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Von den Redaktionen der "Renmin Ribao" und der Zeitschrift
"Hongqi"
(14. Juli 1964)
Die Lehre von der proletarischen Revolution und der Diktatur des Proletariats
bildet die Quintessenz des Marxismus-Leninismus. Im Brennpunkt des Kampfes
zwischen den Marxisten Leninisten und den Revisionisten aller Schattierungen
stand schon immer die Frage, ob man die Revolution konsequent durchführen
oder gegen sie auftreten soll, ob man auf der Diktatur des Proletariats beharren
oder sie bekämpfen soll. Und auch gegenwärtig steht diese Frage
im Brennpunkt des Kampfes zwischen den Marxisten Leninisten der ganzen Welt
und der revisionistischen Chruschtschow Clique.
Auf dem XXII. Parteitag der KPdSU hat die revisionistische Chruschtschow
Clique nicht nur ihre. antirevolutionären Theorien von der "friedlichen
Koexistenz", vom "friedlichen Wettbewerb" und vom "friedlichen Übergang"
in ein System gebracht, sondern auch verkündet, die Diktatur des Proletariats
wäre in der Sowjetunion nicht mehr notwendig, und absurde Behauptungen
von einem "Staat des ganzen Volkes" und von einer "Partei des ganzen Volkes"
aufgestellt. Damit wurde das System ihres Revisionismus vollends ausgebildet.
Das von der revisionistischen Chruschtschow Clique auf dem XXII. Parteitag
vorgelegte Programm der KPdSU ist das Programm eines Pseudokommunismus, ein
revisionistisches Programm gegen die proletarische Revolution und für
die Beseitigung der Diktatur des Proletariats und der proletarischen Partei.
Unter der Vorspiegelung eines so genannten "Staates des ganzen Volkes" schafft
die revisionistische Chruschtschow-Clique die Diktatur des Proletariats ab,
unter dem Deckmantel einer so genannten "Partei des ganzen Volkes" ändert
sie den proletarischen Charakter der KPdSU, und unter dem Vorwand eines so
genannten "allseitigen Aufbaus des Kommunismus" bereitet sie den Weg, für
eine Restauration des Kapitalismus.
Das ZK der KP Chinas hat in seinem "Vorschlag zur Generallinie der internationalen
kommunistischen Bewegung" vom 14. Juni 1963 darauf hingewiesen, dass der
Ersatz des Staates der Diktatur des Proletariats durch einen "Staat des ganzen
Volkes", der Ersatz der Partei des Proletariats, seiner Avantgarde, durch
eine "Partei des ganzen Volkes" theoretisch völlig absurd ist und in
der Praxis unermesslichen Schaden anrichtet. Dieser Ersatz bedeutet 'einen
großen geschichtlichen Rückschritt, hat gar nichts gemein mit
einem Übergang zum Kommunismus, dient nur der Restauration des Kapitalismus.
In dem Offenen Brief des ZK der KPdSU und in der sowjetischen Presse wendet
man alle nur denkbaren Kniffe an, um sich zu rechtfertigen. Man beschuldigt
uns, dass unsere Kritik an den Behauptungen von einem "Staat des ganzen Volkes"
und von einer Partei des ganzen Volkes" angeblich "vom Marxismus entfernte
Thesen" seien, die an einer "Losgelöstheit vom Leben des Sowjetvolkes"
krankten und das Sowjetvolk aufforderten, "in die Vergangenheit zurückzukehren".
Nun gut, wir werden sehen, wer sich wirklich vom Marxismus Leninismus entfernt
hat, wie das Leben in der Sowjetunion wirklich aussieht und wer wirklich
will, dass die Sowjetunion in die Vergangenheit zurückkehrt.
Woran erkennt man die sozialistische Gesellschaft? Gibt es während
der Phase des Sozialismus noch Klassen und Klassenkampf oder nicht? Soll
man an der Diktatur des Proletariats festhalten und die sozialistische Revolution
vollenden oder soll man die Diktatur des Proletariats abschaffen und den
Weg für die Restauration des Kapitalismus bahnen? Diese Fragen muss,
man auf Grund der fundamentalen Leitsätze des Marxismus-Leninismus und
der historischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats richtig beantworten.
Die Ablösung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung durch die sozialistische
ist ein großer Sprung in der Entwicklungsgeschichte der menschlichen
Gesellschaft. Die sozialistische Gesellschaft ist eine wichtige geschichtliche
Übergangsperiode von der Klassengesellschaft zu einer klassenlosen Gesellschaft.
Über die sozialistische Gesellschaft wird die Menschheit in die kommunistische
Gesellschaft eintreten.
Das sozialistische Gesellschaftssystem ist dem kapitalistischen unvergleichlich
überlegen. In der sozialistischen Gesellschaft ist die bürgerliche
Diktatur durch die proletarische ersetzt, und an Stelle des Privateigentums
an den Produktionsmitteln ist das gesellschaftliche Eigentum getreten. Das
Proletariat ist von einer unterdrückten und ausgebeuteten Klasse zur
herrschenden Klasse geworden. Die gesellschaftliche Stellung der Werktätigen
hat sich von Grund auf verändert. Unter der Diktatur des Proletariats
verwirklicht der Staat in größtmöglichem Ausmaß die
Demokratie für die breiten werktätigen Massen, eine Demokratie,
die es in der kapitalistischen Gesellschaft niemals geben kann, und wendet
die Diktatur nur gegen das Häuflein Ausbeuter an. Die Verstaatlichung
der Industrie und die Kollektivierung der Landwirtschaft haben weite Perspektiven
für eine kolossale Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte
eröffnet und sind eine Garantie dafür, dass sich die gesellschaftlichen
Produktivkräfte in einem Tempo entwickeln, mit dem sich das Entwicklungstempo
in der alten Gesellschaft nicht vergleichen kann.
Man darf jedoch nicht übersehen, dass die sozialistische Gesellschaft
eine Gesellschaft ist, die aus dem Schoß der kapitalistischen kommt
und nur die erste Phase des Kommunismus darstellt. Sie ist noch keine in
wirtschaftlicher wie in jeder anderen Hinsicht völlig reife kommunistische
Gesellschaft. Daher ist es unvermeidlich, dass sie Muttermale der, kapitalistischen
Gesellschaft aufweist. Über die sozialistische Gesellschaft sagte Marx:
"Womit wir es hier zu tun haben, ist eine kommunistische Gesellschaft, nicht
wie sie sich auf ihrer eignen Grundlage entwickelt hat, sondern umgekehrt,
wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft hervorgeht, also in jeder
Beziehung, ökonomisch, sittlich, geistig, noch behaftet ist mit den
Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt."
[1] Auch Lenin hat darauf hingewiesen, dass der Kommunismus auf seiner ersten
Stufe, also in der sozialistischen Gesellschaft, "ökonomisch noch nicht
völlig reif, völlig frei von den Traditionen, von den Spuren des
Kapitalismus sein kann". [2]
Im Sozialismus gibt es noch Unterschiede zwischen Arbeitern und Bauern, Stadt
und Land, manueller und geistiger Arbeit. Das bürgerliche Recht ist
noch nicht völlig beseitigt. Die Gesellschaft ist "vorerst nicht imstande,
mit einem Schlag auch die weitere Ungerechtigkeit zu beseitigen, die in der
Verteilung der Konsumtionsmittel nach der Arbeitsleistung (und nicht nach
den Bedürfnissen) besteht", [3] so dass es noch Unterschiede im Reichtum
gibt. Man kann diese Unterschiede, diese Erscheinungen und das bürgerliche
Recht nur schrittweise beseitigen, was unvermeidlich einen langen Zeitraum
in Anspruch nehmen wird. Wie Marx gesagt hat, kann der volle Kommunismus
nach dem Prinzip Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen"
erst dann verwirklicht werden, wenn diese Unterschiede und das bürgerliche
Recht völlig überwunden worden sind.
Wie der Marxismus Leninismus lehrt und auch die Praxis in der Sowjetunion,
in China und in den anderen sozialistischen Ländern zeigt, ist die sozialistische
Gesellschaft eine sehr, sehr lange Geschichtsepoche, durch die sich ununterbrochen
der Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat zieht und in der die
Frage, "wer wen" im Kampf zwischen dem Weg des Kapitalismus und dem des Sozialismus
besiegen wird, noch nicht entschieden ist, in der noch die Gefahr einer Restauration
des Kapitalismus besteht.
Das ZK der KP Chinas hat in seinem "Vorschlag zur Generallinie der internationalen
kommunistischen Bewegung" vom 14. Juni 1963 betont: "Auch nach der Machtergreifung
durch das Proletariat ist die Fortsetzung des Klassenkampfes eine lange historische
Zeitspanne hindurch immer noch eine objektive, vom menschlichen Willen unabhängige
Gesetzmäßigkeit. Nur die Form des Klassenkampfes ist von der vor
der Machtergreifung durch das Proletariat verschieden.
Nach der Oktoberrevolution hat Lenin wiederholt darauf hingewiesen:
a) dass gestürzte Ausbeuter mit allen Mitteln versuchen, das ihnen geraubte
Paradies' wieder an sich zu reißen;
b) dass die spontanen kleinbürgerlichen Kräfte ständig neue
kapitalistische Elemente hervorbringen;
c) dass in den Reihen der Arbeiterklasse und unter den Funktionären
des Staatsapparates infolge des Einflusses der Bourgeoisie sowie infolge
der Einkreisung durch die spontanen kleinbürgerliehen Kräfte und
deren korrumpierende Wirkung entartete Elemente und neue bürgerliche
Elemente auftreten;
d) dass die Einkreisung durch den Weltkapitalismus, die Drohung bewaffneter
Interventionen von Seiten der Imperialisten und ihre Komplotte zur friedlichen
Zersetzung die äußeren Bedingungen für den Fortgang des Klassenkampfes
im sozialistischen Staat bilden.
Das Leben hat diese Thesen Lenins bestätigt."
Auch in der sozialistischen Gesellschaft sind die Bourgeoisie und die anderen
gestürzten reaktionären Klassen eine verhältnismäßig
lange Zeit hindurch noch stark, und ihre Stärke ist auf manchen Gebieten
sogar relativ beträchtlich. Sie sind mit der internationalen Bourgeoisie
durch Tausende Fäden verbunden. Sie finden sich niemals mit ihrer Niederlage
ab, versuchen immer wieder, mit dem Proletariat die Kräfte zu messen.
Auf allen Gebieten führen sie einen versteckten oder offenen Kampf gegen
das Proletariat. Bisweilen unternehmen sie unter der Maske einer Billigung
des Sozialismus, der Sowjetmacht, der kommunistischen Partei, des Marxismus-Leninismus
usw. Sabotageaktionen gegen den Sozialismus und Aktionen zur Restauration
des Kapitalismus. Auf politischem Gebiet werden sie als eine dem Proletariat
antagonistisch gegenüberstehende Kraft noch lange Zeit existieren und
jederzeit bereit sein, die Diktatur des Proletariats zu stürzen. Sie
schleichen sich in die Staatsorgane, in die Massenorganisationen und in die
verschiedenen Sparten der Wirtschaft, der Kultur und des Bildungswesens ein,
um sich der Führung durch das Proletariat zu widersetzen, diesem die
Führung zu entreißen. Auf wirtschaftlichem Gebiet lassen sie kein
Mittel unversucht, um das sozialistische Volkseigentum und Kollektiveigentum
zu sabotieren und die kapitalistischen Kräfte zu entfalten. Auf ideologischem
und kulturellem Gebiet und im Bildungswesen versuchen sie, mit ihrer bürgerlichen
Weltanschauung der proletarischen zu trotzen und mit ihrer bürgerlichen
Ideologie das Proletariat und die anderen Werktätigen zu demoralisieren.
Die Kollektivierung der Landwirtschaft macht aus den Einzelbauern Kollektivbauern
und schafft günstige Voraussetzungen für die gründliche Ummodelung
der Bauernschaft. Die Bauernschaft trägt jedoch unvermeidlich noch gewisse
den Kleinproduzenten eigentümliche Charakterzüge, solange das Kollektiveigentum
noch nicht im Volkseigentum aufgegangen ist und solange die Überreste
der Privatwirtschaft noch nicht völlig beseitigt sind. Unter diesen
Umständen ist es unausbleiblich, dass eine spontane Tendenz zum Kapitalismus
besteht und ein Nährboden für das Aufkommen neuer Großbauern
vorhanden ist, dass eine Polarisierung der Bauernschaft vor sich geht.
Infolge der erwähnten Aktivität der Bourgeoisie und ihres verderblichen
Einflusses auf politischem, wirtschaftlichem, ideologischem, kulturellem
und erzieherischem Gebiet, infolge des Vorhandenseins einer spontanen Tendenz
der Kleinproduzenten in den Städten und Dörfern zum Kapitalismus,
infolge des noch nicht völlig beseitigten bürgerlichen Rechtes
und der noch wirksamen Gewohnheiten der alten Gesellschaft werden ununterbrochen
in den Reihen der Arbeiterklasse, in den Partei und Staatsorganen entartete
Elemente, in den staatlichen, volkseigenen Betrieben neue bürgerliche
Elemente, Plünderer von öffentlichem Gut und korrupte Leute, im
Kultur und Bildungswesen, in den Kreisen der Intelligenz neue bürgerliche
Intellektuelle aufkommen. Diese neuen bürgerlichen und entarteten Elemente
attackieren den Sozialismus im Bündnis mit den gestürzten, aber
noch nicht völlig vernichteten alten bürgerlichen Elementen und
anderen Ausbeutern. Entartete Elemente, die sich in leitenden Organen verschanzt
haben, können besonders großen Schaden anrichten, weil sie die
bürgerlichen Elemente in untergeordneten Organen unterstützen und
unter ihre Fittiche nehmen.
Unter den Bedingungen der Existenz des Imperialismus muss das Proletariat
der sozialistischen Länder nicht nur gegen die Bourgeoisie innerhalb
seines Landes, sondern auch gegen den internationalen Imperialismus kämpfen.
Die Imperialisten benützen stets jede Gelegenheit für eine bewaffnete
Intervention gegen die sozialistischen Länder oder für deren Zersetzung
mit friedlichen Mitteln. Sie versuchen mit allen Kräften, die sozialistischen
Staaten zu vernichten oder sie in kapitalistische entarten zu lassen. Es
ist unvermeidlich, dass sich der internationale Klassenkampf auch im Inneren
der sozialistischen Länder widerspiegelt.
Lenin sagte: "Der Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus umfasst
eine ganze geschichtliche Epoche. Solange sie nicht abgeschlossen ist, behalten
die Ausbeuter unvermeidlich die Hoffnung auf eine Restauration, und diese
Hoffnung verwandelt sich in Versuche der Restauration." [4] Und weiter: "Die
Aufhebung der Klassen ist das Werk eines langwierigen, schweren, hartnäckigen
Klassenkampfes, der nach dem Sturz der Macht des Kapitals, nach der Zerstörung
des bürgerlichen Staates, nach der Aufrichtung der Diktatur des Proletariats
nicht verschwindet (wie sich das Flachköpfe vom alten Sozialismus und
von der alten Sozialdemokratie einbilden), sondern nur seine Formen ändert
und in vieler Hinsicht noch erbitterter wird." [5]
In der ganzen Periode des Sozialismus kann der Klassenkampf zwischen dem
Proletariat und der Bourgeoisie auf politischem, wirtschaftlichem, ideologischem,
kulturellem und erzieherischem Gebiet keinesfalls eingestellt werden. Dieser
Kampf ist ein langwieriger, sich immer wiederholender, zickzackförmiger
und komplizierter Kampf; er kann mit Wellen verglichen werden, die einmal
höher, einmal niedriger schlagen, manchmal sanft und manchmal sehr stürmisch
sind. Das ist ein Kampf, der das Schicksal der sozialistischen Gesellschaft
entscheidet. Dieser langwierige Kampf wird entscheiden, ob die sozialistische
Gesellschaft sich zum Kommunismus entwickeln oder zum Kapitalismus degenerieren
wird.
Der Klassenkampf in der sozialistischen Gesellschaft muss sich auch unvermeidlich
innerhalb der kommunistischen Parteien widerspiegeln. Die Bourgeoisie und
der internationale Imperialismus wissen, dass es für die Entartung sozialistischer
Länder zu kapitalistischen Ländern zunächst notwendig ist,
die kommunistischen Parteien in revisionistische Parteien umzuwandeln. Alte
und neue bürgerliche Elemente, alte und neue Großbauern und alle
möglichen entarteten Elemente sie alle sind die soziale Basis des Revisionismus.
Mit jeglichen Mitteln versuchen sie, Agenten in den kommunistischen Parteien
aufzutreiben. Der bürgerliche Einfluss ist die innere Quelle des Revisionismus,
Kapitulantentum gegenüber dem Druck des Imperialismus seine äußere
Quelle. Während der ganzen Periode des Sozialismus geht in den kommunistischen
Parteien der sozialistischen Länder unvermeidlich ein Kampf zwischen
dem Marxismus Leninismus und dem Opportunismus aller Schattierungen, vor
allem dem Revisionismus, vor sich. Die Besonderheiten dieses Revisionismus
sind, dass er dadurch, dass er die Existenz von Klassen und Klassenkampf
verneint, an der Seite der Bourgeoisie das Proletariat attackiert und die
Diktatur des Proletariats in eine Diktatur der Bourgeoisie verwandelt.
Auf Grund der Erfahrungen der internationalen Arbeiterbewegung und der objektiven
Gesetzmäßigkeiten des Klassenkampfes wiesen die Begründer
des Marxismus darauf hin, dass der Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus
und der Übergang von der Klassengesellschaft zur klassenlosen Gesellschaft
nur gestützt auf die Diktatur des Proletariats möglich ist, dass
es keinen anderen Weg gibt.
Marx sagte, dass "der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats
führt"[6], und führte an einer anderen Stelle aus: "Zwischen der
kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der
revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch
eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann
als die revolutionäre Diktatur des Proletariats." [7]
Die Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft ist der Prozess einer ununterbrochenen
Revolution. Marx legte dar, was revolutionärer Sozialismus ist: "Dieser
Sozialismus ist die Permanenzerklärung der Revolution, die Klassendiktatur
des Proletariats als notwendiger Durchgangspunkt zur Abschaffung der Klassenunterschiede
überhaupt, zur Abschaffung sämtlicher Produktionsverhältnisse,
worauf sie beruhen, zur Abschaffung sämtlicher gesellschaftlichen Beziehungen,
die diesen Produktionsverhältnissen entsprechen, zur Umwälzung
sämtlicher Ideen, die aus diesen 'gesellschaftlichen Beziehungen hervorgehen."[8]
In seinem Kampf gegen den Opportunismus der II. Internationale hat Lenin
die Marxsche Theorie von der. Diktatur des Proletariats erläutert und
schöpferisch weiterentwickelt. Lenin hob hervor: "Die Diktatur des Proletariats
ist nicht die Beendigung des Klassenkampfes, sondern seine Fortführung
in neuen Formen. Die Diktatur des Proletariats ist der Klassenkampf des Proletariats,
das gesiegt und die politische Macht erobert hat, gegen die Bourgeoisie,
die zwar besiegt, aber dicht vernichtet, nicht, verschwunden ist, die nicht
aufgehört hat, Widerstand zu leisten, gegen die Bourgeoisie, die ihren
Widerstand verstärkt hat." [9] Und weiter: "Die Diktatur des Proletariats
ist ein zäher Kampf, ein blutiger und unblutiger, gewaltsamer und friedlicher,
militärischer und wirtschaftlicher, pädagogischer und administrativer
Kampf gegen die Mächte und Traditionen der alten Gesellschaft." [10]
Genosse Mao Tse-tung hat entsprechend den Grundtheorien des Marxismus Leninismus
und den historischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats in seinem
bekannten Werk "Über die richtige Lösung von Widersprüchen
im Volke" sowie in seinen anderen Werken die Klassen und den Klassenkampf
in der sozialistischen Gesellschaft, umfassend und systematisch analysiert
und die Lehre des Marxismus Leninismus von der Diktatur des Proletariats
schöpferisch weiterentwickelt.
