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Von den Redaktionen der "Renmin Ribao" und der Zeitschrift "Hongqi"
(4. Februar 1964)
Infolge der Ausbreitung der Ideologie des modernen Revisionismus ist heute die Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung so ernstlich gefährdet wie noch nie. Sowohl im Weltmaßstab als auch innerhalb einiger Parteien sind zwischen dem Marxismus Leninismus und dem Revisionismus heftige Kämpfe im Gange. Die internationale kommunistische Bewegung sieht sich einer so ernsten Gefahr der Spaltung gegenüber, wie sie in der Vergangenheit keine Parallele hat.
Die dringendste Aufgabe, vor die die Kommunisten, das Proletariat und die revolutionären Völker der ganzen Welt gestellt sind, ist die Wahrung der Einheit des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung.
Die Kommunistische Partei Chinas setzt sich auf der Grundlage des Marxismus Leninismus und der revolutionären Prinzipien der Deklaration von 1957 und der Erklärung von 1960 seit jeher konsequent und unermüdlich für die Erhaltung und Festigung der Einheit des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung ein. Der unverrückbare Standpunkt der KP Chinas war, ist und bleibt: den Grundsätzen die Treue halten, an der Einheit festhalten, die Differenzen beseitigen und gemeinsam gegen den Feind kämpfen.
Seitdem die Führung der KPdSU den revisionistischen Weg eingeschlagen hat, behauptet sie jedesmal, wenn sie sich rechtfertigt, ebenfalls für die Wahrung der Einheit der kommunistischen Weltbewegung einzutreten. In letzter Zeit preist sie die "Einheit" besonders intensiv an. Das erinnert uns an einen Ausspruch von Friedrich Engels, der vor 90 Jahren sagte: "Man muß sich durch das Geschrei nach Einigung nicht beirren lassen. Die dieses Wort am meisten im Munde führen, sind die größten Zwietrachtstifter . . . Deswegen sind die größten Sektierer und die größten Krakeeler und Schurken in gewissen Momenten die lautesten Einigungsschreier."[1]
Während die Führung der KPdSU die "Einheit" betont, versucht sie, der KP Chinas das Etikett "Spalter" anzuheften. In dem Offenen Brief des ZK der KPdSU wird gesagt: "Die chinesischen Führer untergraben nicht nur die Geschlossenheit des sozialistischen Lagers, sondern auch die der ganzen kommunistischen Weltbewegung, treten die Prinzipien des proletarischen Internationalismus mit Füßen und verletzen in grober Weise die Regeln der Beziehungen zwischen den Bruderparteien." In den nachfolgenden Artikeln der sowjetischen Zeitungen und Zeitschriften wurden die chinesischen Kommunisten fortgesetzt beschuldigt, "Spalter" und "Sektierer" zu sein.
Wie steht es aber nun damit tatsächlich? Wer hat die Einheit des sozialistischen Lagers und der kommunistischen Weltbewegung untergraben, die Prinzipien des proletarischen Internationalismus mit Füßen getreten und in grober Weise die Regeln der Beziehungen zwischen den Bruderparteien verletzt? Mit einem Wort, wer sind in Wirklichkeit 100%ige Spalter?
Nur wenn diese Fragen geklärt sind, kann ein Weg zur Erhaltung und Stärkung der Einheit des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung gefunden und die Gefahr der Spaltung beseitigt werden.
Um uns über den Charakter des Spaltertums in der internationalen kommunistischen Bewegung klar zu werden und den Kampf gegen dieses Spaltertum richtig zu führen, wollen, wir einen Rückblick auf die Geschichte der kommunistischen Weltbewegung in den abgelaufenen mehr als 100 Jahren werfen.
Die ganze Geschichte der kommunistischen Bewegung ist durch den Kampf zwischen dem Marxismus Leninismus und dem Opportunismus und den Kampf zwischen den Bemühungen um die Wahrung der Einheit und den Bestrebungen nach Spaltung gekennzeichnet. Das gilt für den Kampf sowohl in einzelnen Ländern als auch im Weltmaßstab. In einem langwierigen Kampf haben Marx, Engels und Lenin den Inhalt der proletarischen Einheit theoretisch dargelegt und in ihrer praktischen Tätigkeit ein glänzendes Beispiel für den Kampf gegen Opportunismus, Revisionismus und Spaltertum gegeben.
Im Jahre 1847 gründeten Marx und Engels die erste internationale Arbeiterorganisation, den Bund der Kommunisten. Im "Manifest der Kommunistischen Partei", dem von Marx und Engels für diesen Bund verfaßten Programm, wurde die Kampfparole ausgegeben: "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" In dem Manifest wurde die Lehre des wissenschaftlichen Kommunismus systematisch und gründlich dargelegt und so eine ideologische Basis für die Einheit des Weltproletariats geschaffen.
Ihr ganzes Leben hindurch kämpften Marx und Engels beharrlich für die auf diesem Prinzip beruhende Einheit des Weltproletariats.
Um die Arbeiterbewegung in verschiedenen Ländern zu vereinigen, haben Marx und Engels im Jahre 1864 die I. Internationale, die Internationale Arbeiter Assoziation, gegründet. Während des Bestehens der I. Internationale führten Marx und Engels grundsätzliche Kämpfe gegen die Bakuninleute, Proudhonisten, Blanquisten, Lassalleaner und andere Sekten. Darunter war der Kampf gegen die Spalter, Bakunin und seine Leute, besonders heftig.
Schon zu Beginn griffen die Bakuninleute die Lehre von Marx an und behaupteten, daß Marx beabsichtige, in der Internationale sein "besonderes Programm" und seine "persönliehe Lehre vorherrschend zu machen". Tatsächlich waren es gerade sie, die versuchten, die Internationale zu zwingen, die Dogmen ihrer Sekte anzuerkennen, das Programm der Internationale durch das opportunistische Programm Bakunins. zu ersetzen. Sie unternahmen eine Reihe von Manövern und scheuten kein Mittel, um ihre "Mehrheit" zusammenzustoppeln und ihre sektiererische und Spaltertätigkeit auszuüben.
Um die echte Einheit des Weltproletariats zu wahren, nahmen Marx und Engels eine prinzipielle, unversöhnliche Haltung gegenüber der offenen Provokation der Bakuninleute ein, die auf die Spaltung der 1. Internationale abzielte. Im Jahre 1872 wurden auf dem Haager Kongreß der Internationale, an dem Marx persönlich teilnahm, die Bakuninleute, die hartnäckig eine Spaltungspolitik verfolgten, aus der I. lnternationale ausgeschlossen.
Engels hob hervor, daß die internationale Arbeiterbewegung unvermeidlich schwerwiegende Folgen zu gewärtigen hätte, wenn die Marxisten im Haag eine prinzipienlose, versöhnliche Haltung gegenüber der Spaltertätigkeit der Bakunin Sekte eingenommen hätten. Dann wäre, wie Engels feststellte, "die Internationale allerdings kaputt - kaputt durch die 'Einigung'!"[2]
Unter Führung von Marx und Engels hat die 1. Internationale gegen Opportunismus und Spaltertum gekämpft und so die Grundlage für die dominierende Stellung des Marxismus in der internationalen Arbeiterbewegung geschaffen.
Nachdem die I. Internationale im Jahre 1876 als beendet erklärt worden war, wurden in vielen Ländern sozialistische Massenparteien der Arbeiter gegründet. Marx und Engels verfolgten aufmerksam die Entstehung und Entwicklung dieser Parteien und hofften, daß sie auf der Grundlage des wissenschaftlichen Kommunismus aufgebaut werden und sich entwickeln würden.
Marx und Engels schenkten der deutschen Arbeiterpartei, die damals eine wichtige Rolle in der Arbeiterbewegung Europas spielte, ihre besondere Aufmerksamkeit und Anteilnahme. Sie kritisierten wiederholt und energisch die Demoralisierung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die in ihren Bemühungen um die sogenannte "Einheit" Kompromisse mit dem Opportunismus schloß.
Im Jahre 1875 kritisierten Marx und Engels die Preisgabe der Prinzipien durch die SPD, ihre Vereinigung mit den Lassalleanern und das daraus hervorgegangene "Gothaer Programm". Marx stellte fest, daß diese Vereinigung "zu teuer erkauft" wurde und daß dieses Programm ein "durchaus verwerfliches und die Partei dernoralisierendes Programm" war.[3] Engels wies darauf hin, daß dies eine "Kniebeugung des gesamten deutschen sozialistischen Proletariats vor dem Lassalleanismus" bedeutet. "Dabei bin ich überzeugt", fuhr er fort, "daß eine Einigung auf dieser Basis kein Jahr dauern wird."[4]
In seiner Kritik am "Gothaer Programm" stellte Marx den berühmten Grundsatz auf, ein Marxist "lasse sich auf keinen Prinzipienschacher ein".[5]
Später übten Marx und Engels scharfe Kritik an den Führern der deutschen Partei, weil sie die Tätigkeit der Opportunisten in der Partei duldeten. Marx sagte. Diese Opportunisten versuchen, "die materialistische Basis … zu ersetzen durch moderne Mythologie, mit ihren Göttinnen der Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und fraternité".[6] Ein solches Vorgehen bedeutet nach Marx eine "Verluderung der Partei und der Theorie"[7]. In ihrem an die Führer der deutschen Partei gerichteten Zirkularbrief schrieben Marx und Engels: "Wir haben seit fast 40 Jahren den Klassenkampf als nächste treibende Macht der Geschichte, und speziell den Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat als den großen Hebel der modernen sozialen Umwälzung hervorgehoben; wir können also unmöglich mit Leuten zusammengehn, die diesen Klassenkampf aus der Bewegung streichen wollen."[8]
Im Jahre 1889 wurde unter dem Einfluß von Engels die Il. Internationale gegründet. Die damalige Zeit war eine Epoche der "friedlichen" Entwicklung des Kapitalismus, als der Marxismus kolossale Verbreitung fand und das "Manifest der Kommunistischen Partei" das gemeinsame Programm von Millionen Arbeitern aller Länder geworden war. Andererseits verwandelten die sozialistischen Parteien in vielen Ländern die Ausnutzung der bürgerlichen Legalität in einen Kniefall vor ihr, wurden zu Legalitätsanbetern. Dadurch überschwemmte der Opportunismus die Parteien verschiedener Länder.
So wurde die internationale Arbeiterbewegung während des Bestehens, der II. Internationale gespalten, und zwar in die aus Marxisten bestehende revolutionäre Gruppe und die pseudo marxistische opportunistische Gruppe.
Engels führte einen unversöhnlichen Kampf gegen die Opportunisten. Vor allem kritisierte er schärfstens ihre absurde These vom friedlichen Hineinwachsen des Kapitalismus in den Sozialismus. Engels sagte: "Marx würde wahrscheinlich von diesen Herren [den pseudo marxistischen Opportunisten] das sagen, was Heine von seinen Nachäffern gesagt hat: 'Ich habe Drachenzähne gesäet und Flöhe geerntet!'"[9]
Nach dem Tod Engels' im Jahre 1895 begannen diese "Flöhe" offen mit der systematischen, Revision des Marxismus und besetzten allmählich die führenden Positionen in der Il. Internationale.
Nach Engels übernahm der große Lenin als der hervorragendste Revolutionär in der internationalen Arbeiterbewegung die schwere Aufgabe, den Marxismus zu verteidigen und gegen den Revisionismus der II. Internationale zu kämpfen.
Als die Revisionisten der II. Internationale ein Geschrei erhoben, der Marxismus wäre bereits "unzureichend" und "überholt", verkündete Lenin feierlich: "Wir stehen völlig auf dem Boden der Marxschen Theorie", denn "es kann keine starke sozialistische Partei geben, wenn es keine revolutionäre Theorie gibt, die alle Sozialisten vereinigt."[10].
Zuerst kämpfte Lenin für die Schaffung einer marxistischen Partei in Rußland. Um eine solche Partei neuen Typs, die sich von den opportunistischen Parteien der II. Internationale grundsätzlich unterscheidet, zu schaffen, führte Lenin einen unversöhnlichen Kämpf gegen verschiedene antimarxistische Gruppen innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands.
In der damaligen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands - ebenso wie auch in den anderen Parteien der Il. Internationale - gab es Revolutionäre und Opportunisten. Die Revolutionäre waren die von Lenin geleiteten Bolschewiki, während sich die opportunistische Gruppe aus den Menschewiki zusammensetzte.
Um die Reinheit und Einheit der proletarischen Partei zu erhalten, haben die von Lenin geleiteten Bolschewiki sowohl theoretisch als auch politisch einen langwierigen Kampf gegen die Menschewiki geführt und schließlich im Jahre 1912 die Menschewiki, die am Opportunismus und Spaltertum festhielten, aus der Partei ausgeschlossen.
Alle opportunistischen Gruppen, die gegen Lenin auftraten, haben ihn mit den gemeinsten Ausdrücken beschimpft und kein Mittel gescheut, um ihn des Spaltertums zu beschuldigen. In dieser Zeit tat sich Trotzki mit allen antileninistischen Gruppen zusammen, griff unter der Flagge ihres "nichtfraktionellen Charakters" Lenin und die bolschewistische Partei rücksichtslos an und bezeichnete Lenin als einen "Usurpatoren" und "Spalter".[11] Lenin erwiderte: Trotzki, der mit dem "nichtfraktionellen Charakter" seiner Gruppe prahlt, ist gerade einer der "schlimmsten Vertreter der schlimmsten Überreste des Fraktionswesens"' und der "schlimmsten Spalter"[12].
Lenin stellte nachdrücklich fest.: "Die Einheit ist eine große Sache und eine große Losung! Doch die Arbeitersache braucht die Einheit unter den Marxisten, nicht aber die Einheit der Marxisten mit den Gegnern und Verfälschern des Marxismus."[13]
Der Kampf Lenins gegen die Menschewiki war von großer internationaler Bedeutung. Denn der Menschewismus war eine Form und Spielart des Revisionismus der II. Internationale in Rußland und wurde von den revisionistischen Führern der 11. Internationale unterstützt.
Während seines Kampfes gegen die Menschewiki führte Lenin auch eine Reihe von Kämpfen gegen den Revisionismus der II. Internationale.
Vor dem 1. Weltkrieg hat Lenin die Revisionisten der II. Internationale sowohl in theoretischer als auch in politischer Hinsicht kritisiert; er ist ihnen auch auf den Konferenzen der II. Internationale in Stuttgart und Kopenhagen entgegengetreten.
Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges haben die Führer der II. Internationale das Proletariat offen verraten. Im Interesse der Imperialisten haben sie die Proletarier verschiedener Länder in die Hölle des Brudermordes getrieben und eine überaus ernste Spaltung des Weltproletariats herbeigeführt.
Rosa Luxemburg sagte über diesen Verrat der Revisionisten: " ... der stolze alte Ruf: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! hat sich auf den Schlachtfeldern in das Kommandowort verwandelt: Proletarier aller Länder, schneidet euch die Gurgel ab!"[14]
Damals war die mächtigste und einflußreichste Partei der II. Internationale die Sozialdemokratische Partei in Deutschland, dem Heimatland von Marx. Und gerade diese Partei lief als erste auf die Seite des deutschen Imperialismus über und wurde Urheber der Spaltung der internationalen Arbeiterbewegung.
In diesem überaus kritischen Augenblick trat Lenin auf, um einen entschiedenen Kampf für die Einheit des Weltproletariats zu führen.
In seinem im August 1914 erschienenen Artikel "Die Aufgaben der revolutionären Sozialdemokratie im europäischen Krieg" verkündete Lenin den Zusammenbruch der II. Internationale und verurteilte schärfstens den eklatanten Verrat der überwiegenden Mehrheit ihrer Führer, vor allem der Führer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, am Sozialismus.
