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ÜBER DEN OPTIMISMUS

Über den Optimismus. Die Grundlage für den Optimismus bilden die Ideologie, die eigene Erfahrung und vor allem der Kampf, und dies besonders, wenn wir Gelegenheit gehabt haben, vom Volk zu lernen. Der Verlauf und die Perspektive der Geschichte gibt uns Grund zum Optimismus, denn sie zeigt, daß in jeder historischen Epoche eine neue, weiter entwickelte Klasse mit höheren Zielen die Führung übernimmt und ihre Vorherrschaft in einem erbitterten Klassenkampf durchsetzt, in dessen entscheidenden Momenten sie zu den Waffen greift. Die Eroberung des Neuen beinhaltet unvermeidlich Fehlschläge, Niederlagen und Rückfälle und erfordert von den Massen, die ihr Schicksal in ihre eigenen Hände nehmen, eine enorme Kraftanstrengung. Tausende von Jahren belegen, daß das Neue nicht vom Himmel fällt.

Das Buch "Die nächsten zehntausend Jahre" von J. Berry beschreibt den gigantischen wissenschaftlichen Fortschritt und den gewaltigen Entwicklungssprung, der ausgehend von Francis Bacon bis in unser Jahrhundert reicht. Der Autor schweift scheinbar ins Reich des Phantastischen ab, wenn er von der Möglichkeit erzählt, den Mond zu bewohnen, die Atmosphäre des Planeten Venus zu verändern und ihn zu besiedeln, die Asteroiden als Transportmittel einzusetzen, oder den Jupiter abzutragen und ihn an anderer Stelle wieder zusammenzusetzen, um den Störungen, die er aufgrund seiner enormen Größe im Sonnensystem auslösen kann, entgegen zu wirken. Dabei handelt es sich um keine Fiktion oder Science Fiction, sondern um die außerordentlichen Möglichkeiten, die sich eröffnet haben aufgrund der langen und angestrengten Entwicklung, welche die Wissenschaft seit dem 17. Jahrhundert und insbesondere in diesem Jahrhundert durchlaufen hat. Wenn im Weltraum in nicht allzu ferner Zeit derartige Wunder im Bereich des Möglichen liegen, kann man sich vorstellen, wie viele Dinge erst hier auf der Erde möglich werden, wo 6 Milliarden Menschen wohnen, denn man kann nicht sagen leben, da aufgrund des bestehenden Gesellschaftssystems die überwiegende Mehrheit es bestenfalls schafft zu überleben. Das Problem ist ganz offensichtlich nicht die Wissenschaft. Die Biogenetik, die Kybernetik, die Robotertechnik, die Elektronik, neue Materialien, die Kommunikationsmittel, die Informatik usw. können enorm zur Erfüllung der Bedürfnisse der Menschheit beitragen. Doch dies ist nicht der Fall, denn die Wissenschaft ist in den Verhältnissen gefangen. Sie bildet einen Teil der Produktivkräfte, (von denen der Mensch die wichtigste ist), und als solche ist sie dem Privatbesitz unterworfen, der ihr Entwicklungspotential neutralisiert und bremst, ebenso wie die Arbeitslosigkeit die lebendige Schaffenskraft hemmt und diejenigen, die nichts als ihre Arme und ihren Verstand haben, um sich ihr täglich Brot zu verdienen und sich einen Platz in der Welt zu schaffen, zum Hungern verurteilt. Es ist nicht die Wissenschaft, die den Menschen befreien wird, wie Berry behauptet, sondern der Mensch wird die Wissenschaft befreien. Hingegen kann die Wissenschaft auch nicht daran gehindert werden, sich weiter zu entwickeln.


Andererseits hat das Verständnis der Gesellschaft ein wissenschaftliches Niveau erreicht. Tausende von Jahren sprachen die Menschen davon, daß die jeweilige Vergangenheit besser gewesen sei. Es herrschten die Götter und Gottmenschen und das Verständnis der Gesellschaft lag praktisch bei Null. Als sich die Gesellschaft und die Kenntnisse von den Völkern und der Geschichte weiterentwickelten, erschien die Vergangenheit nicht mehr so glänzend wie zuvor und die Erwartungen verlagerten sich auf die Zukunft, in der die Menschen hofften, mit ihrer Kraft eine bessere Welt aufzubauen. Die Menschen hatten die Notwendigkeit begriffen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht mehr auf die Götter zu verlassen. Der Glaube an den Fortschritt bestimmte die Weltsicht, doch das Wissen über die Gesellschaft war gering und oberflächlich und bewegte sich überwiegend im Bereich der Spekulationen. Im Verlauf der Jahrhunderte tauchten immer wieder Utopien auf. So kam zu Beginn der Neuzeit eine scharfe Kritik an der dunklen Gegenwart des Mittelalters zum Ausdruck, verbunden mit dem Entwurf von Wunschwelten. Die Bourgeoisie machte zwar Fortschritte bis hin zu ihrem "Sozialkontrakt" und der Auffassung, daß "der Mensch von Natur aus gut ist und die Gesellschaft ihn verdirbt", doch das Wesentliche des Problems entging ihr, und die bürgerliche Ordnung sah sich der niederschmetternden Kritik der utopischen Sozialisten ausgesetzt, die sich trotz ihrer genialen Ansätze zwangsläufig auf dem Weg der Utopien verlieren mußten, ohne daß damit ihr Verdienst geschmälert würde.