Vom Standpunkt der materialistischen Dialektik aus untersucht Genosse Mao
Tse-tung die objektiven Gesetzmäßigkeiten der sozialistischen
Gesellschaft und hebt hervor, dass die Einheit und der Kampf der Gegensätze,
dieses allgemeingültige Gesetz in der Natur und in der menschlichen
Gesellschaft, auch in der sozialistischen Gesellschaft gilt. In der sozialistischen
Gesellschaft gibt es nach der Vollendung der sozialistischen Umwandlung des
Eigentums an den Produktionsmitteln nach wie vor Klassengegensätze,
und ist die Flamme des Klassenkampfes nicht erloschen. Der Kampf zwischen
dem Weg des Sozialismus und' dem des Kapitalismus durchzieht die ganze Etappe
des Sozialismus. Um den Aufbau des Sozialismus zu garantieren und die Restauration
des Kapitalismus zu verhindern, muss die sozialistische Revolution auf politischem,
wirtschaftlichem, ideologischem, und kulturellem Gebiet vollendet werden.
Der endgültige Sieg des Sozialismus kann nicht von einer oder zwei Generationen
errungen werden. Dazu bedarf es 5 10 Generationen oder sogar noch mehr.
Genosse Mao Tse-tung unterstreicht besonders folgendes: Im Sozialismus gibt
es zwei Kategorien von gesellschaftlichen Widersprüchen, nämlich
Widersprüche innerhalb des Volkes und Widersprüche zwischen uns
und dem Feind, wobei die Widersprüche innerhalb des Volkes die zahlreichsten
sind. Nur durch die deutliche Unterscheidung dieser zwei dem Charakter nach
verschiedenen Arten von Widersprüchen und ihre richtige Lösung
mit Hilfe entsprechender Methoden können wir uns mit mehr als 900/0
der Bevölkerung zusammenschließen, die Feinde, die nur einige
Prozente der Bevölkerung ausmachen, besiegen und die Diktatur des Proletariats
festigen.
Die Diktatur des Proletariats ist die grundlegende Garantie für die
Festigung und Entwicklung des Sozialismus und ebenso die grundlegende Garantie
für das Proletariat, dass es im Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus
die Bourgeoisie besiegt und dem Sozialismus den Sieg erringt.
Nur durch die Befreiung der ganzen Menschheit kann das Proletariat letzten
Endes sich selbst befreien. Die historische Aufgabe der Diktatur des Proletariats
hat zwei Seiten, nämlich eine nationale und eine internationale. Im
eigenen Land besteht die Aufgabe hauptsächlich darin, alle Ausbeuterklassen
völlig zu vernichten, die sozialistische Wirtschaft rasch zu entwickeln,
das kommunistische Bewusstsein der Volksmassen zu heben, die Unterschiede
zwischen dem Volkseigentum und dem Kollektiveigentum, zwischen Arbeitern
und Bauern, zwischen Stadt und Land, zwischen geistiger und manueller Arbeit
zu beseitigen, alle Möglichkeiten einer Neuentstehung von Klassen und
einer Restauration des Kapitalismus absolut zu unterbinden und die Voraussetzungen
für den Aufbau der kommunistischen Gesellschaft zu schaffen, in der
das Prinzip ,Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen"
verwirklicht wird. Im internationalen Maßstab besteht die Aufgabe hauptsächlich
darin, Angriffe von Seiten des internationalen Imperialismus (sowohl bewaffnete
Intervention wie Zersetzungstätigkeit mit friedlichen Mitteln) abzuwehren,
die Weltrevolution zu unterstützen, bis alle Völker den Imperialismus,
den Kapitalismus und das Ausbeutungssystem völlig beseitigt haben. Bis
zur Erfüllung dieser Aufgabe nach ihren beiden Seiten hin und bis zum
Eintritt in die volle kommunistische Gesellschaft ist die Diktatur des Proletariats
unbedingt notwendig.
Von der tatsächlichen Gegenwartssituation aus betrachtet, sind alle
sozialistischen Länder noch weit davon entfernt, die Aufgaben der Diktatur
des Proletariats gelöst zu haben. In allen sozialistischen Ländern
ohne Ausnahme gibt es Klassen und Klassenkampf, Kampf zwischen dem Weg des
Sozialismus und dem des Kapitalismus, ist noch die sozialistische Revolution
zu vollenden und eine Restauration des Kapitalismus zu verhüten. Alle
sozialistischen Länder sind noch sehr weit entfernt von der Beseitigung
der Unterschiede zwischen Volksund Kollektiveigentum, zwischen Arbeitern
und Bauern, zwischen Stadt und Land, zwischen geistiger und körperlicher
Arbeit, von der Aufhebung der Klassen und Klassenunterschiede, von der kommunistischen
Gesellschaft, in der das Prinzip "Jeder nach leinen Fähigkeiten, jedem
nach seinen Bedürfnissen" verwirklicht ist. Deshalb müssen alle
sozialistischen Staaten an der Diktatur des Proletariats festhalten.
Somit bedeutet die Beseitigung der Diktatur des Proletariats durch die revisionistische
Chruschtschow Clique Verrat am Sozialismus und Kommunismus.
Der Hauptgrund, den die revisionistische Chruschtschow-Clique für
die Abschaffung der Diktatur des Proletariats in der Sowjetunion angibt,
besteht nach ihrer Behauptung darin, dass in der Sowjetunion die antagonistischen
Klassen bereits vernichtet worden wären und es keinen Klassenkampf mehr
gäbe.
Wie sieht es tatsächlich in der Sowjetunion aus? Gibt es dort wirklich
keine antagonistische Klassen und keinen Klassenkampf?
Nach dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution wurde in
der Sowjetunion die Diktatur des Proletariats errichtet. Durch die Verstaatlichung
der Industrie und die Kollektivierung der Landwirtschaft wurde das kapitalistische
Privateigentum abgeschafft und das sozialistische Volks und Kollektiveigentum
geschaffen. Beim sozialistischen Aufbau wurden in den letzten Jahrzehnten
große Erfolge erzielt. Das sind die nicht aus der Welt zu schaffenden
Siege von großer historischer Bedeutung, die die KPdSU und das Sowjetvolk
unter der Führung von Lenin und Stalin errungen haben.
Jedoch gibt es in der Sowjetunion, obwohl die Industrie verstaatlicht und
die Landwirtschaft kollektiviert wurde, immer noch die alte Bourgeoisie und
andere Ausbeuterklassen, die wohl gestürzt, aber noch nicht völlig
vernichtet sind. Die politischen und ideologischen Einflüsse der Bourgeoisie
existieren ebenfalls noch. In Stadt und Land sind nach wie vor die spontanen
Kräfte des Kapitalismus vorhanden. Immer wieder kommen neue bürgerliche
Elemente und Kulaken auf. Auf politischem, wirtschaftlichem und ideologischem
Gebiet geht der Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie, der Kampf
zwischen dem Weg des Sozialismus und dem des Kapitalismus ununterbrochen
weiter.
Die Sowjetunion ist das erste und war seinerzeit auch das einzige Land, in
dem der Sozialismus aufgebaut wurde; daher gab es keine Erfahrungen anderer
Länder, die sie auswerten hätte können. Überdies wich
Stalin, als er die Gesetzmäßigkeiten des Klassenkampfes in der
sozialistischen Gesellschaft untersuchte, von der marxistisch leninistischen
Dialektik ab; deshalb verkündete er, nachdem die Kollektivierung der
Landwirtschaft in der Sowjetunion im wesentlichen beendet war, allzu früh,
dass es in der Sowjetunion "keine antagonistischen Klassen mehr gibt"[11]
und dass die Sowjetgesellschaft "frei von Konflikten zwischen den Klassen"[12]
sei. Stalin betonte einseitig die Eintracht innerhalb der sozialistischen
Gesellschaft und vernachlässigte deren Widersprüche. Er stützte
sich im Kampf gegen die kapitalistischen Kräfte nicht auf die Arbeiterklasse
und die breiten Volksmassen. Er sah die Möglichkeit einer Restauration
des Kapitalismus lediglich in Verbindung mit einem bewaffneten Angriff seitens
des internationalen Imperialismus. Das war sowohl theoretisch als auch praktisch
unrichtig. Nichtsdestoweniger bleibt Stalin ein großer Marxist-Leninist.
In der Periode, in der er die KPdSU und den Sowjetstaat führte, hielt
er an der Diktatur des Proletariats und am sozialistischen Kurs fest, hielt
die marxistisch leninistische Linie ein und sicherte den siegreichen Vormarsch
der Sowjetunion auf dem Weg des Sozialismus.
Chruschtschow stellte, als er die Führung der KPdSU und des Sowjstaates
an sich gebracht hatte, eine Reihe von revisionistischen Richtlinien auf,
wodurch die Entwicklung der kapitalistischen Kräfte bedeutend vorangetrieben
wurde, so dass sich der Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie
und der Kampf zwischen dem Weg des Sozialismus und dem des Kapitalismus in
der Sowjetunion erneut verschärften.
Wenn man nur die Zeitungen und Zeitschriften der Sowjetunion aus den letzten
Jahren durchblättert, kann man eine Unmenge Beispiele dafür finden,
dass in der Gesellschaft der Sowjetunion nicht nur viele Elemente der alten
Ausbeuterklassen bestehen, sondern auch neue bürgerliche Elemente in
großer Zahl entstehen und sich die Klassendifferenzierung beschleunigt.
Werfen wir zuerst einen Blick auf die verschiedenartige Tätigkeit der
bürgerlichen Elemente aller Schattierungen in den volkseigenen Betrieben
der Sowjetunion.
Die leitenden Funktionäre mancher Fabriken und ihre Komplizen mißbrauchen
ihre Befugnisse, um mit den staatlichen Betriebsanlagen und Materialien "Untergrund
Werkstätten" zu errichten und eine private Produktion in Gang zu bringen,
sie verkaufen die Erzeugnisse auf illegale Weise, teilen den Erlös unter
sich auf und machen so ungeheure Profite. Nennen wir Beispiele:
Die leitenden Funktionäre eines Leningrader Rüstungsbetriebes setzten
ihre Vertrauensleute in "alle Schlüsselstellungen" ein und "verwandelten
das staatliche Unternehmen in ein privates". Sie organisierten die private
Produktion von Artikeln des zivilen Verbrauchs und nahmen in drei Jahren
allein durch den Verkauf von Füllfedern 1,2 Millionen (Alte) Rubel ein.
Unter diesen Leuten gab es einen "NEP Kapitalisten" aus den "zwanziger Jahren",
der "sein ganzes Leben lang gestohlen hat". [13]
Der Direktor einer Seidenweberei in Usbekistan bildete zusammen mit dem Chefingenieur,
dem Chefbuchhalter, dem Leiter der Versorgungs und Vertriebsabteilung, mit
Werkhallenleitern und anderen eine Bande, und diese Leute wurden zu "neugebackenen
Unternehmern".' Mit Hilfe mannigfacher privater Beziehungen beschafften sie
sich über zehn Tonnen Kunstseide und Naturseide und betrieben eine "Erzeugung
nicht verbuchter Produkte". Sie nahmen heimlich Arbeiter auf und setzten
einen "Zwölfstundentag" fest. [14]
Der Direktor einer Möbelfabrik in Charkow richtete eine "illegale Wirkereiabteilung"
ein und betrieb eine Untergrund-Produktion. Dieser Fabrikleiter besaß
"mehrere Frauen, mehrere Autos und mehrere Wohnhäuser, 176 Krawatten,
etwa 100 Oberhemden, Dutzende Anzüge". Er wettete um große Summen
bei Pferderennen. [15]
Solche Leute betreiben ihre Geschäfte nicht ohne Hilfe anderer. Sie
stecken immer mit Funktionären staatlicher Versorgungsorganisationen,
Handelsunternehmen und anderer Institutionen unter einer Decke. Auch bei
den Miliz und Justizorganen finden sie Schutzpatrone und Agenten. Sie werden
sogar von höheren Funktionären in den staatlichen Behörden
unterstützt und unter deren Fittiche genommen. Hier einige Beispiele:
Der Leiter der Werkstätten einer psychiatrisch neurologischen Beobachtungsstation
in Moskau und seine Komplizen richteten einen "Untergrund Betrieb" ein und
gelangten durch Bestechung "in den Besitz von 59 Wirkmaschinen" und einer
großen Menge von Rohmaterial. Darüber hinaus traten sie mit "52
Fabriken, Handwerksgenossenschaften und Kolchosen" in Verbindung und rafften
so in einigen Jahren drei Millionen Rubel zusammen. Sie bestachen Mitarbeiter
der Abteilung zur Bekämpfung von Plünderung sozialistischen Eigentums
und Spekulation, Kontrolleure, Revisoren, Inspektoren und andere. [16]
Der Direktor eines Maschinenbauwerkes in der RSFSR konnte in Zusammenarbeit
mit dem Vizedirektor einer anderen Maschinenfabrik und weiteren 41 Personen
über 900 Webstühle unterschlagen und an Fabriken in Zentralasien,
Kasachstan und im Kaukasus verkaufen, deren Leiter sich mit Untergrund Produktion
befassten.[17]
In Kirgisien plünderte eine 40 bis 50köpfige Bande von bestechlichen
Individuen und Defraudanten in zwei Fabriken, die sie unter ihre Kontrolle
gebracht und in denen sie eine Untergrund Produktion organisiert hatte, Staatseigentum
in Höhe von über 30 Millionen Rubel. Zu dieser Bande gehörten
der Vorsitzende des Planungskomitees der Republik, der stellvertretende Handelsminister
der Republik, und sieben Leiter von Hauptabteilungen und Abteilungen des
Ministerrates, des Volkswirtschaftsrates und des staatlichen Kontrollkomitees
dieser Republik sowie ein "prominenter Kulak, der aus der Verbannung geflohen
war".[18]
Diese Beispiele zeigen, dass Fabriken, wo solche entarteten Elemente hausen,
zwar sozialistische Betriebe heißen, in Wirklichkeit aber bereits zu
kapitalistischen Betrieben geworden sind, mit deren Hilfe diese Elemente
sich bereichern. Die Beziehungen zwischen diesen Leuten und den Arbeitern
haben sich in Beziehungen zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, zwischen
Unterdrückern und Unterdrückten verwandelt. Sind solche Entartete,
die Produktionsmittel besitzen und über sie verfügen und fremde
Arbeitskräfte ausbeuten, nicht in jeder Beziehung bürgerliche Elemente?
Sind ihre Komplizen in den Staatsorganen nicht ebenfalls in jeder Beziehung
bürgerliche Elemente, da diese Staatsfunktionäre doch mit ihnen
unter einer Decke stecken, Schiebungen machen, Bestechungsgelder annehmen,
an der Beute teilhaben und an verschiedenen Formen der Ausbeutung beteiligt
sind?
Offensichtlich gehören alle diese Leute zu der dem Proletariat antagonistisch
gegenüberstehenden Klasse, zur Bourgeoisie. Ihre gegen den Sozialismus
gerichtete Tätigkeit - das ist ein Klassenkampf, und zwar ein solcher,
bei dem die Bourgeoisie das Proletariat angreift.
Betrachten wir nun die Tätigkeit verschiedener Kulakenelemente in den
Kolchosen.
Die Vorsitzenden mancher Kolchose und ihre Komplizen verüben ohne jede
Scheu Unterschlagungen und Diebstähle, befassen sich mit Spekulation,
vergeuden öffentliche Gelder und beuten die Kolchosbauern aus. Einige
Beispiele:
Der Vorsitzende eines Kolchos in Usbekistan hat "das ganze Dorf in Furcht
und Schrecken gehalten". Alle wichtigen Posten im Kolchos waren "von seinen
Verwandten, Verschwägerten und anderen 'Nächsten' besetzt". "Mehr
als 132 000 Rubel Kolchosgelder" hat er für seine persönlichen
'Bedürfnisse'" verwendet. Er besaß einen Personenwagen, zwei Motorräder
und drei Frauen, von denen jede ihre "eigene Villa" hatte. [19]
Der Vorsitzende eines Kolchos im Gebiet Kursk betrachtete den Kolchos als
seine "Domäne". Zusammen mit dem Buchhalter, dem Kassier, dem Lagerverwalter,
dem Agronomen, dem Leiter des Verkaufsladens und anderen bildete er eine
Bande, deren Mitglieder, einander deckend, "die Kolchosbauern ausbeuteten".
In wenigen Jahren konnten sie Zehntausende Rubel in die eigene Tasche stecken.
[20]
Der Vorsitzende eines ukrainischen Kolchos bestahl die Kollektivwirtschaft
um mehr als 50 000 Rubel, indem er Kassenbelege und Rechnungen mit Hilfe
einer Buchhalterin fälschte, die wegen "vorbildlicher Buchführung"
weithin gefeiert wurde und an der Moskauer Ausstellung über die Erfolge
der Volkswirtschaft teilgenommen hatte. [21]
Ein Kolchosvorsitzender im Gebiet Alma Ata war auf kommerzielle Spekulation
spezialisiert. Er "kaufte in der Ukraine oder in Usbekistan Obstsäfte,
in Dshambul Zucker und Weingeist", fabrizierte daraus Liköre und verkaufte
diese dann zu enormen Preisen. Der Kolchos besaß eine Brennerei mit
einer Jahresproduktion von mehr als einer Million Liter Spirituosen. Deren
Verkaufsnetz erstreckte sich über die ganze kasachische Unionsrepublik,
und die Profite aus der kommerziellen Spekulation wurden zur Haupteinnahmequelle
dieses Kolchos. [22]
Der Vorsitzende eines Kolchos in der Belorussischen SSR betrachtete sich
als kleinen "Duodezfürsten" und "entschied alle Angelegenheiten nach
eigenem Gutdünken". Er wohnte nicht im Kolchos, sondern in der Stadt
oder in seiner eigenen "Prachtvilla". Ständig befasste er sich "mit
verschiedenen kommerziellen Machenschaften" und "gesetzwidrigen Geschäften".
Er kaufte anderswo Vieh ein, gab es als das Produkt seines Kolchos aus und
fälschte die Produktionskennziffern. Trotzdem wurden über diesen
"vorbildlichen Leiter", wie man ihn nannte, "nicht wenig lobende Zeitungsberichte"
veröffentlicht. [23]
Alle diese Beispiele zeigen, dass Kolchose, die unter der) Kontrolle solcher
leitender Funktionäre stehen, in Wirklichkeit zu deren Privateigentum
geworden sind. Diese Leute haben die sozialistischen Kollektivwirtschaften
in neue Kulakenwirtschaften verwandelt. In den höheren Staatsorganen
finden sie häufig Personen, die sie patronisieren. Ihre Beziehungen
zu den Kolchosbauern sind ebenfalls solche, wie sie zwischen Unterdrückern
und Unterdrückten, zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten bestehen. Sind
solche neue Ausbeuter, die auf dem Rücken der Bauern reiten, nicht hundertprozentige
neue Kulaken?
Es ist, klar, alle diese Leute gehören zu der Klasse, die dem Proletariat
und den werktätigen Bauern antagonistisch gegenübersteht, zum Kulakentum,
d. h. zur ländlichen Bourgeoisie. Ihre gegen den Sozialismus gerichtete
Tätigkeit ist gerade jener Klassenkampf, bei dem die Bourgeoisie das
Proletariat und die werktätigen Bauern angreift.