Gerade die Tatsache, daß das geheime Bündnis zwischen den Revisionisten der II. Internationale und der Bourgeoisie in ein offenes Bündnis umgewandelt worden war und daß die Revisionisten der II. Internationale bereits eine nicht mehr überbrückbare Spaltung in der internationalen Arbeiterbewegung hervorgerufen hatten, veranlaßte Lenin zu der Feststellung: "Man kann gegenwärtig die Aufgaben des Sozialismus nicht erfüllen und den wahren internationalen Zusammen
schluß der Arbeiter nicht verwirklichen, ohne mit dem Opportunismus entschieden zu brechen und die Massen über die Unvermeidlichkeit seines Fiaskos aufzuklären."[15]
Eben aus diesem Grund unterstützte Lenin die Marxisten vieler europäischer Länder entschlossen beim Abbruch ihrer Beziehungen zu den Opportunisten. Er rief sie kühn auf, an Stelle der bereits bankrotten II. Internationale eine III. Internationale zu gründen und die revolutionäre Einheit des Weltproletariats wiederherzustellen.
Im März 1919 wurde die III. Internationale gegründet. Sie hat die positiven Leistungen der II. Internationale übernommen, jedoch ihre opportunistischen, sozialchauvinistischen, bürgerlichen und kleinbürgerlichen Verunreinigungen beseitigt, so daß die revolutionäre Sache des Weltproletariats in die Tiefe und in die Breite entwickelt werden konnte.
Durch die Theorie und Praxis Lenins gelangte der Marxismus in eine neue Entwicklungsphase, die Etappe des Leninismus. Auf der Grundlage des Marxismus Leninismus konnto die Einheit des Weltproletariats und der internationalen kommmunistischen Bewegung noch mehr gefestigt und erweitert werden.
Was hat die Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung gezeigt?
Erstens: Die Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung hat gezeigt, daß die internationale Arbeiterbewegung wie alle anderen Dinge in der Welt sich immer in zwei Teile spaltet. Der Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie wird unvermeidlich in den Reihen des Kommunismus widergespiegelt. Im Laufe der Entwicklung der kommunistischen Bewegung wird unausbleiblich immer wieder diese oder jene Spielart des Opportunismus aufkommen, wird einerseits die Spaltertätigkeit der Opportunisten gegen den Marxismus Leninismus wie auch andererseits der Kampf der Marxisten Leninisten gegen die Opportunisten und Spalter entstehen. Der Marxismus Leninismus und die internationale Arbeiterbewegung haben sich eben durch den Kampf zwischen diesen einander gegenüberstehenden Seiten entwickelt. Und gerade dank diesem Kampf hat sich die auf dem Marxismus Leninismus beruhende Einheit der internationalen Arbeiterbewegung gefestigt und verstärkt.
Engels hat gesagt: "Die Bewegung des Proletariats macht notwendig verschiedene Entwicklungsstufen durch; auf jeder Stufe bleibt ein Teil der Leute hängen und geht nicht weiter
mit; dar um allein erklärt sich, weshalb die ‚Solidarität des Proletariats' in der Wirklichkeit überall in verschiedenen Parteigruppierungen sich verwirklicht, die sich auf Tod und Leben befehden …"[16]
Die Tatsachen bestätigen das: Der Bund der Kommunisten, dann die I. und die Il. Internationale, sie alle waren ursprünglich eine Einheit, sind aber im Laufe ihrer Entwicklung in zwei gegensätzliche Teile zerfallen. Durch jeden Kampf gegen Opportunismus und Spaltertum im Weltmaßstab wurde die internationale Arbeiterbewegung in eine neue Etappe gebracht und in die Lage versetzt, auf neuer Basis eine noch größere und festere Einheit herzustellen. Der Sieg der Oktoberrevolution und die Gründung der III. Internationale waren die größten Errungenschaften im Kampf gegen den Revisionismus und das Spaltertum der 11. Internationale.
Einheit Kampf, sogar bis zur Spaltung neue Einheit auf einer neuen Basis, das ist die Dialektik der Entwicklung der internationalen Arbeiterbewegung.
Zweitens: Die Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung hat ferner gezeigt, daß in verschiedenen historischen Phasen der kommunistischen Bewegung der Kampf zwischen Wahrung der Einheit und Herbeiführung einer Spaltung dem Wesen nach ein Kampf zwischen dem Marxismus Leninismus einerseits und dem Opportunismus und Revisionismus andererseits, ein Kampf zwischen der Treue gegenüber dem Marxismus und dem Verrat an ihm ist.
Sowohl im Weltmaßstab als auch in einem einzelnen Land ist die echte Einheit des Proletariats nur auf der Basis des Marxismus Leninismus möglich.
Und sowohl im Weltmaßstab als auch in einem einzelnen Land ist, wenn sich Opportunismus und Revisionismus ausbreiten, eine Spaltung der Reihen des Proletariats unvermeidlich. Alle Spaltungen in der kommunistischen Bewegung sind durch das Auftreten der Opportunisten und Revisionisten gegen den Marxismus Leninismus und den Verrat an ihm hervorgerufen worden.
Was ist Spaltertum?
Es bedeutet Spaltertätigkeit gegenüber dem Marxismus-Leninismus. Wer gegen den Marxismus Leninismus kämpft und ihn verrät, wer die Basis der proletarischen Einheit zerstört, der ist ein Spalter.
Es bedeutet Spaltertätigkeit gegenüber der revolutionären Partei des Proletariats. Wer hartnäckig einer revisionistischen Linie folgt und die revolutionäre proletarische Partei in eine reformistische bürgerliche Partei verwandelt, der ist ein Spalter.
Es bedeutet Spaltertätigkeit gegenüber dem revolutionären Proletariat und den breiten Massen der Werktätigen. Wer ein Programm und eine Linie durchsetzt, die im Gegensatz zum revolutionären Willen und zu den Grundinteressen des Proletariats und der anderen Werktätigen stehen, der ist ein Spalter.
Lenin sagte: "Dort, wo sich die Mehrheit der klassenbewußten Arbeiter auf dem Boden exakter und bestimmter Beschlüsse zusammengeschlossen hat, gibt es Einheit der Meinungen und Handlungen …",[17] Opportunismus "bedeutet eben Spaltungstätigkeit im Sinne rücksichtslosester Verletzung des Willens der Mehrheit der Arbeiter".[18]
Das Spaltertum kommt den Bedürfnissen der Bourgeoisie entgegen, sprengt die Einheit des Proletariats und steht im Dienste der Bdurgeoisie. Die konsequente Politik der Bourgeoisie besteht in der Spaltung des Proletariats. Ihr heimtückischstes Mittel zur Spaltung des Proletariats besteht darin, in den Reihen des Proletariats ihre eigenen Agenten. großzuziehen. Die Opportunisten und Revisionisten sind eben Agenten der Bourgeoisie. Sie verfolgen nicht das Ziel, das Proletariat zum Kampf gegen die Bourgeoisie zusammenzuschließen, sondern verlangen vom Proletariat, mit der Bourgeoisie zusammenzuarbeiten. Das war bei den Revisionisten zur Zeit der II. Internationale wie Bernstein und Kautsky der Fall. Als die Imperialisten die größte Furcht davor hatten, daß sich das Proletariat verschiedener Länder zum Kampf zusammenschließen würde, um den imperialistischen Krieg in den Bürger, krieg zu verwandeln, begannen die Revisionisten mit der Spaltung der internationalen Arbeiterbewegung und machten Propaganda für die Zusammenarbeit zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie.
Diejenigen aus den Reihen des Kommunismus, die dem Bedürfnis der Bourgeoisie entsprechen und eine Spaltertätigkeit gegen den Marxismus Leninismus, die revolutionäre proletarische Partei, das revolutionäre Proletariat und die anderen Werktätigen betreiben, sind ebenfalls Spalter, auch wenn sie vorläufig die Mehrheit besitzen und die führenden Positionen innehaben.
Während des Bestehens der II. Internationale hatten die Revisionisten mit Bernstein, Kautsky nud ihresgleichen als Repräsentanten die Mehrheit hinter sich, während die Marxisten, vertreten durch Lenin, in der Minderheit waren. Spalter waren jedoch offensichtlich die Opportunisten wie Bernstein und Kautsky, nicht aber die Revolutionäre um Lenin.
Obwohl die Menschewiki in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands im Jahre 1904 die Führung des ZK an sich gerissen hatten, waren sie dennoch Spalter. Damals stellte Lenin fest: "Die Zentralstellen (ZO, ZK und Rat der Partei) haben mit der Partei gebrochen . . ." Und weiter: "Die zentralen Körperschaften haben sich a u ß e r h a 1 b der Partei gestellt. Einen Mittelweg gibt es nicht: entweder ist man für die zentralen Körperschaften oder für die Partei."[19]
Kurz gesagt, Opportunismus und Revisionismus bilden den politischen und ideologischen Boden des Spaltertums. Letzteres ist ein Ausdruck des Opportunismus und des Revisionismus auf organisatorischem Gebiet. Es ist festzustellen, daß Opportunismus und Revisionismus sowohl Spaltertum als auch Sektierertum bedeuten. Die Revisionisten sind die größten, schlimmsten Spalter und Sektierer in der kommunistischen Bewegung.
Drittens: Die Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung hat auch gezeigt, daß sich die proletarische Einheit durch den Kampf gegen Opportunismus, Revisionismus und Spaltertum gefestigt und entwickelt hat. Der beharrliche Kampf um die Einheit ist mit dem beharrlichen Kampf um die Prinzipien untrennbar verbunden.
Die vom Proletariat benötigte Einheit ist eine Klasseneinheit, eine revolutionäre Einheit, eine Einheit des Kampfes gegen den gemeinsamen Feind und für das große kommunistische Ziel. Der Marxismus Leninismus bildet die theoretische und politische Basis der Einheit des Weltproletariats. Nur wenn das Weltproletariat theoretisch und politisch eine Einheit bildet, ist die Einheit der Organisation und der Aktion möglich.
Nur wenn man an den Grundsätzen festhält und dem Marxismus Leninismus treu bleibt, kann man die echte, revolutionäre Einheit des Proletariats erreichen. Wenn man die Grundsätze preisgibt und mit den Opportunisten unter einer Decke steckt, so bedeutet das keine proletarische Einheit, son(fern, wie Lenin gesagt hat, "Einheit des Proletariats mit der nationalen Bourgeoisie und Spaltung des internationalen Proletariats, Einheit der Lakaien und Spaltung der Revolutionäre". [20]
Ferner stellte Lenin fest: "Wie die Bourgeoisie nicht sterben wird, solange man sie nicht stürzt, so wird auch die von der Bourgeoisie genährte und unterstützte opportunistische, Strömung 'nicht sterben, wenn man sie nicht totschlägt', d. h. nicht stürzt, nicht jeden Einflusses auf das sozialistische Proletariat beraubt". Daher muß man "den schonungslosen Kampf gegen die Richtung des Opportunismus" führen.[21]
Die Marxisten Leninisten dürfen den Opportunisten und Revisionisten, die rücksichtslos die internationale kommunistische Bewegung spalten, absolut keine prinzipiellen Zugeständnisse machen. Ihnen bleibt nichts übrig, als entschlossen gegen die Spalterpolitik der Opportunisten und Revisionisten zu kämpfen. Das ist das äußerst wertvolle Vermächtnis von Marx, Engels und Lenin und zugleich der einzig richtige Weg zur Wahrung der Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung.
Die Tatsachen der letzten Jahre haben gezeigt, daß die Führung der KPdSU mit Chruschtschow an der Spitze Hauptvertreter des modernen Revisionismus und zugleich der größte Spalter der internationalen kommunistischen Bewegung geworden ist.
Vom XX. bis zum XXII. Parteitag der KPdSU baute die Führung der KPdSU ein vollständiges System des Revisionismus auf und formulierte einen gegen die proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats gerichteten revisionistischen Kurs: ihren revisionistischen Kurs der sogenannten "friedlichen Koexistenz", des "friedlichen Wettbewerbs", des "friedlichen Übergangs", des "Staates des ganzen Volkes" und der "Partei des ganzen Volkes". Sie sucht allen Bruderparteien diesen revisionistischen Kurs aufzuzwingen, um durch ihn die auf den beiden Beratungen der Bruderparteien von 1957 und 1960 festgelegte gemeinsame Linie der internationalen kommunistischen Bewegung zu ersetzen. Wer sich an die Linie des Marxismus Leninismus. hält und sich dem Kurs der Führung der KPdSU widersetzt, der soll deren Schlägen ausgesetzt sein.
Die Führung der KPdSU ist es, die den MarxismusLeninismus und den proletarischen Internationalismus verraten hat, einen Kurs des Revisionismus und des Spaltertums verfolgt, die einheitliche Grundlage der kommunistischen Weltbewegung torpediert und durch ihre eigene Handlungsweise die ernste Gefahr einer bevorstehenden Spaltung heraufbeschworen hat.
Die Führung der KPdSU bemühte sich überhaupt nicht um die Festigung und Stärkung des sozialistischen Lagers, sondern arbeitete vielmehr auf seine Spaltung und Zersetzung hin und brachte so das festgefügte sozialistische Lager durcheinander.
Sie verletzte die in der Deklaration von 1957 und in der Erklärung von 1960 festgelegten Regeln der Beziehungen zwischen den sozialistischen Bruderländern, betrieb diesen gegenüber eine chauvinistische Großmachtpolitik und eine Politik des nationalen Egoismus, womit sie die Einheit des sozialistischen Lagers untergrub.
Sie verletzt nach Belieben die Souveränität der Bruderländer, mischt sich in deren innere Angelegenheiten ein, führt dort subversive Aktionen durch und trachtet mit allen Mitteln, die Bruderländer in jeder Hinsicht zu kontrollieren.
Unter dem Deckmantel der sogenannten "internationalen Arbeitsteilung" wendet sie sich gegen die von den Bruderländern verfolgte Linie, sich beim Aufbau des Sozialismus auf die eigene Kraft zu stützen, mißbilligt, daß sie ihre Wirtschaft auf der Grundlage der Unabhängigkeit und Selbständigkeit entwickeln, und möchte sie in ihr wirtschaftliches Anhängsel verwandeln. Sie versucht auf jede Weise, die in wirtschaftlicher Hinsicht verhältnismäßig rückständigen Bruderländer zum Verzicht auf die Industrialisierung zu zwingen und sie in ihre Rohstoffbasen und in Absatzmärkte für ihre Überschußprodukte zu verwandeln.
Die Führung der KPdSU verfolgt eine chauvinistische Großmachtpolitik und ist nicht wählerisch in ihren Mitteln, um immer wieder auf Bruderländer einen politischen, wirtschaftlichen, ja sogar militärischen Druck auszuüben.
Die Führung der KPdSU rief offen auf, die Führung der Partei und des Staates in Albanien zu stürzen, brach rücksichtslos alle wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen zu Albanien ab und beraubte eigenmächtig Albanien seiner legitimen Rechte als Mitgliedstaat der Organisation des Warschauer Vertrags und des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe.
Die Führung der KPdSU verstieß gegen den chinesischsowjetischen Freundschafts , Bündnis und Beistandsvertrag, faßte einseitig den Beschluß, die 1390 sowjetischen Fachleute, die in China tätig waren, abzuberufen, 343 Kontrakte und Zusatzverträge über die Beschäftigung von Fachleuten zu zerreißen, 257 Projekte für wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit zu annullieren, und sie betrieb China gegenüber auf dem Gebiet des Handels eine Beschränkungs und Diskriminierungspolitik. Sie zettelte chinesisch sowjetisehe Grenzzwischenfälle an und unternahm in dem chinesischen Gebiet Sinkiang großangelegte subversive Aktionen. Chruschtschow gab den führenden Genossen des ZK der KP Chinas mehrmals zu verstehen, daß die parteifeindlichen Elemente innerhalb der KP Chinas seine "guten Freunde" seien. Er fand herzliche Worte für die parteifeindlichen Elemente in China, die die Generallinie für den sozialistischen Aufbau, den Großen Sprung nach vorn und die Volkskommunen angriffen, und bezeichnete dies als eine "mutige Aktion".
