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Der Sozialismus und die Diktatur des Proletariats sind weitere grundsätzliche Fragen des Marxismus-Leninismus-Maoismus, und dies insbesondere heute, wo die neue konterrevolutionäre Offensive des Revisonismus unter Führung von Gorbatschow und Teng zusammen mit dem neuen Feldzug des Imperialismus den Sozialismus, seine großen Errungenschaften unter Lenin, Stalin und dem Vorsitzenden Mao und vor allem und hauptsächlich die Diktatur des Proletariats leugnen. Darum sollten das Proletariat, das Volk und vor allem die Kommunisten heute mehr denn je die Theorie des Marxismus über Sozialismus und Diktatur des Proletariats hochhalten, die großartigen Siege des internationalen Proletariats auf diesen Gebieten verteidigen und beharrlich diesen Weg fortsetzen, denn er ist der einzige Weg der Menschheit, ihre Emanzipation zu erreichen und zum wirklichen Reich der Freiheit, dem Kommunismus zu gelangen.
Marx, der große Begründer des Marxismus, lehrte uns im "Manifest":
"Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigentumsverhältnissen; kein Wunder, daß in ihrem Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird." Und 1852 schrieb er in seinem Brief an Weydemeyer: "Was mich nun betrifft, so gebührt mir nicht der Verdienst, weder die Existenz der Klassen in der modernen Gesellschaft noch ihren Kampf unter sich entdeckt zu haben. Bürgerliche Geschichtsschreiber hatten längst vor mir die historische Entwicklung dieses Kampfes der Klassen und bürgerliche Ökonomen die ökonomische Anatomie derselben dargestellt. Was ich neu tat, war 1. nachweisen, daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist; 2. daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats führt; 3. daß diese Diktatur selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet." Und über den Sozialismus, seine Grenzen und das Fortbestehen des bürgerlichen Rechts:
"Womit wir es hier zu tun haben, ist eine kommunistische Gesellschaft, nicht wie sie sich auf ihrer eigenen Grundlage entwickelt hat, sondern umgekehrt, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft hervorgeht; die also in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich geistig, noch behaftet ist mit den Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt. Demgemäß erhält der einzelne Produzent - nach den Abzügen - exakt zurück, was er ihr gibt. Was er ihr gegeben hat, ist sein individuelles Arbeitsquantum. Z. B. der gesellschaftliche Arbeitstag besteht aus der Summe der individuellen Arbeitsstunden; die individuelle Arbeitszeit des einzelnen Produzenten ist der von ihm gelieferte Teil des gesellschaftlichen Arbeitstags, sein Anteil daran. Er erhält von der Gesellschaft einen Schein, daß er soundso viel Arbeit geliefert ( nach Abzug seiner Arbeit für die gemeinschaftlichen Fonds), und zieht mit diesem Schein aus dem gesellschaftlichen Vorrat von Konsumtionsmitteln soviel heraus, als gleichviel Arbeit kostet. Dasselbe Quantum Arbeit, das er der Gesellschaft in einer Form gegeben hat, erhält er in der andern zurück.
Es herrscht hier offenbar dasselbe Prinzip, das den Warenaustausch regelt, soweit er Austausch Gleichwertiger ist, Inhalt und Form sind verändert, weil unter den veränderten Umständen niemand etwas geben kann, außer seiner Arbeit und weil andrerseits nichts in das Eigentum des einzelnen übergehn kann außer individuellen Konsumtionsmitteln. Was die Verteilung der letzteren unter die einzelnen Produzenten betrifft, herrscht das gleiche Prinzip wie beim Austausch von Warenäquivalenten, es wird gleichviel Arbeit in einer Form gegen gleichviel Arbeit in einer andern umgetauscht.
Das gleiche Recht ist hier daher immer noch dem Prinzip nach - das bürgerliche Recht, obgleich Prinzip und Praxis sich nicht mehr in den Haaren liegen, während der Austausch von Äquivalenten beim Warenaustausch nur im Durchschnitt, nicht für den einzelnen Fall existiert.
Trotz dieses Fortschritts ist dieses gleiche Recht stets noch mit einer bürgerlichen Schranke behaftet. Das Recht der Produzenten ist ihren Arbeitslieferungen proportional; die Gleichheit besteht darin, daß an gleichem Maßstab, der Arbeit gemessen wird.
Der eine ist physisch oder geistig dem andern überlegen, liefert also in derselben Zeit mehr Arbeit oder kann während mehr Zeit arbeiten; und die Arbeit, um als Maß zu dienen, muß der Ausdehnung oder der Intensität nach bestimmt werden, sonst hört sie auf Maßstab zu sein. Dies gleiche Recht ist ungleiches Recht für ungleiche Arbeit. Es erkennt keine Klassenunterschiede an, weil jeder nur Arbeiter ist wie jeder andre; es erkennt stillschweigend die ungleiche individuellen Begabung und daher Leistungsfähigkeit als Arbeiter als natürliche Privilegien an. Es ist daher ein Recht der Ungleichheit, seinem Inhalt nach, wie alles Recht. Da Recht kann seiner Natur nach nur in Anwendung von gleichem Maßstab bestehn; die ungleichen Individuen (und sie wären nicht verschiedene Individuen, wenn sie nicht ungleiche wären) sind nur an gleichem Maßstab meßbar; soweit man sie unter einen gleiche Gesichtspunkt bringt, sie nur von einer bestimmten Seite faßt, z. B. im gegebenen Fall sie nur als Arbeiter betrachtet; und weiter nichts in ihnen sieht, von allem andern absieht. Ferner: Ein Arbeiter ist verheiratet, der andre nicht; einer hat mehr Kinder als der andre etc. etc. Bei gleicher Arbeitsleistung und daher gleichem Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfond erhält also der eine faktisch mehr als der andre, ist der eine reicher als der andre etc. Um alle diese Mißstände zu vermeiden, müßte das Recht, statt gleich zu sein, ungleich sein.
Diese Mißstände sind unvermeidbar in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft nach langen Geburtswehen hervorgegangen ist. Das Recht kann nie höher sein als die ökonomische Gestaltung und dadurch bedingte Kulturentwicklung der Gesellschaft."
Sowie über den Kommunismus:
"In einer höhern Phase der kommunistischen Gesellschaft, nachdem die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit auch der Gegensatz geistlicher und körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der Individuen auch die Produktivkräfte gewachsen sind und alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen - erst dann kann der enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft auf ihre Fahnen schreiben :Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen."
In der gleichen "Kritik des Gothaer Programms " kommt er über die Diktatur des Proletariats zu der unabänderlichen Schlußfolgerung:
"Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats."
Und:
"Mit der Zerstörung der bestehenden Unterdrückungsverhältnisse durch die Übergabe aller Produktionsmittel in die Hände der Produzierenden ... Doch bevor ein derartiger Wandel erfolgen kann, ist eine Diktatur des Proletariats notwendig und ihre erste Prämisse ist eine Arbeiterarmee." ("Rede aus Anlaß des 7. Jahrestages der Internationale")
Lenin analysierte meisterhaft die Grundsatzfrage des Sozialismus und der Diktatur des Proletariats und entwickelte den Marxismus weiter. Er erweiterte die Erkenntnisse insbesondere über den Sozialismus als "Übergangsperiode" und die Armee der Diktatur des Proletariats. In seinem großen Werk "Staat und Revolution" schrieb er über den Sozialismus als erste Phase des Kommunismus:
"Eben diese kommunistische Gesellschaft, die gerade aus dem Schoße des Kapitalismus ans Tageslicht tritt, die in jeder Beziehung mit den Muttermalen der alten Gesellschaft behaftet ist, bezeichnet Marx als die 'erste' oder niedere Phase der kommunistischen Gesellschaft.
Die Produktionsmittel sind schon nicht mehr Privateigentum einzelner Personen. Die Produktionsmittel gehören der ganzen Gesellschaft. Jedes Mitglied der Gesellschaft leistet einen gewissen Teil gesellschaftlich notwendiger Arbeit und erhält von der Gesellschaft einen Schein darüber, daß es ein gewisses Quantum Arbeit geliefert hat. Auf diesen Schein erhält es ein entsprechendes Quantum Produkte aus den gesellschaftliche Vorräten an Konsumtionsmitteln. Nach Abzug des Arbeitsquantums, das für die gemeinschaftlichen Fonds bestimmt ist, erhält jeder Arbeiter also von der Gesellschaft so viel zurück, wie er ihr gegeben hat.