Neben den bürgerlichen Elementen in den volkseigenen Betrieben und Kolchosen
gibt es in der Sowjetunion noch viele andere bürgerliche Elemente in
Stadt und Land.
Manche haben Privatbetriebe eingerichtet, produzieren und verkaufen ihre
Produkte auf eigene Rechnung. Andere organisieren private Konsortien von
Baumeistern und übernehmen völlig offen Bauarbeiten für staatliche
oder genossenschaftliche Betriebe. Andere eröffnen private Hotels. Eine
"sowjetische Kapitalistin" in Leningrad engagierte Arbeiter und befasste
sich mit der Produktion und dem Absatz von Nylonblusen. Ihr Jahreseinkommen
betrug 700 Neue Rubel". [24] Der Besitzer einer Schuhmacherwerkstätte
im Gebiet Kursk stellte Filzstiefel her, die er zu Wucherpreisen verkaufte.
In seinem Besitz wurden 540 Paar Filzstiefel, acht Kilogramm Goldmünzen,
3000 Meter hochwertiger Stoffe, 20 Teppiche, 1200 Kilogramm Wolle und viele
andere Wertsachen gefunden. [25] Ein Privatunternehmer im Gebiet Gomel "stellte
Arbeiter und Meister an" und führte zwei Jahre hindurch zu überhöhten
Preisen Aufträge für den Bau oder die Generalreparatur von Brennöfen
in 12 Betrieben durch. [26] Im Gebiet Orenburg wurden "Hunderte privater
Gasthöfe" mit "Güterumschlagplätzen" eröffnet, dank denen
ununterbrochen "Kolchos und Staatsgelder in die Taschen der Gasthofbesitzer"
flossen. [27]
Manche Leute verlegen sich auf kommerzielle Spekulationen: Sie kaufen billig
und verkaufen teuer, machen enorme Profite dadurch, dass sie über weite
Entfernung hinweg Handel treiben. So ist irr Moskau eine große Zahl
von Spekulanten am Werk, die mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen handeln.
Sie bringen "Tonnen von Zitrusfrüchten, Äpfeln und verschiedenen
Gemüsen nach Moskau und verkaufen sie zu Wucherpreisen". Für diese
"Raffer sind alle Bedingungen geschaffen: Ihnen stehen die Hotels für
Marktbesucher, die Gepäckaufbewahrungsstellen und andere Bequemlichkeiten
zur Verfügung". [28] Eine Spekulantin in der Region Krasnodar gründete
eine eigene "Handelsfirma", für die sie "zwölf Angestellte und
zwei Transportarbeiter engagierte". Sie beförderte "Tausende Schweine,
Hunderte Doppelzentner Getreide und Hunderte Tonnen Obst" vom Dorf ins Donezbecken
und "Zehntausende gestohlener Schlackensteine, Waggonladungen Glas" und anderes
Baumaterial aus der Stadt ins Dorf. Aus diesen Wiederverkaufsgeschäften
hat sie ein riesiges Kapital geschlagen. [29]
Manche betätigen sich speziell als Makler oder Zwischenhändler.
Solche Leute haben viele Beziehungen, und man kann durch sie für eine
Bestechungssumme alles bekommen. Es gab einen Makler in Leningrad, von dem
es hieß: "Obwohl er nicht der Handelsminister ist, befinden sich alle
Warenvorräte in seiner Hand. Obwohl er keinen Rang im Eisenbahnwesen
bekleidet, verfügt er über das rollende Material." Er konnte "streng
bewirtschaftete Waren außerhalb der Bewirtschaftung beschaffen".
Auch "alle Leningrader Lagerhäuser standen ihm zur Verfügung".
Für Warenlieferungen erhielt er riesige "Belohnungen". Allein im Jahre
1960 erhielt er von einem Forstwirtschafts Industrie Kombinat 700 000 Rubel.
In Leningrad gibt es "eine ganze Gruppe" solcher Makler. [30]
Diese Privatunternehmer und Spekulanten betreiben die nackteste kapitalistische
Ausbeutung. Ist es nicht völlig klar, dass sie alle der dem Proletariat
antagonistisch gegenüberstehenden Klasse, der Bourgeoisie, angehören?
Tatsächlich bezeichnen' selbst die sowjetischen Zeitungen und Zeitschriften
diese Leute als "sowjetische Kapitalisten", "neugebackene Unternehmer", "Privatunternehmer",
"neugebackene Kulaken", "Spekulanten", "Ausbeuter" usw. Schlägt sich
die revisionistische Chruschtschow Clique nicht selbst ins Gesicht, wenn
sie behauptet, dass es in der Sowjetunion keine antagonistischen Klassen
gäbe?
Die oben genannten Tatsachen sind nur ein Teil des in der Sowjetpresse veröffentlichten
Materials. Diese Fälle allein sind schon erschütternd, geschweige
denn die vielen nicht veröffentlichten, die Fälle, die vertuscht
wurden, nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangten und noch viel schlimmer
und schwerwiegender waren. Wir zitieren dieses Material als Antwort auf die
Frage, ob es in der Sowjetunion antagonistische Klassen und Klassenkampf
gibt. Alle diese Tatsachen sind vielen Menschen leicht zugänglich. Auch
die revisionistische Chruschtschow Clique kann diese Tatsachen nicht ableugnen.
Dieses Tatsachenmaterial allein genügt schon, um zu beweisen, dass es
in der Sowjetunion sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, in der Industrie
wie in der Landwirtschaft, in der Produktion und in der Zirkulation, in Wirtschaft,
Partei und Staat, an der Basis und an der Spitze zu vielen zügellosen
Aktionen der Bourgeoisie gegen das Proletariat gekommen ist. Diese gegen
den Sozialismus gerichteten Aktionen sind nichts anders als ein scharfer
Klassenkampf, in dem die Bourgeoisie das Proletariat angreift.
Es ist eigentlich nicht verwunderlich, dass die alten und neuen bürgerlichen
Elemente in den sozialistischen Ländern den Sozialismus angreifen. Und
es ist dabei auch nichts zu befürchten, solange die Führung der
Partei und des Staates marxistisch leninistisch ist. Aber in der heutigen
Sowjetunion ist die Frage deshalb so schwerwiegend, weil die revisionistische
Chruschtschow Clique die Führung der KPdSU und des Sowjetstaates an
sich gerissen hat und in der sowjetischen Gesellschaft eine privilegierte
bürgerliche Schicht entstanden ist.
Diese Frage möchten wir im nächsten Kapitel behandeln.
Die privilegierte Schicht in der gegenwärtigen sowjetischen Gesellschaft
setzt sich aus Entarteten in den Reihen der führenden Funktionäre
der Parteiorganisationen, Staatsinstitutionen, Betriebe, Kolchose und Sowchose
sowie aus bürgerlichen Intellektuellen zusammen aus Leuten, die den
Arbeitern, den Bauern, der überwältigenden Mehrheit der Intellektuellen
und der Partei und Staatsfunktionäre gegenüberstehen.
Schon in den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution hat Lenin darauf hingewiesen,
dass die Ideologie der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums und die entsprechende
Macht der Gewohnheit das Proletariat von allen Seiten einkreisen und beeinflussen
und einzelne Schichten des Proletariats demoralisieren. Diese Situation führt
nicht nur zur Entstehung von Bürokraten unter den Funktionären
der Sowjets, die sich von den Volksmassen isolieren, sondern auch zur Entstehung
neuer bürgerlicher Elemente. Lenin hat weiter festgestellt, dass, obwohl
die Einführung höherer Gehaltstufen für die von der Sowjetmacht
im Amte belassenen bürgerlichen technischen Spezialisten notwendig war,
dieses Lohnsystem einen demoralisierenden Einfluss auf die Sowjetmacht habe.
Daher betonte Lenin seinerzeit mit großem Nachdruck die Notwendigkeit
eines unermüdlichen Kampfes gegen den ideologischen Einfluss der Bourgeoisie
und des Kleinbürgertums, der Mobilisierung er breiten Volksmassen zur
Mitwirkung bei der Verwaltung des Staates sowie der ständigen Entlarvung
der Bürokraten und neuen bürgerlichen Elemente und ihrer Entfernung
aus den Sowjets; es müssten Bedingungen geschaffen werden, die jede
Weiterexistenz beziehungsweise jedes Wiederauftauchen der Bourgeoisie verhindern.
Lenin betonte mit aller Schärfe: "Ohne systematischen und hartnäckigen
Kampf für die Verbesserung des Apparats werden wir zugrunde gehen, bevor
die Basis des Sozialismus geschaffen ist." [31]
Gleichzeitig wies Lenin eindringlich darauf hin, dass man in der Lohnpolitik
an den Grundsätzen der Pariser Kommune festhalten müsse, nach denen
alle öffentlich Angestellten ein Gehalt beziehen sollen, das dem Lohn
der Arbeiter entspricht, und nur die bürgerlichen Spezialisten hohe
Gehälter bekommen. Von der Zeit nach der Oktoberrevolution bis zur Wiederherstellung
der Volkswirtschaft wurde in der Sowjetunion diese Weisung Lenins im Wesentlichen
befolgt. Die Gehälter der verantwortlichen Funktionäre in Partei
und Staat sowie in den Betrieben und die Gehälter der Kommunisten unter
den Spezialisten kamen ungefähr den Löhnen der Arbeiter gleich.
Damals hatten die KPdSU und die Sowjetregierung eine Reihe von Maßnahmen
getroffen, um auf politischem und ideologischem Gebiet sowie im Verteilungssystem
jeden Amtsmißbrauch der leitenden Funktionäre in allen Sparten
zu verhindern und ihre Korrumpierung und Demoralisierung unmöglich zu
machen.
Die KPdSU mit Stalin an der Spitze hielt an der Diktatur des Proletariats
und am Weg des Sozialismus fest, bekämpfte entschlossen die kapitalistischen
Kräfte. Der seinerzeitige Kampf zwischen Stalin einerseits und den Trotzkisten,
Sinowjew und Bucharin Leuten andererseits war dem Wesen nach der Ausdruck
eines Klassenkampfes zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie und ebenso
des Kampfes zwischen dem sozialistischen und dem kapitalistischen Weg innerhalb
der Partei. Durch den Sieg in diesem Kampf wurden alle Versuche der Bourgeoisie,
den Kapitalismus in der Sowjetunion zu restaurieren, zunichte gemacht.
Es ist unbestreitbar, dass schon vor dem Tode Stalins ein Lohnsystem mit
hohen Gehältern für eine gewisse Gruppe von Personen eingeführt
und ein Teil der Partei und Staatsfunktionäre zu bürgerlichen
Elementen entartet war. Im Bericht des ZK der KPdSU an den XIX. Parteitag
der KPdSU vom Oktober 1952 hieß es, dass in einigen Parteiorganisationen
Zersetzungs und Fäulniserscheinungen aufgetreten seien. Die Führer
mancher Parteiorganisationen hätten diese in einen trauten Familienkreis
ihrer eigenen Leute verwandelt, die "die Gruppeninteressen über die
Partei und Staatsinteressen stellen". Manche Leiter von Industriebetrieben
"vergessen, dass die ihnen zur Betreuung und Leitung anvertrauten, Betriebe
staatliche sind, und bemühen sich, sie in ihre Domänen zu verwandeln''.
Manche Funktionäre der Parteiorganisationen, der Sowjets und der landwirtschaftlichen
Behörden "befassen sich selbst mit Plünderung von Kolchoseigentum,
anstatt über die Interessen der gemeinschaftlichen Wirtschaft der Kolchose
zu wachen". Auf kulturellem, künstlerischem und wissenschaftlichem Gebiet
seien Werke entstanden, in denen das sozialistische System angegriffen und
verleumdet wird, und sei ein "Araktschejew Regime" aufgekommen, bei dem einzelne
Gruppen von Gelehrten die Wissenschaft monopolisieren.
Nachdem Chruschtschow die Führung der KPdSU und des Sowjetstaates an
sich gerissen hatte, veränderte sich die Klassenkampfsituation in der
Sowjetunion von Grund auf.
Chruschtschow hat eine Reihe von revisionistischen Richtlinien aufgestellt,
die nur den Interessen der Bourgeoisie dienen. Dadurch wachsen die kapitalistischen
Kräfte in der Sowjetunion in raschem Tempo.
Unter der Vorspiegelung eines "Kampfes gegen den Personenkult" hat Chruschtschow
die Diktatur des Proletariats und das sozialistische System verunglimpft
und dadurch nur der Weg zur Restauration, des Kapitalismus in der Sowjetunion
geebnet. Er hat Stalin völlig negiert, womit er dem Wesen nach den Marxismus
Leninismus, dem Stalin treu geblieben war, verleugnet und der revisionistischen
Flut die Schleusen geöffnet hat.
Chruschtschow hat das sozialistische Prinzip "Jeder nach seinen Fähigkeiten,
jedem nach seiner Leistung" unauffällig durch das so genannte "materielle
Interesse" ersetzt und die Einkommensunterschiede zwischen einer Handvoll
Leuten einerseits und den Arbeitern und Bauern sowie einfachen Intellektuellen
andererseits nicht aufgehoben, sondern noch vergrößert. Er steift
den Entarteten in gehobener Position das Rückgrat, ermöglicht es
ihnen, ihre Machtbefugnisse noch schamloser als früher zu mißbrauchen,
um sich die Früchte der Arbeit des Sowjetvolkes anzueignen, und beschleunigt
die Klassendifferenzierung in der sowjetischen Gesellschaft.
Chruschtschow sabotiert die sozialistische Planwirtschaft, wendet das kapitalistische
Profitgesetz an, fördert die freie kapitalistische Konkurrenz und unterminiert
das sozialistische Volkseigentum.
Chruschtschow greift das landwirtschaftliche Planungssystem des Sozialismus
an und bezeichnet es als "bürokratischen und "überflüssig".
Er ist darauf versessen, von den amerikanischen Großfarmern zu lernen,
befürwortet die Methoden der kapitalistischen Wirtschaft, hilft der
Kulakenwirtschaft auf die Beine und untergräbt die sozialistische Kollektivwirtschaft.
Chruschtschow geht mit der bürgerlichen Ideologie hausieren, propagiert
die bürgerlichen Schlagworte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
und Menschlichkeit, beeinflusst das Sowjetvolk mit bürgerlichem Idealismus,
bürgerlicher Metaphysik, mit den reaktionären Ideen des bürgerlichen
Individualismus, Humanismus und Pazifismus und verdirbt die sozialistische
Moral. Die dekadente Kultur der westlichen Bourgeoisie wird heute in der
Sowjetunion modern, während die sozialistische Kultur verdrängt
und angegriffen wird.
Unter dem Aushängeschild der so genannten "friedlichen Koexistenz" macht
Chruschtschow mit den amerikanischen Imperialisten gemeinsame Sache sabotiert
das sozialistische Lager und die internationale kommunistische Bewegung,
behindert den revolutionären Kampf der unterdrückten Völker
und der geknechteten Nationen, praktiziert einen Großmacht-Chauvinismus
und nationalen Egoismus und verrät den proletarischen Internationalismus.
Das alles geschieht, um die Interessen einer Handvoll Leute wahrzunehmen
und sie den Lebensinteressen des Sowjetvolkes, aller anderen Völker
des sozialistischen Lagers und der ganzen Welt überzuordnen.
Der Kurs Chruschtschows ist Revisionismus reinsten Wassers. Dank diesem Kurs
aktivieren sich in der Sowjetunion stürmisch die alten bürgerlichen
Elemente und entsteht über dies eine große Zahl neuer bürgerlicher
Elemente unter den leitenden Funktionären in der Partei und
des Staates, de verantwortlichen Funktionären der staatlichen Betriebe
und der Kolchose sowie in der höheren Schicht der auf kulturellem, künstlerischem,
wissenschaftlichem und technischem Gebiet tätigen Intellektuellen.
Gegenwärtig haben die neuen bürgerlichen Elemente in der Sowjetunion
nicht nur zahlenmäßig einen Stand erreicht wie nie zuvor, sondern
auch ihre soziale Stellung hat sich von Grund auf geändert. Vor dem
Amtsantritt Chruschtschows nahmen diese Leute in der Sowjetgesellschaft nicht
die dominierende Position ein. Ihre Tätigkeit war vielfach eingeschränkt
und häufig Angriffen ausgesetzt. Nach der Machtergreifung Chruschtschows,
der allmählich die Partei und Staatsführung usurpiert hatte, sind
diese Leute in Schlüsselstellungen in Partei und Staat, in Wirtschaft
und Kultur aufgestiegen und haben eine privilegierte Schicht in der Sowjetgesellschaft
gebildet.
Diese privilegierte Schicht ist gegenwärtig ein wesentlicher Teil der
Bourgeoisie in der Sowjetunion und bildet die wichtigste soziale Basis der
revisionistischen Chruschtschow-Clique. Diese Clique ist nichts anderes als
die politische Vertretung der sowjetischen Bourgeoisie und vor allem der
privilegierten Schicht dieser Klasse.
Die revisionistische Chruschtschow Clique hat im ganzen Land, von der Zentralregierung
bis zu den örtlichen Verwaltungen, von den führenden Partei und
Staatsorganen bis zu den einzelnen Sparten der Wirtschaft, der Kultur und
des Bildungswesens, wiederholt Säuberungen durchgeführt und eine
Gruppe Funktionäre nach der anderen ausgewechselt, wobei sie jene, denen
sie nicht traute, entließ und ihre eigenen Vertrauensleute in leitende
Positionen einsetzte.
Nehmen wir das ZK der KPdSU als Beispiel. Den statistischen Angaben zufolge
wurden nahezu 70 % der auf dem XIX. Parteitag von 1952 gewählten Mitglieder
des ZK der KPdSU auf dem XX. Parteitag im Jahre 1956 und dem XXII. Parteitag
im Jahre 1961 entfernt. Auch von den auf dem XX. Parteitag gewählten
ZK Mitgliedern wurde bis zum XXII. Parteitag etwa die Hälfte gesäubert.
Was die örtlichen Parteiorganisationen aller Ebenen anbetrifft, so hat
die revisionistische Chruschtschow Clique nach unvollständigen Statistiken
am Vorabend des XXII. Parteitags unter dem Vorwand einer so genannten "Erneuerung,
der Kader" 45 % der Mitglieder der Zentralkomitees der Parteien der Unionsrepubliken
sowie der Regions und Gebietskomitees und 40 % der Mitglieder der Stadt
und Bezirkskomitees der Partei entlassen. Im Jahre 1963 hat die Chruschtschow
Clique unter dem Vorwand, die Parteikomitees in so genannte "industrielle"
und "landwirtschaftliche" aufzuteilen, über die Hälfte aller Mitglieder
der Zentralkomitees der Parteien der Unionsrepubliken und aller Gebietskomitees
ausgewechselt.
Infolge dieser Veränderungen gelang es der privilegierten Schicht der
Sowjetunion, die Parteiorganisationen, die Staatsinstitutionen und andere
wichtige Sparten unter ihre Kontrolle zu bringen.
Diese privilegierte Schicht hat ihre Aufgabe, dem Volke zu dienen, in ein
Privileg, über das Volk zu herrschen, 'umgewandelt und missbraucht ihr
Recht, über die Produktions- und die Existenzmittel zu verfügen,
in ihrem eigensüchtigen Interesse, dem Interesse eines winzigen Häufleins.
