die Position, daß der Genosse Stalin ein großer Marxist-Leninist war. Es stimmt, was der Vorsitzende Mao gesagt hat: Zu 30% befand er sich im Irrtum, und die Wurzel seiner Fehler lag in seinen Mängeln bei der Handhabung der Dialektik. Aber niemand kann leugnen, daß er ein großer Marxist war. Die Angriffe Gorbatschows und seiner Anhänger gegen Stalin sollten denjenigen zu denken geben, die sich Kommunisten nennen und trotzdem den Genossen Stalin angreifen und herabsetzen. Diese Übereinstimmungen sollten ihnen zu denken geben, denn es handelt sich nicht um eine einfache Kritik.
EL DIARIO: Wie schätzen Sie die heutige Führung in China ein? Befinden sie sich im Lager der Konterrevolution ? Was wäre der Ausweg für das chinesische Volk?
VORSITZENDER GONZALO: Die heutige Führung in China ist eine revisionistische Führung und wird hinter den Kulissen von einer zwielichtigen Gestalt gelenkt, einem alten, eingefleischten Revisionisten, Teng Siao-ping. Während der Großen Proletarischen Kulturrevolution wurde er demaskiert und vor der ganzen Welt als das bloßgestellt, was er war und ist, ein Revisionist und Sekundant von Liu Schao-tschi. Teng ist es, der das ehemals sozialistische China in eine beschleunigte und ungebremste Restauration des Kapitalismus führt, und es sollte erwähnt werden, daß viele der Positionen, die Gorbatschow heute vertritt, angepaßt an die Bedingungen in China zuvor von Teng vertreten worden sind.
Auf welcher Seite stehen sie? China handelt wie eine Großmacht. Das ist die Politik, die es im Spannungsfeld von Klüngelei und Kontroversen mit den imperialistischen Groß- und Supermächten anwendet. Sein Traum ist es, im nächsten Jahrhundert zur Weltmacht aufzusteigen, davon träumt China. Der Ausweg ist in diesem wie in anderen Fällen die Revolution, der Volkskrieg. Erinnern wir uns daran, daß der Vorsitzende Mao am Ende seines glorreichen Lebens der Genossin Tschiang-tsching sagte. Daß sie die Fahnen hoch halten und den Gipfel erklimmen könne, und gleichzeitig warnte: Wenn du es nicht schaffst, wirst du abstürzen, deine Knochen werden zerbrechen, dein Körper wird zerschmettert werden, und dann muß ein neuer Guerrillakrieg gemacht werden. Damit zeigte er uns die Lösung auf. Das ist Teil eines Gedichtes, ich erinnere mich nicht an den genauen Wortlaut, aber das sind die Ideen. Der zentrale Gedanke ist, daß ein neuer Guerrillakrieg, ein neuer Volkskrieg notwendig sein wird.
EL DIARIO: Vorsitzender, meinen Sie, daß es gegenwärtig sozialistische Länder gibt?
VORSITZENDER GONZALO: Die Antwort lautet eindeutig, nein. Es gibt einige Leute, die z. B. denken, Albanien sei sozialistisch. Ich rate allen, die Albanien für sozialistisch halten, die Dokumente des VIII. Parteitages der Partei der Arbeit Albaniens zu studieren. Das wäre gut. Da heißt es, daß der nordamerikanische Imperialismus das Zentrum der Weltreaktion sei. Und wo bleibt der sowjetische Imperialismus? Was ist damit, daß es zwei Hauptfeinde gibt, die gleichermaßen bekämpft werden müssen? Das waren immer nur leere Worte. Selbst bei Hoxha waren es nur leere Worte, denn er schenkte dem Kampf gegen den US-Imperialismus immer mehr Aufmerksamkeit als dem gegen den Sozialimperialismus.