Schließlich fiel es der Arbeiterklasse mit Marx und Engels zu, die Meilensteine für das wissenschaftliche Verständnis der Gesellschaft und ihrer Veränderung zu setzen, indem sie den Klassenkampf als die Leitlinie der Geschichte definierten, die Basis des kapitalistischen Systems aufdeckten und seinen unvermeidlichen Weg hin zur Diktatur des Proletariats belegten, die in einer langen Übergangsphase die neue Gesellschaft aufbauen wird. Das 20. Jahrhundert bestätigte in der Praxis die theoretischen Grundlagen, die im 19. Jahrhundert festgelegt wurden. 66 Jahre lang zeigte sich die größte revolutionäre Veränderung, die es jemals gab. Die Ausgebeuteten begannen mit ihrer Befreiung und übernahmen die Macht, die den breiten Massen zugute kam wie nie zuvor in der Geschichte. 66 Jahre des sozialistischen Aufbaus unter der roten Macht in der UdSSR unter Lenin und Stalin und in China unter dem Vorsitzenden Mao haben bewiesen, daß die neue Gesellschaft, zuerst der Sozialismus als Gesellschaft der Unterdrückten und danach die kommunistische Gesellschaft der gesamten Menschheit eine reale Perspektive ist. Die Völker der Welt wurden Zeugen ihrer Entstehung, und so wie sie einmal aufgebaut wurde, wird sie erneut aufgebaut werden. Auch wenn die Sieger heute auftrumpfend verkünden, daß der Marxismus überholt und der Sozialismus gescheitert ist, so gibt es doch keine Ideologie, die ihn ersetzen kann, denn welche Ideologie außer dem Marxismus hat gezeigt, daß sie die Gesellschaft zum Nutzen der Ausgebeuteten und der Zukunft der Menschheit verändern kann. Der Imperialismus und seine Anhänger träumen davon, daß die herrschende Gesellschaftsordnung für immer bestehen wird, und die Zukunft von ihrer Evolution bestimmt sein wird. Das letzte Jahrhundert des zweiten Jahrtausends zeigt jedoch klar und deutlich, daß der Imperialismus der Geburtshelfer einer neuen Gesellschaft ist. Und dies wird sich so häufig wiederholen wie es notwendig sein sollte, denn das Alte kann auf Dauer nicht gegen das Neue bestehen.

Außerdem zeigt das Zeitgeschehen, daß sich nach der Beendigung einer großen Welle zwangsläufig eine neue bildet. Tatsachen, die derzeit verstärkt darauf hinweisen: Die Globalisierung, die zunehmend die Vergesellschaftung der Produktion reifen läßt, die anhaltende erste weltweite Wirtschaftskrise der Globalisierung, die Arbeitslosigkeit, die Millionen zu Hunger und Not verdammt, Kämpfe der Arbeiter in Korea, Deutschland, Frankreich oder Rußland, der Bauern in Bolivien und Brasilien, der Völker in Asien und Lateinamerika gegen die Krise, die sie ins Elend stürzt, zunehmende, immer hemmungslosere imperialistische Aggressionen, deren Höhepunkt derzeit Jugoslawien ist und die Widerstand hervorrufen. All das bringt uns zu der Überzeugung, daß der alte Maulwurf weiter gräbt, auch wenn wir wissen, daß das wesentliche Hindernis das Fehlen einer proletarischen Führung ist.

Unserer Ansicht nach geben all diese Dinge Anlaß zum Optimismus und helfen dabei, der Zukunft mit mehr Vertrauen entgegen zu sehen. Allerdings reicht es nicht, die richtige Position zu haben, man muß diese auch durchsetzen können.

Vorsitzender Gonzalo


Übersetzung aus dem Spanischen: MPP-A (1. Korrektur)




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