Diese privilegierte Schicht eignet sich die Früchte der Arbeit des Sowjetvolkes
an und bezieht Einkommen, die Dutzende Mal oder sogar hundertmal höher
sind als die der einfachen sowjetischen Arbeiter und Bauern. Sie verdankt
diese hohen Einkommen nicht nur der Einführung hoher Gehälter,
hoher Prämien und hoher Honorare sowie einer Vielfalt von persönlichen
Zuschlägen, sondern auch dem Missbrauch ihrer bevorrechteten Positionen,
die es ihr ermöglichen, sich durch Schiebungen und Bestechungsgelder
öffentliches Eigentum anzueignen. In ihrer Lebensweise hat sie sich
völlig von den Werktätigen der Sowjetunion losgelöst und führt
das schmarotzerische und dekadente Leben der Bourgeoisie.
Die Mitglieder dieser privilegierten Schicht sind ideologisch schon ganz
degeneriert, haben die revolutionäre Tradition der bolschewistischen
Partei restlos verraten und die hohen Ideale der sowjetischen Arbeiterklasse
über Bord geworfen. Sie bekämpfen den Marxismus Leninismus, und
den Sozialismus. Selbst haben sie die Revolution verraten, und auch anderen
verbieten sie, die Revolution durchzuführen. Das Einzige, was sie interessiert,
ist die Festigung ihrer wirtschaftlichen Stellung und ihrer politischen Herrschaft.
In der ganzen Tätigkeit dieser privilegierten Schicht dreht sich alles
um die Privatinteressen ihrer Mitglieder.
Nachdem die Chruschtschow Clique die Führung der KPdSU und des Sowjetstaates
an sich gerissen hat, verwandelt sie die marxistisch leninistische KPdSU,
die eine ruhmreiche revolutionäre Geschichte besitzt, in eine revisionistische
Partei und den sowjetischen Staat der Diktatur des Proletariats in einen
Staat der Diktatur der revisionistischen Chruschtschow Clique. Die Chruschtschow
Clique verwandelt überdies schrittweise das sozialistische Volks und
Kollektiveigentum in Eigentum der privilegierten Schicht.
Man sieht, dass die Tito Clique in Jugoslawien, obwohl sie noch das Banner
des "Sozialismus" herumschwenkt, seit Beschreiten des revisionistischen Weges
allmählich zu einer bürokratischen Bourgeoisie geworden ist, die
im Gegensatz zum jugoslawischen Volk steht. Sie hat damit Jugoslawien, das
ursprünglich ein Staat der Diktatur des Proletariats war, in einen Staat
der Diktatur der bürokratischen Bourgeoisie und die sozialistische Gemeinwirtschaft
Jugoslawiens in einen Staatskapitalismus verwandelt. Und man sieht jetzt
auch, dass die Chruschtschow Clique den gleichen Weg geht, den die Tito Clique
bereits gegangen ist. Als Chruschtschow nach Belgrad gepilgert war, erklärte
er wiederholt, dass man die Erfahrungen der Tito Clique studieren müsse,
dass "wir [er und die Tito Clique] ein und dieselbe Ideologie haben, uns
von ein und derselben Theorie leiten lassen". All das ist nicht verwunderlich.
Infolge des Revisionismus Chruschtschows droht dem ersten" sozialistischen
Staat der Welt, den das große Sowjetvolk mit Blut und Schweiß
erbaut hat, die beispiellos ernste Gefahr einer Restauration des Kapitalismus.
Wenn die Chruschtschow Clique ihre These verbreitet, dass "es in der Sowjetunion
bereits keine antagonistischen Klassen und keinen Klassenkampf mehr gibt",
versucht sie, die Wahrheit über den erbitterten Klassenkampf zu verbergen,
den sie gegen das Sowjetvolk führt.
Die von der revisionistischen Chruschtschow Clique vertretene privilegierte
Schicht der Sowjetunion macht nur einen winzigen Bruchteil der Gesamtbevölkerung
der Sowjetunion aus. Auch in den Reihen der sowjetischen Funktionäre
bildet sie nur eine verschwindende Minderheit. Sie steht im krassen Gegensatz
zum Sowjetvolk, das heißt zu mehr als 90 % der Gesamtbevölkerung
der Sowjetunion, auch zur großen Mehrheit der Partei- und Staatsfunktionäre
und der Mitglieder der KPdSU. Der Widerspruch zwischen dem Sowjetvolk und
dieser privilegierten Schicht ist der Hauptwiderspruch in der heutigen Sowjetunion;
er ist ein unversöhnlicher, antagonistischer Klassenwiderspruch.
Die von Lenin begründete ruhmreiche Kommunistische Partei der Sowjetunion
und das große Sowjetvolk legten in der Sozialistischen Oktoberrevolution
einen Epoche machenden Schöpfergeist revolutionärer Initiative
an den Tag, zeigten im siegreichen Kampf gegen die Weißgardisten und
gegen die militärische Intervention eines guten Dutzends imperialistischer
Mächte Opferbereitschaft und Heldenmut, erzielten im Kampf für
die Industrialisierung des Landes und die Kollektivierung der Landwirtschaft
glänzende Erfolge, die in der Geschichte einzig dastehen, und errangen
im Vaterländischen Krieg gegen den deutschen Faschismus einen gewaltigen
Sieg, der die Menschheit gerettet hat. Die erdrückende Mehrheit der
Mitglieder der KPdSU und das Sowjetvolk setzen selbst unter der Herrschaft
der Chruschtschow Clique die von Lenin und Stalin gepflegte ruhmreiche revolutionäre
Tradition fort, wahren dem Sozialismus die Treue und erstreben den Kommunismus.
Bei den breiten Massen der sowjetischen Arbeiter, Kolchosbauern und Intellektuellen
herrscht große Unzufriedenheit Über ihre Unterdrückung und
Ausbeutung durch die privilegierte Schicht. Die Massen erkennen immer deutlicher
das wahre Gesicht des Revisionismus der Chruschtschow Clique, die den Sozialismus
verraten hat und den Kapitalismus restauriert. Zahlreiche sowjetische Staats
und Parteifunktionäre halten nach wie vor an dem revolutionären,
proletarischen Standpunkt fest, gehen unbeirrbar den sozialistischen Weg
weiter und treten entschlossen gegen den Revisionismus Chruschtschows auf.
Die breiten Volksmassen und die gewaltige Mehrheit der Kommunisten und der
Funktionäre der Sowjetunion sind dabei, verschiedene Mittel und Wege
zu finden, um sich dem revisionistischen Kurs der Chruschtschow-Clique entgegenzustellen
und ihm Widerstand zu leisten, so dass diese Clique nicht so ohne weiteres
den Kapitalismus restaurieren kann, Das große Sowjetvolk führt
jetzt einen Kampf zur Verteidigung der ruhmreichen Traditionen der großen
Oktoberrevolution, zur Verteidigung der großen Errungenschaften des
Sozialismus und für die Vereitelung jener Verschwörung, die auf
die Restauration des Kapitalismus abzielt.
Auf dem XXII. Parteitag der KPdSU hat Chruschtschow die Fahne des Kampfes
gegen die Diktatur des Proletariats offen entrollt. Er proklamierte den Ersatz
des Staates der Diktatur des Proletariats durch den so genannten "Staat des
ganzen Volkes". Im Programm der KPdSU heißt es: In der UdSSR ist die
Diktatur des Proletariats nicht mehr notwendig. Der Staat, der als Staat
der proletarischen Diktatur entstand, ist in der neuen, gegenwärtigen
Etappe ein Staat des ganzen Volkes."
Es gehören nur geringe allgemeine Kenntnisse des Marxismus Leninismus
dazu, um zu wissen, dass der Staat ein Klassenbegriff ist. Lenin stellte
fest: "Kennzeichen des Staates ist also das Vorhandensein einer besonderen
Klasse von Personen, in deren Händen sich die Macht konzentriert." [32]
Der Staat ist ein Werkzeug des Klassenkampfes, das Organ einer Klasse zur
Unterdrückung einer anderen. Jeder Staat ist ein Staat der. Diktatur
einer bestimmten Klasse. Solange der Staat noch besteht, kann er nicht über
den Klassen stehen, kann er keinen Staat des ganzen Volkes darstellen.
Das Proletariat und dessen Partei, die ihre Ansichten niemals verheimlichen,
erklären ausdrücklich, dass sich die sozialistische Revolution
des Proletariats zum Ziel setzt, die Herrschaft der Bourgeoisie zu stürzen
und die Diktatur des Proletariats zu errichten; dass nach dem Sieg dieser
Revolution das Proletariat und seine Partei unablässig darum bemüht
sein müssen, die historische Aufgabe der proletarischen Diktatur zu
erfüllen, die Klassen aufzuheben und die Klassenunterschiede zu beseitigen,
damit der Staat absterbe. Einzig und allein die Bourgeoisie und ihre Parteien
sind mit allen ihren Kräften bestrebt, den Klassencharakter der Staatsmacht
zu verhüllen, und suchen auf jegliche Weise, den von ihnen beherrschten
Staatsapparat als "volksstaatlich", und "über den Klassen stehend" auszugeben,
um die Volksmassen irrezuführen.
Wenn Chruschtschow die Aufhebung der Diktatur des Proletariats in der Sowjetunion
proklamiert und den so genannten "Staat des ganzen Volkes" verkündet,
so zeigt das gerade, dass er die marxistisch leninistische Lehre vom Staat
durch bürgerliche Lügen ersetzt hat.
Da nun ihre absurden Behauptungen von den Marxisten Leninisten widerlegt
worden sind, beeilt sich die revisionistische Chruschtschow Clique mit einer
Rechtfertigung und tut alles, um den "Staat des ganzen Volkes" "theoretisch"
zu begründen. Sie behauptet, dass mit der von Marx und Lenin definierten
historischen Periode der proletarischen Diktatur lediglich die erste, nicht
aber die höhere Phase des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus
gemeint sei. "Die Diktatur des Proletariats hört früher auf, notwendig
zu sein, als der Staat abstirbt"[33], behauptet sie weiter und erklärt,
dass nach dem Erlöschen der proletarischen Diktatur noch ein .Stadium
des "Volksstaates" bestünde.
Das ist hundertprozentige Sophistik.
In der "Kritik des Gothaer Programms" stellte Marx fest, dass die Diktatur
des Proletariats der Staat in der Übergangsperiode vom Kapitalismus
zum Kommunismus ist. Diese berühmte These von Marx hat Lenin eingehend
erläutert.
Lenin sagte: "Marx schrieb in der Kritik des Gothaer Programms: 'Zwischen
der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode
der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht
auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein
kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats.' Bisher galt das
für die Sozialisten als unbestrittene Wahrheit, und in ihr liegt die
Anerkennung des Staates, solange der siegreiche Sozialismus nicht in den
vollständigen Kommunismus hinübergewachsen ist." [34]
Lenin sagte ferner: "Das Wesen der Marxschen Lehre vom Staat hat nur erfasst,
wer begriffen hat, dass die Diktatur einer Klasse nicht nur schlechthin für
jede Klassengesellschaft notwendig ist, nicht nur für das Proletariat,
das die Bourgeoisie gestürzt hat, sondern auch für die ganze historische
Periode, die den Kapitalismus von der klassenlosen Gesellschaft, vom Kommunismus,
trennt." [35]
Es ist ganz klar, dass mit der historischen Periode, in welcher der Staat
der proletarischen Diktatur besteht, sowohl Marx als auch Lenin, nicht, wie
die Chruschtschow Clique behauptet, lediglich den Übergang vom Kapitalismus
zur ersten Phase des Kommunismus meinten, sondern vielmehr die Zeit des Übergangs
vom Kapitalismus zum "vollständigen Kommunismus", die Übergangsperiode,
in der alle Klassenunterschiede beseitigt werden und eine "klassenlose Gesellschaft"
verwirklicht wird, also bis zur höheren Phase des Kommunismus.
Es ist ebenfalls ganz klar, dass der von Marx und Lenin gemeinte Staat der
Übergangsperiode nichts anderes sein kann als die Diktatur des Proletariats.
Der proletarischen Diktatur gilt als die Staatsform in der Periode des Übergangs
vom Kapitalismus zur höheren Phase des Kommunismus, sie ist gleichzeitig
die letzte Staatsform in der Menschheitsgeschichte. Ihr Absterben bedeutet
zugleich auch das Absterben des Staates. Lenin sagte: "Marx hat aus der ganzen
Geschichte des Sozialismus und des politischen Kampfes gefolgert, dass der
Staat verschwinden muss, dass die Übergangsform seines Verschwindens
(der Übergang vom Staat zum Nichtstaat) das als herrschende Klasse organisierte
Proletariat' sein wird." [36]
Im Laufe der geschichtlichen Entwicklung kann die Diktatur des Proletariats
in diesem oder jenem Staat, in dieser oder jener Etappe verschiedene Formen
annehmen, aber ihr Wesen ist ein und dasselbe. Lenin hat gesagt: "Der Übergang
vom Kapitalismus zum Kommunismus muss natürlich eine ungeheure Fülle
und Mannigfaltigkeit der politischen Formen hervorbringen, aber das Wesentliche
wird dabei unbedingt das eine sein: die Diktatur des Proletariats." [37]
Daraus ersieht man, dass die Ansichten, wonach die Diktatur des Proletariats
zu Ende wäre, bevor noch der Staat abstirbt, und es nach dem Erlöschen
der Diktatur des Proletariats noch ein Stadium des "Volksstaates" gäbe,
gar nicht von Marx und Lenin stammen, sondern eine Fabrikation des Revisionisten
Chruschtschow sind.
Um diese ihre antimarxistischen und antileninistischen Ansichten zu rechtfertigen,
hat die revisionistische Chruschtschow Clique mit Mühe und Not einen
Satz von Marx herausgesucht, ihn aus dem Zusammenhang gerissen und seinen
Sinn entstellt. Sie versucht starrsinnig, das von Marx in der "Kritik des
Gothaer Programms" erwähnte "zukünftige Staatswesen der kommunistischen
Gesellschaft" als ein "'Staatswesen der kommunistischen Gesellschaft', das
bereits keine Diktatur des Proletariats mehr ist", hinzustellen. [38] Triumphierend
erklärt sie, dass die Chinesen es nicht wagen würden, sich, auf
dieses Marx Wort zu berufen. Ihr kommt es vor, als könnte dieses Wort
ihr wirklich irgendwie helfen.
Lenin scheint schon vorausgesehen zu haben, dass die Revisionisten mit Hilfe
dieses Wortes von Marx den Marxismus entstellen würden. In seiner Arbeit
"Marxismus und Staat" hat er dieses Marx Wort ausgezeichnet erläutert.
Er sagte: "… die Diktatur des Proletariats ist 'eine politische Übergangsperiode'…
Aber Marx spricht weiter von 'dem zukünftigen Staatswesen der kommunistischen
Gesellschaft'!! Also wird es sogar in der kommunistischen Gesellschaft ein
Staatswesen geben!! Besteht hier nicht ein Widerspruch?" Lenin antwortete
mit einem "Nein" und erklärte anschließend mit Hilfe einer Tabelle
die drei Perioden der Entwicklung des Staates vom bürgerlichen Staat
bis zum Absterben des Staates.
Erste Periode: In der kapitalistischen Gesellschaft braucht die Bourgeoisie
einen Staat, das ist der bürgerliche Staat.
Zweite Periode: In der Periode des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus
braucht das Proletariat einen Staat, das ist der Staat der Diktatur des Proletariats.
Dritte Periode: In der kommunistischen Gesellschaft ist ein Staat nicht mehr
notwendig, der Staat stirbt ab.
Lenin sagte: "Absolute Folgerichtigkeit und Klarheit!!"
In Lenins Tabelle ist nur vom Staat der Bourgeoisie, vom Staat der proletarischen
Diktatur und vom Absterben des Staates die Rede. Lenin benützte gerade
die Tabellenform, um klar zu machen, dass es im Kommunismus, in dem der Staat
abstirbt, kein Staatswesen mehr gibt.
Es ist geradezu komisch, dass sich die revisionistische Chruschtschow Clique
bei der Rechtfertigung ihrer falschen Ansichten auch auf diese Worte aus
Lenins "Marxismus und Staat" beruft. Sie zitiert diese Worte und gelangt
zu dem unsinnigen Schluss: "In unserem Land sind die ersten zwei Perioden,
die Lenin an der angeführten Stelle nennt, schon Geschichte geworden.
In der Sowjetunion ist ein Staat des ganzen Volkes entstanden - ein kommunistisches
Staatswesen, das Staatswesen der ersten Phase des Kommunismus und er entwickelt
sich weiter." [39]
Wenn die ersten zwei Perioden, von denen bei Lenin die Rede war, in der Sowjetunion
bereits der Geschichte angehören sollten, dann müsste der Staat
dort im Absterben sein. Woher dann ein "Staat des ganzen Volkes"? Stirbt
der Staat noch nicht ab, dann muss er die Diktatur des Proletariats und kann
keinesfalls ein "Staat des ganzen Volkes" sein.
Um ihre Theorie vom "Staat des ganzen Volkes" zu rechtfertigen, verleumdet
die revisionistische Chruschtschow Clique unermüdlich die Diktatur des
Proletariats als undemokratisch. 'Sie propagiert die Idee, dass einzig und
allein der Ersatz des Staates der proletarischen Diktatur durch einen "Staat
des ganzen Volkes" eine weitere Entwicklung der Demokratie gewährleisten,
ihre Verwandlung in eine "echte Demokratie des ganzen Volkes" herbeiführen
könnte. Chruschtschow sagte sogar wichtigtuend, dass in der Abschaffung
der Diktatur des Proletariats die Richtlinie auf eine "kraftvolle Entfaltung
der Demokratie" zum Ausdruck komme und dass angeblich "die proletarische
Demokratie sich in eine sozialistische Demokratie des ganzen Volkes umwandelt".
[40]
All diese Äußerungen der Revisionisten zeigen nur, dass diese
entweder von der Lehre des Marxismus Leninismus über den Staat keine
blasse Ahnung haben oder sie böswillig verdrehen.
Wer auch nur über die geringste allgemeine Kenntnis des Marxismus Leninismus
verfügt, weiß, dass die Demokratie als Staatsform ein Klassenbegriff
ist ebenso wie die Diktatur. Es gibt nur eine Demokratie für eine Klasse,
es gibt keine "Demokratie für das ganze Volk".
Lenin schrieb: "Demokratie für die riesige Mehrheit des Volkes und gewaltsame
Niederhaltung der Ausbeuter, der Unterdrücker des Volkes, d. h. ihr
Ausschluss von der Demokratie diese Modifizierung erfährt die Demokratie
beim Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus." [41] Das Proletariat
übt der ausbeutenden Klasse gegenüber eine Diktatur aus und' führt
die Demokratie für das arbeitende Volk durch; das sind zwei Seiten ein
und derselben Frage. Erst die Diktatur des Proletariats ist imstande, die
Demokratie für die werktätigen Massen zu fördern und zu erweitern,
bis sie eine so hohe Stufe erlangt wie nie zuvor. Ohne die Diktatur des Proletariats
kann es eine wahre Demokratie für das werktätige Volk nicht geben.
Wo die bürgerliche Demokratie herrscht, dort gibt es keine proletarische
Demokratie; und umgekehrt, wo die proletarische Demokratie herrscht, dort
gibt es keine bürgerliche Demokratie. Das eine schließt das andere
aus, anders kann es auch nicht sein, ein Kompromiss ist hier nicht möglich.
Je radikaler die Demokratie der Bourgeoisie beseitigt wird, desto breiter
entfaltet sich die Demokratie des Proletariats. Dann gibt es freilich in
den Augen der Bourgeoisie in einem solchen Staat keine Demokratie. In Wirklichkeit
ist aber dann die proletarische Demokratie errichtet und die bürgerliche
Demokratie vernichtet worden. Wenn die proletarische Demokratie gedeiht,
dann verdorrt die bürgerliche Demokratie.
