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Die öffentliche Selbstkritik von Margie Clavo, einer Führerin der PCP und bis vor kurzem wichtigem Mitglied des Spalterblocks, in einem Fernsehinterview ist vor allem für das Proletariat und das peruanische Volk von großer Bedeutung, denn sie trägt zur weiteren Klärung der Situation des Zwei-Linien-Kampfes bei, der nach der Verhaftung des Parteivorsitzenden und der Zentralen Parteiführung in der maoistischen Organisation stattfindet.
Margie Clavo führt aus, daß die PCP nicht gespalten ist und daß in ihr ein Zwei-Linien-Kampf stattfindet, der der entscheidenste in der Geschichte der Partei ist. Sie grenzt sich gegen den Spalterblock ab, der den Volkskrieg in die Niederlage und die Partei in die Zerstörung führt, und stellt klar, daß die Reihen um die proletarische Linie, den Krieg mittels eines Friedensabkommens zu beenden, schließt und diese Linie unterstützt. Sie macht deutlich, daß es notwendig ist, den Spalterblock, der die Führung usurpiert hat, zu stürzen.
Das Interview wurde am 17. September im Programm "Contrapunto" des Kanal 2 (Lima) verbreitet. Wir erwähnen dies, um hervorzuheben, daß trotz der gegensätzlichen Interessen, die diese Fernsehanstalt vertritt, einmal mehr offensichtlich wird, daß das Friedensabkommen heute sowohl für das Proletariat und das Volk, als auch für den peruanischen Staat und seine Regierung und die Klassen, die er repräsentiert, eine unumgängliche Notwendigkeit ist.
Frau Margie Clavo, darf ich Sie fragen, weshalb Sie dieses Gespräch akzeptiert haben? Wel-che Gründe haben Sie bewogen, ihm zuzustimmen?
Mein Anliegen ist es klarzustellen, warum der Aufruf des Vorsitzenden Gonzalo zur Beendigung des Krieges mit-tels eines Friedensabkommens mit einer derartigen Schlammschlacht beantwortet wurde und derart ver-dreht wurde. Folgendes ist passiert: im Klüngel mit dem Genossen Feliciano und an-deren Genossen schlossen wir uns zu einer rechtsopportunistischen Linie, zu einer bürgerlichen, im Kern revisionistischen Linie zusammen, bildeten einen Spalterblock, usurpierten die Führung der Kom-munistischen Partei und lehnten uns gegen den Vorsitzenden Gonzalo und das historische Ständige Komi-tee auf, und auf diese Weise haben wir uns der Beendigung des Krieges mittels eines Friedensabkommens widersetzt. Damit haben wir unserem Volk und der Partei großen Schaden zu-gefügt. Das ist der Grund, warum ich öffentlich Selbstkritik üben und mit die-sem Spalterblock brechen möchte. Und bei dieser Gelegenheit will ich ihn dazu aufrufen, die Usur-pation der Führung aufzugeben, denn der Krieg muß mittels eines Friedensabkommens beendet werden. Auf den Punkt gebracht: Ich möchte öffentlich Selbstkritik üben, das ist der Grund.
Während des ersten Parteitages Ihrer Partei sind Sie zum Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros ernannt worden. Könnten Sie uns sagen, ob das stimmt?
Das ist richtig, ich bin Führungskader und trage deshalb größere Verantwortung, denn in der Partei ist es Pflicht eines jeden Kommunisten, sich zu korrigieren, wenn er sich irrt; wenn sich aber ein Führer irrt, ist diese Verpflichtung noch größer. Ich habe das Vertrauen, das die Partei in mich gesetzt hat, mißbraucht, ich habe meine Hand gegen die Partei erhoben. Deshalb ist es meine Pflicht und entspricht meiner Überzeugung, Selbstkritik zu üben, denn ich habe den schweren Fehler, den ich begangen habe, erkannt. Zu dieser Überzeugung bin ich aufgrund eines Entwicklungsprozesses gelangt: Von entscheidender Bedeutung war für mich ein Treffen mit dem Vorsitzenden Gonzalo und der Genossin Miriam, die mich dazu gebracht haben, die Schwere des von mir begangenen Fehlers zu erkennen und die von mir verübten Verbrechen einzusehen.
