ALLGEMEINER POLITISCHER RÜCKZUG DER PROLETARISCHEN WELTREVOLUTION UND ZUKÜNFTIGE NEUE GROSSE WELLE
Der Chef der Kommunistischen Partei Perus, der Vorsitzende Gonzalo stellt aufgrund der tiefgehenden Analyse der internationalen Lage fest, daß die proletarische Weltrevolution sich auf einem allgemeinen politischen Rückzug befindet, der das Ende ihrer ersten großen Welle kennzeichnet. Doch dieser Rückzug bildet gleichzeitig den Prolog für eine zukünftige, weitaus höhere Entwicklung der Revolution, und die historische Perspektive ist eine neue große Welle, in der sich der Sozialismus endgültig weltweit durchsetzen wird.
Diese Position stützt sich auf Tatsachen. Betrachten wir die Situation der internationalen kommunistischen Bewegung, stellen wir fest, daß sie sich an einem Tiefpunkt ihrer Entwicklung befindet. Die proletarische Ideologie, der Marxismus, nimmt im allgemeinen Bewußtsein der Menschen keinen oder nur einen geringen Platz ein. Die große Masse des Volkes hat sich gegen die Revolution gewendet oder ist unsicher über den einzuschlagenden Weg. Entsprechend streben die wenigen aktiven politischen Bewegungen in den meisten Fällen nicht nach einer Veränderung des Gesellschaftssystems, sondern nach einer Korrektur der negativen Auswirkungen des bestehenden. Viele nationale Befreiungsbewegungen haben in den letzten Jahren eine friedliche Einigung mit dem Feind gesucht und ihre revolutionären Ziele fallengelassen. Andere lassen sich durch historisch überholte bürgerliche oder gar feudale Ideologien leiten und dienen damit bewußt oder unbewußt dem Imperialismus. In den fünfziger Jahren lebte ein Drittel der Erdbevölkerung unter der roten Fahne des Proletariats. Heute dagegen gibt es auf der ganzen Welt kein einziges sozialistisches Land mehr.
All dies sind klare Merkmale des allgemeinen politischen Rückzuges der Revolution. Dabei handelt es sich um kein neues Phänomen in der Geschichte. Verfolgen wir die Entwicklungskurve der Revolution, sehen wir, daß sie in einer wellenförmigen, jedoch stetig ansteigenden Bewegung verlief, bis sie zwischen 1966 und 1976 ihren höchsten Punkt erreichte. (Siehe Grafik.) Seitdem ging sie rapide nach unten und erreichte ihren tiefsten Punkt seit 100 Jahren.
Von Anfang an war der Kampf des Proletariats von dem ständigen Wechsel zwischen Aufschwung und Rückzug gekennzeichnet. Im Jahre 1848 ertönte in den Straßen von Paris das erste Mal der Schrei "Nieder mit der Bourgeoisie!". Das Proletariat, das bis dahin auf der Seite der Bourgeoisie gegen den Feudalstaat für die bürgerliche Demokratie gekämpft hatte, erhob sich in Protest gegen seine zunehmende Ausbeutung und Verelendung und stellte ihre Forderungen als Klasse. Der Aufstand wurde nach einer Woche erbitterten Kampfes im Juni des gleichen Jahres blutig niedergeschlagen. Doch mit ihm war das Proletariat als eigenständige politische Kraft in die Geschichte eingetreten, und hatte seinen Kampf um die Macht aufgenommen.
Die Niederlage der Pariser Arbeiter von 1848 wirkte weit über die Grenzen Frankreichs hinaus. Sie führte in ganz Europa zu einem Rückgang der Bewegung, während gleichzeitig der Kapitalismus einen Aufschwung erlebte, wie nie zuvor. Währenddessen durchlief die fortschrittliche Arbeiterbewegung eine Etappe des intensiven ideologischen Kampfes, angeführt von Marx und Engels, in dessen Verlauf sich die marxistischen Ideen durchsetzten und der 1864 in der Gründung der I. Internationale gipfelte. Einige Jahre später erreichte die Revolution einen neuen Höhepunkt mit der Pariser Kommune. Nach der Niederlage Frankreichs im Krieg gegen Preußen 1871 besetzten die bewaffneten Arbeiter Paris und riefen die Kommune aus. Das erste Mal in der Geschichte übte das Proletariat die Macht aus und verteidigte sie mit Waffengewalt. Nach hundert Tagen gelang es der französischen Regierung mit Unterstützung der Deutschen, die Stadt einzunehmen; die letzten Verteidiger der Kommune fielen auf dem Friedhof "Père Lachaise", Massenverhaftungen und Hinrichtungen folgten und beendeten dieses heroische Kapitel des Klassenkampfes zwischen Bourgeoisie und Proletariat.