Es herrscht gewissermaßen 'Gleichheit'.
Wenn Lasalle von dieser Gesellschaftsordnung (die gewöhnlich als Sozialismus bezeichnet wird, während Marx sie als erste Phase des Kommunismus bezeichnet) meint, das wäre eine 'gerechte Verteilung', das wäre 'gleiches Recht eines jeden auf den gleichen Arbeitsertrag', so irrt er, und Marx deckt seinen Irrtum auf.
'Gleiches Recht', sagt Marx, haben wir hier allerdings, es ist noch das 'bürgerliche Recht', das, wie alles Recht, Ungleichheit voraussetzt. Jedes Recht besteht in Anwendung von gleichem Maßstab auf ungleiche Individuen, die in Wirklichkeit verschieden, untereinander ungleich sind; das 'gleiche Recht' ist daher eine Verletzung der Gleichheit und eine Ungerechtigkeit. In der Tat erhält jeder, der den gleichen Teil gesellschaftlicher Arbeit geleistet hat wie die anderen, den gleichen Anteil am gesellschaftlichen Produkt (nach den erwähnten Abzügen).
Indes sind die einzelnen Menschen nicht gleich. Der eine ist stärker, der andere schwächer; der eine ist verheiratet, der andere nicht; der eine hat mehr Kinder als der andere usw.
'Bei gleicher Arbeitsleistung', folgert Marx, 'und daher gleichem Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfonds erhält also der eine faktisch mehr als der andre, ist der ein eine reicher als der andre etc. Um alle diese Mißstände zu vermeiden, müßte das Recht, statt gleich, ungleich sein.'
Gerechtigkeit und Gleichheit kann also die erste Phase des Kommunismus noch nicht bringen: Unterschiede im Reichtum, und zwar ungerechte Unterschiede bleiben bestehen, unmöglich wird die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sein, denn es wird nicht mehr möglich sein, die Produktionsmittel, die Fabriken, Maschinen, den Grund und Boden usw., als Privateigentum an sich zu reißen. Marx zerschlägt die kleinbürgerliche, unklare Phrase Lasalles von 'Gleichheit' und 'Gerechtigkeit' schlechthin und zeigt dabei den Entwicklungsgang der kommunistischen Gesellschaft, die gezwungen ist, zunächst nur die 'Ungerechtigkeit' zu beseitigen, daß die Produktionsmittel von einzelnen Personen angeeignet sind, und vorerst nicht imstande ist, mit einem Schlag auch weitere Ungerechtigkeit zu beseitigen, die in der Verteilung der Konsumtionsmittel 'nach der Arbeitsleistung' (und nicht nach den Bedürfnissen) besteht.
Die Vulgärökonomen .... machen den Sozialisten ständig zum Vorwurf, daß sie die Ungleichheit der Menschen vergessen und von einer Beseitigung dieser Ungleichheit 'träumen'. Ein solcher Vorwurf beweist, wie wir sehen, nur grenzenlose Ignoranz der Herren bürgerlichen Ideologen.
Marx zieht nicht nur auf das genaueste die unvermeidliche Ungleichheit der Menschen in Betracht, er berücksichtigt auch, daß der bloße Übergang der Produktionsmittel in das Gemeineigentum der gesamten Gesellschaft ('Sozialismus' im landläufigen Gebrauch des Wortes) die Mängel der Verteilung und die Ungleichheit des 'bürgerliche Rechts' nicht beseitigt, das weiter herrscht, solange die Produkte 'nach der Arbeitsleistung' verteilt werden.
'Diese Mißstände' fährt Marx fort, 'sind unvermeidbar in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft nach langen Geburtswehen hervorgegangen ist. Das Recht kann nie höher sein als die ökonomisch bedingte Kulturentwicklung der Gesellschaft.'
Somit wird in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft (die gewöhnlich Sozialismus genannt wird) das 'bürgerliche Recht' nicht vollständig abgeschafft, sondern nur zum Teil, nur entsprechend der bereits erreichten ökonomischen Umwälzung, d. h. lediglich in bezug auf die Produktionsmittel. Das 'bürgerliche Recht' sieht in ihnen das Privateigentum einzelner Individuen. Der Sozialismus macht sie zum Gemeineigentum. Insofern - und nur insofern - fällt das 'bürgerliche Recht' fort.
Es bleibt jedoch in einem anderen Teil bestehen, es bleibt als Regulator (Ordner) bei der Verteilung der Produkte und der Arbeit unter die Mitglieder der Gesellschaft: 'Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, dieses sozialistische Prinzip ist schon verwirklicht. Das ist jedoch noch nicht Kommunismus, und das beseitigt noch nicht das 'bürgerliche Recht', das ungleichen Individuen für ungleiche (faktische ungleiche) Arbeitsmengen die gleiche Menge Produkte zuweist.
Das ist ein 'Mißstand', sagt Marx,
er ist in der ersten Phase des Kommunismus unvermeidbar, denn will man nicht in Utopien verfallen, so darf man nicht annehmen, daß die Menschen sofort nach dem Sturz des Kapitalismus lernen werden, ohne alle Rechtsnormen für die Allgemeinheit zu arbeiten, sind doch die ökonomischen Voraussetzungen für eine solche Änderung durch die Abschaffung des Kapitalismus nicht sofort gegeben."
Und im gleichen Werk schreibt er über die soziale und staatliche Kontrolle:
"Bis die 'höhere' Phase des Kommunismus eingetreten sein wird, fordern die Sozialisten die strengste Kontrolle seitens der Gesellschaft und seitens des Staates über das Maß der Arbeit und das Maß der Konsumtion,
diese Kontrolle muß mit der Expropiation der Kapitalisten beginnen, mit der Kontrolle der Arbeiter über die Kapitalisten, und darf nicht von einem Beamtenstaat durchgeführt werden, sondern von dem Staat der bewaffneten Arbeiter.
Die uneigennützige Verteidigung des Kapitalismus durch die bürgerliche Ideologen (und ihre Schleppenträger vom Schlage der Herren Zereteli, Tschernow und Co.) besteht gerade darin, daß sie die dringende, aktuelle Frage der heutigen Politik in Diskussionen und Gerede über die ferne Zukunft umfälschen, und zwar die Frage der Expropiation der Kapitalisten, der Umwandlung aller Bürger in Arbeiter und Angestellte eines großen 'Syndikats', nämlich des ganzen Staates, und der völligen Unterordnung der gesamten Arbeit dieses ganzen Syndikats unter den wahrhaft demokratischen Staat, den Staat der Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten."
Sowie seine große Feststellung über den "bürgerlichen Staat ohne Bourgeoisie":
"In seiner ersten Phase, auf seiner ersten Stufe kann der Kommunismus ökonomisch noch nicht völlig reif, völlig frei von den Traditionen, von den Spuren des Kapitalismus sein. Daraus erklärt sich eine so interessante Erscheinung wie das Fortbestehen des 'engen bürgerlichen Rechtshorizonts' während der ersten Phase des Kommunismus. Das bürgerliche Recht setzt natürlich in bezug auf die Verteilung de Konsumtionsmittel unvermeidlich auch den bürgerlichen Staat voraus, denn Recht ist nichts ohne einen Apparat, der imstande wäre, die Einhaltung der Rechtsnormen zu erzwingen.
So ergibt sich, daß im Kommunismus nicht nur das bürgerliche Recht eine gewissen Zeit fortbesteht, sondern sogar auch der bürgerliche Staat - ohne Bourgeoisie!
Das mag paradox oder einfach als dialektisches Gedankenspiel erscheinen, wie das vielfach dem Marxismus von Leuten zum Vorwurf gemacht wird, die sich nicht im geringsten die Mühe genommen haben, seinen überaus tiefen Gehalt zu ergründen.