Der Spalterblock trägt die Hauptschuld daran, daß sich die Verhandlungen über ein Friedensabkommen nicht bis zu einem erfolgreichen Abschluß entwickeln konnten. Das ist um so verwerflicher, da unsere Opposition absolut jeglicher Grundlagen entbehrt, und wir uns der Lüge und des Betruges bedienten.
Als Führungskader habe ich Informationen, die die Kader, die Parteibasis, die Kämpfer der Armee, das Volk nicht haben, und das möchte ich klarstellen, denn es ist eine Notwendigkeit für das Volk, daß der Krieg mittels eines Friedensabkommens beendet wird.
Warum haben Sie nach der Verhaftung von Abímael Guzmán und nach seinem öffentlichen Ersuchen an die Regierung, Gespräche zum Abschluß eines Friedensabkom-mens zu beginnen, dies abgelehnt und sich entschlossen, mit der Dissidentengruppe des Genossen Feliciano eine neue nationale Führung zu bilden? Was brachte Sie dazu, diesen Aufruf zu miß-achten und warum entschlossen Sie sich zur Auflehnung, zur Fortsetzung des bewaffneten Kampfes?
Der Grund für meine vormalige Opposition war, daß ich im Sumpf einer bürgerlichen Spalterli-nie, einer rechtsopportunistischen Linie versunken war und einen Spalterblock bildete. Doch erlauben Sie mir, zunächst etwas klarzustellen: Es handelt sich nicht um eine Dissidenten-gruppe. Es ist nicht so, daß die Partei gespalten ist. Die Partei ist immer noch eine einzige, nur daß sie sich derzeitig in einem Zwei-Linien-Kampf befindet, der der entscheidendste in ihrer Ge-schichte ist. Es gibt keine zwei Führungen, die Parteiführung ist eine einzige, nämlich die proletari-sche mit dem Vorsitzende Gonzalo und der Zentralen Führung an der Spitze. Die Situation war fol-gende: In einem Moment, in dem die Partei Lösungen für neue und komplexe Probleme der internationalen und nationalen Lage, der Partei und des Volkskrieges finden mußte, ausgerechnet in dem Moment erfolgte die Verhaftung des Vorsitzenden Gonzalo, der Genossin Miriam und anderer Führungskader, und es ist diese Tatsache, die eine strategische Wende bewirkte, so daß es nun nicht mehr möglich war, die Macht zu erobern. Und deshalb mußte der Krieg beendet werden. Diese strategische Wende haben wir, die wir die Führung übernommen hatten, nicht begriffen. Blind in unserem Opportu-nismus weigerten wir uns zu sehen, daß die Verhaftung des Vorsitzenden Gonzalo der schwerste Schlag war, den die Partei während des gesamten Volkskrieges erlitten hat, und folglich der wichtigste Erfolg des peruanischen Staates und der Regierung; das wollten wir nicht verstehen, und unser Opportunismus uferte aus.
Als der Vorsitzende Gonzalo sein Ersuchen um Gespräche für ein Friedensabkommen an den Präsidenten der Republik richtete, war ich es, die in vollkommen unverantwortlicher Weise und nach einer nur indirekten Koordination mit dem Genossen Feliciano dieses Machwerk, die "Deklaration" vom 7. Oktober, in wenigen Minuten herunter schrieb. Ohne eine Sitzung des Zentralkomi-tees einzuberufen, denn wir hatten 55% der Führungskader von den Entscheidungen ausgeschlossen, und ohne genauere Analyse kamen wir zu dem Schluß, daß es sich um eine Lügenkampagne handelte.
Wir hatten die Briefe nicht einmal gelesen und setzten unter unser Papier das Datum des 7. Oktober, um den Namen der Partei für unsere Zwecke zu benutzen, denn der 7. Oktober ist der Gründungstag der Par-tei. Wir behaupteten, alles sei eine Montage. Physiognomisten und Graphologen meldeten sich zu Wort und bekundeten, "es ist nicht sein Haar, nicht die Stimme des Vorsitzenden Gonzalo, nicht seine Schrift". Wir glaub-ten, es sei eine Puppe und unterstellten, es handele sich um eine Lügenkampagne der Regierung, was absolut falsch ist.