Diese neue Niederlage hatte gezeigt, daß die Arbeiterklasse noch nicht dazu in der Lage war, die Macht dauerhaft zu erobern und zu verteidigen. Engels zog die Bilanz und kam zu dem Schluß, daß die Hauptursache des Scheiterns der Kommune im Fehlen von eigenen Kampf- und Organisationsformen läge, und das Proletariat nicht die Macht ergreifen könne, bis dies gelöst sei. Er sagte einen längeren allgemeinen politischen Rückzug voraus und behielt recht. Die I. Internationale löste sich faktisch auf und die Verfolgung der Sozialisten verstärkte sich. Gleichzeitig trat der Kapitalismus in die Phase des Imperialismus ein und leitete die Neuaufteilung der Welt ein, die schließlich im 1. Weltkrieg gipfelte.
Erst Jahrzehnte später löste Lenin die anstehenden Probleme. Er schuf die Partei neuen Typs, die im Oktober 1917 den siegreichen bewaffneten Aufstand in Rußland anführte. Zum ersten Mal gelang es dem Proletariat, die Macht zu erobern, sie zu verteidigen und einen sozialistischen Staat aufzubauen. Dieser glänzende Höhepunkt der proletarischen Revolution zog einen weltweiten Aufschwung des Klassenkampfes nach sich.
Im Jahre 1949 erkämpfte die Revolution mit die Machtergreifung in China unter der Führung Mao Tse-tungs einen weiteren großen Sieg und löste damit das Problem der Eroberung der Macht für das Proletariat und das Volk in einem unterdrückten Land. Die Erfahrungen der chinesischen Revolution erlaubten die Allianz der Volksbefreiungsbewegungen in den unterdrückten Nationen mit der internationalen Arbeiterbewegung. Revolution und Konterrevolution traten in das strategische Gleichgewicht. In der Folgezeit erlebten die nationalen Befreiungsbewegungen in den Ländern der Dritten Welt einen nie dagewesenen Aufschwung.
Ein Einschnitt erfolgte 1956 durch ein bis dahin unbekanntes Phänomen. In der UdSSR gelang es der Bourgeoisie, durch die Unterwanderung der Partei die Macht wieder an sich zu reißen. Angeführt von Cruschtschow setzte sich eine Gruppe von Revisionisten an die Spitze von Partei und Staat. Unter dem Vorwand einer angeblichen Weiterentwicklung des Marxismus wichen sie von den Prinzipien des Marxismus-Leninismus ab und verwandelten die sozialistische UdSSR schrittweise in einen faschistischen Staat unter revisionistischer Führung mit einem staatskapitalistischen Wirtschaftssystem. Fortan entwickelte sie einen Sozialimperialismus, begann andere Völker auszubeuten, und trat dabei mit den USA in einen Wettstreit um die Vormachtstellung in der Welt ein. In Anbetracht des großen Ansehens der KPdSU hatte dies verheerende Auswirkungen auf die internationale kommunistische Bewegung. Viele Parteien folgten unbesehen dieser Kursänderung und übernahmen die revisionistischen Positionen. Insbesondere die Parteien in den bis dahin sozialistischen Ländern Osteuropas schlugen den gleichen Weg ein wie die KPdSU und stellten den Kapitalismus wieder her.
Ähnliche Umtriebe gab es in China, und Anfang der sechziger Jahre waren bereits wichtige Positionen in Partei und Staat von bürgerlichen Kräften besetzt. Der Vorsitzende Mao Tse-tung nahm sowohl international als auch im eigenen Lande den Kampf gegen die Wiederherstellung der Macht der Bourgeoisie auf. Er entlarvte das Regime in der Sowjetunion als sozialimperialistisch und mobilisierte im eigenen Land das Volk zur Verteidigung des sozialistischen Staates gegen die korrupten Parteifunktionäre mit bürgerlichen Ideen. Diesem Aufruf zur Kulturrevolution folgten Millionen, und es begann eine große Säuberungswelle von Partei, Armee und Staat. Die proletarische Revolution erreichte einen weiteren großen Höhepunkt und ihren bisher höchsten Entwicklungsstand, der sich weltweit in einem neuen Aufschwung der Massenbewegungen niederschlug. Die strategische Offensive hatte begonnen.