In Wirklichkeit zeigt uns doch das Leben auf Schritt und Tritt, sowohl in der Natur als auch in der Gesellschaft, Überreste des Alten im Neuen. Und Marx hat nicht willkürlich ein Stückchen 'bürgerlichen' Rechts in den Kommunismus hineingebracht, sondern hat das genommen, was wirtschaftlich und politisch in einer des Kapitalismus hervorgehenden Gesellschaft unvermeidlich ist."
Lenin behandelt im ersten Teil von "Ökonomik und Politik in der Epoche der Diktatur des Proletariats" die "Übergangsperiode" und ihre Negierung durch Revisionisten und Opportunisten:
"Theoretisch unterliegt keinem Zweifel, daß zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus eine gewisse Übergangsperiode liegt, die unbedingt Merkmale oder Eigenschaften dieser beiden sozial-ökonomischen Formationen in sich vereinen muß. Diese Übergangsperiode kann nur eine Periode des Kampfes zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem entstehenden Kommunismus oder, mit anderen Worten, zwischen dem besiegten,
nicht vernichteten Kapitalismus und dem geborenen,
noch ganz schwachen Kommunismus sein.
Nicht nur dem Marxisten, sondern jedem gebildeten Menschen, der einigermaßen mit der Entwicklungstheorie bekannt ist, sollte die Notwendigkeit einer ganzen historischen Epoche, die diese Merkmale der Übergangsperiode aufweist, ohne weiteres klar sein. Und doch zeichnen sich alle Betrachtungen über den Übergang zum Sozialismus, die wir von den gegenwärtigen Vertretern der kleinbürgerlichen Demokratie zu hören bekommen (und das sind trotz ihres angeblich sozialistischen Aushängeschilds alle Vertreter der II. Internationale, einschließlich solcher Leute wie Mac Donald und Jean Longuet, Kautsky und Friedrich Adler), durch völliges Ignorieren dieser augenfälligen Wahrheit aus. Es gehört zu den Eigenschaften der kleinbürgerlichen Demokraten, daß sie den Klassenkampf verabscheuen, daß sie davon träumen, ohne ihn auszukommen, daß sie bestrebt sind, auszugleichen und zu versöhnen, die scharfen Kanten abzuschleifen. Darum wollen solche Demokraten entweder überhaupt nichts von der Anerkennung einer ganzen historischen Periode des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus wissen, oder sie halten es für ihre Aufgabe, Pläne zur Versöhnung der beiden kämpfenden Kräfte auszuhecken, anstatt den Kampf der einen dieser Kräfte zu leiten."
Des weiteren behandelt er im vierten Teil den überaus wichtigen Punkt der Abschaffung der Klassen:
"Sozialismus ist Abschaffung der Klassen.
Um die Klassen abzuschaffen, muß man erstens die Gutsbesitzer und die Kapitalisten stürzen. Diesen Teil der Aufgabe haben wir erfüllt,
das ist nur ein Teil und nicht einmal der schwierigste. Um die Klassen abzuschaffen, muß man zweitens den Unterschied zwischen Arbeitern und Bauern aufheben, muß man alle zu Arbeitenden machen. Das kann nicht auf einmal geschehen. ...
Um den zweiten, den schwierigeren Teil der Aufgabe zu lösen, muß das Proletariat, nachdem es die Bourgeoisie besiegt hat, in seiner Politik gegenüber der Bauernschaft unbeirrt folgende Hauptlinie durchführen: Das Proletariat muß zwischen dem werktätigen Bauern und dem bäuerlichen Eigentümer, zwischen dem arbeitenden Bauern und dem bäuerlichen Eigentümer, zwischen dem arbeitenden Bauern und dem bäuerlichen Händler, zwischen dem Bauern, der von seiner Hände Arbeit lebt, und dem bäuerlichen Spekulanten einen Unterschied machen, eine Grenze ziehen.
In dieser Abgrenzung liegt das ganze Wesen des Sozialismus."
Im 5. Teil schließlich behandelt er meisterhaft die Frage des Sozialismus und der Diktatur des Proletariats:
"Sozialismus ist Abschaffung der Klassen. Die Diktatur des Proletariats hat für diese Abschaffung alles getan, was sie tun konnte.
auf einen Schlag kann man die Klassen nicht abschaffen.
Und die Klassen sind geblieben und werden für die Dauer der Epoche der Diktatur des Proletariats bestehenbleiben. Die Diktatur wird nicht mehr gebraucht werden, wenn die Klassen verschwunden sind. Sie werden nicht verschwinden ohne die Diktatur des Proletariats.
Die Klassen sind geblieben,
jede Klasse hat sich in der Epoche der Diktatur des Proletariats verändert; auch ihr Verhältnis zueinander hat sich verändert. Der Klassenkampf verschwindet nicht unter der Diktatur des Proletariats, sondern nimmt nur andere Formen an.
Das Proletariat war unter dem Kapitalismus eine unterdrückte Klasse, eine Klasse, die über keinerlei Eigentum an Produktionsmitteln verfügte, war die einzige Klasse, die unmittelbar und in ihrer Gesamtheit der Bourgeoisie entgegengestellt und darum als einzige fähig war, bis zur letzten Konsequenz revolutionär zu sein. Das Proletariat ist, nachdem es die Bourgeoisie gestürzt und die politische Macht erobert hat, zur herrschenden Klasse geworden: Es hält die Staatsmacht in Händen, es verfügt über die schon vergesellschafteten Produktionsmittel, es führt die schwankenden, eine Zwischenstellung einnehmenden Elemente und Klassen, es unterdrückt den verstärkten Widerstand der Ausbeuter. Das alles sind besondere Aufgaben des Klassenkampfes, Aufgaben, die das Proletariat früher nicht stellte und nicht stellen konnte.
Die Klasse der Ausbeuter, der Gutsbesitzer und Kapitalisten, ist unter der Diktatur des Proletariats nicht verschwunden und kann nicht auf einmal verschwinden. Die Ausbeuter sind geschlagen, nicht vernichtet. Ihnen ist die internationale Basis geblieben, das internationale Kapital, dessen Filiale sie sind. Ihnen sind zum Teil gewisse Produktionsmittel geblieben, ist Geld geblieben, sind weitverzweigte gesellschaftliche Verbindungen geblieben. Ihr Widerstand ist gerade infolge ihrer Niederlage hundertmal, tausendmal stärker geworden. Die 'Kunst' der Staats-, Militär- und Wirtschaftsverwaltung verleiht ihnen eine riesige Überlegenheit, so daß ihre Bedeutung unvergleichlich größer ist als ihr Anteil an der Gesamtzahl der Bevölkerung. Der Klassenkampf der gestürzten Ausbeuter gegen die siegreiche Avantgarde der Ausgebeuteten, d. h. gegen das Proletariat, ist ungleich erbitterter geworden. Und das kann nicht anders sein, wenn man von der Revolution spricht, wenn man nicht an Stelle dieses Begriffs reformistische Illusionen unterschieben will (wie das alle Helden der II. Internationale tun).
Schließlich nimmt die Bauernschaft, wie das ganze Kleinbürgertum überhaupt, auch unter der Diktatur des Proletariats eine mittlere, eine Zwischenstellung ein: einerseits ist das eine ziemlich bedeutende (und im rückständigen Rußland ungeheuer große) Masse von Werktätigen, die durch das gemeinsame Interesse der Werktätigen, sich vom Gutsbesitzer und vom Kapitalisten zu befreien, vereinigt wird; andererseits sind es isolierte Kleinunternehmer, Eigentümer und Händler. Diese ökonomische Stellung läßt sie unvermeidlich zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie hin und her schwanken. Und angesichts des verschärften Kampfes zwischen diesen beiden, angesichts der unerhört schroffen Umwälzung aller gesellschaftlichen Verhältnisse, angesichts des zähen Festhaltens gerade der Bauern und der Kleinbürger überhaupt am Alten, Schablonenhaften, Althergebrachten, ist es natürlich, daß es bei ihnen unvermeidlich Fälle des Hinüberwechselns von einer Seite zur anderen, Schwankungen, Wendungen, Unsicherheit usw. geben wird.
Gegenüber dieser Klasse - oder diesen gesellschaftlichen Elementen - besteht die Aufgabe des Proletariats darin, sie zu führen, Einfluß auf sie zu gewinnen. Die Schwankenden, Unbeständigen führen - das ist es, was das Proletariat tun muß.