Derselbe Parteitag vertritt außerdem, daß die Menschheit ihrer Ausrottung noch nie so nahe gewesen sei wie heute, und wiederholt damit dieselbe Position wie die anderen Revisionisten, was kein Zufall ist. Und was wird als Gegenmaßnahme vorgeschlagen? Konkret, daß die Kriegstreiber entlarvt werden müssen. Das ist keine Lösung, die Demaskierung verhindert keinen Weltkrieg. Der Ausweg liegt darin, die Revolution weiter zu entwickeln, indem man den Volkskrieg einsetzt. Betrachtet man zudem, was da über die ernsten Wirtschaftsprobleme Albaniens gesagt wird, dann wird klar, welche Richtung das Land eingeschlagen hat. Und es war nicht erst Ramiz Alía, der heutige Führer, der diesen Kurs begonnen hat, sondern Hoxha selbst. Der erklärte 1978 in einer Wahlrede, es gebe in Albanien keine antagonistischen Klassen mehr. Wir wissen sehr gut, was das bedeutet, denn diese Frage wurde vom Vorsitzenden Mao eindeutig geklärt. Und wenn wir andere hinterhältige Angriffe auf den Vorsitzenden Mao, auf seine Weiterentwicklung des Marxismus hinzu, dann offenbart sich, was Hoxha ist: ein Revisionist. Deshalb ist Albanien kein sozialistisches Land.
Betrachten wir Vietnam, so ist leicht zu erkennen, daß es ein Instrument der Sowjetunion war, ein Land, dessen Wirtschaft heute in einer tiefen Krise steckt und in Trümmern liegt und das beim Imperialismus um Hilfe bettelt. Soviel Blutvergießen, und wofür? Nun, dort gab es einen Ho Chi Minh, einen Unentschiedenen, wie sein berühmtes Testament zeigt, wo er sagt, daß es ihn schmerzt, innerhalb der internationalen kommunistischen Bewegung einen Streit zu sehen. Doch das eigentliche Problem wäre gewesen, im Kampf des Marxismus gegen den Revisionismus Position zu beziehen, und ein Kommunist hatte nur eine Wahl: sich auf die Seite des Marxismus zu stellen. Ho Chi Minh hat das niemals getan. Nach ihm kam Le Duan, ein eingefleischter Revisionist. Das bestimmt die derzeitige Situation in Vietnam.
Daher meine ich, daß es derzeit kein einziges sozialistisches Land mehr gibt.
All das sollte uns dazu bewegen, ernsthafte Überlegungen anzustellen, um das Problem der Restauration und der Gegenrestauration zu verstehen. Das hat nichts mit Jammern und Wehklagen zu tun, wie es Einige darzustellen versuchen, sondern das Problem besteht darin, den Tatsachen ins Auge zu sehen und sie zu verstehen. Und wir verstehen sie, wenn wir aufgreifen, was Lenin zur Frage der Restauration und Gegenrestauration feststellte und dann der Vorsitzende Mao meisterhaft weiter entwickelte. Keine neue Klasse in der Geschichte hat es geschafft, sich bei ersten Anlauf an der Macht zu halten. Sie hat sie erobert und wieder verloren, sie hat sie zurück erobert und nochmals verloren, bis sie inmitten großer Kämpfe und Auseinandersetzungen ihre Macht endgültig etablieren konnte. Dem Proletariat geht es genauso. Doch zurück bleiben wertvolle Lehren, die den Aufbau des Sozialismus einschließen. Das alles sind großartige Erfahrungen.
Letztendlich geht es um den Lauf der Geschichte, und wir sollten uns Gedanken darüber machen, wie wir die Restauration des Kapitalismus verhindern können. Und jede Revolution, die im Gange ist, sollte an die kommenden Jahrzehnte denken, an die vielen Jahre, die vor uns liegen, und sich darüber im klaren sein, daß der Weg des Proletariats zur Erlangung der Macht und der Errichtung der Diktatur des Proletariats, ihrer Verteidigung und der Führung der Revolution bereits definiert ist, daß es große historische Meilensteine gibt und die folgerichtige Perspektive ist, daß die Arbeiterklasse Lehren aus der Geschichte zieht, die Macht erobert, auf der ganzen Welt die Diktatur des Proletariats errichtet und kein weiteres Mal gestürzt werden wird, sondern ihren Weg der gesellschaftlichen Veränderung bis hin zur Abschaffung des Staates und zum Eintritt in den Kommunismus fortsetzen wird.
EL DIARIO: Vorsitzender, wie werden nach dem Sieg der Revolution die internationalen Beziehungen des neuen Staates mit den bürgerlichen Regierungen, insbesondere mit dem US-Imperialismus und dem Sozialimperialismus aussehen?
VORSITZENDER GONZALO: Die Situation ist klar. Wir müssen mit der Herrschaft des US-Imperialismus über unser Land Schluß machen und gleichzeitig verhindern, daß der Sozialimperialismus oder irgendeine andere imperialistische Macht seine Herrschaft über uns errichten kann. Das ist es im wesentlichen.