Ich habe mit dem Vorsitzenden Gonzalo und der Genossin Miriam gesprochen und sie entschlossener, scharfsichtiger und mit klarerem Urteilsvermögen als je zuvor angetroffen. Es handelt sich nicht um ein Lügengebilde. Das Ersuchen um Gespräche über ein Friedensabkommen ist von der Festsetzung einer neuen politischen Ge-nerallinie abgeleitet. Wir waren unfähig, das zu verstehen, weil die Rechte in uns, unser Opportunismus die Oberhand gewann. Und so bildeten wir einen Spalterblock aus Militaristen und Karrieristen. Ich bin eine Karrieristin, die sich blind in ihrer Gier nach persönlicher Macht mit Militaristen zusammenschloß - denn der Genosse Feliciano ist ein Militarist - und mit Anarchisten verbündete. So bildeten wir einen Spalterblock aus Militaristen, Karrieristen und Anarchisten, usurpierten die Parteiführung und erhoben uns gegen den Vorsitzenden Gonzalo und das Historische Ständige Komitee. Auf diese Weise erweckten wir den falschen Eindruck, es sei die Partei, die den Aufruf zur Beendigung des Krieges mißachte, doch das ist nicht so. Was passierte, war, daß dieser Spalterblock, von dem ich ein Teil war, die Parteifüh-rung usurpierte. Deshalb ist es mir wichtig zu erklären, daß dieser Spalterblock zerstört werden muß, weil er sich der Notwendigkeit widersetzt, den Krieg mittels eines Friedensabkommens zu beenden, und dies ohne jegliche Grundlage.
Am 22. März dieses Jahres wurden Sie zusammen mit anderen Führern der Feliciano-Frakti-on in Huancayo festgenommen. Dürfen wir Sie so verstehen, daß Sie gegenwärtig nicht mehr Anhängerin dieser Feliciano-Fraktion und ihrer sogenannten rechtsabweichlerischen Spalterlinie sind?
Zunächst einmal möchte ich klarstellen, daß ich niemals Anhängerin des Genossen Feliciano war. Ich war immer Anhängerin des Vorsitzenden Gonzalo, denn trotz aller Probleme, die ich gehabt habe, weiß ich, welche Bedeutung der revolutionären Führerschaft zukommt. Außerdem kenne ich den Genossen Feliciano. Ich kenne ihn seit langem, auch wenn es falsch ist, daß ich ihn angeworben habe. Doch ich kenne ihn seit vielen Jahren und auch die Partei kennt seinen Werdegang als Rechtsabweichler. Bei dem Genossen Feliciano wurde immer bekämpft, daß er sich von den Massen entfernte, wiederholte Male in Putschismus verfiel und nur sei-nen Teil sah und nicht das Ganze, und wer die Gesamtsituation nicht sieht, kann kei-nen strategischen Blickwinkel entwickeln und aus diesem Grund auch keine Revolution anführen.
Dieser Werdegang als Rechtsabweichler des Genossen Feliciano erklärt die Situation, in der er sich heute befindet. Er gehörte zur Opposition, die sich noch im letzten Moment dem Beginn des bewaffneten Kampfes widersetzte. Seinerzeit verbündete er sich mit mir und versuchte einen Handstreich durchzuführen. Doch damals wurden seine Positionen vom Vorsitzende Gonzalo zerpflückt, denn der Vorsitzende Gonzalo war da, bekämpfte uns und bewirkte unsere Weiterentwicklung. Auch bei der Gelegenheit schob der Genosse Feliciano eine Galionsfigur vor, und das ist es, was er heute mit mir gemacht hat. Ich war es, die in diesen drei Jahren wirklich die Leitung der Partei innehatte, während der Genosse Feliciano, dem diese Verantwortung zugekommen wäre, sich die Hände in Unschuld wusch; und ich, eine Karrieristin, blind angesichts der Aussicht auf persönliche Macht, ergriff diese Gelegenheit und erhob mich zur Führung. Was habe ich in diesen 3 Jahren gemacht?
Ich bewies mein vollkommenes Unvermögen und war dabei, die Partei in ihre Zerstörung und den Volkskrieg in seine Niederlage zu führen. Das ist das Problem, denn was ist im Grunde die bürgerliche Spal-terlinie, die rechtsopportunistische Linie? Es ist eine Linie, die die Fortsetzung der Militäraktio-nen ohne politischen Sinn vertritt, ihre Fortsetzung, ohne die neuen Bedingungen zu analysieren, oh-ne ein klares politisches Ziel und ohne irgendwelche soliden Grundlagen, denn nach der Verhaftung des Vorsitzenden Gonzalo ist es nicht mehr möglich, die Macht zu erobern.