Doch 1976 starb der Vorsitzende Mao und den von ihm bekämpften Parteifunktionären gelang es, die Armee unter ihre Kontrolle zu bringen; sie nutzten die Situation zu einem Staatsstreich und zur Rückkehr an die Macht. Ihre erste Maßnahme war die Beendigung der Kulturrevolution; alle ihre Errungenschaften wurden rückgängig gemacht, und unter dem Schlagwort der 'Modernisierung' kapitalistische Produktionsverhältnisse wiedereingeführt. So ging auch die Macht in dem letzten verbliebenen Bollwerk des Sozialismus verloren.
Doch der Sozialimperialismus gab sich damit nicht zufrieden. Mitte der achtziger Jahre übernahm Gorbatschow die Macht in der UdSSR und ging noch einen Schritt weiter. Das staatskapitalistische System befand sich in einer Krise und eine Umstrukturierung war nötig. Daraufhin rief Gorbatschow zur sogenannten "Perestroika" auf, und leitete die Ausmerzung auch noch der letzten Reste des Sozialismus in der UdSSR ein. Er fand dabei die Unterstützung und den begeisterten Beifall des US-Imperialismus und des chinesischen Führers Teng, denn dies stand voll und ganz im Einklang mit ihren Interessen. Gemeinsam gingen sie zum nunmehr offenen Angriff über und begannen eine weltweite Offensive gegen den Marxismus, indem sie die Mißstände des sowjetischen Staatskapitalismus offenlegten und sie als Scheitern des Sozialismus darstellten. Lautstark propagierten sie, der Kommunismus sei eine Utopie, die nicht zu verwirklichen ist, und die demoliberale Gesellschaft trotz ihrer Mängel das beste aller Systeme. In der Sowjetunion und in den von ihr abhängigen Staaten schufen sie damit Bedingungen für die Wiedereinführung der freien Marktwirtschaft und die Rückkehr zum bürgerlichen Parlamentarismus, die mit der Auflösung der UdSSR endete. Eine ähnliche Entwicklung erfolgte in den übrigen osteuropäischen Staaten. Diese konterrevolutionäre Offensive hat ihre Wirkung in der internationalen öffentlichen Meinung gezeigt und ist die Hauptursache für den derzeitigen allgemeinen Rückzug.
Der Imperialismus irrt sich allerdings, wenn er sich als Sieger im Kampf zwischen Revolution und Konterrevolution betrachtet. Eine der großen Lehren aus dem Prozeß der proletarischen Revolution ist, daß der Weg zum Sieg über viele Niederlagen und Rückschläge führt. Das ist eine Gesetzmäßigkeit, die wir bei Inmitten dieses Prozesses sind viele Entwicklungsgesetze der proletarischen Weltrevolution entdeckt worden und in die proletarische Ideologie, den Marxismus-Leninismus-Maoismus eingegangen. Damit haben das Proletariat und die unterdrückten Völker eine unbesiegbare Waffe in der Hand. Es gibt kommunistische Parteien, die den Maoismus als neue, dritte und höhere Etappe des Marxismus übernommen haben und sich um seine Anwendung auf die Revolution in ihrem eigenen Land bemühen.
So wird die derzeitige Phase der Wiederbelebung des Imperialismus zwangsläufig nur vorübergehend sein. Doch es ist nicht zu leugnen, daß er heute auf dem Vormarsch ist und versucht, den größtmöglichen Gewinn aus dem allgemeinen politischen Rückzug der Revolution allen großen gesellschaftlichen Veränderungen feststellen. Noch nie hat eine Klasse beim ersten Versuch die Macht erobern und erhalten können. Die Bourgeoisie brauchte 300 Jahre, um ihre Macht zu konsolidieren. Die proletarische Revolution dauert bis jetzt etwas über 140 Jahre, und hat in dieser relativ kurzen Zeit große Siege errungen. Das Proletariat hat gelernt die Macht zu erobern und zu verteidigen, und wo dies geschah, hat es bewiesen, daß seine Ideologie und sein Gesellschaftssystem allen vorhergehenden, insbesondere aber dem bürgerlich-kapitalistischen unendlich überlegen sind. Das im Vergleich zu anderen europäischen Mächten rückständige Rußland einte die Nationalitäten von der Ostsee bis zum Japanischen Meer in der Sowjetunion und entwickelte sich unter der Diktatur des Proletariats in kurzer Zeit zu einer der stärksten Industriestaaten der Welt. Als es im 2. Weltkrieg von den Nazihorden des deutschen Imperialismus angegriffen wurde, leistete es heroischen Widerstand, baute in nur wenigen Jahren eines der mächtigsten Militärpotentiale der Welt auf und trieb die Deutschen aus dem Land. China, vor der Revolution ein in feudaler Rückständigkeit