GEDICHTE DER GENOSSIN MIRIAM
Nr. 16
"Niedergedrückt in den Staub ist meine Seele" Psalm 119, 25 Mein kommunistisches Blut kocht mir in den Adern, unermeßlich ist meine Wut. Mein Zorn ergießt sich über die Unterdrücker doch heute, betrübt mich nicht ihre Unterdrückung.
Ich verfluche den tückischen Verrat falscher Führer, die ihrer Seele abtrünnig werden.
Schweigende Heuchelei, ein schwarzer Felsen auf dem Weg, den der abwesende Führer öffnete. Verrat! Infame Opfergabe, Niederlage des Krieges finsteres Bestreben: die Festung der Partei zu zerstören.
Ich verfluche die Abkehr vom Wesen des Kampfes aus widerlichem Ehrgeiz in ihrem kleinlichen Zwist, wegen der Spukgestalten die in ihren Köpfen toben.
Ich zerfleische sie bei lebendigem Leibe, bringe ihre Niedertracht ans Licht. Mögen sie sich in Aas verwandeln, zu Staub, den der Wind verweht. Möge darauf regnen das unerbittliche Urteil der eisernen Faust des Proletariats, des Volkes, der Partei.
Möge die Verdammnis über sie kommen.
Wir verfluchen, ich verfluche meine Seele verflucht den blinden Verrat, er möge in Ruhe verfaulen.
6. 4. 94
Nr. 17
Sie verfolgen uns. Denn unser Werk verbrennt den Spalterblock und erschreckt das laue Herz, doch es erleuchtet den Weg der Partei.
Sie bringen uns zum Schweigen. Denn unsere Gesänge verursachen tausend tödliche Wunden mit Noten aus leuchtendem Stahl und vereinigen die Rebellionen der Linken.
Sie begraben uns. Denn unsere Ideen sind machtvolle Waffen und schaffen feste Wurzeln in diesem fruchtbaren Land des Rückzugs.
Von innen und von außen verbinden sie sich in ihrem Angriff, doch unser Wort lebt und unser ungezähmtes Herz kämpft.
Denn wenn auch die Wellen noch so sehr versuchen den Himmel zu lecken, werden sie ihn doch nie erreichen, Genossen.
September 1994
Nr. 36
Ich bemerke in seinen Augen wenn ich ihn sehe die Einsamkeit, die Trauer denn ich glaube mein Schmerz ist der seine und ... keine einzige Klage! Er weint nicht wenn der Schmerz ihn erfaßt, ihn verbrennt wenn der Falz hart ist und drückt Seine Seele steuert den unerschütterlichen Einsatz seiner Kraft und er sagt: "So ist es, so sei es, die Zukunft wird anders sein." Und arbeitet weiter, doch auch ohne Lachen er kann sehen, doch sieht nicht das Morgenrot in der Dunkelheit seiner stillen Zelle und es ist ein fortwährender Kampf für seine Partei was ich an ihm bemerke.
Militärgefängnis Marinestützpunkt Callao, 1.12.1997
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