EL DIARIO: Vorsitzender, könnte nicht eine totale Isolierung den neuen Staat gefährden?
VORSITZENDER GONZALO: Wir sehen das so: Wir müssen einen Weg verfolgen, der zur Befreiung der Arbeiterklasse, zum Kommunismus führt. Und dieser Weg verlangt von uns, daß wir unsere Unabhängigkeit wahren, um die Interessen des Proletariats innerhalb der Weltrevolution zu sichern. Wir sind der Ansicht, daß es innerimperialistische Konflikte und Widersprüche gibt, und diese können wir ausnutzen, z. B. um einige Dinge zu beschaffen. Da der Markt immer enger wird und konkret ein Handelskrieg stattfindet, werden wir Leute finden, die an uns verkaufen wollen. Es versteht sich, daß sie uns teuer dafür bezahlen lassen werden, doch wir sie, begleitet von unseren Flüchen bezahlen, wie Lenin sagte. Daneben gibt es aber auch unterdrückte Nationen, Revolutionen auf dem Vormarsch, das internationale Proletariat, Volksmassen auf der ganzen Welt, kommunistische Parteien; sie alle werden uns helfen, und von ihnen müssen wir lernen, denn sie werden aufgrund des proletarischen Internationalismus unserem Ruf folgen und uns willkommen sein. Wir erleben bereits sehen, wie sich Beziehungen zwischen den unterdrückten Nationen entwickeln und unter anderem der Tauschhandel praktiziert wird. Wir werden schon die geeigneten Formen finden.
Wir haben dieses Punkt noch nicht ausreichend genug studiert, weil es sich um Probleme der Zukunft handelt. Wir verfügen über allgemeine Richtlinien und halten uns im übrigen an die Worte Lenins, der sagte: Wenn du wissen willst, wie der Krieg aussieht, dann führe Krieg. Und wir haben unbegrenztes Vertrauen in das internationale Proletariat, in die unterdrückten Nationen, in die Völker der Erde und besonders in die Kommunisten, in die Parteien und in die Organisationen, wie auch immer ihr Entwicklungsstand sein mag. Auf sie vertrauen wir und auf unsere Ideologie, den Marxismus-Leninismus-Maoismus, und so werden wir die Schwierigkeiten bewältigen, auch wenn wir anfangs Schritte ins Ungewisse tun müssen. Wir werden zuerst vorübergehende oder provisorische Lösungen finden, und dann endgültige. Denn, wie uns Lenin gelehrt hat, keine Revolution kann von Anfang an vollständig voraus geplant werden und oft tut sie Schritte ins Ungewisse, und man tastet sich voran und findet unvollkommene oder momentane Lösungen, aber so kommt man voran. Davon gehen wir aus, denn unsere entscheidende Waffe ist die Ideologie. Wir stützen uns auf Marx, der sagte: Wie leicht wäre es, eine Revolution zu beginnen, wenn man mit absoluter Sicherheit wüßte, daß man siegen wird, und wenn alle Probleme im voraus gelöst wären. Wie einfach wäre das, doch die Revolution ist nicht so. Er erklärt uns, daß das Entscheidende ist, sie in Angriff zu nehmen und voranzutreiben, ganz gleich, welche Opfer sie fordert und welche Anstrengungen sie uns abverlangt, daß die Massen die Geschichte machen, und unser Volk wird sie auf ich nehmen, daß wir das Volk bewaffnen müssen, indem wir die allgemeine Volksbewaffnung einführen - so lehrt uns Marx. Und so werden wir unseren Staat verteidigen, denn wir können uns nur durch unsere militärische Stärke halten. Kein revolutionärer Staat kann mit dem Segen des Imperialismus und der Reaktion bestehen. Und auf diese Art und Weise, mit der Festigkeit, der Entschlossenheit, der Überzeugung, die uns der Marxismus-Leninismus-Maoismus, vor allem der Maoismus, verleiht, werden wir Wege und neue Wege finden.
Der Vorsitzende Mao hat uns gelehrt, daß wir auf neue Weise denken und neue Formen finden müssen. Das ist der springende Punkt. Er zeigte uns bezogen auf die wirtschaftliche Entwicklung, daß sich die Frage auf folgendes reduziert: eine klare politische Linie, einen organisatorischen Apparat und eine gewaltige Anstrengung der Massen. Wir müssen bei allen Problemen, insbesondere den ungelösten, die auf uns zukommen, mit fester Überzeugung in den maoistischen Grundsatz handeln, daß man alle Wunder vollbringen kann, solange es kommunistische Parteien und Massen gibt.