Vergleichen wir alle Hauptkräfte oder -klassen und ihr durch die Diktatur des Proletariats verändertes Verhältnis zueinander, so sehen wir, wie grenzenlos unsinnig in theoretischer Hinsicht, wie borniert die landläufige, kleinbürgerliche Vorstellung vom Übergang zum Sozialismus 'über die Demokratie' schlechthin ist, die wir bei allen Vertretern der II. Internationale finden. Das von der Bourgeoisie ererbte Vorurteil vom absoluten, nicht klassenmäßig bestimmten Inhalt der 'Demokratie' - das ist die Quelle dieses Fehlers. In Wirklichkeit geht auch die Demokratie unter der Diktatur des Proletariats in eine völlig neue Phase über, und der Klassenkampf erhebt sich auf eine höhere Stufe, wobei er sich alle Formen unterordnet.
Allgemeine Phrasen über Freiheit, Gleichheit und Demokratie sind in Wirklichkeit gleichbedeutend mit der gedankenlosen Wiederholung von Begriffen, die eine Ableitung aus den Verhältnissen der Warenproduktion sind. Mit Hilfe dieser allgemeinen Phrasen die konkreten Aufgaben der Diktatur des Proletariats lösen zu wollen heißt auf der ganzen Linie auf die theoretische, prinzipielle Position der Bourgeoisie übergehen. Vom Standpunkt des Proletariats steht die Frage nur so: Freiheit von der Unterdrückung durch welche Klasse? Gleichheit welcher Klasse mit welcher? Demokratie auf dem Boden des Privateigentums oder auf der Basis des Kampfes für die Abschaffung des Privateigentums?
Engels hat schon längst im 'Anti-Dühring' klargestellt, daß sich der Begriff der Gleichheit als Ableitung aus den Verhältnissen der Warenproduktion in ein Vorurteil verwandelt, wenn man die Gleichheit nicht im Sinne der Abschaffung der Klassen versteht. Diese Binsenwahrheit über den Unterschied zwischen dem bürgerlich-demokratischen und dem sozialistischen Begriff der Gleichheit wird immer wieder außer acht gelassen. Zieht man sie
in Betracht, so wird offenbar, daß das Proletariat, das die Bourgeoisie stürzt, damit den entscheidenden Schritt zur Abschaffung der Klassen tut und, um das zu vollenden, seinen Klassenkampf fortsetzen muß, indem es den Apparat der Staatsmacht ausnutzt und gegenüber der gestürzten Bourgeoisie und dem schwankenden Kleinbürgertum verschiedene Methoden des Kampfes, der Beeinflussung und der Einwirkung anwendet."
Und über den zentralen Punkt, die Diktatur des Proletariats, sollten wir uns ernsthaft und tiefgehend mit den Aussagen Lenins befassen:
"Wer nur den Klassenkampf anerkennt, ist noch kein Marxist, er kann noch in den Grenzen bürgerlichen Denkens und bürgerlicher Politik geblieben sein. Den Marxismus auf die Lehre des Klassenkampfs beschränken heißt den Marxismus stutzen, ihn entstellen, ihn auf das reduzieren, was für die Bourgeoisie annehmbar ist. Ein Marxist ist nur, wer die Anerkennung des Klassenkampfes auf die Anerkennung der Diktatur des Proletariats erstreckt. Hierin besteht der tiefste Unterschied des Marxisten vom durchschnittlichen Klein- (und auch Groß-) Bourgeois. Das muß der Prüfstein für das wirkliche Verstehen und Anerkennen des Marxismus sein." ("Staat und Revolution")
"Andererseits ist es nicht schwer, sich zu überzeugen, daß bei jedem Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus die Diktatur aus zwei Hauptgründen oder in zwei Hauptrichtungen notwendig ist. Erstens kann man den Kapitalismus nicht besiegen und ausrotten ohne schonungslose Unterdrückung des Widerstands der Ausbeuter, denen nicht mit einem Schlag ihre Reichtümer, die Vorzüge ihrer Organisiertheit und ihres Wissens genommen werden können, die folglich im Laufe einer ziemlich langen Periode unweigerlich versuchen werden, die verhaßte Macht der Armen zu stürzen. zweitens ist jede Revolution, und ganz besonders eine sozialistische, auch wenn es keinen äußeren Krieg gegeben hätte, undenkbar ohne einen Krieg im Innern, d. h. einen Bürgerkrieg, der eine noch größere Zerrüttung als ein äußerer Krieg bedeutet, der Tausende und Millionen Fälle des Schwankens und Überlaufens von der einen Seite auf die andere bedeutet, der einen Zustand größter Unbestimmtheit und Unausgeglichenheit, einen Zustand des Chaos bedeutet. Und selbstverständlich müssen bei einer so tiefgreifenden Umwälzung alle Elemente der Zersetzung der alten Gesellschaft, die unvermeidlich recht zahlreich sind, die vorwiegend mit dem Kleinbürgertum zusammenhängen (weil jeder Krieg und jede Krise vor allem das Kleinbürgertum ruiniert und zugrunde richtet), zwangsläufig 'zur Geltung kommen'. Die Elemente der Zersetzung können nicht anders 'zur Geltung kommen' als durch Vermehrung der Verbrechen, des Rowdytums, der Bestechung, des Schiebertums und aller möglichen Scheußlichkeiten. Um damit fertig zu werden, braucht man Zeit und braucht man eine eiserne Hand.
Es hat keine einzige Revolution in der Geschichte geben, wo das Volk das nicht instinktiv empfunden und nicht eine heilsame Festigkeit gezeigt hätte, indem es Diebe am Tatort erschoß. Das Unglück der früheren Revolutionen bestand darin, daß der revolutionäre Enthusiasmus der Massen, der ihren gespannten Zustand aufrechterhält und ihnen die Kraft verleiht, die Elemente der Zersetzung schonungslos zu unterdrücken, nicht lange anhielt. Die soziale, d. h. die Klassenursache dafür, daß der revolutionäre Enthusiasmus der Massen nicht von Dauer war, lag in der Schwäche des Proletariats, das einzig und allein imstande ist (wenn es zahlenmäßig genügend stark, klassenbewußt und diszipliniert ist) die Mehrheit der Werktätigen und Ausgebeuteten (die Mehrheit der Armen, um einfacher und populärer zu sprechen) für sich zu gewinnen und die Macht eine genügend lange Zeit zu behaupten, um sowohl alle Ausbeuter als auch alle Elemente der Zersetzung völlig zu unterdrücken.