Ich repräsentiere keine dritte Position, denn ich sehe meinen Fehler ein und vertrete heute die proletarische Linie, die Parteilinie. Bei meiner Vorführung in der Dincote lautete die erste Parole, die ich rief: Es lebe der Vorsitzende Gonzalo, Chef der Partei und der Revolution!, danach andere und am Schluß: Es lebe das Zentralkomitee, angeführt durch den Genossen Feliciano!, weil wir ihm dessen Führung anvertraut hatten. Doch in keinem Moment haben wir behauptet, daß er der Vorsitzende sei, denn wie verrannt wir auch immer gewesen sein mögen und wie tief wir auch in den Sumpf des Revisionismus geraten sein mögen, wir sind nie so weit gegangen, den Parteivorsitzenden zu leugnen. Ich möchte diese Gelegenheit auch ausnutzen, um etwas klarzustellen: Diese Parolen an den Häuserwänden, die sagen "Es lebe der Vorsitzende Feliciano" sind ein Fälschung, die haben nicht wir gemacht. Das sind Dinge, die uns neben anderen, die wir nicht gemacht haben, untergeschoben werden, so wie uns schon seit vielen Jahren andere Dinge untergeschoben werden.
Warum haben Sie sich entschlossen, sich von der Linie Felicianos zu entfernen? Ist Ihre Ab-standnahme das Ergebnis einer gründlichen ideologischen Analyse oder ist es einfach, weil Sie verhaftet wurden, und es keinen Sinn mehr macht, weiterhin die Linie Felicianos zu ver-teidigen?
Meine Entscheidung entspringt einer neuen und tiefgreifenden politischen Überzeugung, deshalb habe ich meine Position geändert, denn das ist keine Frage der Gefangenschaft: Wir Kommu-nisten sind vorbereitet auf Gefangenschaft, Verbannung und Tod, das ist nicht das Problem. Ich bin im Laufe eines Verständnisprozesses, hauptsächlich aufgrund des Gespräches mit dem Vorsitzenden Gonzalo und der Genossin Miriam, dahin gelangt, den Ernst des Problems, das ich hatte, und die Schwere des Verbrechens, das ich verübt habe, vollständig zu begreifen. Ich verstand, daß ich mich vollkommen im Irrtum befand und habe die proletarische Linie, die vom Vorsitzenden Gonzalo und der Zentralen Parteiführung angeführt wird, aufgegriffen. Die Linie, die ich heute vertrete, ist die proletarische Linie der Beendigung des Krieges mittels eines Friedensabkom-mens, und diese werde ich von jetzt an gegen die Elemente des Spalterblocks, die dabei sind, den Volkskrieg in eine Niederlage und die Partei in ihre Zerstörung zu führen, verteidigen. Ich habe meine Position geändert, weil ich erkannt habe, daß ich im Morast des Revisionismus versunken war.
Was haben wir in diesen drei Jahren mit der bürgerlichen Spalterlinie gemacht? Wir haben die Lüge und den Betrug zu unserer Leitpolitik gemacht und das politische Ziel der Eroberung der Macht in bloße Demagogie verwandelt. Und erlauben Sie mir, daß ich weiter aushole: Das III. Plenum des Zentralkomitees wurde nicht beendet, weil seine 3. Sitzung, die wichtigste von allen, nicht durchgeführt werden konnte. Aus diesem Grund gab es keinen zentralen politischen Bericht, der die Grundlage für den IV. Strategischen Plan zur Entwicklung des Volkskrieges und des VI. Militärplanes hätte bilden können. Das einzige, was es gab, war ein Entwurf, den der Vorsitzende Gonzalo in der 1. Sitzung gemacht hatte, aber da das III. Plenum nicht beendet werden konnte, wurden weder der IV. Strategische Plan zur Entwicklung des Volkskrieges noch der VI. Mili-tärplan verabschiedet. Wir haben die Parteibasis betrogen; wir haben ihr gesagt, daß es doch einen IV. Plan und einen VI. Militärplan gäbe.