Derartige Schritte, die zu einer ernsten Verschlechterung der zwischenstaatlichen Beziehungen führen, sind sogar im Verkehr zwischen kapitalistischen Staaten selten. Die Führung der KPdSU wandte jedoch den sozialistischen Bruderstaaten gegenüber wiederholt solche skandalöse extreme Mittel an. Dennoch schwätzt sie weiter davon, daß sie "dem proletarischen Internationalismus treu" bleibe. Wir möchten fragen: Kann man eine Spur von Internationalismus in diesen euren Handlungen finden?
Der Großmacht Chauvinismus und das SPalterturn der Führung der KPdSU fanden ihren eklatanten Ausdruck auch in der Art, wie sie die Beziehungen zu den Bruderparteien handhabte.
Seit dem XX. Parteitag der KPdSU sucht sie unter dem Deckmantel des "Kampfes gegen den Personenkult" mit allen erdenklichen Mitteln die Führung anderer Bruderparteien nach ihrem Willen zu ändern. Bis jetzt beharrt sie immer noch auf dem sogenannten "Kampf gegen den Personenkult" als der Voraussetzung für die Wiederherstellung der Einheit und als den Jür jede kommunistische Partei obligatorischen Prinzipien".[22]
Im Widerspruch zu den in der Deklaration von 1957 und in der Erklärung von 1960 festgelegten Regeln für die Beziehungen zwischen den Bruderparteien, ignoriert die Führung der KPdSU die unabhängige und gleichberechtigte Stellung der Bruderparteien, will in der internationalen kommunistischen Bewegung so etwas wie eine feudalistisch patriarchalische Herrschaft errichten und die Beziehungen zwischen Bruderparteien in solche verwandeln wie sie zwischen einem patriarchalischen Vater und seinem Sohn bestehen. Chruschtschow wiederholt von Bruderparteien als von "unverständigen Kindern" und nannte sich selbst deren "Mutter".[23] Er schwelgt so in einer Art feudalistischen Größenwahns und hat absolut kein Schamgefühl.
Die Führung der KPdSU schert sich nicht im geringsten um den Grundsatz, daß die Bruderparteien durch Konsultationen zur Einheit gelangen müssen, und ist gewöhnt, eigenmächtig zu handeln und Befehle zu erteilen. Sie zerreißt nach Belieben gemeinsame Vereinbarungen der Bruderparteien, maßt sich das Recht an, Entscheidungen über wichtige Fragen, die die Bruderparteien betreffen, selbst zu fällen und die Bruderparteien vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Die Führung der KPdSU verletzte den Grundsatz, wonach Differenzen durch interne Konsultationen zwischen den Bruderparteierl beizulegen sind, und startete großangelegte offene Angriffe gegen die Bruderparteien, die am Marxismus Leninismus festhielten, indem sie zunächst ihren eigenen Parteitag, dann die Parteitage anderer Bruderparteien mißbrauchte.
Die Führung der KPdSU betrachtet die Bruderparteien als Bauern auf ihrem diplomatischen Schachbrett. Chruschtschow ist launenhaft, verhält sich einmal so, einmal anders, sagt heute das, morgen jenes. Doch besteht er darauf, von den Bruderparteien zu verlangen, daß sie nach seiner Pfeife tanzen, einmal linksherurn, einmal rechtsherum, so daß sie zum Schluß nicht mehr wissen, woran sie sind.
Die Führung der KPdSU stiftete Unruhe in vielen komrnunistischen Parteien, unterstützte die Anhänger ihrer revisionistischen Linie, damit sie entweder die Parteiführung angreifen, oder führende Positionen an sich reißen, oder über die Marxisten Leninisten herfallen bzw. diese sogar widerrechtlich aus der Partei ausstoßen, und rief damit in diesen Bruderparteien Spaltungen hervor. Infolge dieser Spalterpolitik der Führung der KPdSU kam es zu einer organisatorischen Spaltung vieler Bruderparteien in den kapitalistischen Ländern.
Die Führung der KPdSU machte ferner die von den Bruderparteien gemeinsam herausgegebene Zeitschrift "Probleme des Friedens und des Sozialismus" zu einem Werkzeug der Durchsetzung des. Revisionismus, des Sektierertums und Spaltertums, sowie skrupelloser Angriffe auf marxistisch leninistische Bruderparteien und verletzte somit die Vereinbarung der Gründungskonferenz dieser Zeitschrift.
Darüber hinaus will die Führung der KPdSU den internationalen demokratischen Organisationen die revisionistische Linie aufzwingen, unternimmt alles mögliche, um die richtige Linie dieser Organisationen abzuändern und in ihnen Spaltungen herbeizuführen.
Die Führung der KPdSU stellte die Beziehungen zwischen Feinden und Genossen völlig auf den Kopf. Sie richtete den Kampf, den sie doch eigentlich gegen den amerikanischen Imperialismus und dessen Handlanger führen sollte, gegen die marxistisch leninistischen Bruderparteien und Bruderländer.
Die Führung der KPdSU erstrebt mit Leib und Seele die ..sowjetisch amerikanische Zusammenarbeit für die Hegemonie in der Welt", betrachtet den Erzfeind aller Völker, den amerikanischen Imperialismus, als ihren zuverlässigsten Freund, jedoch die Bruderparteien und Bruderländer, die sich an den Marxismus Leninismus halten, als ihren Feind. Sie verschwört sich mit dem amerikanischen Imperialismus, den Reaktionären aller Länder, dem Klüngel des Verräters Tito und den rechten Sozialdemokraten, macht mit ihnen gemeinsarne Sache, um sich den sozialistischen Bruderländern und Bruderparteien, allen Marxisten Leninisten und revolutionären Völkern entgegenzustellen.
Als die Führung der KPdSU glaubte, daß sie von Eisenhower, Kennedy oder sonst wem einen Strohhalm erwischt hatte und sich in einer günstigen Lage befand, geriet sie in einen Freudentaumel, richtete einen hemmungslosen Großangriff auf die Bruderparteien und Bruderländer, die sich an den
Marxismus Leninismus halten, und versuchte, wenn auch vergeblich, die Bruderparteien und Bruderländer zum Opfer ihres politischen Kuhhandels mit dem amerikanischen Imperialismus zu machen.
In Fällen aber, wenn die Führung der KPdSU mit ihrer falschen Politik nicht weit kommen konnte und sich in einer schwierigen Lage befand, geriet sie wegen ihrer Blamage in Wut, richtete ebenfalls einen hemmungslosen Großangriff auf die Bruderparteien und Bruderländer, die am MarxismusLeninismus festhalten, und machte andere zum Sündenbock.
Aus den hier erwähnten Tatsachen ist ersichtlich, daß die Führung der KPdSU die Interessen des Sowjetvolkes, des sozialistischen Lagers, der internationalen kommunistischen Bewegung und der revolutionären Völker der ganzen Welt verletzt und den Weg des totalen Verrats am proletarischen Internationalismus besehritten hat.
All diese Tatsachen zeigen klar, daß die Führung der KPdSU dem Marxismus Leninismus ihren Revisionismus. dem proletarischen Internation alismus ihren Großmacht Chauvinismus und ihren nationalen Egoismus, der internationalen Einheit des Proletariats ihr Sektierertum und Spaltertum entgegensetzte. So wurde die Führung der KPdSU, in den Fußstapfen aller Opportunisten und Revisionisten in der Geschichte schreitend, zum Urheber von Spaltungen in der gesamten kommunistischen Weltbewegung, im sozialistischen Lager und in vielen Bruderparteien.
In ihrem Revisionismus und Spaltertum ist die Führung der KPdSU noch gefährlicher als alle anderen Opportunisten und Spalter der Vergangenheit und Gegenwart. Weiß doch ein jeder, daß dieser Revisionismus in der KPdSU aufgetreten ist, in der von Lenin geschaffenen Partei, die in der Welt größtes Ansehen genießt, in dem ersten sozialistischen Staat der Welt, der großen Sowjetunion Viele Jahre hindurch blickten die Marxisten Leninisten und die revolutionären Völker der Welt mit großer Hochachtung auf die KPdSU, sahen in der Sowjetunion die Basis der Weltrevolution und nahmen sie sich zum Vorbild in ihrem Kampf . Unter Mißbrauch dieses Verhältnisses, des Prestiges der Partei Lenins und des Ansehens des ersten sozialistischen Staates verdeckt die Führung der KPdSU das Wesen ihres Revisionismus und Spaltertums und führt diejenigen hinters Licht, die die Wahrheit nicht kennen. Zugleich treibt sie ihr übliches Doppelspiel, indem sie in Worten lautstark "Einheit", "Einheit" ruft, in der Tat aber Spaltertätigkeit und nochmals Spaltertätigkeit ausübt. Dieses Manöver vermochte in gewissem Maße und für eine gewisse Zeit die Menschen zu täuschen. Nicht. wenige Leute, die ein traditionelles Vertrauen zur KPdSU hatten und die Wahrheit nicht kannten, konnten den Revisionismus und das Spaltertum der Führung der KPdSU nicht rechtzeitig erkennen.
Da die Führung der KPdSU über die Macht eines großen sozialistischen Staates verfügt und einen weitreichenden internationalen Einfluß ausübt, ist der gewaltige Schaden, den sie mit ihrem Kurs des Revisionismus und Spaltertums der internationalen kommunistischen Bewegung und der Sache der proletarischen Weltrevolution zufügte, unvergleichlich größer als,der Schaden, den die Opportunisten und Spalter in der Vergangenheit je angerichtet haben.
Man muß feststellen, daß die Führung der KPdSU der größte Revisionist sowie der größte Sektierer und Spalter in der Geschichte ist.
Es ist bereits klar, daß der Revisionismus und das Spaltertum der Führung der KPdSU die Flut des Revisionismus im Weltmaßstab noch bedeutend höher getrieben und so dem Imperialismus und den Reaktionären aller Länder einen riesigen Dienst erwiesen haben.
Der Revisionismus und das Spaltertum der Führung der KPdSU sind ein Produkt sowohl des üppigen Wachstums der bürgerlichen Elemente innerhalb der Sowjetunion als auch der imperialistischen Politik, insbesondere der Politik der Atomerpressung und der "friedlichen Evolution", die vom amerikanischen Imperialismus betrieben wird. Umgekehrt dienen ihre revisionistischen und spalterischen Theorien und politischen Maßnahmen einerseits den sich rasch ausbreitenden kapitalistischen Kräften in der Sowjetunion, andererseits dem Imperialismus; sie tragen zur Lähmung des revolutionären Willens und zur Behinderung des revolutionären Kampfes der Völker der Welt bei.
In der Tat findet die Führung der KPdSU begeisterte Anerkennung und Beifall bei den Imperialisten und ihren Handlangern.
Die amerikanischen Imperialisten loben besonders die Handlungen Chruschtschows, die auf die Spaltung der internationalen kommunistischen Bewegung abzielen. Sie sagen: "Es scheint klar auf der Hand zu liegen, daß es Chruschtschow mit seinem Wunsch nach einer Entspannung gegenüber dem Westen so sehr ernst meint, daß er, um dieses Ziel zu erreichen, bereit ist, eine Spaltung der kommunistischen Bewegung zu riskieren.[24] Sie sagen ferner: "Nikita Chruschtschow hat den einheitlichen Block aus den Tagen Stalins unwiderruflich zerschlagen. Das ist vielleicht der größte Dienst, den Chruschtschow nicht dem Kommunismus, sondern der westlichen Welt erwiesen hat."[25] "Wir müssen ihm dafür danken, daß er in seinen Beziehungen zu den Chinesen Irrtümer begeht ... . Wir müssen ihm dafür danken, daß er eine Menge ziemlich anmaßender und plötzlicher Initiativen ergreift und damit in der internationalen kommunistischen Bewegung Verwirrung stiftet."
[26]
Sie stellen fest, Chruschtschow sei "der beste sowjetische Ministerpräsident, den sich der Westen als Verhandlungspartner erwarten kann, und . . . er [der Westen] muß sich vorläufig bemühen, alle Aktionen zu vermeiden, die seine [Chruschtschows] Position weiter schwächen könnten"[27]. Sie sagen: "Die amerikanische Regierung ist jetzt überzeugt, daß die USA Chruschtschow in seinem Streit mit Rot China maximale Unterstützung gewähren müssen.[28]
In den Reihen der Claqueure, die der Führung der KPdSU Beifall klatschen, finden sich die Trotzkisten, die schon längst politisch Bankrott gemacht haben. In den Grundfragen des Verhaltens zu Stalin, zum amerikanischen ImpeFialismus und zum jugoslawischen Revisionismus unterstützen die Trotzkisten aktiv die Führung der KPdSU. Sie sagen: "Die durch den XX. Parteitag, vor allem aber durch den XXII. Parteitag der KPdSU geschaffene Situation ist für die Wiederbelebung unserer Bewegung in den Arbeiterstaaten selbst besonders günstig."[29] Und weiter: "Wir haben uns darauf mehr als 25 Jahre vorbereitet. Jetzt müssen wir da mitmachen und uns dabei kräftig ins Zeug legen."[30] Sie proklamieren: "Wir müssen der Chruschtschow Richtung in ihrem Kampf für die Entstalinisierung und gegen die konservativeren Tendenzen eine kritische Unterstützung gewähren.[31]
Seht nur, wie alle Feinde der Revolution der Führung der KPdSU eifrig das Rückgrat steifen! Der Grund dafür besteht darin, daß sie mit den Führern der KPdSU eine gemeinsame Sprache in der Frage des Verhaltens zum Marxismus Leninismus und zur Weltrevolution gefunden haben und daß der von der Führung der KPdSU eingeschlagene Kurs des Revisionismus und des Spaltertums den konterrevolutionären Bedürfnissei der amerikanischen Imperialisten entgegenkommt.
Wie Lenin sagte, versteht die Bourgeoisie, "daß die Politiker innerhalb der Arbeiterbewegung, die der opportunistischen Richtung angehören, bessere Verteidiger der Bourgeoisie sind die Bourgeois selbst."[32] Heute überlassen die imperialistischen Herren gern der Führung der KPdSU die Rolle des Schrittmachers bei der Sabotage der Sache der proletarischenWeltrevolution.
Die Führung der KPdSU ist es, die die ernste Gefahr der Spaltung der kommunistischen Weltbewegung heraufbeschworen hat; sie versucht aber, die Schuld auf die anderen abzuwälzen, bezichtigt die KP Chinas und andere marxistisch leninistische Parteien verleumderisch des "Spaltertums" und "Sektierertums" erfindet eine Unzahl von Beschuldigungen gegen sie.
Im folgenden halten wir es für notwendig, die wichtigsten der von der Führung der KPdSU gegen uns erhobenen verleumderischen Beschuldigungen Punkt für Punkt zu widerlegen.
Die Führung der KPdSU bezichtigt jeden, der sich ihrem Revisionismus und ihrer Politik der Spaltung entgegenstellt oder diese kritisiert, der "antisowjetischen Einstellung". Das ist eine ungeheuerliche Beschuldigung. Gegen den ersten sozialistischen Staat und gegen die von dem großen Lenin geschaffene Partei aufzutreten, wäre doch in der Tat unverzeihlich!
Trotzdem raten wir der Führung der KPdSU, sich nicht allzu theatralisch zu gebärden; die Beschuldigung einer antisowjetischen Einstellung kann uns doch keinesfalls treffen.
Ferner raten wir der Führung der KPdSU, sich nicht in falschen Hoffnungen zu wiegen; denn die Beschuldigung einer antisowjetischen Einstellung kann keinesfalls die MarxistenLeninisten zum Schweigen bringen.