EL DIARIO: Wie sieht die KPP den proletarischen Internationalismus heute und in der Zukunft?
VORSITZENDER GONZALO: Erstens handelt es sich um ein Prinzip, ich betone, ein großes Prinzip, denn das Proletariat ist eine internationale Klasse und als Kommunisten sind wir Internationalisten, weil wir auf andere Art und Weise nicht dem Kommunismus dienen könnten. Unsere Partei hat sich immer bemüht, ihre Mitglieder, die Kämpfer der Armee und die Massen im Sinne des proletarischen Internationalismus, des Marxismus-Leninismus-Maoismus, des Dienstes an der Weltrevolution und des unermüdlichen, beständigen Kampf für die Errichtung des Kommunismus auf der ganzen Erde zu erziehen.
Eine Zeit lang verloren wir den Kontakt zu anderen Parteien. Danach haben wir ihn wiederhergestellt und tragen so dazu bei, die internationale kommunistische Bewegung zu stärken. Daher sind wir Mitglied der Revolutionären Internationalistischen Bewegung (RIM), die wir als einen Schritt zum erneuten Zusammenschluß der authentischen kommunistischen Parteien betrachten. Wir denken, daß ihre Zukunft kompliziert sein wird, denn wenn es bereits schwierig ist, eine Partei aufzubauen und weiter zu entwickeln, wie viel schwieriger ist es dann, daß sich alle Kommunisten über ihre verschiedenen Parteien und Organisationen zusammenschließen. Uns ist bewußt, daß es sich um eine gigantische, aber unumgängliche Aufgabe handelt, doch wir wissen, daß es Menschen gibt, die mit uns übereinstimmen und mit uns kämpfen, und wir alle streben gemeinsam danach - ich würde auch sagen - trotz all unserer möglichen Beschränkungen, daß der proletarische Internationalismus alle Kommunisten auf der Welt wieder vereinigt und wir gemeinsam für das Erreichen unseres endgültigen Ziels kämpfen. Wir verstehen, daß dieses Problem ausgesprochen komplex und schwierig ist, aber wir Kommunisten sind für diese Art von Aufgaben bereit.
EL DIARIO: Wie analysiert der Vorsitzende Gonzalo die verschiedenen Kämpfe, die heute in den unterdrückten Nationen stattfinden, wie die bewaffneten Aktionen in Europa und die der nationalistischen Bewegungen?
VORSITZENDER GONZALO: In den unterdrückten Nationen gibt es vielfältige Kämpfe, Kämpfe in Afrika, in Lateinamerika, in Asien, einer Region von großer Bedeutung und enormem Gewicht auf der Welt. Wir sollten Asien aufgrund des Gewichtes seiner enormen Volksmassen in der Geschichte, aber auch aufgrund dessen, was uns der Marxismus lehrt, immer besondere Aufmerksamkeit schenken. Wir sind der Ansicht, daß das Problem der Kämpfe in den unterdrückten Nationen darin besteht, daß es keine kommunistischen Parteien gibt oder sie unzureichend entwickelt sind. Einige Parteien werden große Aufgaben zu erfüllen haben. Ein weiteres Problem besteht darin, daß keine Volkskriege geführt werden. Folglich sehen wir die Notwendigkeit, verstärkt dazu beizutragen, daß der Marxismus-Leninismus-Maoismus das Kommando und die Führung der Weltrevolution übernimmt und daß auf dieser Grundlage kraftvolle Parteien entstehen, indem sie den Volkskrieg in Angriff nehmen. Uns scheint, darin liegt das größte Problem.