Das Einzige, was es gab, war der Plan für eine Kampagne, deren zentraler Punkt die Verteidigung der Parteiführung war. Und sehen Sie, was wir gemacht haben: Diesen Plan, der für eine Kampagne galt, haben wir viermal wiederholt. Der zentrale Punkt dieser Kampagne bedeutete bereits eine Kehrtwendung, denn sein Zentrum war nicht mehr der Plan zur Strategischen Entwicklung, sondern die Verteidigung der Parteiführung. Was wir gemacht haben, ist, ihn zu wiederholen, wir haben die Kehrtwendung viermal vollzogen und dabei behauptet, "es gibt keine Wende". Was wir gemacht haben, war, uns im Kreis zu drehen und immer mehr dem Untergang zu nähern. Aber blind und störrisch sagten wir, "wir befinden uns auf dem siegreichen Vormarsch zur Eroberung der Macht". Auf diese Art verwandelten wir das politische Ziel der Eroberung der Macht in bloße Demagogie.
Glauben Sie, daß die weiterhin stattfindenden, wenn auch isolierten Gewaltakte, die Feliciano durchführt, irgendeine ideologische Komponente haben, oder handelt es sich um kriminelles Bandenwesen?
Diese isolierten Militäraktionen haben keinen politischen Inhalt. Sie sind zum Ausdruck einer bürgerlichen Militärlinie geworden, da es keine strategische Zentralisierung mehr gibt, und ohne strategische Zentralisierung gibt es keinen Volkskrieg Aber der Kern ist, daß sie keinen politischen Sinn haben, weil es bereits seit drei Jahren nicht mehr möglich ist, die Macht zu erobern. Es kam zu einer strategischen Wende, weil die wichtigste und unverzichtbare Bedingung zur Eroberung der Macht, die hauptsächliche und entscheidende Bedingung die proletarische Führung ist, und mit der Verhaftung des Vorsitzenden Gonzalo und der Zentralen Führung geriet nicht nur der Parteivorsitzende, unsere Garantie für den Triumph des Volkskrieges, in Gefangenschaft, sondern mit der Genossin Miriam auch das Historische Ständige Komitee.
Aber das war nicht alles. Davor war bereits die Genossin Norah gestorben, Mitglied des Historischen Ständigen Komitees, die größte Heldin der Partei und der Revolution, der ich von hier aus meine Ehrerbietung ausdrücken möchte. Und ich bin sicher, wenn die Genossin Norah hier wäre, dann würde sie den Genossen Feliciano bekämpfen, sie hat ihn immer bekämpft, weil sie im-mer eine konsequente Kämpferin gegen den Revisionismus war. Die Genossin Norah war gestorben, auch andere führende Mitglieder des Politbüros und des Zentralkomitees waren tot, und von den Führungskadern, die noch übrig waren, war niemand in der Lage, die Partei zur Eroberung der Macht zu führen, denn der Volkskrieg wird von der Politik geleitet; letztendlich wird jedes Heer von Politikern angeführt. Das Problem stellt sich so dar: der Volkskrieg hat ein politisches Ziel, nämlich die Eroberung der Macht. Wenn es nicht mehr möglich ist, die Macht zu erobern, hat die Fortsetzung dieser Art von Aktionen keinen Sinn mehr. Mit ihrer Fortsetzung haben wir uns unter anderem gegen das III. Plenum gestellt. Der Vorsitzende Gonzalo qualifizierte auf dem III. Plenum die Aktion von Tarata und andere als Fehler und sagte, die Kampfformen müßten korrigiert werden und die dritte Form, die selek-tive Liquidierung, eingestellt werden. Darüber hinaus gab er die große Orientierung, sich strikt an den dritten allgemeinen Artikel der Genfer Konventionen zu halten. Diese isolierten Aktionen verstoßen also gegen das III. Plenum, als dessen Verteidiger wir uns ausgegeben haben.
Ist es richtig, daß Feliciano krank ist und daß von daher seine Möglichkeiten, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, stark eingeschränkt sind?