Die revisionistische Chruschtschow Clique wendet sich gegen diese grundlegende
Ansicht des Marxismus Leninismus. In der Tat vertritt sie die Meinung, dass
es nicht zur Demokratie gehöre, wenn man dem Feind gegenüber die
Diktatur ausübt. Wolle man die Demokratie entfalten, so müsse man
die Diktatur dem Feind gegenüber und dessen Niederhaltung aufheben und
stattdessen eine "Demokratie des ganzen Volkes" zuwege bringen.
Diese Auffassung gleicht der Auffassung des Renegaten Kautsky von der "reinen
Demokratie" wie ein Ei dem anderen.
In seiner Kritik an Kautsky sagte Lenin: ",Reine Demokratie' ist nicht nur
eine von Unwissenheit zeugende Phrase, die Verständnislosigkeit sowohl
für den Klassenkampf als auch für das Wesen des Staates offenbart,
das ist auch eine durch und durch hohle Phrase, denn in der kommunistischen
Gesellschaft wird die Demokratie, sich umbildend und zur Gewohnheit werdend,
absterben, nie aber wird es eine reine' Demokratie geben." [42]
Lenin stellte ferner fest: "Die Dialektik (der Gang) der Entwicklung ist
so: vom Absolutismus zur bürgerlichen Demokratie; von der bürgerlichen
zur proletarischen Demokratie; von der proletarischen zu überhaupt keiner."
[43] Das heißt, dass die Demokratie des Proletariats in der höheren
Phase des Kommunismus absterben wird mit dem Verschwinden der Klassen und
dem Absterben der Diktatur des Proletariats.
Geradeheraus gesagt, ist die von Chruschtschow soviel angepriesene "Demokratie
des ganzen Volkes" ebenso wie der "Staat des ganzen Volkes" nichts anderes
als Lug und Trug. Die Gründe, weshalb Chruschtschow den Trödlerkram
der Bourgeoisie und der alten Revisionisten aufklaubte, reparierte und darauf
seine eigene Marke anklebte, bestehen nur in seiner Absicht, das Sowjetvolk
und die revolutionären Volksmassen der ganzen Welt hinters Licht zu
führen und seine lichtscheue Handlungsweise den Verrat an der Diktatur
des Proletariats und die Frontstellung gegen den Sozialismus zu verhüllen.
Was ist denn das Wesen des Chruschtschowschen "Staates des ganzen Volkes"?
Chruschtschow hat in der Sowjetunion die proletarische Diktatur beseitigt
und dafür eine Diktatur der revisionistischen Clique mit ihm selbst
an der Spitze errichtet, nämlich die Diktatur der privilegierten Schicht
der sowjetischen Bourgeoisie. Sein so genannter "Staat des ganzen Volkes"
ist tatsächlich kein Staat der Diktatur des Proletariats, sondern ein
Staat, in dem die revisionistische Chruschtschow Clique, eine Handvoll von
Leuten, die Diktatur über die breiten Massen der sowjetischen Arbeiter,
Bauern und revolutionären Intellektuellen ausübt. Unter der Herrschaft
der Chruschtschow-Clique gibt es in der Sowjetunion überhaupt keine
Demokratie für die Werktätigen, es' gibt nur eine Demokratie für
die verschwindend kleine Gruppe der revisionistischen Chruschtschow Clique,
für die privilegierte Schicht, für die alten und neuen bürgerlichen
Elemente. Die von Chruschtschow propagierte "Demokratie des ganzen Volkes"
ist eine echte Demokratie der Bourgeoisie, sie ist zugleich auch eine despotische
Diktatur der Chruschtschow Clique gegenüber dem Sowjetvolk.
Wer heute in der Sowjetunion an dem Standpunkt des Proletariats, am Marxismus
Leninismus festhält, wer sich traut, den Mund aufzumachen, Widerstand
zu leisten und zu kämpfen, der wird beobachtet, bespitzelt, ins Verhör
genommen und sogar verhaftet und eingekerkert oder für "geistesgestört"
erklärt und gewaltsam in die "psychiatrische Klinik" gesteckt. Vor kurzem
schrieb die Sowjetpresse unverhohlen, dass gegen diejenigen, die auch nur
die leiseste Unzufriedenheit äußern, "ein Kampf geführt werden
muss" und man selbst jenen "angefaulten Witzbolden", die sich auch nur eine
bissige Bemerkung über Chruschtschows Landwirtschaftspolitik erlauben,
eine "schonungslose Schlacht liefern" müsse. [44] Noch schrecklicher
ist es, dass die revisionistische Chruschtschow Clique sogar Arbeiterstreiks
und Protestaktionen der Massen wiederholt blutig niedergeworfen hat.
"Beseitigung der Diktatur des Proletariats, aber Beibehaltung des Staates
des ganzen Volkes" diese Formel hat das innerste Geheimnis der revisionistischen
Chruschtschow Clique verraten: Die Diktatur des Proletariats bekämpfen
sie kategorisch, die Staatsmacht wollen sie mit ins Grab nehmen. Die revisionistische
Chruschtschow Clique weiß, wie ungeheuer wichtig es ist, die Staatsmacht
in Händen zu haben. Sie benötigt den Staatsapparat, um die Werktätigen
und die Marxisten Leninisten der Sowjetunion niederzuhalten. Sie benötigt
ihn, um einer Restaurierung des Kapitalismus in der Sowjetunion den Weg zu
bahnen. Das eben ist das wahre Ziel, um dessentwillen Chruschtschow das Banner
des "Staates des ganzen Volkes" und der "Demokratie des ganzen Volkes" erhoben
hat.
Auf dem XXII. Parteitag der KPdSU hat Chruschtschow ferner die Fahne der
Preisgabe des proletarischen Charakters der Kommunistischen Partei der Sowjetunion
offen entrollt. Er verkündete den Ersatz der proletarischen Partei durch
eine so genannte "Partei des ganzen Volkes". Im Programm der KPdSU heißt
es: "Durch den Sieg des Sozialismus in der UdSSR und die Festigung der Einheit
der Sowjetgesellschaft ist die Kommunistische Partei der Arbeiterklasse zur
Avantgarde des Sowjetvolkes, zur Partei des ganzen Volkes geworden …" Im
Offenen Brief des ZK der KPdSU wird behauptet, die KPdSU wäre bereits
"zur politischen Organisation des ganzen Volkes geworden".
Wie absurd und lächerlich das doch ist!
Die allgemeinen Kenntnisse des Marxismus Leninismus lehren uns, dass eine
Partei ebenso wie der Staat ein Instrument des Klassenkampfes ist. Alle politischen
Parteien tragen Klassencharakter. Die Parteilichkeit ist der konzentrierte
Ausdruck des Klassencharakters. Nirgends gibt es eine Partei, die nicht an
eine Klasse gebunden wäre und die über den Klassen stünde,
nie gab es eine so genannte "Partei des ganzen Volkes", die nicht die Interessen
einer bestimmten Klasse vertreten hätte.
Die proletarische Partei ist gemäß der revolutionären Theorie
und dem revolutionären Stil des Marxismus Leninismus aufgebaut; sie
wird von den fortschrittlichsten Menschen gebildet, die der historischen
Mission des Proletariats unter allen Umständen treu bleiben; sie ist
die organisierte Vorhut des Proletariats, seine höchste Organisationsform.
Die proletarische Partei vertritt die Interessen des Proletariats und drückt
dessen Willen in konzentrierter Form aus.
Die proletarische Partei ist zugleich auch die einzige Partei, die die Interessen
des ganzen Volkes verficht, das über 90 % der Gesamtbevölkerung
ausmacht. Sie ist es deshalb, weil die Interessen des Proletariats sich mit
denen der breiten Massen der Werktätigen decken, weil diese Partei an
alle Fragen von der historischen Position des Proletariats aus herangehen
kann, ausgehend von den gegenwärtigen wie von den zukünftigen Interessen
des Proletariats und aller anderen Werktätigen, von den höchsten
Interessen der überwältigenden Mehrheit der Menschen, weil diese
Partei imstande ist, in Übereinstimmung mit dem Marxismus Leninismus
richtig zu führen.
In der proletarischen Partei gibt es außer den Mitgliedern, die aus
der Arbeiterklasse kommen, auch solche, die eine andere soziale Herkunft
haben. Letztere treten jedoch nicht als Vertreter anderer Klassen in die
Partei ein. Im Gegenteil, sie müssen an dem Tag, da sie in die Partei
eintreten, ihren ursprünglichen Klassenstandpunkt aufgeben und sich
auf den Standpunkt des Proletariats stellen. Marx und Engels sagten: "Wenn
solche Leute aus andern Klassen sich der proletarischen Bewegung anschließen,
so ist die erste Forderung, dass sie keine Reste von bürgerlichen, kleinbürgerlichen
etc. Vorurteilen mitbringen, sondern sich die proletarische Anschauungsweise
unumwunden aneignen." [45]
Diese Grundthesen über den Charakter der proletarischen Partei hat der
Marxismus Leninismus längst dargelegt. In den Augen der revisionistischen
Chruschtschow Clique jedoch ist das alles ein "totes Schema" und entspricht
erst ihre "Partei des ganzen Volkes" der "realen Dialektik der Entwicklung
der Kommunistischen Partei". [46]
Die revisionistische Chruschtschow Clique zerbricht sich den Kopf, um einige
Argumente auszuklügeln, die ihre Behauptung von einer "Partei des ganzen
Volkes" rechtfertigen sollen. So gaben diese Leute bei der Besprechung zwischen
der KPCH und der KPdSU im Juli 1963 und in der sowjetischen Presse folgende
Gründe für die Verwandlung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion
in eine so genannte "Partei des ganzen Volkes" an:
Erstens vertrete die Kommunistische Partei der Sowjetunion die Interessen
des, gesamten Volkes.
Zweitens habe das ganze Volk die marxistisch leninistische Weltanschauung
der Arbeiter klasse akzeptiert. Das Ziel der Arbeiterklasse der Aufbau
des Kommunismus sei bereits zum Ziel des ganzen Volkes geworden.
Drittens setze sich die KPdSU aus den besten Vertretern der Arbeiter, Kollektivbauern
und Intellektuellen zusammen, vereinige in ihren Reihen Vertreter von mehr
als hundert Nationalitäten und Volksstämmen des Landes.
Viertens entsprächen auch die demokratischen Arbeitsmethoden dem Charakter
einer Partei des ganzen Volkes.
Schon auf den ersten Blick sieht man, dass keines der Argumente, die von
der revisionistischen Chruschtschow Clique ausgeklügelt wurden, eine
ernsthafte Haltung zu ernsten Fragen zeigt.
Im Kampf gegen die opportunistischen Wirrköpfe sagte Lenin "Kann man
ernsthaft mit Leuten sprechen, die offensichtlich nicht imstande sind, sich
ernsten Fragen gegenüber ernsthaft zu verhalten? Es ist schwer, Genossen,
sehr schwer Indessen ist die Frage, über die gewisse Leute nicht ernsthaft
zu sprechen imstande sind, an sich so ernst, dass es nicht schadet, sogar
die offensichtlich unernsten Antworten auf diese Frage zu untersuchen.[47]
Nun, es schadet auch nicht, wenn wir heute die offensichtlich unernsten Antworten
der revisionistischen Chruschtschow-Clique auf eine so ernste Frage wie die
bezüglich der proletarischen Partei untersuchen.
Die revisionistische Chruschtschow Clique behauptet, dass die kommunistische
Partei, da sie die Interessen des gesamten Volkes zum Ausdruck bringt, zu
einer "Partei des ganzen Volkes" werden müsse. Hätte dann nicht
die kommunistische Partei schon von Anfang an eine "Partei des ganzen Volkes"
sein müssen, anstatt die Partei des Proletariats?
Die revisionistische Chruschtschow Clique behauptet, dass das ganze Volk
die marxistisch leninistische Weltanschauung der Arbeiterklasse akzeptiert
habe und dass deshalb die kommunistische Partei zur "Partei des ganzen Volkes"
werden müsse. Wie kann man aber eine solche Behauptung aufstellen, dass
alle Menschen in der sowjetischen Gesellschaft, wo eine scharfe Klassendifferenzierung
und ein heftiger Klassenkampf vor sich gehen, die marxistisch leninistische
Weltanschauung angenommen haben? Sind die Tausende und aber Tausende alter
und neuer bürgerlicher Elemente bei euch etwa alle Marxisten Leninisten?
Wenn, wie ihr behauptet, der Marxismus-Leninismus wirklich zur Weltanschauung
des gesamten Volkes geworden ist, folgt dann nicht daraus, dass es in der
Gesellschaft überhaupt keinen Unterschied mehr zwischen Parteimitgliedern
und Parteilosen gibt und eine Partei überhaupt schon unnötig ist,
was soll denn dann noch eine "Partei des ganzen Volkes"?
Die revisionistische Chruschtschow Clique behauptet, dass die kommunistische
Partei, da ihre Mitgliederschaft aus Arbeitern, Bauern und Intellektuellen
besteht und verschiedene Nationalitäten und Volksstämme umschließt,
zur "Partei des ganzen Volkes" werden müsse. Hat es dann in der Kommunistischen
Partei der Sowjetunion vor ihrem XXII. Parteitag, auf dem die Behauptung
von der "Partei des ganzen Volkes" aufgestellt wurde, nur Mitglieder aus
der Arbeiterklasse gegeben, und überhaupt keine Mitglieder anderer sozialer
Herkunft? Hat es damals in der Partei nur Angehörige einer einzigen
Nationalität und keine Angehörigen anderer Nationalitäten
und Volksstämme gegeben? Würde der Charakter einer Partei durch
die soziale Herkunft ihrer Mitgliederschaft bestimmt sein, wären dann
nicht eine ganze Reihe von Parteien in der Welt, deren Mitglieder unterschiedlicher
Klassenherkunft sind und auch unterschiedlichen Nationalitäten und Volksstämmen
angehören, "Parteien des ganzen Volkes"?
Die revisionistische Chruschtschow Clique behauptet, dass eine Partei, deren
Arbeitsmethoden demokratisch sind, eine "Partei des ganzen Volkes" sein müsse.
Nun ist aber die kommunistische Partei schon seit ihrer Gründung auf
dem demokratischen Zentralismus aufgebaut und hat schon immer bei ihrer Arbeit
unter den Volksmassen die Methode der Massenlinie, die demokratische Methode
der Überzeugung und Erziehung angewandt. Wäre dann nicht die kommunistische
Partei schon vom Tag ihrer Gründung an eine "Partei des ganzen Volkes"?
Kurz, keiner der Gründe, die die revisionistische Chruschtschow Clique
angibt, ist stichhaltig.
Chruschtschow macht nicht nur viel Lärm um die angebliche "Partei des
ganzen Volkes"; er hat bereits unter dem Vorwand des "Aufbaus der Parteiorganisationen
nach dem Produktionsprinzip" [48] die Partei in eine "Industriepartei" und
eine "Landwirtschaftspartei" gespalten.
Die revisionistische Chruschtschow Clique erklärte, sie habe das wegen
des "Vorrangs der Wirtschaft gegenüber der Politik im Sozialismus" [49]
getan, "damit die Fragen der Wirtschaft und der Produktion, die' durch den
ganzen Verlauf des kommunistischen Aufbaus in den Vordergrund gerückt
wurden, im Mittelpunkt der Tätigkeit der Parteiorganisationen stehen
und den Eckpfeiler ihrer ganzen Arbeit bilden"[50]. Chruschtschow erklärte:
"Wir sprechen es unumwunden aus, dass die Hauptsache in der Arbeit der Parteiorganisation
die Produktion ist." [51] Sie haben sogar Lenin diese Ansichten zugeschrieben
und erklärt, nach den Grundsätzen Lenins zu handeln.
Jeder, der die Geschichte der KPdSU auch nur ein wenig kennt, weiß
jedoch, dass diese Ansichten keineswegs von Lenin stammen, sondern dass sie
im Gegenteil antileninistisch sind und zu den Ansichten Trotzkis gehören.
Auch in dieser Frage ist Chruschtschow ein würdiger Schüler Trotzkis.
In seiner Kritik an Trotzki und Bucharin stellte Lenin fest: "Politik ist
der konzentrierte Ausdruck der Ökonomik ... Die Politik hat notwendigerweise
das Primat gegenüber der Ökonomik. Anders argumentieren heißt
das Abc des Marxismus vergessen." Er fügte hinzu: "Ohne politisch richtig
an die Sache heranzugehen, wird die betreffende Klasse ihre Herrschaft nicht
behaupten und folglich auch ihre Produktionsaufgabe nicht lösen können."
[52]
Die Tatsachen zeigen klar und deutlich den wahren Zweck, den die revisionistische
Chruschtschow Clique mit der Behauptung von der "Partei des ganzen Volkes"
verfolgt: die proletarische Natur der Kommunistischen Partei der Sowjetunion
von Grund auf zu ändern und die marxistisch leninistische Partei in
eine revisionistische Partei umzugestalten.
Der großen Kommunistischen Partei der Sowjetunion droht die ernste
Gefahr, von einer proletarischen Partei zu einer bürgerlichen Partei,
von einer marxistisch leninistischen Partei zu einer revisionistischen Partei
zu entarten.
Lenin betonte: "Eine Partei, die existieren will, kann in der Frage ihrer
Existenz nicht die geringsten Schwankungen und keinerlei Vereinbarungen mit
denen zulassen, die sie begraben wollen." [53]
Jetzt hat die revisionistische Chruschtschow Clique die breiten Massen der
Mitglieder der großen Kommunistischen Partei der Sowjetunion wiederum
vor diese ernste Frage gestellt.
Chruschtschow erklärte auf dem XXII. Parteitag der KPdSU, dass die
Sowjetunion bereits in die Periode der allseitigen Entfaltung des Aufbaus
des Kommunismus eingetreten sei. Er behauptete ferner: "Innerhalb von 20
Jahren werden wir die kommunistische Gesellschaft im wesentlichen aufgebaut
haben." [54] Das alles ist nichts als Betrug.
Kann denn noch vom Aufbau des Kommunismus die Rede sein, wenn die revisionistische
Chruschtschow Clique heute die Sowjetunion auf den Weg der Restaurierung
des Kapitalismus führt und das Sowjetvolk der ernsten Gefahr gegenübersteht,
die Früchte des Sozialismus zu verlieren?
Chruschtschow verhüllt seine wirklichen Ziele unter dem Deckmantel "Aufbau
des Kommunismus", weil er das wahre Gesicht seines Revisionismus verbergen
will. Es ist jedoch nicht schwer, seinen betrügerischen Trick zu durchschauen.
Wie Perlen nicht mit Fischaugen verwechselt werden dürfen, so darf man
dem Kommunismus nicht den Revisionismus unterschieben.
Der wissenschaftliche Kommunismus hat seine präzisen Begriffe. Dem Marxismus
Leninismus zufolge ist die kommunistische Gesellschaft eine Gesellschaft,
in der die Klassen und die Klassenunterschiede restlos beseitigt sind; sie
ist eine Gesellschaft, in der das ganze Volk ein hoch entwickeltes kommunistisches
Bewusstsein und die hoch stehende Moral des Kommunismus besitzt; sie ist
eine Gesellschaft, in der das ganze Volk im höchsten Maße Enthusiasmus
und Initiative bei der Arbeit an den Tag legt; sie ist eine Gesellschaft,
in der die Produkte der gesellschaftlichen Arbeit in reicher Fülle zur
Verfügung stehen; sie ist eine Gesellschaft, in der das Prinzip "Jeder
nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen" verwirklicht
wird, und sie ist eine Gesellschaft, in der der Staat abgestorben ist.
