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ÜBER DIE GLOBALISIERUNG

Unserer Ansicht nach gilt weiterhin die Regel, daß das Verständnis des internationalen Geschehens von der Analyse der Beziehung Imperialismus - unterdrückte Nationen auszugehen hat unter Einbeziehung der darin enthaltenen Widersprüche zwischen den imperialistischen Mächten, versteht sich, wobei die Rolle der USA als hegemonistische Großmacht besonders beachtet werden muß. Darum haben wir wieder einmal "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus", "Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus" und "Der US-Imperialismus ist eine Papiertiger" studiert. Diese Texte sind ebenso lehrreich wie wissenschaftlich und womöglich heute nützlicher denn je zuvor, obwohl das Gegenteil behauptet wird.

Dabei konzentrierte sich unsere Aufmerksamkeit auf einige Abschnitte. In den Lenin-Texten scheint uns Folgendes eine wesentliche Frage zu sein: "VERFLECHTUNG" IST VERGESELLSCHAFTUNG DER PRODUKTION. Im Kapitel X des ersten oben erwähnten Textes heißt es:

"Was bedeutet denn dieses Wort 'Verflechtung'? Es erfaßt bloß einen einzelnen, wenn auch auffallendsten Zug des Prozesses, der sich vor unseren Augen abspielt. Es zeigt, daß der Beobachter einzelne Bäume aufzählt, aber den Wald nicht sieht. ... Aber das, was dieser Verflechtung zugrunde liegt, was ihre Grundlage bildet, sind die sich verändernden gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse. Wenn aus einem Großbetrieb ein Mammutbetrieb wird, er planmäßig, auf Grund genau errechneter Massendaten, die Lieferung des ursprünglichen Rohmaterials im Umfang von zwei Dritteln oder drei Vierteln des gesamten Bedarfs für Dutzende von Millionen der Bevölkerung organisiert; wenn die Beförderung dieses Rohstoffs nach den geeignetsten Produktionsstätten, die mitunter Hunderte und Tausende Meilen voneinander entfernt sind, systematisch organisiert wird; wenn von einer Zentralstelle aus alle aufeinanderfolgenden Stadien der Verarbeitung des Materials bis zur Herstellung der verschiedenartigsten Fertigprodukte geregelt werden; wenn die Verteilung dieser Produkte auf Dutzende und Hunderte von Millionen Konsumenten nach einem einzigen Plan geschieht (Petroleumabsatz in Amerika wie in Deutschland durch den amerikanischen 'Petroleumtrust') - dann wird es offensichtlich, daß wir es mit einer Vergesellschaftung der Produktion zu tun haben und durchaus nicht mit einer bloßen 'Verflechtung'."

Im zweiten Text finden wir folgende treffende Sätze, die volle Gültigkeit haben und eine historische Perspektive beinhalten:

"Es ist begreiflich, warum der Imperialismus sterbender Kapitalismus ist, den Übergang zum Sozialismus bildet: das aus dem Kapitalismus hervorwachsende Monopol ist bereits das Sterben des Kapitalismus, der Beginn seines Übergangs in den Sozialismus. Die gewaltige Vergesellschaftung der Arbeit durch den Imperialismus (das, was seine Apologeten, die bürgerlichen Ökonomen, 'Verflechtung' nennen) hat dieselbe Bedeutung."

Im dritten Text, der zum Maoismus gehört und wichtige Lehren über die historische Entwicklung des Kampfes der Völker enthält, Sticht eine wesentliche Aussage hervor: "Der Imperialismus hat keine Daseinsberechtigung." Dem möchten wir hinzufügen, was weiter oben näher ausgeführt ist:

"Heute sind die USA mächtig, da sie aber unpopulär sind, da ihre Politik unbeliebt ist und sie die Volksmassen unterdrücken und ausbeuten, ist, aus einem weiteren Blickwinkel, vom ganzen her und auf lange Sicht betrachtet, der Tiger zum Tode verurteilt. .... Deshalb müssen wir weiter gegen sie kämpfen, weiterhin alle Kräfte zusammennehmen und ihnen eine Position nach der anderen entreißen. Und das braucht Zeit.

Den Staaten Amerikas, Asiens und Afrikas wird, so scheint es, nichts anderes übrigbleiben, als ihren Streit mit den USA fortzuführen, so lange, bis der Papiertiger von Wind und Regen zerstört worden ist."