Woran der Genosse Feliciano erkrankt ist, ist sein Rechtsopportunismus; das ist die Krankheit, an der er leidet, und das nicht erst seit heute, sondern schon lange. Und er ist nicht radikal, wie einige behaupten. Ich weiß nicht, mit welchen dunklen Absichten sie ihn in den Himmel heben, das ist schlecht, das verstärkt seine Eitelkeit. Er ist ein unverbesserlicher Verfechter der Aktion um der Aktion willen. Er sieht nur seinen Teil, sein "unabhängiges Königreich", seine persönliche Macht; er ist ein Verfechter des Aktionismus, er sieht nur, was er tut, seinen Teil, nicht das Ganze. Er trägt die Hauptschuld an der Verhaftung des Vorsitzenden Gonzalo, weil er und andere Genossen, um ihr "unabhängiges Königreich", ihre persönliche Macht zu bewahren, sich der Verlegung der Zentralen Parteiführung aufs Land widersetzten und sich sträubten, das benötigte Kontingent für die Sicherheit des Vorsitzenden Gonzalo und der Genossin Miriam zur Verfügung zu stellen. Es ist notwendig, daß bekannt wird, wer den Parteivorsitzenden und die Zentrale Parteiführung auslieferte. Er hat die Pflicht, öf-fentlich Stellung zu beziehen, denn das war es, was wir nach der Veröffentlichung der Briefe hätten tun müssen. Und sehen Sie: was ist der Spalterblock? Wir waren nur eine Handvoll Leute, der Spalterblock ist nur ein Häuflein, das immer kleiner wird und sich nur durch isolierte Aktionen über Wasser hält, die den Interessen eines parteifeindlichen Spalterblocks dient; und dazu benutzt er die Waffen, die ihm die Partei in die Hand gab.
Es heißt, daß die Genossen in den Gefängnissen die einzigen seien, die die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo geschlossen haben und die Weisung, für ein Friedensabkommen zu kämpfen, befolgen. Aber das ist nicht wahr. Ich kenne die Situation, wie sie wirklich ist: Nachdem die Briefe einmal veröffentlicht worden wa-ren, schlossen alle Komitees der Partei im Ausland, sowie das Komitee Sur-Medio die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo, nahmen den Kampf um ein Friedensabkommen auf und verweigerten dem Spalterblock die Gefolgschaft. Und noch verwerflicher und wichtig offenzulegen ist, daß das Regionalkomitee Süd, das Zonalkomitee Cangallo-Fajardo (wichtiges Unterkomitee des Hauptregionalkomitees), das Lokalkomitee von Chosica und das Komitee der Volkshilfe ("Socorro Popular") die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo geschlossen und die Neue Große Entscheidung und Definition und den Kampf für ein Friedensabkommen zur Beendigung des Krieges aufgegriffen haben, doch wir vom Spalterblock zwangen sie mit Waffengewalt, ihre Position zu ändern. Gleichermaßen haben wir die Massenorganisationen der Partei usurpiert und sie dazu gebracht, sich gegen die Partei zu erheben. So ist der Spalterblock ein immer kleiner wer-dendes Häuflein; und die große Mehrheit hat die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo und den Kampf für ein Friedensabkommen zur Beendigung des Krieges geschlossen.
Eine letzte Frage: Es gibt Versionen, nach der Sie schwere gesundheitliche Probleme durch-gemacht haben. Hat Sie dieser Umstand in Ihrer Haltung beeinflußt, sich von der Feliciano-Fraktion zu entfernen?
Wie Sie sehen, erfreue ich mich bester Gesundheit, es geht mir gut. Das, woran ich erkrankt war, ist ideologisch, ich war am Rechtsopportunismus erkrankt, an der bürgerlichen Spalterlinie, das, was mich aufgefressen hatte, war das Krebsgeschwür des Revisionismus. Wenn in der Partei jemand Fehler begeht, ist es ein Problem der Linie, die er verfolgt, eine ideologische Erkrankung, und diese Krankheiten werden mit dem Zwei-Linien-Kampf behandelt, denn die Partei folgt der Regel, die Krankheit zu behandeln, um den Patienten zu retten. Und auch hierin gibt es einen großen Unterschied zu den Methoden, die der Spalterblock anwendet. Welche Kampfmethoden haben wir benutzt? Politisch unbedarft, ohne jegliche Argumente gegenüber den soliden Grundlagen der proletarischen Linie, haben wir uns der ideologischen Auseinandersetzung verweigert und sogar verfügt, daß die Dokumente der Neuen Gro-ßen Entscheidung und Definition verbrannt wurden.