Wie alle Kommunisten und wie die revolutionären Volksmassen der ganzen Welt bringen wir chinesischen Kommunisten dem großen Sowjetvolk, dem Sowjetstaat und der KPdSU seit eh und je unwandelbare Hochachtung und aufrichtige Liebe entgegen; denn das Sowjetvolk war es, das unter der Führung der Leninschen Partei die siegreiche Fackel der Oktoberrevolution entzündet und die neue Epoche der proletarischen Weltrevolution eingeleitet hat, das in den folgenden Jahren die Vorhut auf dem Wege zum Kommunismus gewesen ist; und es waren die KPdSU und der Sowjetstaat, die unter Führung Lenins und Stalins eine marxistisch leninistische Innen und Außenpolitik durchführten, beim sozialistischen Aufbau beispiellose Erfolge errangen, den größten Beitrag im antifaschistischen Krieg leisteten und den revolutionären Kampf des Proletariats und der Werktätigen aller Länder auf internationalistische Weise unterstützten.
Kurz vor seinem Tod sagte Stalin: "Begeistert von der Kühnheit und den Erfolgen unserer Partei gaben ihr die Vertreter der Bruderparteien den Namen 'Stoßbrigade' der revolutionären Bewegung und der Arbeiterbewegung der Welt. Damit gaben sie der Hoffnung Ausdruck, daß die Erfolge der ,Stoßbrigade' die Lage der unter dem Joch des Kapitalismus schmachtenden Völker erleichtern würden. Ich denke, daß unsere Partei diese Hoffnungen gerechtfertigt hat."[33]
Stalin sagte mit Recht, daß die von Lenin begründete KPdSU die Hoffnungen der Kommunisten der ganzen Welt gerechtfertigt hat. Diese Partei war der Bewunderung und Unterstützung würdig, die sie bei allen Bruderparteien, einschließlich der Kommunistischen Partei Chinas, genoß.
Aber die Führung der KPdSU mit Chruschtschow an der Spitze begann seit dem XX. Parteitag der KPdSU Stalin heftig anzugreifen und schlug den Weg des Revisionismus ein. Kann man sagen, daß sie die Hoffnungen der Kommunisten der ganzen Welt rechtfertigte? Nein, das kann man nicht.
In seinem "Vorschlag zur Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung" stellte das ZK der KP Chinas fest, daß die Völker der sozialistischen Länder, das internationale Proletariat und die Werktätigen an die kommunistischen Parteien der sozialistischen Länder folgende gemeinsame Forderungen richten:
1. "Die marxistisch leninistische Linie einzuhalten und eine korrekte marxistisch leninistische Innen und Außenpolitik zu verfolgen";
2. "die Diktatur des Proletariats und das Bündnis zwischen Arbeitern und Bauern unter Führung des Proletariats zu festigen, die sozialistische Revolution an der wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Front zu Ende zu führen";
3. "die Initiative und Schöpferkraft der Volksmassen zu entfalten, den sozialistischen Aufbau planmäßig durchzuführen, die Produktion zu entwickeln, den Lebensstandard des Volkes zu verbessern, die nationale Verteidigung zu stärken";
4. "auf Grundlage des Marxismus Leninismus die Geschlossenheit des sozialistischen Lagers zu festigen, auf Grundlage des proletarischen Internationalismus die gegenseitige Unterstützung der sozialistischen Länder zu gewährleisten";
5. "gegen die Aggressions und Kriegspolitik des Imperialismus, für die Verteidigung des Weltfriedens zu kämpfen";
6. "die antikommunistische, volksfeindliche und konterrevolutionäre Politik der Reaktionäre aller Länder zu bekämpfen";
7. "die unterdrückten Klassen und unterjochten Nationen der Welt in ihrem revolutionären Kampf zu unterstützen".
Das ZK der KP Chinas stellte dazu fest, die kommunistischen Parteien aller sozialistischen Länder seien "ihrem eigenen Volk wie auch dem internationalen Proletariat und den Werktätigen gegenüber verpflichtet, diese Forderungen zu erfüllen".
Stattdessen kehrte die Führung der KPdSU diesen Forderungen den Rücken, enttäuschte die Hoffnungen der Bruderparteien und schlug die Linie des Revisionismus und Spaltertums ein. Das widersprach nicht nur den Interessen des internationalen Proletariats und aller Werktätigen, sondern auch den Interessen der KPdSU, des Sowjetstaates und des Sowjetvolkes selbst.
Nicht die anderen, sondern gerade die Führung der KPdSU mit Chruschtschow an der Spitze ist antisowjetisch eingestellt.
Die Führung der KPdSU verdammte Stalin in Bausch und Bogen und malte die erste Diktatur des Proletariats und das sozialistische System in düsteren und grauenerregenden Farben. Wenn das keine antisowjetische Haltung ist, was ist es denn?
Die Führung der KPdSU proklamierte die Abschaffung der Diktatur des Proletariats, änderte den proletarischen Charakter ihrer Partei und öffnete den kapitalistischen Kräften in der Sowjetunion die Schleusen. Wenn das keine antisowjetisehe Haltung ist, was ist es denn?
Die Führung der KPdSU strebt eine amerikanisch sowjetisehe Zusammenarbeit an, umschmeichelt den amerikanischen Imperialismus auf jegliche Weise, treibt die Kriecherei und Unterwürfigkeit auf die Spitze und entwürdigt so die große Sowjetunion. Wenn das kein antisowjetisches Verhalten ist, was ist es denn?
Die Führung der KPdSU verfolgt eine großmachtchauvinistische Politik, behandelt die sozialistischen Bruderstaaten wie Vasallenstaaten und bringt so den Sowjetstaat in Verruf. Wenn das kein antisowjetisches Verhalten ist, was ist es denn?
Die Führung der KPdSU wendet sich gegen den revolutionären Kampf der Völker verschiedener Länder und behindert ihn, tritt als Apologet des Imperialismus und Neokolonialismus auf und hat so die ruhmreiche internationalistische Tradition der Leninschen Partei in den Schmutz gezerrt. Wenn das keine antisowjetische Haltung ist, was ist es denn?
Mit einem Wort, das Verhalten der Führung der KPdSU brachte der großen Sowjetunion und der KPdSU Schmach und Schande, fügte den Grundinteressen des Sowjetvolkes schweren Schaden zu. Dieses Verhalten ist nicht anders zu bezeichnen, denn als durch und durch antisowjetisch.
Unter diesen Umständen konnten die KP Chinas und andere marxistisch leninistische Parteien und Marxisten Leninisten im Interesse der Verteidigung der Reinheit des MarxismusLeninismus und der Einheit der kommunistischen Weltbewegung selbstverständlich nicht umhin, den Prinzipien des proletarischen Internationalismus gemäß eine strenge Kritik an dem revisionistischen und spalterischen Kurs der Führung der KPdSU zu üben. Wir treten lediglich den revisionistischen und spalterischen Irrtümern der Führung der KPdSU entgegen. Und wir tun das, um die von Lenin geschaffene KPdSU sowie die Grundinteressen der Sowjetunion, des ersten sozialistischen Staates, und des Sowjetvolkes zu verteidigen. Wie kann das als "antisowjetische Einstellung" bezeichnet werden?
Ob jemand die Sowjetunion verteidigt, oder gegen sie auftritt, ist daraus zu ersehen, ob er tatsächlich die marxistischleninistische Linie und die Prinzipien des proletarischen Internationalismus verteidigt oder nicht, ob er tatsächlich für die Grundinteressen der KPdSU, der Sowjetunion und des Sowjetvolkes eintritt oder nicht. Eine ernste Kritik am Revisionismus und Spaltertum der Führung der KPdSU dient ja gerade dem Schutz der Sowjetunion. Andererseits ist der von der Führung der KPdSU verfolgte Kurs des Revisionismus und Spaltertums in Wirklichkeit gegen die Sowjetunion gerichtet; diesem irrigen Kurs zu folgen oder sich ihm zu unterwerfen, bedeutet keineswegs, die Sowjetunion zu schützen, sondern lediglich der Führung der KPdSU zu helfen, daß sie die Grundinteressen des Sowjetvolkes verletzen kann.
An dieser Stelle möchten wir an die Haltung erinnern, die Lenin um Anfang des 20. Jahrhunderts den Führern der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands gegenüber einnahm. Damals war die SPD die größte und einflußreichste Partei der II. Internationale. Sobald Lenin den Opportunismus der Führer der SPD erkannt hatte, warnte er die russischen Sozialdemokraten, "die am wenigsten glänzenden Seiten der deutschen Sozialdemokratie als ein nachahmenswertes Beispiel hinzustellen"[34]. Er sagte an anderer Stelle: "Die Fehler der deutschen Führer müssen wir furchtlos und offen kritisieren, wenn wir dem Geist von Marx treu bleiben und den russischen Sozialisten helfen wollen, den gegenwärtigen Aufgaben der Arbeiterbewegung gerecht zu werden."[35]
Im Geiste des Vermächtnisses Lenins möchten wir die Führung der KPdSU warnen: Wenn ihr eure revisionistischen Fehler nicht korrigiert, werden wir fortfahren, euch im Interesse der KPdSU, des Sowjetstaates, und des Sowjetvolkes, zum Nutzen des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung sowie um ihrer Einheit willen "furchtlos und offen" zu kritisieren.
Die Führung der KPdSU unterschiebt unserer Kritik an ihrem Kurs des Revisionismus und Spaltertums und unserem Kampf dagegen die Absicht, "nach der Führung zu greifen".
Vor allem möchten wir die Führung der KPdSU fragen: Ihr behauptet, wir "griffen nach der Führung". Wem sollten wir sie dann eigentlich wegnehmen wollen? In wessen Händen liegt sie jetzt? Gibt es überhaupt in der internationalen kommunistischen Bewegung eine solche, alle Bruderparteien beherrschende Führung, und liegt, sie derzeit in euren Händen?
Es scheint, dass die Führung der KPdSU sich tatsächlich als den natürlichen Führer betrachtet, der über allen Bruderparteien steht. Nach der Logik der Führung der KPdSU sind ihr Programm, ihre Resolutionen und Erklärungen samt und sonders heilige Gesetze. Jede Bemerkung, ja sogar jedes Wort Chruschtschows ist ein kaiserliches Dekret, mögen sie noch so falsch oder absurd sein. Alle Bruderparteien haben ihr nur untertänigst zu gehorchen und blind Folge zu leisten, dürfen aber keinesfalls sie kritisieren oder sich ihr widersetzen. Das ist krasseste Tyrannei, die krasseste Ideologie feudaler Autokraten.
Die Führung der KPdSU möge sich aber gesagt sein lassen, dass die kommunistische Weltbewegung kein feudaler Klan ist.
Alle Bruderparteien, ausnahmslos, ob groß oder klein, ob alt oder neu, ob an der Regierung oder nicht, sind unabhängig, selbständig und gleichberechtigt. Keine internationale Beratung der Bruderparteien, keine von allen Bruderparteien einmütig beschlossene Vereinbarung hat je festgelegt, dass es übergeordnete und untergeordnete, führende und geführte Parteien gebe, dass eine Partei der Vater sei und andere Parteien dessen Söhne, oder dass die Führung der KPdSU als oberster Beherrscher der Bruderparteien zu gelten habe.
Aus der Geschichte der revolutionären Bewegung des internationalen Proletariats weiß man, dass, infolge der ungleichmäßigen Entwicklung der Revolution, in den einzelnen historischen Etappen das Proletariat und seine Partei in diesem oder jenem Lande die Vorhut der Gesamtbewegung bildeten.
Marx und Engels wiesen darauf hin, dass die britische Gewerkschaftsbewegung und der politische Kampf der französischen Arbeiter nacheinander eine Avantgarderolle in der Bewegung des Proletariats aller Länder spielten. Nach der Niederlage der Pariser Kommune waren, wie Engels sagte, "die deutschen Arbeiter für den Augenblick in die Vorhut des proletarischen Kampfes gestellt worden". Und Engels fuhr fort: "Wie lange die Ereignisse ihnen diesen Ehrenposten lassen werden, läßt sich nicht vorhersagen . . . vor allem aber gilt es, sich den echt internationalen Sinn zu wahren, der keinen patriotischen Chauvinismus aufkommen läßt und der jeden neuen Schritt in der proletarischen Bewegung mit Freuden begrüßt, einerlei von welcher Nation er ausgeht."[36]
Am Anfang des 20. Jahrhunderts standen die Arbeiter Rußlands in der Vorhut der Bewegung des internationalen Proletariats und verwirklichten die erste siegreiche proletarische Revolution in der Geschichte.
Lenin sagte 1919: "Zeitweilig selbstverständlich nur für kurze Zeit ist die Hegemonie in der revolutionären proletarischen Internationale an die Russen übergegangen, wie sie in verschiedenen Perioden des 19. Jahrhunderts die Engländer, dann die Franzosen und dann die Deutschen innegehabt haben."
[37]
"Vorhut" im Sinne von Engels und "Hegemonie", wie es Lenin meinte, bedeuten keineswegs, daß eine Partei, die in die Vorhut der internationalen Arbeiterbewegung gestellt wurde, mit anderen Bruderparteien herumkommandieren könnte, oder daß andere Bruderparteien ihr zu gehorchen hätten. Als die SPD in der Vorhut der Bewegung war, sagte Engels: "Sie hat kein Recht, im Namen des europäischen Proletariats zu sprechen, besonders nicht etwas Falsches zu sagen."[38] Als die Kommunistische Partei Rußlands (B) zur Avantgarde der Bewegung wurde, sagte Lenin: " ... in Voraussicht all der Entwicklungsstadien in den anderen Ländern soll man nichts aus Moskau dekretieren."[39]
Aber selbst diese Vorhutposition, die Engels und Lenin erwähnten, ist nicht etwas für lange Zeit Feststehendes, sondern sie verändert sich mit den jeweils geänderten Bedingungen. Die Veränderung hängt nicht von dem subjektiven Wunsch eines Einzelnen oder einer Partei ab, sondern von den historischen Umständen. Unter veränderten Bedingungen können andere Parteien in die Vorhut der Bewegung treten. Wenn eine Partei, die früher die Position der Avantgarde innehatte, einen revisionistischen Weg einschlägt, Muß sie zwangsläufig diese Position einbüßen, auch wenn sie die größte Partei mit dem größten Einfluß war. Genau das ist der SPD widerfahren.
In der Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung gab es eine Periode, da die Kommunistische Internationale eine zentralisierte Führung aller kommunistischen Parteien darstellte. Die Komintern spielte beim Entstehen und Heranreifen der kommunistischen Parteien in verschiedenen Ländern eine bedeutsame historische Rolle. Als jedoch die kommunistischen Parteien herangereift waren und die Situation in der internationalen kommunistischen Bewegung komplizierter wurde, hörte die Notwendigkeit und zugleich die Möglichkeit für das Weiterbestehen der zentralisierten Führung durch die Komintern auf. Das Präsidium ihres Exekutivkomitees erklärte 1943 in einer Entschließung, in der die Auflösung der Kommunistischen Internationale vorgeschlagen wurde: "Da die innere und die internationale Lage komplizierter geworden sind, wird man auf unüberwindliche Hindernisse stoßen, wenn man die verschiedenen Fragen der Arbeiterbewegung jedes einzelnen Landes mit Hilfe eines internationalen Zentrums lösen will." Die Geschichte zeigt, daß diese Entschließung der Realität Rechnung trug und richtig war.
Heutzutage ist in der internationalen kommunistischen Bewegung die Frage, wer das Recht auf die Führung habe, gegenstandslos. Die Beziehungen zwischen den Bruderparteien sollen auf ihrer Unabhängigkeit, Selbständigkeit und völligen Gleichheit, zugleich aber auch auf ihrer Solidarität beruhen.
In Fragen von gemeinsamem Interesse sollen die Bruderparteien auf dem Wege von Konsultationen ihre Ansichten in Übereinstimmung bringen und ihre gemeinsamen Aktionen im Kampf um die gemeinsamen Ziele aufeinander abstimmen. Diese Regeln für die Beziehungen zwischen Bruderparteien sind in der Deklaration von 1957 und in der Erklärung von 1960 klar festgelegt worden.