Marx erklärte: "In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft,
nachdem die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der
Arbeit, damit auch der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden
ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste
Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der
Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen
des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen erst dann kann der
enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die
Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten,
jedem nach seinen Bedürfnissen!"[55]
Gemäß den Grundsätzen des Marxismus Leninismus muss man
in der Periode der sozialistischen Gesellschaft gerade deswegen an der proletarischen
Diktatur festhalten, da mit man zum Kommunismus vorwärts schreiten kann.
Lenin sagte: "Die weitere Entwicklung, d. h. die Entwicklung zum Kommunismus,
geht über die Diktatur des Proletariats und kann auch gar nicht anders
gehen . . . " [56] Die revisionistische Chruschtschow Clique hat in der Sowjetunion
die Diktatur des Proletariats verworfen; das bedeutet, nicht vorwärts
schreiten, sondern rückwärts, bedeutet nicht Entwicklung zum Kommunismus,
sondern Rückkehr zum Kapitalismus.
Die Entwicklung zum Kommunismus ist eine Entwicklung zur Beseitigung der
Klassen und der Klassenunterschiede. Es ist unvorstellbar, dass es eine kommunistische
Gesellschaft geben soll, in der Klassen, ja sogar Ausbeuterklassen vorhanden
sind. Chruschtschow päppelt doch heute in der Sowjetunion die neue Bourgeoisie
hoch, restauriert und entwickelt das Ausbeutungssystem, beschleunigt die
Klassendifferenzierung. Die dem Sowjetvolk gegenüberstehende privilegierte
Bourgeois Schicht hat bereits die herrschende Stellung in der Partei, im
Staat, in der Wirtschaft, im Kulturleben usw. eingenommen. Gibt es da auch
nur die geringste Spur von Kommunismus?
Die Entwicklung zum Kommunismus ist eine Entwicklung zum alleinigen Volkseigentum
an den Produktionsmitteln. Es ist unvorstellbar, dass es eine kommunistische
Gesellschaft geben soll, in der verschiedenerlei Eigentümer an den Produktionsmitteln
existieren. Chruschtschow aber bemüht sich heute darum, dass die volkseigenen
Unternehmen zu kapitalistischen Unternehmen, die genossenschaftseigenen Kolchose
zu Kulakenwirtschaften schrittweise entarten. Gibt es da auch nur die geringste
Spur von Kommunismus?
Die Entwicklung zum Kommunismus ist eine Entwicklung zu einer außerordentlichen
Vermehrung des Sozialproduktes und zur Verwirklichung des Prinzips "Jeder
nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen". Es ist
unvorstellbar, dass die kommunistische Gesellschaft auf einer solchen Basis
errichtet werden soll, bei der ein Häuflein von Menschen ein luxuriöses
Leben, dagegen die breiten Volksmassen ein elendes Dasein führen. Das
große Sowjetvolk hat dank der sozialistischen Gesellschaftsordnung
in einem beispiellosen Tempo die gesellschaftlichen Produktivkräfte
entwickelt. Doch der unheilvolle Revisionismus. Chruschtschows hat der sozialistischen
Wirtschaft der Sowjetunion unermesslichen Schaden zugefügt. Chruschtschow
kann aus den mannigfaltigen Widersprüchen, in die er sich verstrickt
hat, nicht herausfinden. Seine Wirtschaftspolitik pflegt sich nach seinen
Launen von einem Tag auf den anderen zu ändern, dadurch gerät die
Volkswirtschaft der Sowjetunion in ernsteste Verwirrung. Chruschtschow ist
wie ein verkommener Sohn, der seine Familie ruiniert. Er hat die in der Zeit
Stalins angelegten Getreidevorräte verzehrt und dem Sowjetvolk das Leben
ungemein erschwert. Er verfälscht und verletzt das sozialistische Verteilungsprinzip
"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung", wodurch
er es möglich gemacht hat, dass eine verschwindende Zahl von Leuten
den breiten Massen des Sowjetvolkes die Früchte ihrer Arbeit entreißt.
Auch von dieser Seite betrachtet, führt der Weg, den Chruschtschow geht,
statt zum Kommunismus; in entgegengesetzte Richtung.
Die Entwicklung zum Kommunismus ist eine Entwicklung zur Hebung des kommunistischen
Bewusstseins der Volksmassen. Es ist unvorstellbar, dass es eine kommunistische
Gesellschaft geben soll, die von bürgerlicher Ideologie überschwemmt,
ist. Chruschtschow ist eifrig dabei, in der Sowjetunion die bürgerliche
Ideologie zu restaurieren, und wirkt als Prediger der dekadenten Kultur der
USA. Mit seiner eifrigen Propaganda für das materielle Interesse macht
er alle Beziehungen zwischen den Menschen zu Geldbeziehungen, fördert
Individualismus und Egoismus. Er hat es dazu gebracht, dass die körperliche
Arbeit wieder als eine niedrige Sache, die Genusssucht aber, die sich auf
Kosten der Arbeit anderer befriedigt, als eine ehrenvolle Sache betrachtet
wird. Die Moral und die Sitten der Gesellschaft, die Chruschtschow anstrebt,
sind vom Kommunismus weiter entfernt als der Mond von der Erde.
Die Entwicklung zum Kommunismus ist eine Entwicklung zum Absterben des Staates.
Es ist unvorstellbar, dass es eine kommunistische Gesellschaft geben soll,
in der noch eine Staatsmaschine zur Unterdrückung des Volkes vorhanden
ist. Der Staat der Diktatur des Proletariats ist kein Staat mehr im eigentlichen
Sinne, weil er keine Maschine zur Unterdrückung der überwiegenden
Mehrheit der Volksmassen durch die Minderheit der Ausbeuter, sondern eine
Maschine ist, die der überwiegenden Mehrheit der Volksmassen die Demokratie
gewährleistet und nur gegenüber der verschwindenden Minderheit
der Ausbeuter eine Diktatur darstellt. Chruschtschow ändert das Wesen
der sowjetischen Staatsmacht als einer Diktatur des Proletariats und verwandelt
sie zurück in ein Instrument, mit dessen Hilfe eine winzige privilegierte
Bourgeois Schicht die Diktatur über die Arbeiterklasse, die Bauernschaft
und die Intelligenz der Sowjetunion ausübt. Heute verstärkt Chruschtschow
die Staatsmaschinerie seiner diktatorischen Herrschaft und forciert die Unterdrückung
des Sowjetvolkes. Unter solchen Umständen redet er noch von Kommunismus
welche Ironie!
Stellt man das den Grundsätzen des wissenschaftlichen Kommunismus gegenüber,
dann kann man unschwer konstatieren: Die revisionistische Chruschtschow Clique
drängt in jeder Hinsicht die Sowjetunion vom Weg des Sozialismus ab
und stößt sie auf den Weg des Kapitalismus. Deshalb rückt
in der Sowjetunion das Ziel des Kommunismus "jeder nach seinen Fähigkeiten,
jedem nach seinen Bedürfnissen" nicht näher, sondern in eine immer
weitere Ferne.
Hinter dem Aushängeschild des "Kommunismus" verbirgt Chruschtschow seine
niederträchtigen Absichten. Er benützt dieses Schild, um das Sowjetvolk
zu betrügen und die Restaurierung des Kapitalismus zu verdecken. Er
benützt es auch, um das internationale Proletariat und die revolutionären
Volksmassen der ganzen Welt zu täuschen und am proletarischen Internationalismus
Verrat zu üben. Die Chruschtschow Clique entzieht sich, getarnt durch
dieses Schild, ihrer proletarisch internationalistischen Pflicht und strebt
danach, gemeinsam mit dem USA Imperialismus die Welt aufzuteilen. Darüber
hinaus will sie ihren eigensüchtigen Interessen die sozialistischen
Bruderländer unterwerfen, verbietet ihnen, gegen den Imperialismus zu
kämpfen und die Revolution der unterdrückten Völker und geknechteten
Nationen zu unterstützen, fordert von ihnen, dass sie in politischer,
wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht ihren Befehlen gehorchen,
was in Wirklichkeit bedeutet, sie in abhängige Länder und Kolonien
der Chruschtschow Clique zu verwandeln. Die Chruschtschow-Clique fordert
auch, dass sich ihren eigennützigen Interessen die unterdrückten
Völker und geknechteten Nationen unterwerfen, dass diese ihren revolutionären
Kampf aufgeben, dass sie den Traum der Chruschtschow Clique, gemeinsam mit
dem Imperialismus die Welt aufzuteilen, nicht stören, dass sie sich
mit der Knechtung und Unterdrückung durch den Imperialismus und seine
Lakaien abfinden.
Kurz gesagt, die von Chruschtschow ausgegebene Losung, dass in der Sowjetunion
"der Kommunismus innerhalb von 20 Jahren im wesentlichen aufgebaut sein wird",
ist nicht nur heuchlerisch, sondern auch reaktionär.
Die revisionistische Chruschtschow Clique erklärt: Die Chinesen "haben
sogar das Recht unserer Partei, unseres Volkes, den Kommunismus aufzubauen,
in Zweifel gezogen".[57] Dieser Trick, mit dem das Sowjetvolk betrogen und in
die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem chinesischen und dem sowjetischen
Volk ein Keil getrieben werden soll, ist äußerst plump. Wir haben
niemals bezweifelt, dass das große Sowjetvolk eines Tages in die kommunistische
Gesellschaft eintreten wird. Heute jedoch macht die revisionistische Chruschtschow-Clique
die sozialistischen Errungenschaften des Sowjetvolkes zunichte und beraubt
dieses des Rechtes, zum Kommunismus vorwärts zu schreiten. Unter diesen
Umständen steht das Sowjetvolk nicht vor der Frage, wie es den Kommunismus
aufbauen soll, sondern vor der Frage, wie es gegen die Restaurierung des
Kapitalismus durch Chruschtschow kämpfen und diese verhindern soll.
Die revisionistische Chruschtschow Clique behauptet auch. "Unter Hinweis
darauf, dass unsere Partei den Kampf um ein besseres Leben für das Volk
als ihre Aufgabe verkündet, spielen die Führer der KPCH auf irgendeine
Verbürgerlichung' und 'Entartung' der Sowjetgesellschaft an." [58] Das
ist ein alberner und armseliger Trick, um die Unzufriedenheit des Sowjetvolkes
auf ein anderes. Gleis zu schieben. Wir wünschen dem Sowjetvolk von
ganzem Herzen, dass es ihm von Tag zu Tag besser gehen möge. Die hochtrabenden
Redensarten Chruschtschows über die "Sorge um das Wohl des Volkes",
ein "besseres Leben für jedermann" usw. sind durch und durch heuchlerisch
und verlogen. Die breiten Massen des Sowjetvolkes haben durch Chruschtschow
schon genug Leid erfahren. Wonach die Chruschtschow Clique trachtet, ist
lediglich ein "besseres Leben" für die Angehörigen der privilegierten
Schicht, der alten und der neuen bürgerlichen Elemente der Sowjetunion.
Diese Leute berauben das Sowjetvolk der Früchte seiner Arbeit und führen
das Herrenleben von Bourgeois. Sie sind wirklich vollends verbürgerlicht.
Dem Wesen nach ist der "Kommunismus" Chruschtschows eine Spielart des bürgerlichen
Sozialismus. Er betrachtet den Kommunismus nicht als eine Gesellschaft, in
der die Klassen und die Klassenunterschiede restlos beseitigt sind, sondern
als eine "allen zugängliche Schüssel, die mit den Produkten der
manuellen und geistigen Arbeit überreichlich angefüllt ist". [59]
Er bezeichnet den Kampf der Arbeiterklasse für den Kommunismus nicht
als einen Kampf für die endgültige Befreiung der Arbeiterklasse
und der ganzen Menschheit, sondern als einen Kampf für einen "ordentlichen
Teller Gulasch". Im Kopf Chruschtschows ist auch nicht die geringste Spur
vom wissenschaftlichen Kommunismus mehr zu finden; sein Ideal ist bloß
eine bürgerliche Spießergesellschaft,
Das Urbild seines "Kommunismus" findet Chruschtschow in den USA. Die Nachäffung
der kapitalistischen Verwaltungsmethoden und der bürgerlichen Lebensweise
der USA erhebt er in den Rang der Staatspolitik. Er sagt, dass er den Erfolgen
der USA "höchste Wertschätzung" entgegenbringt, sich "über
diese Erfolge freut, manchmal auf sie neidisch ist". [60] Er lobpreist überschwenglich
einen Brief von R. Garst, dem Besitzer einer großen amerikanischen
Farm, in welchem für das kapitalistische System Reklame gemacht wird,
[61] und betrachtet diesen Brief praktisch als sein Landwirtschaftsprogramm.
Er will von den USA nicht nur auf dem Gebiet der Landwirtschaft, sondern
auch auf dem der Industrie lernen, insbesondere will er das Profitprinzip
der kapitalistischen Unternehmen der USA übernehmen. Er bewundert sehr
die amerikanische Lebensweise und behauptet, dass es dem amerikanischen Volk,
das unter dem Joch der Herrschaft des Monopolkapitals lebt, "nicht schlecht
geht". [62] Er rechnet überdies mit Krediten von den Imperialisten der
USA für den Aufbau des "Kommunismus".
Als Chruschtschow in den USA weilte und während seines Besuchs in Ungarn
hat er wiederholt gesagt: "Ich bin bereit, sogar beim Teufel Kredite zu nehmen."
Daraus ist ersichtlich, dass der "Kommunismus" Chruschtschows nichts anderes
ein ist als ein "Gulasch Kommunismus", als ein "Kommunismus der amerikanischen
Lebensweise", als ein "Kommunismus mit Teufelskrediten". Kein Wunder, dass
Repräsentanten der westlichen Monopolbourgeoisie oft sagt, sie würden,
wenn der "Kommunismus" seiner Prägung errichtet sein werde, auch "ohne
meinen Appell zum Kommunismus schreiten." [63]
Ein "Kommunismus" solcher Art ist nichts Neues: Er ist nur ein anderer Name
für den Kapitalismus. Ein "Kommunismus" solcher Art ist nur ein Etikett,
ein Aushängeschild, ein Reklameplakat der Bourgeoisie. Lenin verspottete
die alten revisionistischen Parteien, die den Marxismus als Deckmantel benützten,
und sagte: "Wo unter den Arbeitern der Marxismus populär ist, dort wird
... 'diese bürgerliche Arbeiterpartei' auf den Namen Marx schwören.
Man kann ihnen das nicht verbieten, wie man einer Handelsfirma nicht verbieten
kann, ein beliebiges Etikett, ein beliebiges Aushängeschild, eine beliebige
Reklame zu benutzen." [64]
Es ist deswegen sehr leicht zu verstehen, warum der "Kommunismus" Chruschtschows
vom Imperialismus, von der Monopolbourgeoisie so hochgeschätzt wird.
Der amerikanische Außenminister Rusk erklärte: "... in dem Maße,
als Gulasch, ein zweites Paar Hosen und andere derartige Fragen in der Sowjetunion
immer wichtiger werden, macht sich meiner Ansicht nach auf dem derzeitigen
Schauplatz ein mäßigender Einfluss geltend". [65] Und der englische
Premierminister Douglas-Home erklärte: "Mr. Chruschtschow sagte, dass
der Kommunismus russischer Marke Erziehung und Gulasch an die erste Stelle
setzt. Das ist gut so. Gulasch Kommunismus ist besser als Kriegs Kommunismus,
und es freut mich, dass unsere Auffassung, fette und komfortliebende Kommunisten
seien besser als magere und hungrige Kommunisten, bestätigt wurde."
[66]
Der Revisionismus, Chruschtschows entspricht vollauf den Bedürfnissen
der Politik der "friedlichen Evolution", die der USA Imperialismus der Sowjetunion
und anderen sozialistischen Ländern gegenüber betreibt. Dulles
hat seinerzeit gesagt: " … es gibt Anzeichen dafür, dass in der Sowjetunion
Kräfte existieren, die einen größeren Liberalismus anstreben;
wenn diese Kräfte standhalten, dann werden sie eine grundlegende Veränderung
in der Sowjetunion herbeiführen können." [67] Die Kräfte des
Liberalismus, von denen Dulles sprach, sind die kapitalistischen Kräfte,
und die grundlegende Veränderung, auf die Dulles seine Hoffnungen setzte,
ist die kapitalistische Entartung des Sozialismus. Chruschtschow vollbringt
heute die "grundlegende Veränderung", von der Dulles geträumt hat.
Welch große Hoffnungen setzen doch die Imperialisten auf die Restauration
des Kapitalismus in der Sowjetunion! Wie froh sind sie darüber!
Wir möchten den Herren Imperialisten raten: Freut euch nicht zu früh!
Wie eifrig euch auch die revisionistische Chruschtschow Clique dienen möge,
so könnt ihr dennoch eurem unvermeidlichen Untergang nicht entrinnen.
Die herrschende Revisionisten Clique leidet an der gleichen Krankheit wie,
die herrschenden Kreise des Imperialismus: Sie alle stehen nämlich in
einem unversöhnlichen Gegensatz zu den Volksmassen, die über 90
% der Bevölkerung ausmachen. Deswegen sind sie alle äußerst
schwach und ohnmächtig, sind Papiertiger. Wenn die revisionistische
Chruschtschow Clique wie jener Buddha aus Lehm, der einen Fluss durchwaten
wollte, ihr eigenes Leben nicht verbürgen kann, wie soll sie dann dem
Imperialismus ein langes Leben garantieren?
Der Revisionismus Chruschtschows hat der kommunistischen Weltbewegung
schweren Schaden zugefügt, gleichzeitig aber den Marxisten Leninisten
und den revolutionären Volksmassen der ganzen Welt von der negativen
Seite her eine Lektion erteilt.
Wenn die große Oktoberrevolution den Marxisten Leninisten aller Länder
ungemein wichtige positive Erfahrungen zur Verfügung gestellt und dem
Proletariat den Weg zur Machtergreifung gebahnt hat, so hat der Revisionismus
Chruschtschows äußerst wichtige negative Erfahrungen geliefert,
aus denen die Marxisten Leninisten aller Länder die Lehre ziehen können,
wie die Entartung der proletarischen Parteien und der sozialistischen Länder
zu verhindern ist.
Alle Revolutionen in der Weltgeschichte haben Rückschläge erlebt
und sich zickzackförmig entwickelt. Lenin sagte: "Nimmt man aber das
Wesen der Frage ist es denn jemals in der Geschichte vorgekommen, dass
eine neue Produktionsweise mit einem Schlage Fuß gefasst hätte,
ohne eine lange Reihe von Misserfolgen, Fehlern, Rückschlägen?"
[68]
Betrachtet man den ersten heldenhaften Versuch des Proletariats zur Zeit
der Pariser Kommune im Jahre 1871, die Macht zu ergreifen, als den Anfang
der Geschichte der Revolution des Weltproletariats, so ist noch kein ganzes
Jahrhundert seither vergangen; und seit der Oktoberrevolution sind noch keine
fünfzig Jahre verflossen. Die proletarische Revolution löst den
Kapitalismus durch den Sozialismus ab, ersetzt das System des Privateigentums
durch das des Gemeineigentums, vernichtet von Grund auf das Ausbeutungssystem
und die Ausbeuterklasse; diese Revolution ist daher die größte
in der Geschichte der Menschheit. Natürlich muss solch eine welterschütternde
Revolution erst recht ernste und heftige Klassenkämpfe mit sich bringen
und unvermeidlich ein langwieriger Prozess mit Rückschlägen und
Zickzackwegen sein.