Wir haben den Familienangehörigen der Kriegsgefangenen verboten, diese zu besuchen, weil sie das Friedensabkommen unterstützten, wir haben den Anwälten verboten, sie zu verteidigen, und wir haben eine Verfolgung der Genossen veranlaßt, die für das Friedens-abkommen kämpften. Und einige sind sogar so weit gegangen, auf den jungen Osmán Morote zu schießen, nur wegen der Tatsache, daß er zuerst dagegen war, dann aber zur Verteidigung des Kampfes für ein Friedensabkommen übergegangen war, und den Genossen Elias umzubringen, was der Gipfel war und niemals zuvor in der Partei geschehen ist. Ich verurteile dieses Vorgehen aufs schärfste, weil in der Partei der innere Kampf niemals bewaffnet ausgetragen wurde. In der Partei wurde immer ein ideologischer Kampf entwickelt. Diese Methoden des Spalterblocks zeigen das revisionistische und parteifeindliche Wesen dieses Blocks. In der Partei sind wir niemals so vorgegangen. Es wird ein Kampf der Ideen geführt, um die Krankheit zu heilen, um den Patienten zu retten. Ich war krank, aber heute bin ich auf dem Wege der Genesung, der eindeutigen Genesung, die Krankheit ist diagnostiziert, und ich habe eine Kehrtwendung vollzogen, um mich zu ändern.
Als ich noch dem Spalterblock angehörte, hatte ich bereits Diskrepanzen zu dem Genossen Feliciano. Ich sagte ihm über das III. Plenum, daß wir es beenden müßten, und war nicht damit einverstanden, daß wir 55% der verbliebenen Führungskader übergangen hatten; ich war der Ansicht, daß wir die politische Ursache der Verhaftung des Vorsitzenden Gonzalo klären sollten, denn er sträubte sich, sie zu sehen, was plausibel ist, da er der Hauptverantwortliche ist. Er weigerte sich zu akzeptieren, daß es eine rechtsopportunistische Li-nie gibt. Ich hatte Diskrepanzen, und als ich verhaftet wurde, wurde ich zum "Leuchtenden Gefechtsstand" von Chorillos gebracht. Als ich sah, daß der gesamte "Gefechtsstand" die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo und den Kampf für ein Friedensabkommen geschlossen hatte, erschütterte dies meine Position, denn im Kopf eines jeden existiert der Widerspruch zwischen rechts und links und beide führen einen ständigen Kampf in unseren Köpfen.
Aber da ich auf dieser rechtopportunistischen Renitenz beharrte, flüchtete ich mich in revolutio-näre Phrasendrescherei, in das Herunterbeten von Parolen und ging so weit, die Genossinnen zu beleidigen und zu diffamieren. Das, was sie mir sagten, als sie den Zwei-Linien-Kampf entwickelten und mich bekämp-ften, damit ich meine Position änderte, begann in meinem Kopf Wirkung zu zeigen.
Mehr noch, als ich mit größerer Aufmerksamkeit all die Dokumente der soliden Begründung der Neuen Großen Entscheidung und Definition lesen konnte, verstand ich, daß diese von niemand anderem als dem Vorsitzenden Gonzalo geschrieben sein konnten. Das alles brachte meine Position ins Wanken. Nachdem ich dann mit dem Vorsitzenden Gonzalo und der Genossin Miriam sprechen, mich mit ihnen tref-fen konnte, schaffte ich es, eine radikale Kehrtwendung zu vollziehen und meine Position zu ändern, denn so war es im-mer in der Partei, es waren der Vorsitzende Gonzalo und die Zentrale Parteiführung, die abweichende Linien aufgedeckt haben und einen zu der Einsicht gebracht haben, daß man im Irrtum war. Und wenn man den Irrtum begriffen hat, korrigiert man sich und übt Selbstkritik.
Dieses war der Prozeß, wie ich zum umfassenden Verständnis meines Irrtums gekommen bin, wie ich verstanden habe, daß ich mich geirrt hatte, und deshalb wollte ich mich nicht mehr weiter im Schlamm des Revisionismus suhlen, sondern griff die proletarische Linie, den Krieg mittels eines Friedensabkommens zu beenden, auf und schloß die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo und die Zen-trale Parteiführung.
Sie hatten viel Einfluß auf die Mitglieder der Gruppe um Feliciano. Was würden Sie Ihnen sagen? Daß sie morgen die Waffen niederlegen, sich der Regierung ergeben sollen?