Wenn die Führung der KPdSU sich selbst als Führer der internationalen kommunistischen Bewegung ansieht und alle anderen Bruderparteien als ihre Untergebenen behandelt, bedeutet das einen klaren Verstoß gegen die in der Deklaration und der Erklärung festgelegten Regeln.
Selbstverständlich ist die Situation der einzelnen Bruderparteien infolge der verschiedenen historischen Situation eine verschiedene. Parteien, die eine siegreiche Revolution durchgeführt haben, unterscheiden sich von solchen, die noch nicht gesiegt haben; Parteien, die den Sieg früher errungen haben, unterscheiden sich von solchen, die erst später zu ihrem Sieg gekommen sind. Aber diese Unterschiede besagen bloß, daß den Parteien, die schon den Sieg errungen haben, vor allem jenen, die zuerst siegreich waren, eine noch größere internationalistische Verantwortung zufällt, daß sie verpflichtet sind, die anderen Bruderparteien zu unterstützen; sie geben diesen Parteien aber niemals das Recht, über die anderen Bruderparteien zu herrschen.
Die KPdSU wurde von Lenin und Stalin geschaffen. Sie ist die erste Partei, die den Sieg in der proletarischen Revolution errungen, die Diktatur des Proletariats errichtet und den Aufbau des Sozialismus in Angriff genommen hat. Es wäre nur logisch, wenn die KPdSU die revolutionäre Tradition Lenins und Stalins fortsetzte, eine größere Verantwortung für die Unterstützung der anderen Bruderparteien und Bruderländer auf sich nähme und in der Vorhut der internationalen kommunistischen Bewegung stünde.
Gerade unter Berücksichtigung dieser historischen Umstände äußerte die KP Chinas ihre aufrichtige Hoffnung, daß die KPdSU diese ruhmreiche historische Mission auf sich nehmen werde. Die Delegation der KP Chinas legte auf der Moskauer Beratung der Bruderparteien von 1957 Nachdruck auf die Feststellung, daß die Sowjetunion an der Spitze des sozialistischen Lagers stehe. Denn die Führung der KPdSU nahm, obwohl sie vorher einige Fehler begangen hatte, schließlich doch die von allen Bruderparteien gemeinsam ausgearbeitete Moskauer Deklaration an. Die von uns vorgeschlagene Formulierung bezüglich des sozialistischen Lagers mit der Sowjetunion an der Spitze wurde in die Deklaration aufgenommen.
Unserer Meinung nach widerspricht es durchaus nicht dem Prinzip der Gleichheit aller Bruderparteien, wenn eine Partei an ihrer Spitze steht. Denn das bedeutet doch keineswegs, daß die K PdSU das Recht hätte, über die anderen Bruderparteien zu verfügen, sondern nur, daß sie eine größere Verantwortung trägt, mehr Pflichten hat.
Aber die Führung der KPdSU ist mit dieser Position "an der Spitze" unzufrieden. Chruschtschow selbst beschwerte sich mehrmals darüber. Er sagte: "Was kann uns dieses an der Spitze' materiell eintragen? Weder Milch noch Butter, weder Kartoffeln noch Gemüse oder Wohnungen. Was kann es uns moralisch geben? Nichts."[40] Ein anderes Mal sagte er: "Was nützt uns dieses an der Spitze'? Zum Teufel damit!"[41]
Die Führung der KPdSU lehnt es zwar in Worten ab, "an der Spitze" aller Bruderparteien zu stehen, verlangt aber in der Tat das Privileg, über ihnen zu stehen. Sie stellt an sich selbst nicht die Anforderung, bei der Befolgung der marxistisch leninistischen Linie und Erfüllung der proletarisch internationalistischen Pflichten in der Vorhut der kommunistischen Weltbewegung zu stehen, und fordert noch von den anderen Bruderparteien, ihrem Kommandostab zu gehorchen und ihr auf dem Wege des Revisionismus und Spaltertums zu folgen.
Indem die Führung der KPdSU den Weg des Revisionismus und Spaltertums einschlug, büßte sie ihre Position "an der Spitze" der internationalen kommunistischen Bewegung automatisch ein. Wenn man heute in bezug auf die Führung der KPdSU den Ausdruck "an der Spitze" gebrauchen kann, so nur in dem Sinne, daß sie an der Spitze der Revisionisten und Spalter marschiert.
Die Frage, vor der heute alle Kommunisten und die gesamte kommunistische Weltbewegung stehen, lautet nicht, wer wen führen soll, sondern, ob man am Marxismus Leninismus und am proletarischen Internationalismus festhalten oder sich dem Revisionismus und Spaltertum der Führung der KPdSU unterwerfen soll. Wenn also die Führung der KPdSU die Verleumdung verbreitet, daß wir "die Führung ergreifen" wollten, so bedeutet das nichts anderes, als daß sie von uns und den anderen Bruderparteien die Unterwerfung unter ihre revisionistische und spalterische Führung verlangt.
Eines der von der Führung der KPdSU seit 1960 bei ihren Angegriffen auf die KP Chinas am häufigsten verwendeten Arguinente ist die Beschuldigung, daß die KP Chinas "den Willen der Mehrheit breche" und "gegen die internationale Disziplin verstoße". Werfen wir nun einen Rückblick auf die Debatte zwischen uns und der Führung der KPdSU über diese Frage.
Während der Bukarester Beratung im Juni 1960 unternahm die Führung der KPdSU einen plötzlichen Überfall auf die KP Chinas durch Verteilung ihres Informalionsschreibens, in dem die KP Chinas angegriffen wurde, und durch Zusammenstoppelung einer Mehrheit, mit deren Hilfe sie versuchte sich die KP Chinas Tu unterwerfen. Dieser Versuch mißlang zwar, (Joch stellte die Führung der KPdSU nach dieser Beratung die These auf, daß sich in den Beziehungen zwischen Bruderparteien die Minderheit der Mehrheit unterordnen müsse. Unter dem Vorwand, daß Vertreter von Dutzenden Parteien gegen den Standpunkt der KP Chinas aufgetreten wären, verlangte .sie, daß die KP Chinas die bei der Bukarester Beratung .einstimmig zum Ausdruck gebrachten Ansichten und Willensbekundungen respektiere".
In dem Antwortschreiben auf das Informationsschreiben des ZK der KPdSU vom 10. September 1960 wies das ZK der KP Chinas diese falsche These zurück und führte aus: "Wer in seiner Stellungnahme zu prinzipiellen Grundfragen des Marxismus Leninismus Recht und wer Unrecht hat, kann nicht in allen Fällen durch eine Mehrheitsentscheidung beurteilt werden. Denn Wahrheit bleibt schließlich Wahrheit, und auch eine zeitweilige Mehrheit kann Irrtum nicht in Wahrheit verwandeln, ebensowenig wie eine zeitweilige Minderheit Wahrheit in Irrtum verwandeln kann."
Das ZK der KPdSU wiederholte aber in seinem Schreiben vom 5. November 1960 die absurde These von der Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit in der internationalen kommunistischen Bewegung und hielt unter Berufung auf ein Zitat aus dem Artikel Lenins "Die Duma 'Sieben'" der KP Chinas vor, daß sie "die Meinung der Mehrheit der Bruderparteien nicht respektieren wolle" und "im Grunde genommen gegen die Einheit und Geschlossenheit der internationalen kommunistischen Bewegung auftrete".
Bei der Moskauer Beratung der Bruderparteien im Jahre 1960 wies die Delegation der KP Chinas abermals die falsche These der Führung der KPdSU zurück. Sie stellte fest: Unter den gegenwärtigen konkreten Bedingungen, da keine zentrale Führung wie die Komintern besteht, noch bestehen soll, ist es völlig falsch, das Prinzip der Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit auf die Beziehungen zwischen den Bruderparteien anzuwenden. Innerhalb einer Partei muß das Prinzip gewahrt bleiben, daß sich die Minderheit der Mehrheit und die, untere Parteiorganisation der höheren unterordnet; in den Beziehungen zwischen verschiedenen Bruderparteien kann es aber nicht Geltung haben. Die Beziehungen zwischen verschiedenen Bruderparteien sind dadurch gekennzeichnet, daß jede einzelne Partei ihre Unabhängigkeit wahrt und zugleich mit allen anderen solidarisch ist. Hier gibt es keine Unterordnung einer Minderheit unter eine Mehrheit, geschweige denn einer unteren Parteiorganisation unter eine höhere. Über alle Fragen, die die Bruderparteien gemeinsam betreffen, kann im Einklang mit dem Prinzip der Konsultationen nur so entschieden werden, daß man Diskussionen abhält und zu einer einstimmigen Vereinbarung gelangt.
Die Delegation der KP Chinas stellte fest, daß das ZK der KPdSU durch das in seinem Schreiben aufgestellte Prinzip der Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit das Prinzip der Herbeiführung einer Einmütigkeit durch Konsultationen offenkundig negiert hat. Unsere Delegation fragte: "Auf welches überparteiliche Statut stützt sich denn das ZK der KPdSU, wenn es ein derartiges Organisationsprinzip aufstellt? Wann und wo haben denn die kommunistischen und Arbeiterparteien aller Länder, ein solches überparteiliches Statut angenommen?"
Sodann entlarvte die Delegation der KP Chinas den schlauen Trick des ZK der KPdSU, das absichtlich das Wort "Rußland" in dem in seinem Schreiben angeführten Zitat aus dem Artikel Lenins "Die Duma 'Sieben'", der sich mit der Lage innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands befaßte, ausließ, um so das nur innerhalb einer Partei gültige Prinzip der Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit auf die Beziehungen zwischen Bruderparteien zu übertragen.
Die Delegation der KP Chinas führte weiter aus: "Selbst innerhalb einer Partei, wo auf organisatorischem Gebiet das Prinzip der Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit eingehalten werden muß, kann man nicht sagen, daß auf dem Gebiet der Ideologie Wahrheit von Irrtum jederzeit danach zu unterscheiden wäre, ob es die Meinung einer Mehrheit oder einer Minderheit ist. Gerade in diesem Artikel Die Duma,Sieben' kritisierte Lenin schärfstens das niederträchtige Vorgehen der sieben Liquidatoren in der damaligen DumaFraktion, die unter Ausnützung ihrer Mehrheit von nur einer Stimme die in der Minderheit befindlichen Marxisten sich unterwerfen wollten. Lenin stellte fest, daß die sieben Liquidatoren, obwohl sie die Mehrheit hatten, nicht berechtigt waren, den einheitlichen Willen, die einheitlichen Beschlüsse und die einheitliche Taktik der Mehrheit der im Geist des Marxismus organisierten fortschrittlichen und klassenbewußten Arbeiter Rußlands zu vertreten. Daher war ihr ganzes Geschrei über die Einheit eine einzige Heuchelei. Lenin sagte: ,Die sieben Unparteilichen wollen die sechs Marxisten verschlucken und verlangen, daß man das "Einheit" nennt.' An anderer Stelle sagte Lenin, daß gerade die sechs Marxisten in der Duma Fraktion in Übereinstimmung mit diesem Willen [dem Willen der Mehrheit des Proletariats]' gehandelt hatten. Nur wenn die sieben Abgeordneten auf die Politik der Vergewaltigung verzichten', kann die Einheit aufrechterhalten werden."
Wie die Delegation der KP Chinas hervorhob, zeigen die Worte Lenins, "daß sogar innerhalb einer Parteigruppe nicht immer eine Mehrheit Recht hat. Im Gegenteil, die Mehrheit muß manchmal erst auf die Politik der Vergewaltigung verzichten', damit die Einheit aufrechterhalten werden kann. Umsomehr gilt das für die Beziehungen zwischen Bruderparteien! Die Genossen des ZK der KPdSU waren so voreilig mit der Zitierung dieser Äußerung Lenins, daß sie sich nicht einmal über den Sinn des Textes recht klargeworden sind. Darüber hinaus haben sie noch absichtlich ein wichtiges Wort ausgelassen. Aber dennoch verfehlten sie ihr Ziel!"
Wir haben aus der Rede der Delegation der KP Chinas auf der Moskauer Beratung der Bruderparteien im Jahre 1960 ausführlich zitiert, um zu zeigen, daß die von der Führung der
dSU gegen uns vorgebrachte Verleumdung, wir "brächen den Willen der Mehrheit", von uns schon längst restlos zuruckgewiesen wurde. Eben weil die KP Chinas und andere marxistisch leninistische Bruderparteien entschlossen gegen diese absurde Behauptung der Führung der KPdSU kämpften, wurde das Prinzip der Herbeiführung der Einheit durch Konsultationen zwischen den Bruderparteien in die Erklärung von 1960 aufgenommen.
Jedoch auch jetzt noch fährt die Führung der KPdSU fort zu verlangen, daß "sich die Minderheit der Mehrheit unter wirft. Das kann nur bedeuten, daß sie die Unabhängigkeit, Selbständigkeit und Gleichberechtigung der Bruderparteien der einzelnen Länder zu negieren und das Prinzip der Herbeiführung der Einheit durch Konsultationen zwischen den Bruderparteien aufzuheben wünscht. Die Führung der KPdSU versucht, unter dem Aushängeschild der "Mehrheit" einige Bruderparteien zu zwingen, ihrem Willen zu gehorchen. Sie benutzt das so erlangte fiktive Übergewicht, um die marxistisch leninistischen Bruderparteien anzugreifen. Allein dieses Vorgehen der Führung der KPdSU bedeutet schon nichts anderes als Sektierertum und Spaltertum und steht im Gegensatz zu der Deklaration und der Erklärung.
Wenn man heute von einer für alle kommunistischen Parteien verbindlichen internationalen Disziplin spricht, so kann nur von der Verpflichtung die Rede sein, die für die Beziehungen der Bruderparteien in der Deklaration und der Erklärung festgelegten Regeln einzuhalten. Wir haben anhand eines umfangreichen Tatsachenmaterials nachgewiesen, daß niemand anders als gerade die Führung der KPdSU diese absolut obligatorischen Regeln verletzt.
Sollte die Führung der KPdSU darauf bestehen, eine Einteilung in so etwas wie "Mehrheit" und "Minderheit" vorzunehmen, so möchten wir ihr ganz offen sagen: Wir erkennen eure Mehrheit nicht an. Die "Mehrheit",auf die ihr euch stützt, ist eine vorgespiegelte. Die wahre Mehrheit ist nicht auf eurer Seite. Kann man dann wirklich behaupten, die Mitglieder der Bruderparteien, die am Marxismus Leninismus festhalten, wären eine Minderheit in den Reihen der internationalen kommunistischen Bewegung? 'Ihr und eure Anhänger habt euch von den Massen weitgehend losgelöst; wie könnt denn da ihr und eure Anhänger die große Masse der Parteimitglieder und des Volkes, die mit euren Fehlern nicht einverstanden ist, zu eurer angeblichen "Mehrheit" rechnen?
Die Kardinalfrage lautet: Wer steht auf seiten der breiten Volksmassen, vertritt ihre Grundinteressen, gibt ihrem revolutionären Willen Ausdruck?
Als Lenin im Jahre 1916 auf die Lage in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zu sprechen kam, sagte er: "Liebknecht und Rühle, das sind nur 2 gegen 108. Aber diese beiden vertreten Millionen von Menschen, die ausgebeuteten Massen, die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung, die Zukunft der Menschheit, die Revolution, die von Tag zu Tag wächst und heranreift. Die 108 vertreten nur den Geist der Speichelleckerei eines kleinen Häufleins von Lakaien der Bourgeoisie innerhalb des Proletariats."[42]
Heute wünschen über 90% der Gesamtbevölkerung der Welt die Revolution, darunter auch solche Menschen, die noch nicht zu politischem Bewußtsein erwacht sind, letzten Endes aber dazu erwachen werden. Die tatsächliche Mehrheit sind die marxistisch leninistischen revolutionären Parteien und die Marxisten Leninisten, die die Grundinteressen der Volksmassen vertreten, nicht aber eine Handvoll Revisionisten, die diese Interessen verraten haben.