Es gibt nationalistische Bewegungen im Nahen Osten, konkret in Palästina, in Südafrika usw. doch wir vertreten die Auffassung, daß diese Revolutionen, wenn sie ein Bestandteil der neuen Ära sein wollen, die mit der Oktoberrevolution begonnen hat, kommunistische Parteien hervorbringen müssen, denn ohne sie man nur halbherzige Revolutionen machen. In Afrika gibt es dafür mehrere Beispiele wie etwa Algerien, wo es zwar einen sehr harten, bewaffneten Kampf gab, doch danach kein Sozialismus aufgebaut wurde, weil eine kommunistische Partei fehlte, um einen wahrhaft revolutionären Kampf anzuführen. Ohne kommunistische Parteien bilden sich nationalistische Bewegungen, die sich auf den Kampf um die Anerkennung als Nationen beschränken, durch den sie lediglich von Kolonien zu Halbkolonien übergehen oder in anderen Fällen von einer Abhängigkeit in die andere wechseln. Das haben wir bei verschiedenen Befreiungsbewegungen gesehen, die mit England und Frankreich verbunden waren. In anderen Fällen wie in Zypern endete der bewaffnete Kampf damit, daß die Vereinten Nationen die Situation in die Hand nahmen und definierten. Folglich ist das Entscheidende nicht der bewaffnete Kampf, sondern letztendlich der Volkskrieg, eine kommunistische Partei und der Marxismus-Leninismus-Maoismus. Nichtsdestotrotz leisten all diese Bewegungen einen Beitrag zum Kampf gegen den Imperialismus, aber sie können ihn nur dann eine radikal Veränderung der Gesellschaft bewirken, wenn sie eine kommunistische Partei in einem Volkskrieg anführt.
Was die bewaffneten Aktionen in Europa betrifft, so sehen wir lang währende Kämpfe. Sie spiegeln eine objektive Realität wider, und folglich geht es nicht darum, sie zu verurteilen, sondern sie zu verstehen, zu studieren, zu analysieren und zu sehen, daß sie Ausdruck des Bestehens einer revolutionären Situation auch im alten Europa sind, und mehr noch, daß es Menschen gibt, die zu den Waffen greifen, weil sie verstanden haben, daß das der einzige Weg ist, um die Macht zu ergreifen. Das ist ein harter Schlag für den Revisionismus, wenn es selbst in Europa, das als eine seiner Hochburgen angesehen wird, Leute gibt, die von ihm abfallen, ganz gleich, wie ihr Entwicklungsgrad sein mag und wie groß ihre ungelösten Probleme auch sein mögen, und das ist zweifellos ein wichtiger Fortschritt.
In einigen Fällen geht es um nationale Fragen, wie in Irland. In anderen Fällen macht man sich Gedanken darüber, wie eine Revolution zu machen ist. Wir meinen, daß diese Kämpfe ernsthaft analysiert werden müssen, um festzustellen, welche Ideologie sie leitet, welche Politik sie anwenden, welcher Klasse sie dienen und wie sie das Problem der Supermächte angehen. Wir meinen, daß sie große Aufmerksamkeit verdienen, und das um so mehr, als es Organisationen gibt, die vorschlagen, zu Mao Tse-tung zurückzukehren oder beginnen einzusehen, daß eine Partei notwendig ist und der bewaffnete Kampf allein nicht ausreicht. All das sollten wir als ein neues Erwachen begreifen und verstehen, daß man viele Fehler begehen kann, denn niemand ist vor Fehlern gefeit, doch sie selbst werden aus ihren Fehlern lernen, wie es bereits geschieht und Fortschritte machen. Sie werden den Marxismus-Leninismus-Maoismus aufgreifen, Parteien gründen und, angepaßt an den sozialistischen Charakter ihrer Revolution und ihre spezifischen Bedingungen, Volkskriege durchführen. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß es Hinweise dafür gibt, daß auch in Europa eine ungleichmäßig entwickelte revolutionäre Situation besteht und daß es Menschen gibt, die des Revisionismus überdrüssig sind und unter ausgesprochen schwierigen Bedingungen, im Kerngebiet des Imperialismus, wo der Kampf besonders komplex und hart ist, zu den Waffen gegriffen haben, um die Welt zu verändern, und so den einzigen Weg eingeschlagen haben, dies zu erreichen. Das stärkt unsere Hoffnungen auf die Zukunft und hilft uns zu erkennen, daß die Revolution die Haupttendenz ist und sich auch Europa in Richtung Revolution bewegt. Man denke daran, daß Europa zuerst die Vorhut bildete. Und nun schlägt es eine Bresche und nährt unsere Zukunftserwartungen. Und wir sollten uns um so mehr um Verständnis für ihre Fehler bemühen, wenn es sich um Leute handelt, die sich bemühen, eine Partei aufzubauen und zu Mao Tse-tung zurückzukehren, was bedeutet, zum Marxismus zurückzukehren und ihn in seinem ganzen Umfang als Marxismus-Leninismus-Maoismus zu begreifen. In Europa finden diese Kämpfe statt, und dabei gibt es wie bei allen Kämpfen Beschränkungen. Doch wie sollten sie als Ausdruck des unaufhaltsamen Vormarsches der Revolution betrachten und uns vergegenwärtigen, wie die Völker in immer mehr Ländern dazu übergeht, zu den Waffen zu greifen, um die bestehende Ordnung zu stürzen, dabei ihre Erfahrungen machen und sich in Richtung Partei und Ideologie des Proletariats, des Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus bewegen.