Aus diesen Positionen geht klar hervor, daß "Verflechtung" Vergesellschaftung bedeutet, was heute mit "Globalisierung" gleichzusetzen ist. Sie bedeutet eine stärkere Vergesellschaftung der Produktion. Die Ausbeutung und Unterdrückung durch den Imperialismus sind für die Völker der Welt überflüssig und die Hegemonie des US-Imperialismus muß weiter bekämpft werden bis zu seinem Ende. Im Licht dieser Positionen ist es möglich, den internationalen Klassenkampf korrekt einzuschätzen. Zu diesem Zweck arbeiten wir derzeit an einem Text mit dem Titel "Der alte Maulwurf gräbt weiter".

Außerdem sind wir der Ansicht, daß dieselben oder ähnliche Kriterien für eine Studie über den Imperialismus und die gegenwärtige internationale Lage herangezogen werden können. Deren spezifische Themen könnten sein:

WIRTSCHAFTLICHE BASIS
-Globalisierung
-Wirtschaftskrisen
-Wirtschaftsmächte: USA, Japan, Deutschland, Frankreich, China.
-Wirtschaftsblöcke: NAFTA, Europäische Union, APEC

HERAUSRAGENDE EREIGNISSE DER INTERNATIONALEN POLITIK:

-bis 1995
-die letzten Jahre dieses Jahrhunderts

Im zweiten Teil müßten bei den Ereignissen bis 1995 zum Beispiel berücksichtigt werden: Der Zusammenbruch der sozialimperialistischen Sowjetunion und ihrer Halbkolonien, der Golfkrieg, der Völkermord in Ruanda und Burundi im Rahmen des Interessenkonflikts zwischen Frankreich und den USA in Afrika, Wirtschaftskrise 1994 in Mexiko, das von den USA durchgesetzte Abkommen über Bosnien. Und auch wenn in den Punkt "die letzten Jahre dieses Jahrhunderts" voraussichtlich noch weitere wichtige neue Situationen eingehen werden, ist es aufgrund ihrer Auswirkungen und Perspektive jetzt bereits möglich, die seit 1997 andauernde weltweite Wirtschaftskrise als hervorstechendes Ereignis zu benennen. Sie ist die erste große Wirtschaftskrise der Globalisierung und die Vorbotin zukünftiger Krisen und hat die japanische Vorherrschaft in Asien zugunsten der USA unterminiert. Die neuen Vereinbarungen der NATO, die aus dieser Organisation ein Instrument der USA zur Durchsetzung ihrer weltweiten Hegemonie machen, bedeutet eine direkte Bedrohung Rußlands und dient seiner Aggressionspolitik, wie wir auf dem Balkan gesehen haben. Die Europäische Union und der Euro sind ein entscheidender Schritt zur politischen Vereinigung Europas im Wettstreit mit den USA und Japan um die Vorherrschaft auf der Welt. Der kürzliche Krieg gegen Jugoslawien, den die NATO, angeführt von den USA begann, um die jugoslawische Konföderation aufzulösen, Serbien aufzuteilen und sein Volk zu unterwerfen, ist nicht nur ein regionaler Krieg, der das Blutvergießen nach Europa zurückbringt, sondern beinhaltet auch eine Bedrohung für die Völker der Welt. Daher wird die brutale und hemmungslose imperialistische Aggressionspolitik zunehmend auf Opposition stoßen.

Und was läßt sich aus all dem ableiten?

Die Globalisierung bedeutet nichts weiter als die größere, weltweite Vergesellschaftung der Produktion. Sie bringt eine stärkere und breitere Ausbeutung und Unterdrückung der Nationen und Völker durch den Imperialismus mit sich, der hauptsächlich dem US-Imperialismus zugute kommt.

Die größere Vergesellschaftung der Produktion, die Milliarden von Menschen demselben Ausbeutungsprozeß unterwirft, wird die objektiven Bedingungen heranreifen lassen und den Ruf nach einer Veränderung der bestehenden Gesellschaftsordnung verstärken.

Der US-Imperialismus ist nicht nur der Weltgendarm, sondern vor allem und wieder der Hauptfeind der Völker der Welt.

Vorsitzender Gonzalo


Übersetzung aus dem Spanischen: MPP-A (1. Korrektur)




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