Die Führung der KPdSU verleumdet uns im Offenen Brief ihres ZK folgendermaßen: "Die Führung der KPCh organisiert und unterstützt verschiedene parteifeindliche Gruppen von Renegaten, die gegen die kommunistischen Parteien in den USA, in Brasilien, Italien, Belgien, Australien und Indien auftreten."
Was ist die Wahrheit?
In den letzten Jahren entstehen tatsächlich in den7 kommunistischen Parteien einiger Länder Spaltungserscheinungen. Das ergibt sich in hohem Maße daraus, daß die Führung der KPdSU ihre revisionistische und spalterische Linie gewaltsam durchsetzt.
Da die Führung einiger kommunistischer Parteien die revisionistische Linie angenommen hat, welche die Führung der KPdSU ihnen aufdrängte, oder durch diese in ihrer eigenen revisionistischen Linie ermutigt wurde, führt sie die revolutionäre Bewegung ihres Landes in die Irre und fügt dadurch der revolutionären Sache ihres Landes Schaden zu. Im Kampf zwischen den zwei Linien in der kommunistischen Weltbewegung segelt sie im Kielwasser der Führung,der KPdSU, plappert ihrem Meister nach und klatscht ihm Beifall. Die Führung dieser Parteien spielt dadurch eine negative Rolle in bezug auf die Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung. All das kann nur zur weitgehender Unzufriedenheit, zu Widerstand undOpposition der Marxisten Leninisten in ihren Parteien führen.
Diese Anhänger der Führung der KPdSU praktizieren nach deren Schablone auch in ihren Parteien die spalterische Politik. Sie verletzen den demokratischen Zentralismus und erlauben niemand, normale Diskussionen über die Differenzen hinsichtlich der Parteilinie und über die wichtigen und aktuellen Fragen der kommunistischen Weltbewegung zu führen. Mehr noch, sie greifen zu widerrechtlichen Methoden, verdrängen und verfolgen die prinzipienfesten Kommunisten, ja, stoßen sie sogar aus der Partei aus. Das führt unvermeidlich dazu, daß der Kampf zwischen den beiden Linien innerhalb dieser Parteien eine besonders zugespitzte Form erhält.
Dem Wesen nach geht es bei dem Kampf innerhalb dieser kommunistischen Parteien darum, ob die marxistisch leninistische Linie oder die revisionistische Linie befolgt werden soll, ob man die kommunistische Partei zu einer wirklichen Vorhut des Proletariats, zur echten revolutionären proletarischen Partei machen oder sie in Lakaien der Bourgeoisie und in Varianten der sozialdemokratischen Partei verwandeln soll.
Die Führung der KPdSU gab im Offenen Brief ihres ZK ein entstelltes Bild von den Kämpfen in den kommunistischen Parteien der USA, Brasiliens, Italiens, Belgiens, Australiens und Indiens. Sie beschimpfte die Marxisten Leninisten, die von der revisionistischen Clique ihrer eigenen Parteien verdrängt und verfolgt werden, mit den gemeinsten Ausdrücken.
Kann die Führung der KPdSU die Wahrheit über die Kämpfe innerhalb dieser kommunistischen Parteien verdecken oder abändern, indem sie Schwarz für Weiß und Weiß für Schwarz ausgibt? Nein, gewiß nicht!
Nehmen wir zum Beispiel den Kampf innerhalb der KP Belgiens.
In der KP Belgiens bestehen schon seit langem Meinungsverschiedenheiten. Der Kampf innerhalb dieser Partei spitzte sich immer mehr zu, weil ihre ursprüngliche führende Gruppe immer tiefer in den revisionistischen Sumpf versank, den Marxismus Leninismus und proletarischen Internationalismus preisgab.
Die revisionistische Gruppe in der KP Belgiens ging während des konterrevolutionären Putsches in Ungarn sogar so weit, eine Erklärung auszugeben, in der die Sowjetunion wegen ihrer Hilfe für die ungarischen Werktätigen bei der Niederschlagung des Putsches verurteilt wurde.
Diese revisionistische Gruppe wandte sich gegen den bewaffneten Widerstand, den das kongolesische Volk seiner blutigen Unterdrückung durch die belgischen Kolonialisten entgegensetzte. Sie billigte, daß der USA Imperialismus unter Ausnützung der UNO in Kongo intervenierte und die nationale Unabhängigkeitsbewegung unterdrückte. Sie prahlte sogar unverschämt damit, dass sie als erste an die Vereinten Nationen appelliert hatte, "die rasche und vollständige Verwirklichung der UNO Beschlüsse zu fordern"[43].
Diese revisionistische Gruppe lobte die Tito Clique für ihr revisionistisches Programm, das ihr zufolge "Ideen enthält, die den Marxismus Leninismus bereichern".[44]
Diese revisionistische Gruppe setzte hemmungslos die Moskauer Erklärung von 1960 herab, indem sie behauptete, dass ihr Inhalt verworren sei und dass "alle 20 Zeilen ein Satz steht, der die Generallinie dieser Erklärung verletzt"[45].
Diese revisionistische Gruppe arbeitete während des Generalstreiks der belgischen Arbeiter Ende 1960/Anfang 1961 darauf hin, den Kampfwillen der Arbeiter zu schwächen, tadelte sie wegen ihres Widerstands gegen die Repressalien der Polizei und Gendarmerie, den sie als "eine unbesonnene und unverantwortliche Aktion"[46] bezeichnete.
Angesichts des vielfältigen Verrats dieser revisionistischen Gruppe an den Interessen der belgischen Arbeiterklasse und des internationalen Proletariats können die Marxisten Leninisten Belgiens, mit Genossen Grippa an der Spitze, folgerichtigerweise nicht umhin, einen ernstlichen Kampf dagegen zu führen. Sie haben die Fehler der revisionistischen Gruppe in ihrer Partei aufgedeckt und kritisiert, haben die revisionistische Linie entschieden zurückgewiesen und sind ihr entgegengetreten.
Daraus ersieht man, dass der Kampf in der KP Belgiens ein Kampf zwischen der marxistisch leninistischen und der revisionistischen Linie ist.
Wie führt nun die revisionistische Gruppe in der KP Belgiens den Kampf innerhalb der Partei? Sie betreibt eine sektiererische und spalterische Politik, greift zu rechtswidrigen Methoden, um die Kommunisten, die am prinzipiellen marxistisch leninistischen Standpunkt festhalten, zu verfolgen und zu maßregeln. Auf dem XIV. Parteitag der KP Belgiens weigerte sie sich, Genossen Grippa und anderen Genossen das Wort zu erteilen, und erklärte sie widerrechtlich für aus der Partei ausgeschlossen, ohne auf die gegenteilige Meinung zahlreicher Parteimitglieder Rücksicht zu nehmen.
Unter diesen Umständen bekämpfen die Marxisten Leninisten Belgiens mit Genossen Grippa an der Spitze, die an der revolutionären Linie festhalten, die revisionistische und spalterische Linie der *bisherigen führenden Gruppe der KP Belgiens und setzen sich für den Wiederaufbau der KP Belgiens ein. Ist ihr Verhalten nicht absolut richtig und untadelig?
Die Führung der KPdSU unterstützt offen die revisionistische Gruppe und ermutigt sie, die belgischen Marxisten Leninisten zu verfolgen und zu maßregeln. Das zeigt nur, dass sie selbst der Urheber von Spaltungen in Bruderparteien ist.
Bezüglich der KP Indiens ist die Entwicklung der Dinge sogar noch ernster.
Die Redaktion unserer "Renmin Ribao" (Volkszeitung) hat in ihrem Artikel "Ein Spiegel für die Revisionisten" vom 9. März 1963 auf Grund vieler Tatsachen darauf hingewiesen, dass die Renegaten Clique mit Dange an der Spitze den Marxismus Leninismus und den proletarischen Internationalismus, die revolutionäre Sache des Proletariats und des Volkes Indiens verraten und den Weg des nationalen Chauvinismus und des Klassenkapitulantentums eingeschlagen hat. Diese Clique hat, wie wir damals feststellten, die Führung der KP Indiens an sich gerissen und war im Begriffe, dem Willen der indischen Großbourgeoisie und Großgrundbesitzer entsprechend, die KP Indiens in Lakaien der Nehru-Regierung, die das Interesse dieser Klassen vertritt, zu verwandeln.
Ist seither irgendeine Änderung bei der KP Indiens zu verzeichnen?
Jedermann kann jetzt sehen, daß die Dange Clique ihren verräterischen Weg weiter geht. Sie predigt weiter die Klassenzusammenarbeit und die "Verwirklichung" des indischen "Sozialismus" durch die Nehru Regierung. Sie unterstützte aktiv das riesige Budget der Aufrüstung und Kriegsvorbereitung und die Maßnahmen der Nehru Regierung zur Auspressung der Volksmassen. Im August 1963 sabotierte sie den Generalstreik in Bombay, an dem eine Million Menschen teilnahmen und der gegen die rücksichtslose Steuerpolitik gerichtet war. Sie versuchte, die Abhaltung einer Massenkundgebung in Kalkutta zu verhindern, auf der hunderttausend Mensehen zusammenkamen und die Freilassung der verhafteten Kommunisten forderten. Sie setzt ihre wütende chinafeindliehe Tätigkeit fort, unterstützt die Expansionspolitik der Nehru Regierung und leistet ihr in der Politik, sich dem USAImperialismus zu verdingen, Gefolgschaft.
Je mehr ihre verräterischen Züge zutage treten, auf desto schärfere Opposition und Ablehnung seitens der breiten Masse der Parteimitglieder stoßen Dange und Konsorten. Es gibt immer mehr indische Kommunisten, die deutlich erkennen, daß Dange und Konsorten ein Unheil für die KP Indiens und für die indische Nation sind. Diese Genossen setzen sich jetzt für die Wiederbelebung der ruhmreichen revolutionären Kampftradition der KP Indiens ein. Sie sind die wahren Vertreter des indischen Proletariats, des indischen Volkes, sie sind ihre Hoffnung.
Die Führung der KPdSU erhebt ein großes Geschrei, daß angeblich die KP Chinas "Abtrünnige" und "Renegaten" unterstütze; in Wahrheit aber ist es niemand anderer als diese Fü hrung selbst, die solche ausgemachte Abtrünnige und Renegaten wie Dange und seinesgleichen unterstützt.
Die Führung der KPdSU belegt Kommunisten vieler Länder, die den Mut haben, Revisionismus und Spaltertum zu bekämpfen, mit solchen Schimpfnarnen wie "Abtrünnige", "Renegaten" und "parteifeindliche Elemente". Was haben aber diese Kommunisten getan? Nichts anderes, als am Marxismus Leninismus festzuhalten und auf einer revoluhonären Partei mit einer revolutionären Linie zu bestehen. Meint die Führung der KPdSU wirklich, daß sie mit Beschimpfungen die Marxisten Leninisten dieser Länder einschüchtern und dazu zwingen könnten, ihren Kampf für die richtige Linie und gegen die falsche einzustellen, ihn nicht zu Ende zu führen? Dieser Wunschtraum wird niemals in Erfüllung gehen.
Wahre Revolutionäre, wahre proletarische revolutionäre Kämpfer und wahre Marxisten Leninisten kämpferische Materialisten sind seit eh und je furchtlose Leute, die keine Angst vor dem Geschimpfe der Reaktionäre und Revisionisten haben. Sie wissen, daß nicht die Reaktionäre und Revisionisten, mögen sie auch wie schreckenerregende Riesen aussehen, die Zukunft verkörpern, sondern "Niemande" wie sie selber. Alle großen Männer waren einst "Niemande". Die am Anfang anscheinend Unbedeutenden tragen aber, wenn sie im Besitz der Wahrheit sind und von den Massen unterstützt werden, letzten Endes den Sieg davon. So war es auch mit Lenin und der III. Internationale. Anderseits sind große Männer und große Organisationen, wenn sie der Wahrheit verlustig gehen und das Vertrauen der Massen einbüßen, unvermeidlich zur Schrumpfung, zum Abstieg und Untergang verurteilt. So erging es Bernstein, Kautsky und der II. Internationale. Alle Dinge schlagen unter bestimmten Bedingungen stets in ihr genaues Gegenteil um.
Kommunisten führen Revolutionen durch. Wenn sie keine Revolution machen wollen, hören sie auf, Marxisten Leninisten zu sein, und werden zu Revisionisten oder zu wem immer sonst. Als Marxisten Leninisten müssen die Kommunisten naturgemäß an ihrem revolutionären Standpunkt festhalten und lieh und selbstverständlich, daß eine marxistisch leninistische Partei die Revolutionäre und die gegen den Revisionismus ankämpfenden Kommunisten tatkräftig unterstützt.
Die KP Chinas hat niemals ihren Standpunkt verheimlicht. Wir unterstützen alle revolutionären Genossen, die am Marxismus Leninismus festhalten. In der internationalen kommunistischen Bewegung halten wir Kontakt mit Revisionisten; warum sollten wir dann keinen Kontakt mit Marxisten Leninisten haben? Die Führung der KPdSU will die Unterstützung, die wir den Marxisten Leninisten in anderen Ländern geben, als Spaltertätigkeit bezeichnen. Aber unserer Meinung nach ist das eben die Pflicht des proletarischen Internationalismus, die wir zu erfüllen haben.
Die Marxisten Leninisten aller Länder fürchten nicht die Gewalt der Mächtigen und scheuen vor keinen Schwierigkeiten zurück; sie halten sich an die Wahrheit und haben den Mut, für sie einzustehen. Sie demonstrieren mit ihrem Verhalten den großartigen revolutionären Geist kommunistischer Kämpfer. Zu solchen heldenmütigen Kämpfern gehören die durch Jacques Grippa und andere Genossen vertretenen Kommunisten Belgiens, die durch Joäo Amazonas, Mauricio Grabois und andere Genossen repräsentierten Kommunisten Brasiliens, die durch E. F. Hill und andere Genossen vertretenen Kommunisten Australiens, die durch Premalal Kumarasiri, Nagalingarn Sanmugathasan und andere Genossen repräsentierten Kommunisten Ceylons, sowie die vielen MarxistenLeninisten innerhalb wie außerhalb der kommunistischen Parteien Indiens, Italiens, Frankreichs, der USA und anderer Länder. Sie halten an der revolutionären Theorie des Marxismus Leninismus fest, setzen sich beharrlich für den Aufbau einer revolutionären Partei ein, die sich an die marxistischleninistischen Prinzipien hält und die Vorhut des Proletariats ist, befolgen konsequent die revolutionare Linie, die den Grundinteressen des Proletariats und der Werktätigen ihres Landes entspricht; damit leisten sie einen bedeutenden Beitrag zur gemeinsamen Sache des internationalen Proletariats. Ihnen gebühren Achtung, Sympathie und Unterstützung aller jener, die für den Sieg des Kommunismus in der ganzen Welt kämpfen.
Kurz gesagt: In unserer Welt, ganz gleich, in welchem Land und an welchem Ort, gilt stets, daß man dort, wo es Unterdrückung gibt, auch Widerstand findet, wo es Revisionisten gibt, auch Marxisten Leninisten, die ihn bekämpfen; daß dort, wo Spaltermethoden wie Ausschluß aus der Partei usw. gegenüber den Marxisten Leninisten angewendet' werden, unvermeidlich hervorragende Marxisten Leninisten und starke revolutionäre Parteien auf den Plan treten. Schon jetzt zeigen sich Wandlungen, die den Erwartungen der modernen Revisionisten zuwiderlaufen. Die Revisionisten erzeugen ihren eigenen Widerpart, von dem sie letzten Endes zwangsläufig zu Grabe getragen werden. Das ist ein unerbittliches Gesetz.