Die Geschichte kennt Beispiele, da die proletarische Staatsmacht mit Waffengewalt
von der Bourgeoisie niedergeworfen wurde. Solches widerfuhr der Pariser Kommune
und der Ungarischen Räterepublik von 1919. In jüngster Zeit kam
es 1956 in Ungarn zu einem konterrevolutionären Putsch, der die proletarische
Staatsmacht beinahe zu Fall gebracht hätte. Diese Form der Wiederherstellung
des Kapitalismus ist leichter, zu erkennen, auf sie richtet sich eher die
Aufmerksamkeit, ihr gegenüber ist, man wachsamer.
Es gibt jedoch eine andere Form der Wiederherstellung des Kapitalismus, die,
da sie nicht leicht zu erkennen ist und man sie oft nicht beachtet oder es
ihr gegenüber an Wachsamkeit fehlen lässt, eine noch größere
Gefahr in sich birgt. Diese Form äußert sich darin, dass ein Land
der Diktatur des Proletariats, in welchem die Partei und Staatsführung
entartet ist, auf den 'Weg des Revisionismus, den Weg der so genannten "friedlichen
Evolution" gerät. Die revisionistische Tito Clique, die Jugoslawien
aus einem sozialistischen Land in ein kapitalistisches entarten ließ,
hat uns schon längst eine solche Lektion erteilt. Aber die Lehre, die
uns Jugoslawien gibt, genügt allein noch nicht, um die gebührende
Aufmerksamkeit der Menschen zu wecken. Manche könnten sagen, was dort
geschehen ist, sei nur ein Zufall.
Jetzt ist aber in der Heimat der großen Oktoberrevolution, in der Sowjetunion,
die schon auf eine jahrzehntelange Geschichte des sozialistischen Aufbaus
zurückblickt, die ernste Gefahr einer Wiederherstellung des Kapitalismus
heraufbeschworen worden, nachdem die revisionistische Chruschtschow-Clique
die Führung in Partei und Staat an sich gerissen hatte. Diese Tatsache
hat allen sozialistischen Ländern, einschließlich Chinas, allen
kommunistischen und Arbeiterparteien, einschließlich der Kommunistischen
Partei Chinas, die Sturmglocke geläutet. Durch diese Tatsache müssen
die Menschen überaus hellhörig werden, müssen die Marxisten
Leninisten und die revolutionären Volksmassen der Welt sich ernste Gedanken
machen und sehr auf der Hut sein.
Das Auftreten des Revisionismus Chruschtschows ist eine schlechte Sache;
doch ist es auch eine gute, Sache. Die Länder, in denen der Sozialismus
bereits gesiegt hat, und die Länder, die den Weg des Sozialismus beschreiten
werden, brauchen nur die Lehre aus der von der revisionistischen Chruschtschow
Clique in der Sowjetunion durchgeführten "friedlichen Evolution" gründlich
zu studieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um nicht nur
bewaffnete Angriffe der Feinde abschlagen, sondern auch eine "friedliche
Evolution" verhüten zu können. Somit wird der Sieg der Weltrevolution
des Proletariats noch sicherer.
Unsere Kommunistische Partei Chinas hat bereits eine Geschichte von 43 Jahren
hinter sich. Im langjährigen revolutionären Kampf hat unsere Partei
sowohl die Fehler des rechten Opportunismus wie die Fehler des "linken" Opportunismus
bekämpft und die marxistisch leninistische Führung durch das von
Genossen Mao Tse-tung geleitete Zentralkomitee der Partei geschaffen. Genosse
Mao Tse-tung hat die allgemeingültige Wahrheit des Marxismus Leninismus
mit der konkreten Praxis der Revolution und des Aufbaus in China aufs engste
verbunden und das chinesische Volk von Sieg zu Sieg geführt. Das Zentralkomitee
der Kommunistischen Partei Chinas und Genosse Mao Tse-tung haben uns in der
Theorie, in der Politik, in der Organisation und in der konkreten Arbeit
gelehrt, wie wir den Kampf gegen den Revisionismus und zur Verhinderung einer
Restauration des Kapitalismus beharrlich führen müssen. Das chinesische
Volk hat lange Jahre bewaffneter revolutionärer Kämpfe hinter sich
und besitzt ruhmreiche revolutionäre Traditionen. Die Volksbefreiungsarmee
Chinas ist eine mit den Ideen Man Tse tungs ausgerüstete Armee, ist
Fleisch vom Fleische des Volkes. Die zahlreichen Kader der Kommunistischen
Partei Chinas wurden in den Bewegungen zur Berichtigung des Arbeitsstils
und in heftigen Klassenkämpfen erzogen und gestählt. Das alles
macht es sehr schwer, dass der Kapitalismus in China wiederhergestellt wird.
Jedoch sollten wir uns einmal umsehen, ab alles in unserer gegenwärtigen
Gesellschaft wirklich so sauber ist. Nein, es Ist nicht alles so sauber.
Es, gibt noch Kleinen und Klassenkämpfe, eine Verschwörertätigkeit
der gestürzten reaktionären Klassen zur Wiederherstellung ihrer
Macht, Spekulationsgeschäfte treibende alte und neue bürgerliche
Elemente, zügellose Vorstöße von korrupten Individuen, von
Defraudanten und Entarteten. In Einzelfällen sind auch an der Basis
Entartungserscheinungen aufgetreten, wobei die entarteten Elemente nach Kräften
versuchen, in höher stehenden Führungsorganen ihre Beschützer
und Agenten zu finden. Diesen Erscheinungen gegenüber dürfen wir
nicht die geringste Nachlässigkeit zulassen, sondern müssen wir
die erforderliche Wachsamkeit an den Tag legen.
In den sozialistischen Ländern ist der Kampf zwischen den zwei Wegen,
dem Weg des Sozialismus und dem des Kapitalismus, der Kampf zwischen den
kapitalistischen Kräften, die ihre Restauration anstreben, und denjenigen,
die eine Wiederherstellung des Kapitalismus nicht zulassen wollen, unausbleiblich.
Man kann jedoch absolut nicht sagen, dass die Restauration des Kapitalismus
in den sozialistischen Ländern, dass deren Entartung zu kapitalistischen
unausbleiblich wäre. Wenn wir nur eine richtige Führung haben,
diese Frage richtig erkennen, an der revolutionären Linie des Marxismus
Leninismus festhalten, die richtigen Maßnahmen ergreifen und in einem
Kampf auf lange Sicht ausharren, dann werden wir imstande sein, die Wiederherstellung
des Kapitalismus zu verhindern. Der Kampf zwischen dem Weg des Sozialismus
und dem des Kapitalismus kann zu einer Triebkraft der gesellschaftlichen
Vorwärtsentwicklung werden.
Wie kann man die Wiederherstellung des Kapitalismus vermeiden? Genosse Mao
Tse-tung hat, gestützt auf die Grundthesen des Marxismus Leninismus,
die praktischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats in China verallgemeinert,
die positiven und negativen internationalen Erfahrungen, vor allem die der
Sowjetunion, studiert und daraufhin eine Reihe von theoretischen Leitsätzen
und politischen Richtlinien zu dieser Frage ausgearbeitet und in ein System
gefasst, wodurch die Lehre des Marxismus Leninismus von der Diktatur des
Proletariats bereichert und weiterentwickelt wurde.
Der Hauptinhalt der diesbezüglichen theoretischen Leitsätze und
politischen Richtlinien von Genossen Mao Tse-tung ist folgender:
1. Bei der Untersuchung der sozialistischen Gesellschaft muss man das marxistisch
leninistische Gesetz der Einheit der Gegensätze anwenden. Das Gesetz
der den Dingen innewohnenden Widersprüche, d. h. das Gesetz der Einheit
der Gegensätze, ist das Grundgesetz der materialistischen Dialektik.
Dieses Gesetz gilt überall in der Natur, in der menschlichen Gesellschaft
und im Denken des Menschen. Die Einheit und der Kampf der Gegensätze
ist das, was die Bewegung und Veränderung aller Dinge bewirkt. Darin
bildet auch die sozialistische Gesellschaft keine Ausnahme. In der sozialistischen
Gesellschaft sind zwei Arten von gesellschaftlichen Widersprüchen vorhanden:
Widersprüche im Volke und Widersprüche zwischen uns und dem Feind.
Diese beiden Arten von gesellschaftlichen Widersprüchen sind ihrer Natur
nach grundverschieden, daher müssen sie auch mit verschiedenen Methoden
behandelt werden. Werden sie richtig gelöst, dann wird die Diktatur
des Proletariats mit jedem Tag fester, dann konsolidiert und entwickelt sich
die sozialistische Gesellschaft immer mehr. Viele Leute bekennen sich zwar
zum Gesetz der Einheit der Gegensätze, sind aber nicht imstande, es
bei der Untersuchung und Lösung der Fragen der sozialistischen Gesellschaft
anzuwenden. Sie geben nicht zu, dass es in der sozialistischen Gesellschaft
Widersprüche gibt, gestehen nicht ein, dass in der sozialistischen Gesellschaft
außer den Widersprüchen zwischen uns und dem Feind auch Widersprüche
im Volke vorhanden sind, verstehen es nicht, diese zwei Arten gesellschaftlicher
Widersprüche richtig voneinander zu unterscheiden und richtig zu lösen,
sind folglich auch nicht imstande, die Frage der Diktatur des Proletariats
richtig zu lösen.
2. Die sozialistische Gesellschaft erstreckt sich über eine sehr lange
historische Etappe. In der sozialistischen Gesellschaft bestehen noch Klassen
und Klassenkampf, gibt es einen Kampf zwischen den zwei Wegen, zwischen dem
des Sozialismus und dem des Kapitalismus. Es genügt nicht, wenn die
sozialistische Revolution einzig und allein an der wirtschaftlichen Front
(hinsichtlich des Eigentums an den Produktionsmitteln) durchgeführt
wird, damit ist ihr Sieg noch nicht gefestigt. Auch an der politischen und,
an der ideologischen Front muss eine gründliche sozialistische Revolution
erfolgen. Für die Entscheidung der Frage, wer wen im Kampf zwischen
Sozialismus und Kapitalismus auf politischem und ideologischem Gebiet besiegen
wird, bedarf es eines sehr langen Zeitraums. Mehrere Jahrzehnte reichen dafür
nicht aus, hundert Jahre, einige Jahrhunderte werden nötig sein, um
die Frage siegreich zu entscheiden. Was die Dauer betrifft, ist es besser,
man bereitet sich auf eine längere Zeit vor als auf eine kürzere;
was die zu leistende Arbeit betrifft, ist es besser, man macht sich auf eine
schwere und nicht auf eine leichte gefasst. So zu denken und zu handeln ist
vorteilhafter, man hat weniger Schaden. Wer das nicht genügend erkennt
oder überhaupt nicht versteht, wird ungeheure Fehler begehen. In der
historischen Etappe des Sozialismus muss man auf der Diktatur des Proletariats
beharren und die sozialistische Revolution zu Ende führen; dann kann
man eine Restauration des Kapitalismus verhüten, den Sozialismus aufbauen
und die Voraussetzungen für den Übergang zum Kommunismus schaffen.
3. Die Diktatur des Proletariats steht unter der Führung der Arbeiterklasse
und basiert auf dem Bündnis der Arbeiter und Bauern. Die Diktatur des
Proletariats ist eine Diktatur, die von der Arbeiterklasse und dem von ihr
geführten Volk gegenüber den reaktionären Klassen und Elementen
sowie jenen ausgeübt wird, die der sozialistischen Umgestaltung und
dem sozialistischen Aufbau Widerstand entgegensetzen. Dem Volke gegenüber
gilt hingegen der demokratische Zentralismus. Diese unsere Demokratie ist
die breiteste Demokratie, wie es sie in keinem bürgerlichen Land gibt.
4. In der sozialistischen Revolution, und beim Aufbau des Sozialismus muss
man entschieden die Massenlinie einhalten, die Massen kühn mobilisieren
und Massenbewegungen großen Umfangs ins Leben rufen. Die Massenlinie,
d. h . "aus den Massen schöpfen und in die Massen tragen", bildet die
grundlegende Linie für alle Tätigkeitsgebiete unserer Partei Man
muss unbedingt in die Mehrheit der Massen Vertrauen setzen, vor allem in
die Mehrheit der Arbeiter. und Bauern, die die Hauptmassen bilden. In der
Arbeit muss man es verstehen, sich mit den Massen zu beraten, darf man sich
niemals von den Massen loslösen. Jedes Kommandieren oder gönnerhafte
Verhalten ist zu bekämpfen. Das chinesische Volk hat im lang ' andauernden
revolutionären Kampf die Methode der vollen und freimütigen Meinungsäußerung
sowie der großen Debatten entwickelt, die eine der wichtigsten Formen
des revolutionären Kampfes ist, eines Kampfes, bei dem man sich auf
die Volksmassen stützt, um die Widersprüche im Volk und die Widersprüche
zwischen uns und dem Feind zu lösen.
5. Sowohl in der sozialistischen Revolution als auch beim Aufbau des Sozialismus
muss die Frage gelöst werden, auf wen man sich stützen, wen man
gewinnen und wen bekämpfen soll. Das Proletariat und seine Avantgarde
müssen die sozialistische Gesellschaft einer Klassenanalyse unterziehen,
sich auf diejenigen Kräfte stützen, die wirklich verlässlich
sind und entschlossen den sozialistischen Weg beschreiten, sie müssen
alle zu Verbündeten gewinnen, die man nur gewinnen kann, sich mit den
Volksmassen zusammenschließen, die mehr als 95 der Bevölkerung
ausmachen, UM den Feinden des Sozialismus gemeinsam entgegenzutreten. Auch
nach der Kollektivierung der Landwirtschaft ist es notwendig, sich in den
Dörfern auf die Kleinbauern und auf die untere Schicht der Mittelbauern
zu stützen. Nur so kann die Diktatur des Proletariats gefestigt, das
Bündnis der Arbeiter und Bauern konsolidiert, können die spontanen
Kräfte des Kapitalismus geschlagen und die Positionen des Sozialismus
ständig gestärkt und erweitert werden.
6. Überall in den Städten und auf dein Lande ist immer
wieder eine Bewegung für die sozialistische Erziehung zu entfalten.
In dieser ständigen Bewegung für die Erziehung der Menschen muss
man es verstehen, die revolutionären Klassenkräfte zu organisieren,
ihr Klassenbewusstsein zu heben, die Widersprüche im Volke richtig zu
lösen und sich mit allen Menschen zusammenzuschließen, mit denen
man sich nur verbünden kann. Im Verlauf dieser Bewegung muss man gegen
die kapitalistischen und die feudalen Kräfte, die dem Sozialismus feindlich
gesinnt sind, gegen die Großgrundbesitzer, die Großbauern, die
Konterrevolutionäre und die rechten Elemente der Bourgeoisie, gegen
Elemente, die sich korrumpieren lassen, Staatseigentum stehlen oder sonst
wie entartet sind, einen harten, entschiedenen Kampf führen, ihre Vorstöße
gegen den Sozialismus niederschlagen und die überwiegende Mehrheit dieser
Leute zu neuen Menschen umformen.
7. Eine der Grundaufgaben der Diktatur des Proletariats ist es, mit allen
Kräften die sozialistische Wirtschaft zu entwickeln. Geleitet von der
allgemeinen Richtlinie für die Entwicklung der Volkswirtschaft, wonach
die Landwirtschaft die Grundlage und die Industrie die führende Kraft
bildet, muss man Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft und Technik sowie
die Landesverteidigung schrittweise modernisieren. Auf der Grundlage der
Entwicklung der Produktion muss die Lebenshaltung der Volksmassen Schritt
für Schritt allgemein verbessert werden.
8. Das Volkseigentum und das Kollektiveigentum sind zwei Eigentumsformen
der sozialistischen Wirtschaft. Der Übergang vom Kollektiveigentum zum
Volkseigentum, von zwei_ Formen des Eigentums zur alleinigen Form des Volkseigentums
ist notwendigerweise ein ziemlich langer Entwicklungsprozess. Das Kollektiveigentum
selbst macht auch einen Entwicklungsprozess durch: von einer niedrigen Stufe
zu einer höheren, vom kleinen zum großen. Die Volkskommune, die
vom chinesischen Volke geschaffen wurde, ist die angemessene Organisationsform
für die Lösung der Frage dieses Übergangs.
9. Die Politik "Lasst hundert Blumen blühen! Lasst hundert Schulen wetteifern!"
ist eine Politik, die das Aufblühen der Künste und den Fortschritt
der Wissenschaften fördert, ist eine Politik, die das Gedeihen der sozialistischen
Kultur fördert. Das Erziehungswesen muss der Politik des Proletariats
dienen, die Erziehung muss mit der produktiven Arbeit verbunden werden. Die
Werktätigen müssen sich Bildung aneignen, und die Intellektuellen
müssen an körperliche Arbeit gewöhnt sein. Unter jenen, die
sich mit Wissenschaft Kultur, Kunst und Erziehung befassen, muss man die
proletarische Ideologie aufblühen lassen und die bürgerliche Ideologie
ausrotten; das ist ebenfalls ein heftiger Klassenkampf, der lange Zeit beansprucht.
Durch die Kulturrevolution, durch die revolutionäre Praxis des Klassenkampfes,
des Produktionskampfes und der wissenschaftlichen Experimente wollen wir
eine große Armee von Intellektuellen der Arbeiterklasse, die dem Sozialismus
dienen und rote Fachleute sind, aufbauen.
10. Das System, nach dem die Funktionäre an der produktiven, manuellen
Arbeit des Kollektivs teilnehmen, muss unbedingt beibehalten werden. Die
Funktionäre unserer Partei und unseres Staates sind gewöhnliche
Arbeitsmenschen und keine Herren, die auf dem Rücken des Volkes reiten.
Durch ihre Teilnahme an der produktiven Arbeit des Kollektivs werden die
Beziehungen der Funktionäre zu den Arbeitern und Bauern maximal umfassende,
kontinuierliche und enge Beziehungen. Im System des Sozialismus ist das eine
große Sache von grundlegender Bedeutung. Sie trägt dazu bei, den
Bürokratismus zu überwinden und das Aufkommen des Revisionismus
und des Dogmatismus zu verhindern.
11. Ein System, bei dem eine kleine Zahl von Leuten hohe Gehälter bezieht,
darf auf keinen Fall errichtet werden. Vielmehr sollte die Spanne zwischen
dem Einkommen der Funktionäre der Partei, des Staates, der Betriebe
und der Volkskommunen einerseits und dem der Volksmassen andererseits Schritt
für Schritt auf rationelle Weise verkleinert und keineswegs vergrößert
werden. Es muss verhindert werden, dass Funktionäre ihre Stellung mißbrauchen,
um irgendwelche Privilegien zu genießen.
12. Die Volksstreitkräfte der sozialistischen Länder müssen
immer unter der Kontrolle der proletarischen Partei und der Volksmassen stehen,
müssen immer die ruhmreichen Traditionen der Volksarmee hochhalten,
die Einheit zwischen Armee und Volk, die Einheit zwischen Offizieren und
Soldaten wahren. Man muss sich an das System halten, wonach die Offiziere
regelmäßig als einfache Soldaten Dienst machen. Man muss die militärische
Demokratie, die politische Demokratie und die wirtschaftliche Demokratie
praktizieren. Gleichzeitig muss überall die Miliz organisiert und ausgebildet,
muss die allgemeine Volksbewaffnung durchgeführt werden, Die Waffen
müssen stets in den Händen der Partei und des Volkes verbleiben,
sie dürfen niemals zu einem persönlichen Instrument von Karrieristen
werden.
13. Die Sicherheitsorgane des Volkes müssen dauernd von der Partei des
Proletariats geführt werden und der Kontrolle der Volksmassen unterstehen.
