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Herrn César Lévano
Direktor der Zeitung "La Primera"
Die politischen Gefangenen der Strafvollzugsanstalt Ancon senden Ihnen ihre respektvollen Grüße.
Aufgrund Ihrer herausragenden Arbeit im Dienste der Demokratie laden wir Sie ein festzustellen, was wirklich in diesem Gefängnis vor sich geht. In dem Artikel "Gefährliche Gefangene hinter dem Streik", erschienen in der Ausgabe ihrer Zeitung vom 9. Dezember, verbreiten Sie die Aussagen des stellvertretenden Chefs der Gefängnisbehörde INPE, der die Wahrheit über den Protest und den Kampf der Häftlinge verdreht. Erlauben Sie mir, unsere Sicht der Dinge darzustellen:
Das INPE ersann die "Wiedereinnahme des Gefängnisses", verbunden mit dem "Plan zur Wiederherstellung des Hochsicherheitsregimes", "Sparmaßnahmen und Neuordnung", durch dessen Aktionen, Maßnahmen und Strafen alle Fortschritte bezüglich der Achtung der Rechte, Haftvergünstigungen und Verbesserungen der Haftbedingungen rückgängig gemacht werden. Es wurden Häftlinge verlegt und nicht homogene Gruppen vermischt, wodurch Konflikte entstanden. Radios, Fernsehgeräte, Elektrokocher, Schreibmaschinen, etc., die von der Direktion genehmigt worden waren, wurden beschlagnahmt. Diäten für Kranke und die Versorgung durch Fachärzte in Krankenhäusern wurde eingestellt. Die Verpflegung hat sich verschlechtert. Es wurden Häftlinge nach Challapalca verlegt, obwohl der Amerikanische Gerichtshof für Menschenrechte dieses Gefängnis beanstandet hat.
Hinzu kam die Erklärung des Notstands durch die Leitung der INPE, die benutzt wird, um die Haftordnung zurückzudrehen, wodurch sich unsere Situation verschlechtert hat. Zum Beispiel:
1. Die Reglementierung des Strafvollzugs legt fest, dass in diesem Gefängnis die Zellen um 8:30 Uhr geöffnet werden und um 21:00 Uhr Einschluss ist. Das INPE verfügte aufgrund des "Notstands" je nach Kategorie der Gefangenen 2 bis 4 Stunden Hofgang und ein Einschluss von 20 bis 22 Stunden. Nun werden die Zellen um 8:30 Uhr für einen eingeschränkten Zugang zum Zellengang aufgeschlossen, dessen Gitter zwischen 10:00 und 18:00 Uhr geöffnet werden. Dadurch werden wir daran gehindert, die Toiletten und Duschen zu benutzen, die Mahlzeiten im Speisesaal einzunehmen, Nachrichten zu sehen, der Zugang zu den Werkstätten, der Unterricht, die medizinische Versorgung, die Gespräche mit den Anwälten wird behindert, etc..
2. Unsere Angehörigen und Freunde müssen 1/2 bis 2 Stunden warten, bis sie eingelassen werden. Sie werden misshandelt, insbesondere die Frauen, die entwürdigenden und erniedrigenden Körperrevisionen unterzogen werden, und wenn sie diese nicht akzeptieren und sich beschweren, werden sie nicht eingelassen. Die Besuchsordnung wird nach Lust und Laune verändert. Am 9. Dezember wurde der Besuch unserer Kinder gestrichen, was unseren berechtigten Protest und Beschwerden hervorrief. Der gemischte Besuch am Sonntag (einer der Frauen und drei der Männer monatlich) wurde abgesagt. Der Sonderbesuch zu Weihnachten, der gesetzlich geregelt ist, wurde ebenfalls gestrichen. Als die Beschäftigten des INPE ihr Recht auf Streik wahrnahmen, das wir respektieren, verhinderten sie den Besuch, doch dieser wurde nicht an einem anderen Tag nachgeholt, wie es in anderen Gefängnissen geschehen ist.
Es wurde auf unbefristete Zeit die Benutzung von Besucherkabinen mit Trennscheiben für die Gespräche mit den Anwälten verfügt.
All das geht weit über das hinaus, was das Gesetz vorschreibt. Auf diese Art werden die Verfassung, der Rechtsstaat und unsere Grundrechte verletzt.
Der Direktor gibt dem Sicherheitspersonal freie Hand. Dieses bringt den Häftlingen keinerlei Respekt entgegen, beleidigt, misshandelt und foltert sie, was Raum für Erpressungen und Nötigungen gibt.
Somit steht hinter den Protesten und dem Kampf der Häftlinge nicht nur, dass sie "einen längeren Hofgang fordern" oder es "ein Manöver (ist) ... mit dem sie die Direktion destabilisieren wollen", wie der stellvertretende Chef des INPE erklärte.
Es geht und die Achtung unserer Rechte. Der Strafvollzug ist nicht dazu da, uns zu misshandeln und zu versuchen, uns zu Untermenschen zu degradieren oder das Gefängnis in eine Beute im Konkurrenzkampf zwischen den jeweiligen Autoritäten im Hinblick auf den Wahlkampf des Jahres 2011 und des Prozesses gegen Fujimori zu verwandeln.
Wir befinden uns mehr als 15 Jahre in Haft. Dieses Strafvollzugssystem ist nicht mehr angemessen. Wir haben es bereits hinter uns.
Der derzeitige Rückschritt beim Strafvollzug ist die Ausweitung des verfassungswidrigen "Strafrechts des Feindes", mit dem wir zu den Haftstrafen verurteilt worden sind. Die Situation des Landes hat sich verändert. Das, was das Volk, die Nation und die peruanische Gesellschaft brauchen, ist, den Weg frei zu machen für die Konkretisierung einer politischen Lösung, Generalamnestie und nationalen Versöhnung, und dafür setzen wir uns ein.
Hochachtungsvoll
Edmundo Cox Beuzeville
Ancón, 17. Dezember 2007
Quelle: Asociación de Familiares de Presos Políticos y Víctimas de Genocidio (Vereinigung der Angehörigen der politischen Gefangenen, Verschwundenen und Opfer der Vernichtungspolitik) (www.afadevig.org) Übersetzung aus dem Spanischen