Die historische Erfahrung aller Revolutionen, diese welthistorische - ökonomische und politische - Lehre hat eben Marx zusammengefaßt, als er die kurze, scharfe, exakte, markante Formel prägte: Diktatur des Proletariats." ("Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht")
"Die Diktatur des Proletariats ist der aufopferungsvollste und schonungsloseste Krieg der neuen Klasse gegen einen mächtigeren Feind, gegen die Bourgeoisie, deren Widerstand sich durch ihren Sturz (sei es auch nur in einem Lande) verzehnfacht und deren Macht nicht nur in der Stärke des internationalen Kapitals, in der Stärke und Festigkeit der internationalen Verbindungen der Bourgeoisie besteht, sondern auch in der Macht der Gewohnheit, in der Stärke der Kleinproduktion. Denn Kleinproduktion gibt es auf der Welt leider noch sehr, sehr viel; die Kleinproduktion erzeugt unausgesetzt, täglich, stündlich, elementar und im Massenumfang Kapitalismus und Bourgeoisie. Aus allen diesen Gründen ist die Diktatur des Proletariats notwendig, und der Sieg über die Bourgeoisie ist unmöglich ohne einen langen hartnäckigen, erbitterten Krieg auf Leben und Tod, einen Krieg, der Ausdauer, Disziplin, Festigkeit, Unbeugsamkeit und einheitlichen Willen erfordert." ("Der 'linke Radikalismus', die Kinderkrankheit des Kommunismus")
"Wir in Rußland erleben (im dritten Jahr nach dem Sturz der Bourgeoisie) die ersten Schritte des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus oder zur niederen Phase des Kommunismus. Die Klassen sind bestehengeblieben und werden überall nach der Eroberung der Macht durch das Proletariat jahrelang bestehenbleiben. Höchstens in England, wo es keine Bauern (immerhin Kleinbesitzer) gibt, wird diese Frist kürzer sein. Die Klassen aufheben heißt nicht nur die Gutsbesitzer und Kapitalisten davonjagen - das haben wir verhältnismäßig leicht getan -, das heißt auch die kleinen Warenproduzenten beseitigen, diese kann man nicht davonjagen, man kann sie nicht unterdrücken, man muß mit ihnen zurechtkommen, man kann (und muß) sie nur durch eine sehr langwierige, langsame, vorsichtige organisatorische Arbeit ummodeln und umerziehen. Sie umgeben das Proletariat von allen Seiten mit einer kleinbürgerliche Atmosphäre, durchtränken es damit, demoralisieren es damit, rufen beständig innerhalb des Proletariats Rückfälle in kleinbürgerliche Charakterlosigkeit, Zersplitterung, Individualismus, abwechselnd Begeisterung und Mutlosigkeit hervor. Innerhalb der politischen Partei des Proletariats sind strengste Zentralisation und Disziplin notwendig, um dem zu widerstehen, um die organisatorische Rolle des Proletariats (das ist seine Hauptrolle) richtig, erfolgreich und siegreich durchzuführen. Die Diktatur des Proletariats ist ein zäher Kampf, ein blutiger und unblutiger, gewaltsamer und friedlicher, militärischer und wirtschaftlicher, pädagogischer und administrativer Kampf gegen die Mächte und Traditionen der alten Gesellschaft. Die Macht der Gewohnheit von Millionen und Millionen ist die fürchterlichste Macht. Ohne eine eiserne und kampfgestählte Partei, ohne eine Partei, die das Vertrauen alles dessen genießt, was in der gegebenen Klasse ehrlich ist, ohne eine Partei, die es versteht, die Stimmung der Massen zu verfolgen und zu beeinflussen, ist es unmöglich, einen solchen Kampf erfolgreich zu führen. Es ist tausendmal leichter, die zentralisierte Großbourgeoisie 'zu besiegen', als die Millionen und Millionen der Kleinbesitzer; diese führen durch ihre tagtägliche, alltägliche, unmerkliche, unfaßbare, zersetzende Tätigkeit eben jene Resultate herbei, welche die Bourgeoisie braucht, durch welche die Macht der Bourgeoisie restauriert wird. Wer die eiserne Disziplin der Partei des Proletariats (besonders während seiner Diktatur) auch nur im geringsten schwächt, der hilft faktisch der Bourgeoisie gegen das Proletariat." (Ebd.)
"Unter den Sowjetingenieuren, unter den Sowjetlehrern, unter den privilegierten, d. h. am meisten qualifizierten und am besten gestellten Arbeitern in den Sowjetfabriken sehen wir ein ständiges Wiederaufleben durchweg aller der negativen Züge, die dem bürgerlichen Parlamentarismus eigen sind, und nur durch wiederholten, unermüdlichen, langwierigen, hartnäckigen Kampf, durch proletarische Organisiertheit und Disziplin werden wir - allmählich - dieses Übels Herr." (Ebd.)
"Die Umwälzung, die wir begonnen haben, die wir nun schon seit zwei Jahren vollziehen und die zu Ende zu führen wir fest entschlossen sind (Beifall), diese Umwälzung ist nur dann möglich und durchführbar, wenn wir erreichen, daß die Macht an die neue Klasse übergeht, daß an Stelle der Bourgeoisie, der kapitalistischen Sklavenhalter, der bürgerlichen Intellektuellen, der Repräsentanten aller Besitzenden, aller Eigentümer - daß an ihre Stelle auf allen Gebieten der Verwaltung, beim ganzen Staatsaufbau, in der ganzen Leitung des neuen Lebens, von unten bis oben, die neue Klasse tritt." ("Referat auf dem II. Gesamtrussischen Gewerkschaftskongreß")
Bei der Höherentwicklung des Marxismus zu einer neuen, dritten und höheren Etappe erweiterte der Vorsitzende Mao auch außerordentlich den wissenschaftlichen Sozialismus als Theorie und Praxis der Revolution, insbesondere mit seiner unvergänglichen Entwicklung der großen proletarischen Kulturrevolution. Durch die proletarische Kulturrevolution als Fortsetzung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats vertiefte und entwickelte der Vorsitzende Mao meisterhaft die grundlegende Frage des Sozialismus und der Diktatur des Proletariats. Auf diese Art fand er den Weg zur Weiterentwicklung der Revolution unter den Bedingungen der sozialistischen Gesellschaft, und damit zur Fortsetzung des unaufhaltsamen Vormarsches zum Kommunismus.
Betrachten wir die Fragen und Verhältnisse, die zu dieser richtungweisenden Errungenschaft führten. Der Vorsitzenden Mao schrieb in "Zu den Materialien über die Hu-Feng-Clique" über die Revolution: "Ausgenommen die Revolution, durch welche die Urgemeinschaft von der Sklaverei, d. h. ein System der Nicht-Ausbeutung von einem System der Ausbeutung abgelöst wurde, endeten alle bisherigen Revolutionen mit der Ersetzung eines Ausbeutungssystems durch ein anderes; es war für diese Revolutionen weder notwendig noch möglich, zur gründlichen Unterdrückung der Konterrevolutionäre weiterzuschreiten. Erst unsere Revolution, eine Revolution der Volksmassen unter der Führung des Proletariats und der kommunistischen Partei, zielt auf die endgültige Beseitigung aller Ausbeutungssysteme und aller Klassen hin." Und über das allgemeine Gesetz, daß man erst die Macht ergreifen muß, um dann die Gesellschaft zu verändern:
"Vom Standpunkt der Weltgeschichte aus fanden die bürgerliche Revolution und die Errichtung bürgerlicher Staat vor der industriellen Revolution und nicht danach statt. Auch hier mußte der Überbau zuerst verändert werden und der Staatsapparat an seine Stelle gesetzt werden bevor die Ideen propagiert werden konnten, die erlaubten, die wirkliche Macht zu erlangen. Daraus folgte eine tiefgehende Umwälzung der Produktionsverhältnisse. Als die neuen Produktionsverhältnisse sich durchgesetzt hatten, eröffneten sie den Weg zur Entwicklung der Produktivkräfte. Eine große Entwicklung der Produktivkräfte jedoch rührt immer von einer Veränderung der Produktionsverhältnisse her. Nehmen wir als Beispiel die Entwicklung des Kapitalismus. Am Anfang stand nur eine Umgruppierung der Aktivitäten. Danach wurden die Fabriken und Werkstätten der Handwerker geschaffen. In diesem Stadium wurden die kapitalistischen Produktionsverhältnisse eingeführt, doch die Werkstätten basierten noch nicht auf der Mechanisierung der Produktion. Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse riefen die Notwendigkeit technischer Erneuerungen hervor und schufen so das Bedürfnis nach der Benutzung von Maschinen. In England erfolgte die industrielle Revolution (Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts) nach der bürgerlichen Revolution (die nach dem 17. Jahrhundert stattfand) Genauso war es Deutschland, Frankreich, den USA und Japan; die große industrielle Entwicklung begann erst nach der Umwälzung des Überbaus und der Produktionsverhältnisse, eine Umwälzung, deren Form je nach Land variierte.