Für mich ist es ein Grund zur Freude zu sehen, daß sich in Europa die Revolution einen Weg bahnt und welches auch immer die möglichen Fehltritte sein mögen, so sollten wir Vertrauen in die Massen Vertrauen und das Volk haben, Vertrauen darauf, daß so wie in anderen Teilen der Welt die bewaffnete Revolution stattfindet, indem man dem Marxismus folgt, dasselbe auch dort geschehen wird. So sollten wir diese Sache sehen. Ich unterstreiche: Wir sollten diese Dinge in ihrer historischen Dimension, auf längere Sicht hin betrachten, diese Bewegungen gründlich studieren und sie ermutigen, sich dem Marxismus-Leninismus-Maoismus zuzuwenden, um eine Partei aufzubauen und den Volkskrieg vorzubereiten.
EL DIARIO: Welches ist ihre Meinung zu Nicaragua und zu Kuba?
VORSITZENDER GONZALO: Ich möchte hier wiederholen, was ich einmal bei einem Gespräch mit einigen Freunden über diese Probleme gesagt habe. In Nicaragua fand eine unvollständige Revolution statt und das Problem liegt darin, daß dort nicht die Macht der gesamten Großbourgeoisie gestürzt wurde. Man hat sich auf den Sturz Somozas konzentriert, und ich halte das für eines der Probleme. Eine demokratische Revolution muß die drei "Berge", die auf dem Volk lasten, beseitigen, und das ist dort nicht geschehen. Auf der anderen Seite entwickelt sich Nicaragua jetzt nach kubanischem Muster, das in letzter Zeit leider leicht modifiziert wurde, und das führt schlicht und einfach dazu, daß man in Abhängigkeit von der Sowjetunion gerät. Woran zeigt sich das? Es zeigt sich daran, wenn in Gesprächen zwischen den diplomatischen Vertretern der beiden Supermächte, die Situation Nicaraguas erörtert, ausgehandelt und definiert wird, wie es auch mit Afghanistan und dem Nahen Osten geschieht. Sehr bezeichnend sind die Kehrtwendungen, die gemacht wurden, und die mit den Treffen und Vereinbarungen der Supermächte und den Maßnahmen, die danach in Nicaragua gegen die Kontras ergriffen wurden, übereinstimmen.
Wir glauben, daß Nicaragua den Weg der demokratischen Revolution bis zu Ende gehen muß, damit seine Revolution den richtigen Verlauf nehmen kann, wie es dieses heroische Volk verdient hätte. Und dazu muß es einen Volkskrieg durchführen, sich vom Diktat der Sowjetunion befreien, sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen und seine Unabhängigkeit als Klasse verteidigen. Und das erfordert zwangsläufig eine Partei und die Übernahme der Ideologie des Proletariats. Andernfalls bleibt Nicaragua weiterhin eine Schachfigur des Imperialismus, und das wäre sehr bedauerlich. Wir denken, daß dieses Volk eine große Kampfbereitschaft gezeigt hat und seine Zukunft nichts anderes sein kann als die Revolution mit einer Partei, die sich auf den Marxismus-Leninismus-Maoismus stützt, und dem Volkskrieg, und daß es sich unabhängig entwickelt, ohne Bevormundung von niemandem, weder von Nahem noch aus der Ferne.