Die große Debatte in der gegenwärtigen kommunistischen Weltbewegung schließt letzten Endes die Fragen mit ein, was gewünscht wird: der Marxismus Leninismus oder der Revisionismus, der proletarische Internationalismus oder der Großmacht Chauvinismus, die Einheit oder die Spaltung. Diese Debatte über die fundamentalen Grundsatzfragen begann schon mit dem XX. Parteitag der KPdSU. Eine ziemlich lange Zeit hindurch war sie nur auf interne Besprechungen zwischen Bruderparteien beschränkt; vor über zwei Jahren nahm sie eine offene Form an.
Wie allen bekannt, hat die Führung der KPdSU als erste die offene Polemik in der internationalen kommunistischen Bewegung ausgelöst und auf ihr beharrt.
Auf ihrem XXII. Parteitag im Oktober 1961 startete die Führung der KPdSU einen offenen Angriff auf die Partei der Arbeit Albaniens. In seiner Grußansprache wandte sich damals Genosse Tschou En Iai, Leiter der Parteitagsdelegation der KP Chinas, gegen diese Handlungsweise der Führung der KPdSU. Er wies darauf hin, daß dies durchaus keine ernsthafte marxistisch leninistische Haltung ist. Aber wie hat uns die Führung der KPdSU darauf geantwortet? Sie sagte, daß sie mit dem Beginn der offenen Polemik "ganz richtig gehandelt"[47] hätte und damit "den einzig richtigen, wahrhaft marxistisch leninistischen prinzipiellen Standpunkt"[48] verträte.
Später, im Januar 1962, schlug die Partei der Werktätigen Vietnams vor, daß "alle Parteien mit ihren Angriffen gegeneinander im Rundfunk und in der Presse aufhören sollen". Dieser Vorschlag fand Unterstützung bei der Kommunistischen Partei Chinas, bei der Partei der Arbeit Albaniens und bei anderen Bruderparteien. Doch verweigerte praktisch die Führung der KPdSU die Übernahme einer bindenden Verpflichtung, die offene Debatte einzustellen. Sie hat nicht nur ihre Angriffe gegen die Partei der Arbeit Albaniens nicht eingestellt, sondern vielmehr auf den Parteitagen von fünf Bruderparteien Europas, die vom Ende 1962 bis Anfang 1963 nacheinander stattfanden, auch die Kommunistische Partei Chinas offen attackiert und damit eine dem Umfang nach noch größere offene Debatte ausgelöst. Unter diesen Umständen sahen wir uns gezwungen, den Angreifern offen zu antworten.
Ohne noch alle Angriffe der Bruderparteien auf uns erwidert zu haben, erklärte das ZK der KPCh im März 1963 in seinem Antwortbrief an das ZK der KPdSU, daß es, um eine günstige Atmosphäre für die damals bereits für einen nahen Zeitpunkt vereinbarten Besprechungen der KP Chinas und der KPdSU zu schaffen, ab 9. März seine Antworten in der Presse vorläufig einstellt, sich aber das Recht vorbehält, Polemiken offen entgegenzutreten. Trotzdem griff die Führung der KPdSU am Vorabend der Beratung beider Parteien die Kommunistische Partei Chinas in, Form von Erklärungen und Beschlüssen offen und beim Namen weiter an.
Am 14. Juli, als die Delegationen der KPCh. und der KPdSU ihre Besprechung in Moskau durchführten, veröffentlichte das ZK der KPdSU eine n Offenen Brief an alle Parteiorganisationen und alle Kommunisten der Sowjetunion, in dem die Führung der KPdSU die Tatsachen verdrehte, Recht und Unrecht vertauschte und sogar zu irreführenden Mitteln griff und Schimpfworte aller Art benutzte, um die Kommunistische Partei Chinas und Genossen Mao Tse tung skrupellos anzugreifen. Auf diese Weise hat die Führung der KPdSU neuerlich eine offene Polemik, und zwar in beispiellosem Ausmaß, vom Stapel gelassen.
Seit dem 15. Juli bediente sich die Führung der KPdSU aller möglichen Mittel angefangen von Regierungserklärungen, Reden der führenden Persönlichkeiten und verschiedenen Versammlungen bis zur Veröffentlichung von Artikeln , setzte alle Propagandaapparate in Betrieb von zentralen Zeitungen und Zeitschriften bis Lokalzeitungen, vom Rundfunk bis zum Fernsehen , um China als Feind Nr. 1 zu verleumden und anzugreifen. Vom 15. Juli bis Ende Oktober wurden in den 26 zentralen Zeitungen insgesamt 1119 redaktionelle Artikel, Leitartikel, Kurzkommentare, gezeichnete Aufsätze, Leserbriefe, Karikaturen usw., usf. veröffentlicht, in denen die Kommunistische Partei Chinas und ihre Führer Genossen Mao Tse tung, Liu Schao tschi und Tschou En Iai u. a. mit Namensnennung angegriffen wurden. Was die sowjetische Lokalpresse anbetrifft, so wurden zur selben Zeit nach unvollständiger Statistik in den 15 Organen der Unionsrepubliken 728 Artikel mit Angriffen gegen China veröffentlicht.
Alle diese chinafeindlichen Artikel, sofern sie relativ wichtig sind, haben wir in unseren Zeitungen abgedruckt, wobei der Offene Brief des ZK der KPdSU zweimal in vollem Wortlaut veröffentlicht und in über zehn Fremdsprachen nach aller Welt ausgestrahlt wurde, damit die an dieser offenen Debatte interessierten Menschen mit den Ansichten der Führung der KPdSU bekannt werden. Und nur weil die Zahl der antichinesischen Artikel der sowjetischen Seite zu groß, ihr Inhalt zum überwiegenden Teil schablonenhaft ist und der Umfang unserer Presse dafür doch nicht ausreicht, konnten wir nicht alle abdrucken. Unsere Verlagsanstalten haben aber schon diese Materialien ausnahmslos gesammelt und werden sie in Sonderbänden sukzessive herausgeben.
Die sowjetische Seite hat also schon an die 2000 Artikel und sonstige Materialien mit Angriffen gegen China veröffentlicht. Nach dem Prinzip der völligen Gleichberechtigung der Bruderparteien ist die chinesische Seite berechtigt, eine entsprechende Zahl von Antworten zu bringen.
Da der Offene Brief des ZK der KPdSU viele Fragen behandelt und sowohl eine Reihe marxistisch leninistischer Grundthesen wie auch viele wichtige Ereignisse in der kommunistischen Weltbewegung in den letzten 7 8 Jahren berührt, beschlossen die Redaktionen von "Renmin Ribao" und der Zeitschrift "Hongqi" nach sorgfältiger Überlegung, ab 6. September 1963 Kommentare sukzessive zu veröffentlichen. Bis jetzt haben wir zum Offenen Brief des ZK der KPdSU nur sieben Kommentare, einschließlich des vorliegenden, gegeben.
Mit dem Kommentieren des Offenen Briefs des ZK der KPdSU sind wir noch nicht fertig. Auf die Fülle chinafeindlicher Artikel, die in den zentralen und lokalen Zeitungen und Zeitschriften der Sowjetunion veröffentlicht wurden, haben wir noch keine Antwort gegeben.
In seinem Interview vom 25. Oktober 1963 kündigte Chruschtschow an, daß die offene Polemik eingestellt werde. Aber auch nach diesem Datum hat die sowjetische Presse die Veröffentlichung von Artikeln mit Angriffen gegen China fortgesetzt.
Kürzlich verlangte die Führung der KPdSU wiederum die Einstellung der öffentlichen Debatte und erklärte, daß die offene Polemik "der kommunistischen Bewegung großen Schaden zugefügt hat". Wir möchten die Führung der KPdSU fragen: Früher sagtet ihr doch, die offene Polemik stehe "im Interesse der ganzen kommunistischen Weltbewegung"[49], sie entspreche "dem einzig richtigen, wahrhaft marxistisch leninistischen prinzipiellen Standpunkt"[50]. Ihr redet einmal so, dann wieder anders. Mit welchen Tricks spielt ihr denn da?
Wir möchten die Führung der KPdSU weiter fragen: Während ihr 2000 antichinesische Artikel und andere Materialien veröffentlicht, haben wir nicht einmal ein Dutzend Antworten herausgegeben, sind wir nicht einmal mit der Erwiderung des Offenen Briefes des ZK der KPdSU fertig geworden. Und da wird von uns gefordert, die Antwort auf die Polemiken einzustellen. Entspricht das etwa dem für die Beziehungen der Bruderparteien festgesetzten Prinzip der Gleichberechtigung? Ihr habt so lange und so viel geredet. Aber kaum sind wir zu Wort gekommen, da verliert ihr gleich die Geduld, könnt es nicht länger ertragen, wollt nichts mehr hören. Steht das vielleicht im Einklang mit dem Prinzip der demokratischen Diskussion?
Wir wollen die Führung der KPdSU weiter fragen: In der Regierungserklärung der Sowjetunion vom 21. September 1963 habt ihr erklärt: Wenn die Chinesen die offene Polemik fortsetzen, "so müssen sie sich völlig klar darüber sein, daß sie auf diesem Wege auf die entschiedenste Abwehr seitens der KPdSU und des ganzen Sowjetvolkes stoßen". Also, ihr macht so große Worte. Wollt ihr uns damit vielleicht am helllichten Tage durch Drohungen einschüchtern? Glaubt ihr etwa wahrhaftig, daß man vor euch auf die Knie fallen wird, sobald ihr nur einen Befehl erteilt, oder daß die anderen gleich am ganzen Körper zittern werden, wenn ihr ein großes Geschrei anhebt? Ehrlich gesagt, warten wir seit dem 21. September auf eure "entschiedenste Abwehr", wollen wir doch einmal kosten, wie so etwas schmeckt.
Genossen und Freunde, ihr befindet euch in einem Irrtum, und zwar einem ganz fatalen.
Da die offene Polemik nun einmal begonnen hat, muß sie schon ihren ordentlichen Lauf nehmen. Wenn ihr meint, ihr hättet bereits genug gesagt, dann gebt gefälligst dem Gegner auch Gelegenheit, euch eine Antwort zu erteilen, die den Erfordernissen genügt. Wenn ihr aber meint, daß ihr noch viel zu sagen hättet, dann redet bitte, redet nur ruhig weiter, bis ihr genug habt. Jedoch, wenn ihr schließlich fertig seid, dann müßt ihr auch den anderen gestatten, alles zu sagen, was sie für notwendig halten. Mit einem Wort: gleiches Recht für alle! Sprecht ihr nicht auch von der Gleichberechtigung der Bruderparteien? Warum glaubt ihr, daß ihr, wann immer ihr wollt, öffentliche Polemiken starten könnt, um Bruderparteien anzugreifen, zugleich aber die angegriffenen Bruderparteien des Rechtes auf öffentliche Antworten berauben könnt, wann immer euch die Einstellung der Polemiken gutdünkt?
Die Führung der KPdSU hat die offene Debatte rücksichtslos ausgelöst, sie verschärft und auf ihr bestanden, jetzt schreit sie aber auf einmal wieder nach der Einstellung der offenen Debatte. Was bedeutet denn das?
Es scheint, daß die Dinge eine für die Urheber der offenen Debatte überraschende Entwicklung genommen haben. Die offene Debatte, die die Führung der KPdSU ursprünglich für vorteilhaft hielt, schlägt jetzt ins Gegenteil für sie um. Da die Wahrheit nicht auf ihrer Seite steht, kann sieh die Führung der KPdSU bei ihren Angriffen gegen die anderen nur auf Schwindel und Verleumdungen stützen, auf Verdrehung der Tatsachen, auf Vertauschung von Recht und Unrecht. Sobald die Debatte in Gang gekommen ist und es Zeit wird, die Tatsachen aufzuzeigen und die Gründe zu erläutern, dann brennt ihnen der Boden unter den Füßen, dann werden sie ängstlich.
Lenin hat gesagt, es gebe für die Revisionisten "nichts Unangenehmem, Unerwünschteres. und Unannehmbareres als die Klarstellung der herrschenden theoretischen, programmatischen, taktischen und organisatorischen Meinungsverschiedenheiten".[51]
Genau das ist die Lage, in der sich die Führung der KPdSU jetzt befindet.
Der Standpunkt der Kommunistischen Partei Chinas zur offenen Polemik ist allgemein bekannt. Von Anfang an sind wir der Ansicht, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bruderparteien auf dem Weg interner Konsultationen beigelegt werden müssen. Eine offene Polemik wird von uns weder provoziert noch gewünscht.
Da nun einmal die offene Polemik begonnen hat und da die Führung der KPdSU behauptet, ihre Durchführung bedeute "auf Leninsche Art zu handeln[52], muß sie auf der Grundlage demokratischer Diskussionen und an Hand von Tatsachen und Begründungen so lange geführt werden, "bis das Wasser zurückgeht und die Steine zum Vorschein kommen", wie man zu sagen pflegt.
Noch wichtiger ist folgendes: Da die Führung der KPdSU den Marxismus Leninismus und den proletarischen Internationalismus offen verraten und die Deklaration von 1957 und die Erklärung von 1960 offen zerrissen hat, kann sie nicht erwarten, daß wir davon Abstand nehmen, den MarxismusLeninismus und den proletarischen Internationalismus zu verteidigen, die revolutionären Prinzipien der Deklaration und der Erklärung zu schützen. Da die Polemik Fragen von größter Bedeutung für die internationale kommunistische Bewegung betrifft, muß völlig klargestellt werden, was richtig und was falsch ist. Das ist eine ernsthafte marxistisch leninistische Haltung.
Das Wesen der Frage besteht darin, daß die Meinungsverschiedenheiten in der kommunistischen Weltbewegung die Differenzen zwischen Marxismus Leninismus und Revisionismus, zwischen proletarischem Internationalismus und Großmacht Chauvinismus darstellen. Mit der Einstellung der offenen Polemik können solche wichtige prinzipielle Meinungsverschiedenheiten nicht von Grund auf beseitigt werden. Dagegen ist es erst durch offene ene Debatte, durch Darlegung der Tatsachen und Begründungen möglich, den wahren Sachverhalt zu kennen, Recht von Unrecht zu unterscheiden, die auf dem Marxismus Leninismus und dem proletarischen Internationalismus basierende Einheit der kommunistischen Weltbewegung zu schützen und zu festigen.
Der Marxismus Leninismus ist eine Wissenschaft. Die Wissenschaft fürchtet aber keine Debatte. Was Debatten fürchtet, ist keine Wissenschaft. Die große Debatte, die gegenwärtig in der kommunistischen Weltbewegung im Gange ist, drängt alle Kommunisten, alle Revolutionäre und alle revolutionären Völker in der Welt dazu, ihren Kopf anzustrengen und über die Fragen nachzudenken. Es veranlaßt sie, sich auf Grund der fundamentalen Lehren des Marxismus Leninismus mit den Fragen der Revolution in ihrem eigenen Land und der Weltrevolution ernsthaft auseinanderzusetzen. Durch diese große Debatte wird man letzten Endes in der Lage sein, Recht von Unrecht, den wahren Marxismus Leninismus vom falschen zu unterscheiden. Durch diese große Debatte werden alle revolutionären Faktoren der ganzen Welt mobilisiert, alle Marxisten Leninisten ideologisch und politisch gestählt werden. Sie werden mit noch größerer Reife den MarxismusLeninismus mit den konkreten Bedingungen ihres eigenen Landes integrieren. Der Marxismus Leninismus wird auf diese Weise bestimmt weiterhin bereichert und entwickelt werden, er wird einen neuen Höhepunkt erreichen.
Der Revisionismus und der Großmacht Chauvinismus der Führung der KPdSU haben die Einheit des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung in eine beispiellos ernste Gefahr gebracht. Der revisionistische und großmachtchauvinistische Standpunkt der Führung der KPdSU ist eben der Standpunkt des Spaltertums. Solange sie am Revisionismus und am Großmacht Chauvinismus festhält, arbeitet sie in Wirklichkeit auf eine fiktive Einheit und eine reale Spaltung hin, möge sie noch so zungenfertig über "Einheit" deklamieren und andere "Spalter" und "Sektierer" schimpfen.