Zuerst öffentliche Meinung schaffen und die politische Macht ergreifen; danach das Problem der Besitzverhältnisse lösen, um schließlich zu einer großen Entwicklung der Produktivkräfte zu gelangen, das ist die allgemeingültige Regel. In diesem Punkt sind sich die proletarische und die bürgerliche Revolution grundsätzlich und trotz gewisser Unterschiede ähnlich. (Zum Beispiel existierten die sozialistischen Produktionsverhältnisse nicht vor der proletarische Revolution, während die kapitalistischen Produktionsverhältnisse sich in der Feudalgesellschaft zu entwickeln begannen.) ("Anmerkungen zur Lektüre des 'Handbuchs der politischen Ökonomie' der UdSSR") **
Des weiteren über die Notwendigkeit, den alten Überbau zu zerstören, um die alten Produktionsverhältnisse abzuschaffen:
"Die Geschichte aller Revolutionen hat bewiesen, daß die vorherige vollständige Entwicklung der Produktivkräfte nicht notwendig war, um die überalterten Produktionsverhältnisse zu verändern. Die chinesische Revolution begann mit der Propagierung des Marxismus. Dank dieser Propagierung entstand eine neue öffentliche Meinung und erleichterte die Revolution. Es ist notwendig, zuallerst den alten Überbau durch die Revolution zu zerstören, damit die alten Produktionsverhältnisse abgeschafft werden können. Erst nach deren Beseitigung können die neuen Produktionsverhältnisse geschaffen werden und den Weg zur Entwicklung der Produktivkräfte der neuen Gesellschaft ebnen. Erst dann kann eine große technologische Revolution erfolgen, um die Produktivkräfte dynamisch weiter zu entwickeln und gleichzeitig die Umwandlung der Produktionsverhältnisse und der Ideologie fortzusetzen. Das Handbuch spricht nicht von den materiellen Voraussetzungen und behandelt nur äußerst selten den Überbau.
Überbau bedeutet Staat, Philosophie und Wissenschaft der Klasse. Die wissenschaftliche Ökonomie befaßt sich als Hauptgegenstand mit den Produktionsverhältnissen. Doch es ist schwierig, die politische Ökonomie und die materialistische Konzeption der Geschichte zu trennen. Es ist schwierig, die Probleme bezüglich der wirtschaftlichen Basis und der Produktionsverhältnisse richtig zu erklären, ohne den Überbau in Betracht zu ziehen." (Ebd.) **
Über das Entstehen des neuen China:
"Unsere Volksrepublik wurde nicht über Nacht geschaffen, sie entwickelte sich allmählich aus den revolutionären Stützpunktgebieten. Manche demokratische Persönlichkeiten sind ebenfalls mehr oder minder im Kampf gestählt worden und haben Leid und Not mit uns geteilt. Auch so manche Intellektuelle sind in den Kämpfen gegen den Imperialismus und reaktionäre Kräfte gestählt worden. Viele von ihnen haben seit der Befreiung eine ideologische Umerziehung durchlaufen, die zum Ziel hatte, ihnen die Demarkationslinie zwischen dem Feind und uns klar erkennbar zu machen. Außerdem ist die Festigung unseres Staates auch darauf zurückzuführen, daß unsere ökonomischen Maßnahmen von Grund auf richtig sind, daß der Lebensunterhalt des Volkes gesichert ist und sich ständig verbessert, daß unsere Politik gegenüber der nationalen Bourgeoisie und anderen Klassen ebenfalls richtig ist usw." ("Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volk")
Und bezüglich der Diktatur und ihrer Funktionen:
"Unser Staat ist ein Staat der demokratischen Diktatur des Volkes, der von der Arbeiterklasse geführt wird und auf dem Bündnis der Arbeiter und Bauern beruht. Welche Funktionen übt diese Diktatur aus? Ihre erste Funktion besteht darin, die reaktionären Klassen, die Reaktionäre und jene Ausbeuter im Lande, die sich der sozialistischen Revolution widersetzen, und denjenigen, die den Aufbau des Sozialismus sabotieren, niederzuhalten, also die Widersprüche zwischen uns und dem Feind innerhalb des Landes zu lösen. Beispielsweise gewisse Konterrevolutionäre festzunehmen und abzuurteilen, den Grundherren und den Angehörigen der bürokratischen Bourgeoisie für eine bestimmte Zeit das Wahlrecht und die Redefreiheit zu entziehen - das alles fällt in den Rahmen der Diktatur. Um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten und die Interessen der breiten Volksmassen zu schützen, muß sich die Diktatur auch gegen Diebe, Gauner, Mörder, Brandstifter, Rowdybanden und andere üble Elemente richten, die die öffentliche Meinung ernsthaft stören. Die zweite Funktion der Diktatur besteht darin, den Staat vor einer Wühltätigkeit und einer eventuellen Aggression der äußeren Feinde zu schützen. Entsteht eine derartige Lage, ist es Aufgabe der Diktatur, nach außen die Widersprüche zwischen uns und dem Feind zu lösen. Ziel dieser Diktatur ist es, unser ganzes Volk bei seiner friedlichen Arbeit zu schützen, damit es unser Land zu einem sozialistischen Land mit moderner Industrie, moderner Landwirtschaft, moderner Wissenschaft und Kultur aufbauen kann. Wer übt die Diktatur aus? Natürlich die Arbeiterklasse und das von ihr geführte Volk. Das System der Diktatur gilt nicht innerhalb des Volkes. Das Volk kann nicht eine Diktatur über sich selbst ausüben; ebensowenig kann ein Teil des Volkes einen anderen unterdrücken. Rechtsbrecher aus dem Volk müssen entsprechend dem Gesetz Zwangsmaßnahmen unterworfen werden; das ist etwas grundsätzlich anderes als die Diktatur zur Unterdrückung der Feinde des Volkes. Innerhalb des Volkes herrscht der demokratische Zentralismus." (Ebd.)
Und über Freiheit und Demokratie:
"Tatsächlich gibt es in der Welt nur konkrete Freiheit und konkrete Demokratie, abstrakte Freiheit und abstrakte Demokratie gibt es nicht. Wenn es in einer Gesellschaft des Klassenkampfes die Freiheit der Ausbeuterklassen gibt, die Werktätigen auszubeuten, so haben die Werktätigen keine Freiheit, sich der Ausbeutung zu entziehen. Wenn es Demokratie für die Bourgeoisie gibt, gibt es keine Demokratie für das Proletariat und die anderen Werktätigen. Einige kapitalistische Länder dulden das legale Bestehen kommunistischer Parteien, nur insoweit, als die Grundinteressen der Bourgeoisie nicht gefährdet sind; wird diese grenze überschritten, dann wird es nicht mehr geduldet. Wer abstrakte Freiheit, abstrakte Demokratie fordert, sieht in der Demokratie den Zweck und nicht das Mittel. Der Marxismus lehrt uns, daß die Demokratie zum Überbau, zur Kategorie der Politik gehört. Das heißt, die Demokratie dient letzten Endes der ökonomischen Basis. Dasselbe gilt für die Freiheit. Demokratie und Freiheit sind relativ, nicht absolut, sie entstehen und entwickeln sich im Lauf der Geschichte. Innerhalb des Volkes sind Demokratie und Zentralismus, Freiheit und Disziplin aufeinander bezogen. Es sind dies jeweils zwei widersprüchliche Seiten eines einheitlichen Ganzen; sie widersprechen einander, bilden auch eine Einheit, und wir sollen nicht einseitig das eine hervorheben und das andere negieren. Innerhalb des Volkes kann man ohne Freiheit ebensowenig auskommen wie ohne Disziplin, ohne Demokratie ebensowenig wie ohne Zentralismus. Eine derartige Einheit von Demokratie und Zentralismus, von Freiheit und Disziplin ist unser demokratischer Zentralismus. Unter diesem System erfreut sich das Volk weitgehender Demokratie und Freiheit, zugleich muß es sich auch in den Grenzen der sozialistischen Disziplin halten. Die breiten Volksmassen verstehen diese Wahrheit." (Ebd.)
Darüber hinaus sagte der Vorsitzende Mao bereits im März 1949: "Den Sieg im ganzen Land erringen - das ist bloß der erste Schritt auf einem langen Marsch von zehntausend Meilen. Wenn wir auch auf diesen Schritt schon stolz sein können, so ist er doch verhältnismäßig unbedeutend; was uns zu noch größerem Stolz berechtigen wird, steht erst bevor. Nach einigen Jahrzehnten wird rückblickend der Sieg der chinesischen volksdemokratischen Revolution wie ein kurzer Prolog zu einem langen Drama erscheinen. Ein Drama beginnt zwar mit einem Prolog der Prolog ist noch nicht der Höhepunkt. Die chinesische Revolution ist grandios, nach der Revolution wird die Wegstrecke noch länger, die Arbeit noch gewaltiger und härter sein." ("Bericht auf der 2. Plenartagung des vom siebten Parteitag gewählten Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas") Desgleichen führte er in "Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volk", seinem großen Werk von 1957, aus: "Unsere sozialistische Ordnung ist eben erst errichtet worden. Sie ist noch nicht voll aufgebaut und auch noch nicht ganz gefestigt." Und: "Alles, was neu ins Leben tritt, wächst unter Schwierigkeiten heran, hat einen Weg voller Windungen und Wendungen zurückzulegen. Es wäre eine reine Illusion zu glauben, daß die Sache des Sozialismus ohne Schwierigkeiten und Zickzackwege, ohne gewaltige Anstrengungen vorankäme, daß man immer günstigen Wind und leicht Erfolge haben würde."