dahindämmerndes, innerlich zerrissenes, unterdrücktes Land mit seinen mehreren Hundert Millionen Menschen, die in unbeschreiblichem Elend lebten, verwandelte sich unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei mit dem Vorsitz von Mao Tse-tung in nur wenigen Jahren in einen modernen Industriestaat. In der proletarischen Kulturrevolution von 1966 bis 1976 brachte es die größte Massenbewegung der Menschheitsgeschichte hervor, und wies den Weg, wie die Interessen des Volkes gegen den Revisionismus, der Vorhut der Bourgeosie in den Reihen des Proletariats in Gestalt einer Minderheit von korrupten Machthabern, zu verteidigen sind und die Revolution unter der Diktatur des Proletariats fortzusetzen ist. zu ziehen. Seine Wiederbelebung hat ihre materielle Basis zum einen in der Entwicklung neuer Produktionszweige wie etwa der Informatik, der Elektronik oder der Biogenetik, sowie in einer zunehmenden Militarisierung der Industrie. Außerdem begründet sie sich auf der Tendenz zur Privatisierung nicht nur der Produktionsmittel, die bisher in Händen des Staates waren, sondern auch der staatlichen Funktionen, wie etwa der Sozialversicherung oder des Schul- und Gesundheitswesens. Der wichtigste Aspekt ist jedoch die zunehmend aggressivere Ausbeutung des Volkes im eigenen Land und insbesondere in den unterdrückten Nationen. All dies verschafft den Monopolen enorme Gewinne, verschärft jedoch auch die Widersprüche. Nie zuvor gab es eine Anhäufung von soviel Reichtum in den Händen einiger Monopolkapitalisten und gleichzeitig soviel extreme Armut auf der Welt.
So schafft die derzeitige Offensive des Imperialismus den Nährboden für neue Konflikte und das Wiederaufleben des revolutionären Kampfes, der in eine neue große Welle der proletarischen Weltrevolution einmünden wird. Denn das imperialistische System ist historisch überflüssig geworden, weil es keine gesellschaftliche Weiterentwicklung zuläßt. Darum ist es zum Sterben verurteilt, und auf jede Wiederbelebung folgt unvermeidlich eine noch viel tiefere Krise. Das ist sein Entwicklungsgesetz, das ihn seinem Untergang immer näher bringt. Die von Marx festgestellte Wahrheit, daß die periodisch wiederkehrenden Überproduktionskrisen ein Teil dieses Systems sind, ist durch die Geschichte hinreichend bewiesen. Und jede dieser Krisen hat die weitere Verarmung des Volkes, Kriege und sinnlose Vernichtung von Produktionsmitteln zur Folge. Ebenso überflüssig wie das imperialistische System ist die verschwindend geringe Zahl der Monopolkapitalisten, die nichts weiter sind als Parasiten. Dem gegenüber stehen die Interessen der überwältigenden Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung. Ihren Ausdruck finden wir im Kampf der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker, und je stärker Unterdrückung und Ausbeutung, desto machtvoller werden sie sich äußern.
Entscheidend für die Entwicklung der neuen großen Welle der proletarischen Weltrevolution sind die kommunistischen Parteien und inwieweit es ihnen gelingt, sich an ihre Spitze zu setzen, um die Massen zu politisieren, mobilisieren und organisieren, und sie zum endgültigen Sturz des mörderischen Systems zu führen. Der Kommunistischen Partei Perus kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Sie ist heute die ideologisch, politisch und militärisch am weitesten entwickelte kommunistische Partei auf der Welt und hat in über 12 Jahren Volkskrieg die Revolution in ihrem Land bis zum strategischen Gleichgewicht geführt. Dabei hat sie unter der meisterhaften Führung des Vorsitzenden Gonzalo konsequent den Maoismus auf die konkreten Bedingungen der peruanischen Revolution angewandt und in Theorie und Praxis seine Allgemeingültigkeit bewiesen. Heute ist es der Vorsitzende Gonzalo, der den allgemeinen politischen Rückzug der Revolution definiert hat und die Kommunisten in aller Welt dazu aufruft, ihre konkreten Bedingungen zu analysieren und sich auf die neue große Welle vorzubereiten. Dies ist nur möglich, wenn es ihnen gelingt, ihre wichtigste Waffe korrekt einzusetzen, die proletarische Ideologie, und das bedeutet heute die Enthronisierung und schöpferische Anwendung des Maoismus.
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