Bei der Verteidigung der Errungenschaften des Sozialismus und der Interessen
des Volkes ist die Richtlinie einzuhalten: Man muss sich sowohl auf die breiten
Volksmassen wie auf die zuständigen Organe stützen, darf keinen
Übeltäter entkommen lassen und keinen Unschuldigen verfolgen. Konterrevolutionäre
müssen unterdrückt werden, sobald sie. auftreten, Fehler müssen
korrigiert werden, sobald sie entdeckt sind.
14, In der Außenpolitik muss man am proletarischen Internationalismus
festhalten, dem Großmacht Chauvinismus und dem nationalen Egoismus
entgegentreten. Das sozialistische Lager ist ein Produkt des Kampfes des
internationalen Proletariats, der Werktätigen der ganzen Welt. Das sozialistische",
Lager gehört nicht nur den Völkern aller sozialistischen Länder,
sondern dem Weltproletariat und der ganzen werktätigen Menschheit. Die
Kampflosungen "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" und "Proletarier
aller Länder und unterdrückte Nationen, vereinigt euch!" müssen
tatsächlich verwirklicht werden, die antikommunistische, volksfeindliche
konterrevolutionäre Politik des Imperialismus und der Reaktion aller
Länder muss entschieden bekämpft, der revolutionäre Kampf
der unterdrückten Klassen und unterdrückten Nationen der Welt muss
unterstützt werden. Die Beziehungen zwischen den sozialistischen Staaten
müssen auf dem Prinzip der Selbständigkeit und Unabhängigkeit
beruhen, auf dem Prinzip der vollständigen Gleichberechtigung und auf
dem der gegenseitigen proletarisch internationalistischen Hilfe und Unterstützung.
Jedes sozialistische Land muss sich beim Aufbau hauptsächlich auf seine
eigene Kraft stützen. Wenn ein sozialistischer Staat in seiner Außenpolitik
nationalegoistisch vorgeht, oder sogar darauf versessen ist, gemeinsam mit
dem Imperialismus die Welt aufzuteilen, so ist das Entartung, ist das Verrat
am proletarischen Internationalismus.
15. Die kommunistische Partei muss als Vorhut des Proletariats ebenso lange
bestehen wie die Diktatur des Proletariats. Die kommunistische Partei ist
die höchste Organisationsform des Proletariats. Die führende Rolle
des Proletariats kommt darin zum Ausdruck, dass die kommunistische Partei
die Führung innehat. Auf allen Gebieten muss die Führung durch
die Parteikomitees zum System gemacht werden. In der Periode der Diktatur
des Proletariats muss die proletarische Partei engste Verbindung mit den
breiten Massen des Proletariats und den übrigen Werktätigen halten
und diese Verbindung aufbauen, ihren lebendigen revolutionären Stil
wahren und entwickeln, an dem Grundsatz festhalten, wonach die allgemeine
Wahrheit des Marxismus Leninismus mit der konkreten Praxis im eigenen Lande
zu integrieren ist, muss sie beharrlich den Kampf gegen den Revisionismus,
gegen den Dogmatismus und gegen jeglichen Opportunismus führen.
Auf Grund der historischen Lehren der Diktatur des Proletariats wies Genosse
Mao Tse-tung darauf hin: "Der Klassenkampf, der Produktionskampf und wissenschaftliches
Experimentieren sind die drei großen revolutionären Bewegungen
für den Aufbau eines mächtigen sozialistischen Landes; sie sind
eine zuverlässige Gewähr, dass die Kommunisten imstande sind, den
Bürokratismus auszumerzen, den Revisionismus und den Dogmatismus zu
vermeiden und immer unbesiegbar zu sein; sie geben eine sichere Garantie,
dass sich das Proletariat mit den breiten Massen der Werktätigen zusammenschließen
und die demokratische Diktatur verwirklichen kann. Andernfalls werden Großgrundbesitzer,
Großbauern, Konterrevolutionäre, Schädlinge und andere Bösewichter
überall hervorkriechen, und unsere Kader werden durch die Finger schauen,
oft sogar keine Trennungslinie zwischen uns und dem Feind ziehen, sich mit
dem Feind zusammentun, von ihm korrumpiert, zersetzt und demoralisiert werden,
und wenn dann unsere Funktionäre ins feindliche Lager hineingezogen
sein und sich die Feinde in unsere Reihen eingeschlichen haben werden, ja
sogar viele Arbeiter, Bauern und Intellektuelle der bald sanften, bald harten
Taktik des Feindes erliegen werden, dann wird unvermeidlich in nicht langer
Zeit in einigen Jahren oder in einem Dutzend Jahren, höchstens in
einigen Jahrzehnten die konterrevolutionäre Restauration das ganze
Land erfassen, die marxistisch leninistische Partei wird sich in eine revisionistische,
in eine faschistische Partei verwandeln, und ganz China wird die Farbe wechseln."[69]
Genosse Mao Tse-tung stellte fest: Um zu gewährleisten, dass unsere
Partei und unser Land nicht die Farbe wechseln, müssen wir nicht nur
eine richtige Linie und eine richtige Politik haben, sondern auch Millionen
von Nachfolgern der revolutionären Sache des Proletariats erziehen und
ausbilden.
Im Grunde genommen, handelt es sich bei der Frage der Heranbildung von Nachfolgern
der revolutionären Sache des Proletariats darum, ob es Nachfolger gibt,
die die von &er älteren Generation der proletarischen Revolutionäre
begonnene revolutionäre Sache des Marxismus Leninismus fortsetzen werden,
ob die Führung unserer Partei und unseres Staates auch weiterhin in
der Hand proletarischer Revolutionäre liegen, ob unsere Nachkommen und
die nächsten Generationen auch weiterhin auf dem richtigen Weg des Marxismus
Leninismus vorwärts schreiten können, also ob wir in der Lage sind,
eine Wiederholung des Chruschtschow Revisionismus in China wirksam zu verhüten.
Kurz, das ist eine äußerst wichtige Frage, eine Schicksalsfrage
unserer Partei und unseres Landes, eine Frage auf Leben oder Tod. Für
die revolutionäre Sache des Proletariats ist das eine Frage von fundamentaler
Bedeutung für Jahrhunderte, Jahrtausende, für Zehntausende Jahre.
Auf Grund der in der Sowjetunion vor sich gegangenen Veränderungen hegen
die imperialistischen Propheten die Hoffnung auf eine "friedliche Evolution"
der chinesischen Partei in der dritten oder vierten Generation. Wir werden
die Prophezeiung der Imperialisten zu Schanden machen. Wir werden von oben
nach unten, überall und ständig unsere Aufmerksamkeit auf die Erziehung
und Ausbildung der Nachfolger der revolutionären Sache lenken.
Welche Eigenschaften müssen Nachfolger der revolutionären Sache
des Proletariats haben?
Sie müssen wahre Marxisten Leninisten sein, nicht aber Revisionisten
wie Chruschtschow, der den Marxismus Leninismus nur als Aushängeschild
benützt.
Sie müssen Revolutionäre sein, die aus ganzem Herzen und mit bestem
Willen der überwältigenden Mehrheit der Volksmüssen in China
und in der Welt dien en wollen, nicht aber
Leute wie Chruschtschow, der im eigenen Land den Interessen einer hauchdünnen
privilegierten Bourgeois Schicht und im internationalen Maßstab den
Interessen der Imperialisten und Reaktionäre dient.
Sie müssen proletarische Politiker sein, die sich mit der erdrückenden
Mehrheit der Menschen zur gemeinsamen Arbeit zusammenschließen können.
Sie dürfen sich nicht nur mit denjenigen vereinigen, die dieselbe Meinung
wie sie haben, sondern müssen es auch verstehen, mit jenen zusammenzugehen,
mit denen sie Meinungsverschiedenheiten haben. Darüber hinaus müssen
sie auch fähig sein, sich mit solchen Menschen zusammenzuschließen,
die gegen sie aufgetreten waren, deren Fehler aber durch die Praxis bewiesen
wurden. Dabei muss man jedoch äußerst wachsam gegenüber Karrieristen
und Verschwörern wie Chruschtschow sein und verhüten, dass Halunken
dieser Art auf verschiedenen Ebenen die Führung in Partei und Staat
an sich reißen.
Sie müssen vorbildlich bei der Verwirklichung des demokratischen Zentralismus
in der Partei sein, die Führungsmethode "Aus den Massen schöpfen,
in die Massen tragen" meistern und sich den demokratischen Arbeitsstil aneignen,
indem sie es verstehen lernen, auf die Meinung der Massen zu hören.
Sie dürfen nicht wie Chruschtschow den demokratischen Zentralismus in
der Partei untergraben, sich selbstherrlich benehmen, mir nichts, dir nichts
über Genossen herfallen, willkürlich vorgehen und eine persönliche
Diktatur aufrichten.
Sie müssen bescheiden und umsichtig sein, dürfen nicht überheblich
und jähzornig werden. Sie müssen Selbstkritik üben können
und den Mut haben, Mängel und Irrtümer in der eigenen Arbeit zu
berichtigen. Sie dürfen auf keinen Fall wie Chruschtschow die eigenen
Sünden verdecken, alle Verdienste für sich in Anspruch nehmen und
alle Fehler anderen in die Schuhe schieben.
Die Nachfolger der revolutionären Sache des Proletariats gehen aus den
Kämpfen der Massen hervor, im revolutionären Sturm stählen
sie sich und wachsen sie. In den langjährigen Kämpfen der Massen
muss man die Funktionäre prüfen und kennen lernen und dabei Nachfolger
auswählen und ausbilden. Durch alle obigen von Genossen Mao Tse-tung
aufgestellten Prinzipien wurde der Marxismus Leninismus schöpferisch
entwickelt und die Schatzkammer der marxistisch leninistischen Theorie um
neue Waffen bereichert. Diese Waffen zur Verhinderung einer Wiederherstellung
des Kapitalismus sind für uns von entscheidender Bedeutung. Wenn wir
nach diesen Prinzipien handeln, werden wir imstande sein, die Diktatur, des
Proletariats zu festigen, werden unsere Partei und unser Staat nie die Farbe
wechseln, können wir die sozialistische Revolution und den sozialistischen
Aufbau siegreich durchführen, die revolutionäre Bewegung aller
Völker zur Niederschlagung der Imperialisten und deren Lakaien unterstützen
und den künftigen Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus gewährleisten.
* * *
Gegenüber der in der Sowjetunion hervorgetretenen revisionistischen
Chruschtschow Clique ist unsere Haltung als Marxisten Leninisten die gleiche
wie gegenüber jeglichem "Aufruhr": Erstens sind wir dagegen, zweitens
fürchten wir uns nicht.
Wir wollten es nicht und waren dagegen, doch ist die revisionistische Chruschtschow
Clique nun einmal da. Das ist aber nichts Schreckliches und nichts Alarmierendes.
Die Erde dreht sich nach wie vor, die Geschichte geht weiter, die Völker
der ganzen Welt beharren auf der Revolution, der Imperialismus und seine
Helfershelfer bleiben zum Untergang verurteilt.
Die historischen Verdienste des großen Sowjetvolkes werden auf ewige
Zeiten leuchten und trotz dem Verrat der revisionistischen Chruschtschow
Clique ihren Glanz nicht ein. Die breiten Massen der sowjetischen Arbeiter,
Bauern und revolutionären Intellektuellen sowie der sowjetischen Kommunisten
werden letzten Endes über alle Hindernisse hinweg zum Kommunismus vorwärts
schreiten.
Das Sowjetvolk, die Völker der sozialistischen Länder und die revolutionären
Volksmassen der ganzen Welt werden aus dem Verrat der revisionistischen Chruschtschow
Clique nützliche Lehren ziehen. Die internationale kommunistische Bewegung
ist im Kampf gegen den Chruschtschow Revisionismus mächtiger und stärker
geworden als je zuvor, und sie wird auch weiterhin erstarken.
Der Zukunft der revolutionären Sache des Proletariats gegenüber
nehmen die Marxisten Leninisten stets eine Haltung des revolutionären
Optimismus ein. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Diktatur des
Proletariats, der Sozialismus und der Marxismus Leninismus ihren Glanz über
das Sowjetland ausstrahlen werden. Das Proletariat wird die ganze Welt erobern,
der Kommunismus wird auf unserem Planeten den vollen und endgültigen
Sieg erringen.
Anmerkungen:
[1] Marx, "Kritik des Gothaer Programms", Marx/Engels Werke, Dietz Verlag,
Berlin 1962, Bd. 19, S. 21
[2] Lenin, "Staat und Revolution" (V.), Werke, Bd. 25
[3] a. a. O.
[4] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Kann es
Gleichheit zwischen dem Ausgebeuteten und dem Ausbeuter geben?), Werke, Bd.
28
[5] Lenin, "Gruß an die ungarischen Arbeiter", Werke, Bd. 29
[6] Marx an Joseph Weydemeyer vom 5. März 1852, Marx/Engels Werke, Dietz
Verlag, Berlin 1963, Bd. 28, S. 508
[7] Abart, "Kritik des Gothaer Programms", Marx/Engels Werke; Dietz Verlag,
Berlin 1962, Bd. 19, S. 28
[8] Marx, "Die Klassenkämpfe In Frankreich 1848 bis 1850", Marx/Engels
Werke, Dietz Verlag, Berlin 1960, Bd. 7, S. 89 90
[9] Lenin, "Vorwort zur Publikation der Rede, Über den Volksbetrug mit
den Losungen Freiheit und Gleichheit", Werke, Bd. 29
[10] Lenin, "Der linke Radikalismus', die Kinderkrankheit im Kommunismus",
Werke, Bd. 31
[11] Stalin, "Über den Entwurf der Verfassung der UdSSR"
[12] Stalin, "Rechenschaftsbericht an den XVIII. Parteitag über die
Arbeit des ZK der KPdSU(B)", in "Fragen des. Leninismus"
[13] "Krasnaja Swesda", 19. Mai 1962
[14] "Prawda Wostoka", 8. Oktober 1963
[15] "Prawda Ukrainy", 18. Mal 1962
[16] "lswestija", 20. Oktober 1963, und "Iswestija, Sonntagsbeilage", Nr.
12, 1964
[17] "Komsomolskaja Prawda", 9. August 1963
[18]"Sowjetskaja Kirgisia", 9. Januar 1962
[19] "Selskaja Shisn", 26. Juni 1962
[20] "Ekonomitscheskaja Gaseta", Nr. 35, 1963
[21] "Selskaja Shisn", 14. August 1963
[22] "Prawda", 14. Januar 1962
[23] "Prawda", 6. Februar 1961
[24] "Iswestija", 9. April 1983
[25] "Sowjetskaja Rossija", 9. Oktober 1960
[26] "Iswestija", 18. Oktober 1960
[27] "Selskaja Shisn", 17. Juli 1963
[28] "Ekonomitscheskaja Gaseta", Nr. 27, 1963
[29] "Literaturnaja Gaseta", 27. Juli und 17. August 1963
[30] "Sowjetskaja Rosija", 27. Januar 1961
[31] Lenin, "Plan der Broschüre über die Naturalsteuer'", Werke,
Bd. 32
[32] Lenin, "Der ökonomische Inhalt der Volkstümlerrichtung und
die Kritik an ihr in dem Buch des Herrn Struve" (II), Werke. Bd. 1
[33] "Programm für den Aufbau des Kommunismus", redaktioneller
Artikel der "Prawda", 18. August 1961
[34] Lenin. "Die Ergebnisse der Diskussion über die Selbstbestimmung",
Werke, Bd. 22
[35] Lenin, "Staat und Revolution" (11, 3), Werke, Bd. 25
[36] Lenin, "Staat und Revolution" (111, 5), Werke, Bd. 25
[37] Lenin, "Staat und Revolution" (11, 3), Werke, Bd. 25
[38] M. A. Suslow, Bericht auf der Plenartagung des ZK der KPdSU im 1964
[39] "Von der Partei der Arbeiterklasse zur Partei des ganzen Sowjetvolkes",
redaktioneller Artikel der Zeitschrift "Partijnaja Shisn" (Moskau), Nr. 8,
1964
[40] N. S. Chruschtschow, Referate "Bericht des ZK der KPdSU" und "Über
das Programm der KPdSU", gehalten auf dem XXII. Parteitag der KPdSU im Oktober
1961
[41] Lenin, "Staat und Revolution" (V, 2), Werke, Bd. 25
[42] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Bürgerliche
und proletarische Demokratie), Werke, Bd. 28
[43] Lenin, "Marxismus und Staat" (Brief von Engels an Bebel)
[44] "Iswestija", 10. März 1964
[45] Karl Marx/Friedrich Engels [Zirkularbrief an Bebel, Liebknecht, Bracke
u. a.], Marx/Engels Werke, Bd. 19, Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 165
[46] "Von der Partei der Arbeiterklasse zur Partei des ganzen Sowjetvolkes",
redaktioneller Artikel der Zeitschrift "Partijnaja Shisn". (Moskau), Nr.
8, 1964
[47] Lenin, "Vor allem Klarheit!", Werke, Bd. 20
[48] Chruschtschows Bericht auf der Plenartagung des ZK der KPdSU im November
1962
[49] "Studieren, Verstehen und Handeln", Leitartikel der "Ekonomitscheskaja
Gaseta", Nr. 50, 1962
[50] "Der Kommunist und die Produktion", Leitartikel des "Kommunist" (Moskau),
Nr. 2, 1963
[51] N. S. Chruschtschow, Rede auf einer Wählerversammlung im Kalinin
Wahlkreis in Moskau, 27. Februar 1963
[52] Lenin, "Noch einmal über die Gewerkschaften, die gegenwärtige
Lage und die Fehler Trotzkis und Bucharins", Werke, Bd. 32
[53] Lenin, "Wie W. Sassulitsch das Liquidatorentum erledigt" (VI), Werke,
Bd. 19
[54] N. S. Chruschtschow, Referat "Über das Programm der KPdSU", gehalten
auf dem XXII. Parteitag der KPdSU im Oktober 1961
[55] Marx, "Kritik des Gothaer Programms", Marx/Engels Werke, Dietz Verlag,
Berlin 1962, Bd. 19, Seite 21.
[56] Lenin, "Staat und Revolution" (V, 2), Werke, Bd. 25
[57] M. A. Suslow, Bericht auf der Plenartagung des ZK der KPdSU im Februar
1964
[58] Offener Brief des ZK der KPdSU an alle Parteiorganisationen, an alle
Kommunisten der Sowjetunion, 14. Juli 1963
[59] Chruschtschows Rede im österreichischen Rundfunk und Fernsehen,
7. Juli 1960
[60] N. S. Chruschtschow, Interview mit den Führern des USA Kongresses
und den Mitgliedern des Komitees für auswärtige Beziehungen beim
Senat der USA, 16. September 1959
[61] N. S. Chruschtschow, Rede auf der Plenartagung des ZK der KPdSU im Februar
1964
[62] N. S. Chruschtschow, Gespräch bei einer Zusammenkunft mit Geschäftsleuten
und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der USA, 24.. September
1959
[63] N. S. Chruschtschow, Gespräch bei einer Zusammenkunft mit französischen
Parlamentariern am 25. März 1960
[64] Lenin, "Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus", Werke,
Bd. 23
[65] Dean Rusk, Fernseh Interview mit der British Broadcasting Corporation
am 10. Mai 1964
[66] A. Douglas Home, Rede in Norwich, England, 6. April 1964
[67] J. F. Dulles, auf einer Pressekonferenz am 15. Mai 1956
[68] Lenin, "Die große Initiative", Werke, Bd. 29
[69] Mao Tse-tung, Anmerkung zu "Sieben gut geschriebene Dokumente aus der
Provinz Tschekiang zur Teilnahme der Kader an der manuellen Arbeit", 9. Mai
1963