Im gleichen Text wird festgestellt, daß der Klassenkampf im Sozialismus fortbesteht und, was die Hauptsache ist, nicht endgültig entschieden ist, wer wen besiegt, das heißt, ob der Sozialismus oder der Kapitalismus den politischen Sieg in dem derzeit stattfindenden Klassenkampf davontragen. In historischer Hinsicht und in langfristiger Perspektive wird sich der Sozialismus unweigerlich durchsetzen und siegen:
"In unserem Land ist, was das Eigentum betrifft, die sozialistische Umgestaltung im wesentlichen vollzogen und sind die für die Periode der Revolution charakteristischen umfassenden und stürmischen Klassenkämpfe der Massen im wesentlichen beendet; Überreste der gestürzten Klassen der Grundherren und Kompradoren sind noch vorhanden, die Bourgeoisie besteht noch, und das Kleinbürgertum ist gerade erst im Begriff, sich umzuerziehen. Der Klassenkampf ist noch nicht zu Ende. Der Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie, der Klassenkampf zwischen den verschiedenen politischen Kräften und der Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie auf ideologischem Gebiet wird noch lange andauern und verwickelt sein und zuweilen sogar sehr scharf werde. Das Proletariat trachtet danach, die Welt nach seiner eigenen Weltanschauung umzugestalten, und die Bourgeoisie tut das gleiche. In dieser Hinsicht ist die Frage 'wer wen?' im Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus immer noch nicht endgültig entschieden."
In der "Rede auf der Landeskonferenz der Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit" vom Februar 1957 behandelt der Vorsitzende Mao die großen Umwälzungen, die der Sozialismus hervorbringt, seine allmähliche Festigung, die Notwendigkeit einer langen historischen Periode, um sich zu konsolidieren und die Sicherheit, einen sozialistischen Staat aufzubauen:
"Wir erleben jetzt eine Periode großer gesellschaftlicher Wandlungen. Die chinesische Gesellschaft macht seit langem große Veränderungen durch. Die Periode des Widerstandskrieges gegen die japanische Aggression brachte eine große Veränderung, ebenso wie die des Befreiungskrieges. Ihrem Wesen nach geht die gegenwärtige Veränderung viel tiefer als die früheren. Heute bauen wir den Sozialismus auf. Hunderte Millionen Menschen sind in die Bewegung für die sozialistische Umgestaltung einbezogen. Im ganzen Land verändern sich die Wechselbeziehungen zwischen den Klassen. Sowohl beim Kleinbürgertum in der Landwirtschaft und im Handwerk als auch bei der industriellen und Handelsbourgeoisie sind Umwandlungen vor sich gegangen. Das ökonomische System der Gesellschaft hat eine Veränderung erfahren: Die Einzelwirtschaft hat sich in eine kollektive Wirtschaft verwandelt, und das kapitalistische Privateigentum verwandelt sich in sozialistisches Gemeineigentum. Solche großen Veränderungen spiegeln sich natürlich auch im Denken des Menschen wieder. Das Sein bestimmt das Bewußtsein. Auf diese großen Veränderungen im Gesellschaftssystem reagieren die Angehörigen der verschiedenen Klasse, Schichten und sozialen Gruppen unterschiedlich. Die breiten Volksmassen begrüßen sie mit starkem Beifall, denn das praktische Leben bestätigt, daß der Sozialismus für China der einzige Ausweg ist. Die alte Gesellschaftsordnung zu stürzen und die neue, die sozialistische Gesellschaftsordnung zu errichten, das ist ein großer Kampf und bedeutet eine gewaltige Veränderung sowohl im sozialen System wie in den Wechselbeziehungen zwischen den Menschen. Man muß sagen, daß die Lage im wesentlichen gesund ist. Doch ist die neue Gesellschaftsordnung eben erst geschaffen worden, und es bedarf noch einer gewissen Zeit, um sie zu konsolidieren. Man darf nicht glauben, daß eine neue Gesellschaftsordnung, sobald sie nur errichtet ist, auch schon vollends gefestigt sei, denn das ist unmöglich. Die neue Ordnung muß schrittweise konsolidiert werden. Ihre endgültige Festigung erfordert, daß man außer der sozialistischen Industrialisierung des Landes und der beharrlichen Weiterführung der sozialistischen Revolution an der wirtschaftlichen Front auch an der politischen und ideologischen Front beständig und unermüdlich für die sozialistische Revolution kämpft und die sozialistische Erziehung durchführt. Ferner ist dazu das Zusammenwirken verschiedener internationaler Bedingungen notwendig. Der Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus um die Entscheidung, wer wen endgültig besiegt, wird sich bei uns noch über eine sehr lange Geschichtsperiode erstrecken. Wir alle müssen einsehen, daß dieses neue sozialistische System zweifelsohne gefestigt werden wird. Wir werden ein sozialistisches Land mit moderner Industrie, moderner Landwirtschaft und moderner Wissenschaft und Kultur aufbauen."
Ein anderes grundlegendes Problem der elementaren Frage des Sozialismus und der Diktatur des Proletariats, die wir hier analysieren, ist der Aufbau und die Weiterentwicklung des Sozialismus. Darüber bezieht der Maoismus folgende Ausgangsposition: "Was würde passieren, wenn in unserem Land keine sozialistische Wirtschaft errichtet wird? Es würde sich in ein revisionistische Land, einen im Grunde bürgerlichen Staat verwandeln, und die Diktatur des Proletariats würde zur Diktatur der Bourgeoisie, mehr noch, zu einer reaktionären, faschistischen Diktatur werden. Dieses Problem verlangt unsere höchste Aufmerksamkeit und ich hoffe, daß die Genossen ernsthaft darüber nachdenken." **
"Was den Aufbau einer machtvollen sozialistischen Wirtschaft angeht, wird China nicht mehr nur 50 sondern 100 Jahre oder sogar noch länger brauchen. In den kapitalistischen Ländern (England) benötigte die Entwicklung des Kapitalismus mehrere Jahrhunderte, ohne das 17. Jahrhundert mitzuzählen, das noch Teil des Mittelalters ist. Vom 17. Jahrhundert bis heute sind 300 Jahre vergangen. Nach meiner Schätzung wird der Aufbau einer machtvollen sozialistischen Wirtschaft in unserem Land noch mehr als ein Jahrhundert dauern." ** "Die Produktivkräfte des Kapitalismus haben mehr als drei Jahrhunderte gebraucht, um zu dem zu werden, was sie heute sind. Im Vergleich zum Kapitalismus hat der Sozialismus viele Vorteile. Die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land wird sehr viel schneller vor sich gehen als die der kapitalistischen Länder. Andererseits hat China eine enorme Bevölkerung, seine Basis ist schwach und seine Wirtschaft rückständig."** "Wenn zum Aufbau einer machtvollen kapitalistischen Wirtschaft drei Jahrhunderte und mehrere Jahrzehnte verwendet wurden, kann man uns dann zum Vorwurf machen, wenn der Aufbau einer machtvollen sozialistischen Wirtschaft in unserem Land eine Periode von 50 bis 100 Jahren dauert?" ** Und er mahnt: "Was den Aufbau des Sozialismus angeht, tappen wir noch völlig im Dunkeln. Für uns ist die sozialistische Wirtschaft in vieler Hinsicht ein unbekanntes Reich der Notwendigkeit." ** So wie er andererseits feststellt:
"Sozialismus und Kapitalismus? Wann kann man sagen, daß der Aufbau des Sozialismus abgeschlossen ist? Wir haben zwei Kriterien aufgestellt:
1. Der Abschluß des Aufbaus des Sozialismus zeigt sich in der allgemeinen Durchsetzung des sozialistischen Besitzsystems des Volkseigentums.