Die Kommunistische Partei Chinas, andere marxistischleninistische Parteien und alle Marxisten Leninisten halten am Marxismus Leninismus und am proletarischen Internationalismus fest. Dieser unser Standpunkt ist der einzig richtige im Interesse der Verteidigung und Festigung der wahren Einheit des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung.
Der Marxismus Leninismus und der proletarische Internationalismus bilden die Grundlage der Einheit des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung. Nur auf dieser Grundlage kann die Einheit der Bruderparteien und Bruderländer hergestellt werden. Ohne sie kann von der Einheit der Bruderparteien und Bruderländer überhaupt nicht die Rede sein. Für den Marxismus Leninismus und den proletarischen Internationalismus kämpfen, heißt für die Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung kämpfen. Prinzipientreue und Aufrechterhaltung der Einheit sind untrennbar miteinander verbunden.
Wenn die Führung der KPdSU wirklich die Einheit will, nicht aber nur vorgibt, sie zu wollen, müßte sie treu zu den Grundtheorien des Marxismus Leninismus stehen, zu den marxistisch leninistischen Lehren von den Klassen und dem Klassenkampf, von Staat und Revolution, und besonders von der proletarischen Revolution und der Diktatur des Proletariats. Sie dürfte dann auf keinen Fall den Klassenkampf durch die Klassenzusammenarbeit oder die Klassenkapitulation, die proletarische Revolution durch den Sozialreformismus oder den Sozialpazifismus ersetzen, oder, unter welchem Vorwand auch immer, die Diktatur des Proletariats liquidieren.
Wenn die Führung der KPdSU wirklich die Einheit will, nicht aber nur vorgibt, sie zu wollen, müßte sie die revolutionären Prinzipien der Moskauer Deklaration von 1957 und der Moskauer Erklärung von 1960 streng einhalten. Sie dürfte dann keineswegs das von den Bruderparteien einmütig vereinbarte gemeinsame Programm durch das Programm einer einzigen Partei, ihrer eigenen, ersetzen.
Wenn die Führung der KPdSU wirklich die Einheit will, nicht aber nur vorgibt, sie zu wollen, müßte sie eine scharfe Trennungslinie zwischen Feinden und Genossen ziehen und sich mit allen sozialistischen Ländern, mit allen marxistischleninistischen Bruderparteien, mit dem gesamten Weltproletariat, mit allen unterdrückten Völkern und Nationen sowie mit allen friedliebenden Staaten und Menschen vereinigen, um gegen den USA Imperialismus, den Hauptfeind aller Völker der Welt, und seine Lakaien zu kämpfen. Sie dürfte dann auf keinen Fall die Feinde als Freunde und die Freunde als Feinde behandeln und, in der eitlen Hoffnung auf eine Weltherrschaft durch amerikanisch sowjetische Zusammenarbeit, sich mit dem USA Imperialismus, den Reaktionären verschiedener Länder und der verräterischen Tito Clique gegen die Bruderländer, die Bruderparteien und die revolutionären Volksmassen der ganzen Welt verbünden.
Wenn die Führung der KPdSU wirklich die Einheit will, nicht aber nur vorgibt, sie zu wollen, müßte sie dem proletarischen Internationalismus treu bleiben und die in der Deklaration und der Erklärung festgelegten Normen für die Beziehungen zwischen Bruderländern und Bruderparteien streng einhalten. Sie dürfte dann keineswegs diese Normen durch eine Politik des Großmacht Chauvinismus und des nationalen Egoismus ersetzen. Das heißt mit anderen Worten:
Man muß das Prinzip der Solidarität einhalten und darf niemals einige Bruderparteien zum Angriff auf andere Bruderparteien gruppieren und auf diese Weise eine sektiererisehe und Spaltertätigkeit betreiben;
man muß das Prinzip des gegenseitigen Beistands und der gegenseitigen Hilfe einhalten und darf niemals versuchen, unter dem Deckmantel der Hilfe andere unter die eigene Kontrolle zu bringen, oder unter dem Vorwand der "internationalen Arbeitsteilung" die Souveränität und die Interessen der Bruderländer zu verletzen, darf nie dagegen auftreten, daß die Bruderländer aus eigener Kraft den Sozialismus aufbauen;
man muß das Prinzip der Unabhängigkeit, Selbständigkeit und Gleichberechtigung einhalten und darf sich niemals über andere Bruderparteien stellen und ihnen das Programm, die Richtlinien und Beschlüsse der eigenen Partei aufzwingen; man darf sich nie in die inneren Angelegenheiten der Bruderparteien einmischen und unter dem Vorwand des "Kampfes gegen den Personenkult" eine Wühltätigkeit betreiben; man darf niemals die Bruderparteien als seine Vasallen, die Bruderländer als seine Anhängsel behandeln;
man muß das Prinzip einhalten, daß Einmütigkeit durch Konsultationen herbeizuführen ist, und darf niemals, gestützt auf eine sogenannte "Mehrheit", der falschen Linie der eigenen Partei gewaltsam Geltung verschaffen; man darf niemals die Parteitage der eigenen oder anderer Parteien, oder solche Formen wie Beschlüsse, Erklärungen und Reden von Parteiführern dazu mißbrauchen, um andere, Bruderparteien öffentlich und beim Namen anzugreifen; und man darf schon gar nicht ideologische Meinungsverschiedenheiten auf die staatlichen Beziehungen ausdehnen.
Kurz gesagt: Wenn, die Führung der KPdSU wirklich die Einheit des sozialistischen Lagers und der internationalen kommunistischen Bewegung wünscht, so muß sie ihre Linie des Revisionismus, des Großmacht Chauvinismus und des Spaltertums völlig aufgeben. Die Einheit des sozialistischen Lagers, die Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung kann allein dann gewahrt und gefestigt werden, wenn man nicht nur in Worten, sondern auch durch Taten dem Marxismus Leninismus und dem proletarischen Internationalismus die Treue hält und gegen den modernen Revisiohismus und modernen Dogmatismus, gegen den Großmacht Chauvinismus und andere Arten des bürgerlichen Nationalismus, gegen Sektierertum und Spaltertum kämpft. Das ist der einzig gangbare Weg zur Wahrung und Festigung der Einheit.
Die gegenwärtige Weltlage ist im Ganzen genommen sehr günstig. Die internationale kommunistische Bewegung hat schon glänzende Siege errungen, so daß sich das internationale Kräfteverhältnis der Klassen grundlegend geändert hat. Jetzt wird die internationale kommunistische Bewegung von der Gegenströmung des Revisionismus und Spaltertums attackiert, was eine durchaus gesetzmäßige Erscheinung der geschichtlichen Entwicklung ist. Das hat zwar der internationalen kommunistischen Bewegung und bestimmten Bruderparteien zeitweilige Schwierigkeiten gebracht; es ist aber gut, daß die Revisionisten ihr wahres Gesicht gezeigt und damit den Kampf der Marxisten Leninisten gegen den Revisionismus ausgelöst haben.
Zweifelsohne wird der Marxismus Leninismus weiterhin seine jugendliche Lebenskraft demonstrieren und sich über die ganze Welt ausbreiten. Die kommunistische Weltbewegung wird auf der Grundlage des Marxismus Leninismus eine noch größere Stärke und noch engere Geschlossenheit erreichen. Die Sache des internationalen Proletariats und die revolutionäre Sache der Völker der Welt werden bestimmt noch glänzendere Siege erringen. Der moderne Revisionismus wird zweifellos völlig Schiffbruch erleiden.
Wir möchten der Führung der KPdSU raten, in aller Ruhe zu überlegen: Welche Folgen wird euer Beharren auf dem Revisionismus und dem Spaltertum haben? Wir wollen noch einmal aufrichtig an die Führung der KPdSU appellieren:
Kehrt zu den Grundlagen des Marxismus Leninismus und des proletarischen Internationalismus zurück, kehrt zurück zu den revolutionären Grundsätzen der Deklaration von 1957 und der Erklärung von 1960, zu den in diesen Dokumenten festgelegten Regeln für die Beziehungen zwischen den Bruderparteien und Bruderländern, damit auf dieser prinzipiellen Grundlage die Differenzen beigelegt und die Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung, die Einheit des sozialistischen Lagers, die Einheit zwischen China und der Sowjetunion gestärkt werden. Wir hoffen, daß ihr dazu imstande seid.
Trotz den ernsten Differenzen zwischen uns und der Führung der KPdSU haben wir volles Vertrauen zu den breiten Massen der Mitglieder der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und zum sowjetischen Volk, die unter der Anleitung Lenins und Stalins großgeworden sind. Die chinesischen Kommunisten und das chinesische Volk werden nach wie vor die Einheit zwischen China und der Sowjetunion konsequent verteidigen und die tief verwurzelte Freundschaft zwischen dem chinesischen und dem sowjetischen Volk festigen und weiterentwickeln.
Kommunisten der ganzen Welt, vereinigt euch auf der Grundlage des Marxismus Leninismus!
Anmerkungen:
[1] Engels an A. Bebel (20. Juni 1873), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, S. 337
[2] Engels an A. Bebel (20. Juni 1873), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, Seite 338
[3] Marx an W. Bracke (5. Mai 1875), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, Seite 351
[4] Engels an A. Bebel (18. 28. März 1875), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, Seite 349
[5] Marx an W. Bracke (5.. Mai 1875), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, Seite 351
[6] Marx an F. A. Sorge (19. Oktober 1877), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, Seite 365
[7] Marx an F. A. Sorge (19. September 1879), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, Seite 391
[8] Marx und Engels an A. Bebel, W. Liebknecht, W. Bracke und andere ("Zirkularbrief"), (17. 18. September 1879), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, Seite 390
[9] Engels an Paul Lafargue (27. Oktober 1890), in: Karl Marx/Friedrich Engels, Sur la littérature et l'art, Editions sociales Paris 1954, Seite 258
[10] Lenin, "Unser Programm", Werke, Bd. 4
[11] Lenin, "Über die Verletzung der Einheit, bemäntelt durch Geschrei über die Einheit", Werke, Bd. 20
[12] Lenin, "Der Zerfall des 'August'blocks", ebenda
[13] Lenin, "Einheit", ebenda
[14] Rosa Luxemburg, '"Entweder oder", Ausgewählte Reden und Schriften, Dietz Verlag, Berlin 1951, IL Band, Seite 534
[15] Lenin, "Der Krieg und die russische Sozialdemokratie", Werke, Bd. 21
[16] Engels an A. Bebel (20. Juni 1873), Marx/Engels Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, S. 338 339
[17] Lenin, "Über die Verletzung der Einheit, bemäntelt durch Geschrei über die Einheit" (II), Werke, Bd. 20
[18] a. a. O.
[19] Lenin, "Brief an die Züricher Gruppe der Bolschewiki", Werke, Bd. 8
[20] Lenin, "Die ehrliche Stimme eines französischen Sozialisten'% Werke, Bd. 21
[21] a. a. O.
[22] Für die Einheit und Geschlossenheit der internationalen kommunistischen Bewegung", redaktioneller Artikel der "Prawda", 6. Dezember 1963
[23] Chruschtschows Interview mit dem Herausgeber der amerikanischen Zeitschrift "Look", Gardner Cowles, 20. April 1962; Bericht Chruschtschows in der Sitzung des Obersten Sowjets der UdSSR vorn 12. Dezember 1962
[24] "Gelegenheiten für Diplomatie: Risse in den Blöcken", "The Nation" (USA), 9. Februar 1963
[25] "Moskau und Peking: Wie breit ist der Spalt?", "Newsweek" (USA), 26. März 1962
[26] "Hat Chruschtschow durch das Teststoppabkommen seine Handlungsweise geändert? ... .. U.S. News and World Report", 30. September 1963
[27] "Die kommunistische Einheit wird In den USA als etwas Vergangenes angesehen", "Times" (London), 17. Januar 1962
[28] "Das Periskop", "Newsweek" (USA), 1. Juli 1963
[29] "Die internationale Lage und unsere Aufgaben", eine Resolution, die auf dem Wiedervereinigungskongreß der sogenannten "IV. Internationale" der Trotzkisten im Juni 1963 angenommen wurde
[30] "Die neue Etappe der russischen Revolution und die Krise des Stalinismus", eine Resolution, die vorn Nationalausschuß der trotzkistisehen "Sozialistischen Arbeiterpartei der USA" in seiner Sitzung vom 13. bis 15. April 1956 angenommen wurde
[31] "Der Widerhall des XXII. Parteitags der KPdSU", Resolution des Internationalen Sekretariats der trotzkistischen sogenannten "IV. Internationale" vom 5. Dezember 1961
[32] Lenin, "II. Kongreß der Kommunistischen Internationale" (1), Werke, Bd. 31
[33] J. W. Stalin, Rede auf dein XIX. Parteitag der KPdSU
[34] Lenin, "Der Internationale Sozialistenkongreß in Stuttgart", veröffentlicht im "Kalender für alle für das Jahr 1908", Werke, Bd. 13
[35] Lenin, "Vorwort zur Broschüre Woinows (A. W. Lunatscharskis) über das Verhältnis der Partei zu den Gewerkschaften", Werke, Bd. 13
[36] Engels, [Ergänzung der Vorbemerkung von 1870 zu "Der deutsche Bauernkrieg"], Marx/Engels Werke, Dietz Verlag, Berlin 1962, Bd. 18, Seite 517
[37] Lenin, "Die Dritte Internationale und ihr Platz in der Geschichte", Werke, Bd. 29
[38] Engels an A. Bebel, (18. 28. März 1875), Marx/Engels, Ausgewählte Briefe, Dietz Verlag, Berlin 1953, S. 345
[39] Lenin, "Bericht über das Parteiprogramm auf dem VIII. Parteitag der KPR(B)", Werke, Bd. 29
[40] Rede Chruschtschows auf dem Bankett zu Ehren der Delegationen der Bruderparteien der sozialistischen Länder, 4. Februar 1960
[41] Rede Chruschtschows auf der Bukarester Beratung der Vertreter von zwölf Bruderparteien, 24. Juni 1960
[42] Lenin, "Offener Brief an Boris Souvarine", Werke, Bd. 23
[43] 'Interview von Ernest Burnelle mit einem Korrespondenten von "l'Humanité" über die Kongo Frage, "Le Drapeau Rouge" (Organ der Kommunistischen Partei Belgiens) 26. Juli 1960
[44] "Die Kommunistische Partei Belgiens und der Parteitag des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens" Kommentar von "Le Drapeau Rouge", 22. April 1958
[45] Rede von Jean Blume auf dem Kongress der Brüsseler Föderation, 3. Dezember 1961; zitiert aus dem Artikel von Jacques Grippa "Für die marxistisch leninistische Einheit der Partei, für die marxistischleninistische Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung", "Le Drapeau Rouge", 22. Februar 1962
[46] Jean Blume, "Für einen vollständigen und schnellen Sieg: Zwei kommunistische Vorschläge", "Le Drapeau Rouge", 29. Dezember 1960
[47] Chruschtschows Schlußrede auf dem XXII. Parteitag der KPdSU, 27, Oktober 1961
[48] "Das Banner unserer Epoche", redaktioneller Artikel der "Prawda", 21. Februar 1962
[49] "Neuen Siegen des Kommunismus entgegen", redaktioneller Artikel der Zeitschrift "Kommunist" (Moskau), Nr. 16, 1961
[50] "Das Banner unserer Epoche", redaktioneller Artikel der "Prawda", 21. Februar 1962
[51] Lenin, "Noch einmal über das Internationale Sozialistische Büro und über die Liquidatoren", Werke, Bd. 20
[52] "Der historische Parteitag der Leninschen Partei", Leitartikel der "Prawda", 4. November 1961