Ich gehe von folgendem aus: Die Partei ist eine einzige, die Partei ist nicht gespalten. Was in der Partei stattfindet, ist ein Zwei-Linien-Kampf wie in jeder Partei, nur daß dieser Kampf der ent-scheidenste in der Parteigeschichte ist, weil sich eine falsche Linie, diese rechtsopportu-nistischen Linie, diese bürgerliche, dem Wesen nach revisionistische Spalterlinie, deren Zentrum ei-ne bürgerliche Militärlinie ist, dem korrekten Kurs der Klasse widersetzt, und das ist die gefährlichste Linie in der Parteigeschichte. Deshalb muß diese bürgerliche Spalterlinie zerschlagen und der Spalterblock, der sie anwendet, gestürzt werden.
Ich greife mit Entschlossenheit die proletarische Linie der Beendigung des Krieges mittels eines Friedensabkommens auf und grenze mich von dieser bürgerlichen Spalterlinie, von dieser neuen rechtsopportunistischen Linie ab. Und ich fordere den Spalter-block auf, davon abzulassen, Niederlagen zu verursachen und die Zerstörung der Partei zu betreiben, davon abzulassen, die Partei für ihre eigennützigen Zwecke zu benutzen, davon abzulassen, alle Errungenschaften der Partei zu ver-schleudern, davon abzulassen, den Namen des Parteivorsitzenden und die Gonzalo-Gedanken für sich einzuspannen, davon abzulassen, all das, was die Partei in über 30 Jahren Kampf und in der Glut des Volkskrieges er-reicht hat, zu verspielen. Sie dürfen diese Position nicht beibehalten. Was die Situa-tion erfordert, ist, den Krieg mittels eines Friedensabkommens zu beenden und die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo und die Zentrale Parteiführung zu schließen.
Indem ich wegen meiner ehemaligen Position Selbstkritik übe, möchte ich gleichzeitig dazu aufrufen, daß die gesamte Partei sich vereint, daß sie den Spalterblock stürzt und die Neue Große Entscheidung und Definition aufgreift, daß sie den Kampf für ein Friedens-abkommen zur Beendigung des Krieges aufnimmt, und so die Partei dazu übergeht, ihre IV. Etappe innerhalb des allgemeinen politischen Rückzuges der Proletarischen Weltrevoluti-on zu entwickeln.
Was heute von den Kommunisten verlangt wird, ist, die Reihen um den Vorsitzenden Gonzalo zu schließen und den Krieg mittels eines Friedensabkommens zu beenden, denn die Beendigung des Krieges durch ein Friedensabkommen ist eine Notwendigkeit für die Par-tei, das Volk, die Nation und die peruanische Gesellschaft insgesamt.
Feliciano wird Sie hören. Sie haben die Möglichkeit, einen Appell an ihn zu richten. Was würden Sie ihm sagen?
Indem ich an das appelliere, was er von einem Kommunisten hat, an seinen Parteigeist, an seine Klassenposition, an seine Uneigennützigkeit, indem ich an das appelliere, was einen Kommunisten ausmacht, an das, was in ihm von einem Kommunisten geblie-ben ist, würde ich ihm sagen, daß er sich korrigieren soll, daß er die Usurpation, die wir durchgeführt haben, aufgeben und die proletarische Linie der Beendigung des Krieges mittels eines Friedensabkommens aufgreifen soll. Es kann nicht so weitergehen. Wir haben den falschen Eindruck vermittelt, daß es die Partei sei, welche die Weisung des Vorsitzenden Gonzalo nicht befolgt. Aber das ist nicht so. Die Hauptschuld daran trägt der Spalterblock, ebenso wie er der Hauptverantwortliche dafür ist, daß die Gesprächsrunden sich nicht weiter entwickeln konnten.
Der Genosse Feliciano muß sich korrigieren. Ich fordere ihn auf zu reflektieren, nachzudenken, zu bedenken, was geschehen ist, daß unser Opportunismus mit uns durchging, weil der Vorsitzende Gonzalo nicht da war, denn es war immer der Vorsitzende Gonzalo, der uns bekämpfte und uns dazu brachte, unsere Fehler zu korrigieren und der Klasse zu dienen. Ich fordere ihn auf, in sich zu gehen, nachzudenken, zu sehen, was wir in diesen drei Jahren gemacht haben, und sich zu korrigieren, indem er die Neue Große Entscheidung und De-finition, den Kampf für ein Friedensabkommen aufgreift, denn das ist eine Notwendigkeit.
(Übersetzung nach dem Nachdruck des Interviews in "El Diario", Ausgabe Juli 1996, Lima)