Über Kuba kann ich lediglich sagen, daß es seine Rolle im Dienste der Sowjetunion spielt, und das nicht nur in Lateinamerika, sondern zum Beispiel auch in Angola und anderswo. Es ging von einer Hand in die andere, von einer Fremdherrschaft in die nächste, ein Prozeß, der von den Kubanern selbst als "Sonderfall" dargestellt wurde. Man muß sich die Kriterien ins Gedächtnis rufen, die sie als Richtlinien für ihren Kampf definiert haben: daß die Klassen nicht deutlich genug voneinander abzugrenzen sind, und es folglich einer Gruppe von Rettern bedarf, um die Unterdrückten zu befreien, eine Auffassung, die sich wie auch die folgenden vier in einer Reihe von Dokumenten finden läßt, die auch in Peru verbreitet wurden, und zeigt, daß der Ausgangspunkt nicht der Klassenkampf ist; "sozialistische Revolution" bzw. die Karikatur einer Revolution, was beinhaltet, daß die Revolution in den unterdrückten Nationen auf einen einzigen Typ beschränkt wird; eine Einheitsfront als Bündnis dreier Klassen ohne Einbeziehung der nationalen Bourgeoisie; die Notwendigkeit einer kommunistischen Partei und damit der Führung des Proletariats wird bestritten; und der Volkskrieg und die Bildung von revolutionären Stützpunkt wird außer acht gelassen. Das sind die Kriterien, die der sogenannte Kubanismus vertreten hat.
Kuba trägt eine große Verantwortung in Amerika, denn es repräsentierte eine große Hoffnung. Doch wir sollten uns gut daran erinnern was 1970 geschah. Fidel Castro verkündete, die Strategie des bewaffneten Kampfes sei gescheitert, um zu rechtfertigen, daß er sich von ihm loszusagte und hinter sich ließ, was zuvor gefördert und unterstützt hatte. Douglas Bravo stellte sich ihm entgegen und behauptete, nicht die Strategie sei gescheitert, sondern die Taktik Castros, doch leider machte auch er einen Rückzieher und akzeptierte die ihm gewährte Amnestie. Wir glauben, daß diese Positionen viele Probleme in Amerika verursacht haben. Doch heute werden diesselben Kriterien, angepaßt an die Interessen des sozialimperialistischen Tutors erneut verbreitet und als eine neue Entwicklung präsentiert, die in Nicaragua Wirklichkeit geworden sei. Das ist eine Irreführung. Die Position, die wir vertreten und mit Nachdruck verteidigen, ist, daß in Lateinamerika die Bedingungen reif für den Volkskrieg sind und er der richtige Weg ist. Lateinamerika hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Vergessen wir nicht, daß es der "Hinterhof" der Vereinigten Staaten ist, wie es der US-Imperialismus unverblümt bahauptete. Auch international spielt Lateinamerika eine wichtige Rolle, und es wird sie erfüllen unter der Bedingung, daß es die Ideologie des Proletariats, den Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich den Maoismus, aufgreift, kommunistische Parteien aufbaut und als Teil der proletarische Weltrevolution Volkskriege durchführt.
Wir Lateinamerikaner werden gegen Ende des Jahrhunderts mehr als 500 Millionen Menschen sein. Wir haben viele Dinge, die uns verbinden, und nicht zuletzt wegen unserer geographischen Nähe müssen wir gemeinsam kämpfen, was nicht heißen soll, daß wir uns von der Weltrevolution abkoppeln, denn wir können diese Aufgabe nur als Teil der Weltrevolution erfüllen. Lateinamerika ist nicht genug, der Kommunismus ist für die ganze Menschheit oder für niemanden.
EL DIARIO: Welches ist der Beitrag der Kommunistischen Partei Perus zur Weltrevolution?
VORSITZENDER GONZALO: Der wichtigste Beitrag besteht darin, daß sie den Maoismus als neue, dritte und höhere Etappe des Marxismus definiert hat und es übernommen hat, dazu beizutragen und zu kämpfen, daß sich diese Ideologie zur Leitlinie und Führung der Weltrevolution etabliert. Das beinhaltet, die Allgemeingültigkeit und die weitreichende Bedeutung des Maoismus aufzuzeigen. Es heißt weiter, zu beweisen, daß es nicht nur möglich, sondern notwendig ist, die Revolution zu machen, indem man sich nur auf die eigenen Kräfte stützt, ohne sich dem Diktat einer Supermacht oder einer anderen imperialistischen Macht zu unterwerfen, sowie die Potenz des Volkskrieges zu demonstrieren, die trotz unserer Beschränkungen zum Ausdruck kommt. Und falls es uns zukommt, werden wir eine Hoffnung darstellen, wie Einige sagen, was Verantwortung beinhaltet, und die Fackelträger der Weltrevolution sein, ein Vorbild, daß anderen Kommunisten zugute kommen kann. Auf diese Art und Weise dienen wir der Weltrevolution.