2. Wenn das Besitzsystem des Volkseigentums das System des Kollektivbesitzes der Volkskommunen ersetzt hat.
Gewisse Genossen sind nicht damit einverstanden, zwischen den beiden Besitzsystemen zu unterscheiden. Sie meinen, daß es in den Volkskommunen nur das System des Volkseigentums gäbe. In Wirklichkeit gibt es zwei Systeme: Eins ist das System des Volkseigentums vom Typ Aseria de Anshan, das andere ist das Besitzsystem der großen Kollektivität der Volkskommunen.
Wenn das nicht erkannt wird, wozu dient dann der sozialistische Aufbau? Stalin zeigte die Demarkationslinie zwischen den beiden Systemen auf und benannte drei Bedingungen, um zum Kommunismus übergehen zu können. Diese drei Grundbedingungen sind nicht schlecht.
Die beiden ersten können folgendermaßen zusammengefaßt werden:
1) Die Erhöhung der sozialen Produktion; 2) der Übergang vom System des Kollektivbesitzes zum System des Volkseigentums; die Ersetzung des Systems des Warenaustausches durch das System des Produktaustausches; der Übergang vom Stadium des Tauschwerts zum Stadium des Gebrauchswerts. In China bedeuten diese Bedingungen: 1) energisch die Produktion erhöhen, gleichzeitig die Industrie und die Landwirtschaft entwickeln und dabei das Prinzip des vorrangigen Wachstums der Schwerindustrie beachten; 2) das System des kollektiven Kleinbesitzes auf das Niveau des Systems des Volkseigentums heben. Wer bei uns Demarkationslinien zieht und vorgibt, wir träten schon in die Ära des Systems des Volkseigentums ein, befindet sich im Irrtum.
Die dritte Bedingung, die Stalin festlegt, betrifft die Kultur: er tritt für eine Verbesserung des Körpererziehung und der allgemeinen Ausbildung des ganzen Volkes ein. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt Stalin vier Maßnahmen vor: 1) der Sechs-Stunden-Tag; 2) die Einrichtung der politechnischen Bildung; 3) die Verbesserung der Lebensbedingungen; 4) die Erhöhung der Löhne und die Senkung der Preise.
Die drei Bedingungen Stalins sind ausgezeichnet, doch es fehlt eine ideologisch-politische Bedingung. Die oben zitierten Bedingungen zielen im wesentlichen darauf ab, die Produktion zu erhöhen. Ein sehr großer Produktionsüberschuß erleichtert in der Tat den Übergang vom Kollektivbesitz zum System des Volkseigentums. Doch um die Produktion zu erhöhen ist es notwendig, mehr, schneller und wirtschaftlicher zu produzieren. Und will man zu diesem Ergebnis kommen, ist es notwendig, daß die Politik die Führung übernimmt und Anstrengungen unternommen werden, um gleichzeitig vier Ziele zu erreichen: Quantität, Schnelligkeit, Qualität, Wirtschaftlichkeit. Außerdem ist es notwendig, Berichtigungskampagnen der Umerziehung durchzuführen, um die ideologische Macht des bürgerlichen Rechts zu zerstören.
Wenn dazu in einem Land wie China noch eine strukturelle Form wie die Volkskommune kommt, erleichtert das die Durchsetzung der vier Ziele: Quantität, Schnelligkeit, Qualität, Wirtschaftlichkeit.
Was bedeutet das allgemeine System des Volkseigentums? Dieses System bedeutet, 1) daß die Produktionsmittel der Gesellschaft dem ganzen Volk gehören, 2) daß die Produkte der Gesellschaft dem ganzen Volk gehören.
Welches ist die Eigenart der Volkskommune? Sie bildet die Grundeinheit der sozialen Struktur Chinas, die Arbeiter, Bauern, Soldaten, Intellektuelle und Händler zusammenfaßt. Gegenwärtig bildet sie die Basisorganisation der Verwaltung.
Was die Miliz angeht, ist diese dazu bestimmt, Schutz vor äußeren Feinden, insbesondere dem Imperialismus zu bieten.
Die Volkskommune ist die beste Form der Organisation für die Verwirklichung der zwei Übergänge: des Überganges vom heutigen Sozialismus zum allgemeinen System des Volkseigentums und des Übergangs vom allgemeinen System des Volkseigentums zum Kommunismus. Nach diesen beiden Übergängen wird die Volkskommune die Basiseinheit der kommunistischen Gesellschaft bilden." ("Über 'Wirtschaftliche Probleme des Sozialismus in der UdSSR'") **
Und über Ware, Wert und Planung: "Wenn wir die Warenproduktion vernünftig entwickeln, geschieht das nicht mit dem Ziel, einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen, sondern ist im Interesse der Bauernschaft, des Bündnisses der Arbeiter mit den Bauern, der Entwicklung der Produktion." ** "Nach den Berichtigungskampagnen gegen die Rechtsabweichler ist die Arbeit keine Ware mehr. Man arbeitet nicht mehr, um Geld zu verdienen, sondern um dem Volk zu dienen. Das ist nur möglich, wenn die Arbeit keine Ware mehr ist." ** "Das Wertgesetz spielt keine regulierende Rolle. Diese Rolle spielt die Planung und das Prinzip, daß die Politik die Führung übernimmt. Die entscheidende Rolle in der Produktion übernimmt die Planung." ("Anmerkungen zu 'Wirtschaftliche Probleme des Sozialismus in der UdSSR'") ** Und: "Wenn wir uns weigern, bei der Planungsarbeit Bilanz zu ziehen, wenden wir die Politik des Laisser-faire an; wenn wir zu vorsichtig sind und jeden Wagemut unterdrücken, werden wir am Ende die erreichte Entwicklung zerstören. Diese Arbeitsmethoden sind beide falsch. Ein Plan ist eine Ideologie. Die Ideologie ist ein Reflex der Wirklichkeit und diese agiert auf der Grundlage der Wirklichkeit. ... Das zeigt klar, daß Dinge wie die Pläne, die Teil der Ideologie sind, große Auswirkungen auf Fortschritt oder Stagnation der Wirtschaft, wie auch auf den Rhythmus der wirtschaftlichen Entwicklung haben." ("Anmerkungen zur Lektüre über das 'Handbuch der politischen Ökonomie' der UdSSR'") **
Des weiteren bekämpft er die Politik des "materiellen Anreizes": Einige sagen, der Sozialismus solle dem materiellen Anreiz mehr Aufmerksamkeit schenken als der Kapitalismus. Diese These ist wirklich Unsinn!" "Die Verteilung der Konsumartikel als eine entscheidende Triebkraft betrachten bedeutet, den Standpunkt von Marx zu revidieren ...". Wie auch: "Das Handbuch fährt mit diesen Worten fort: 'Vor allem sollten wir Vorteil aus dem Faktor des materiellen Anreizes ziehen.' Es tut so, als hinge die kreative Aktivität der Massen von den materiellen Interessen ab. Das Handbuch verpaßt keine Gelegenheit, über die persönlichen materiellen Interessen zu sprechen, so als wolle es unentwegt an besagte Interessen apellieren, um die Leute zu gewinnen. Das reflektiert den Geist eines beträchtlichen Teils der Kader im wirtschaftlichen Bereich und der Führungskader. Desgleichen reflektiert es eine Situation, in der die politische und ideologische Arbeit nicht genügend Aufmerksamkeit erfährt. Unter diesen Bedingungen gibt es keinen anderen Weg, als sich auf die materiellen Anreize zu stützen. Der erste Teil des Satzes 'jedem entsprechend seiner Befähigung, jedem entsprechend seiner Arbeitsleistung' bezieht sich auf die Notwendigkeit, die höchste Anstrengung in der Produktion zu unternehmen. Warum wird dieser Satz dann zweigeteilt und einseitig von den materiellen Anreizen gesprochen? Wenn die materiellen Interessen auf diese Art verbreitet werden, wird der Kapitalismus unbesiegbar." ** Und außerdem: "Selbst wenn man einräumt, daß der materielle Anreiz ein wichtiges Prinzip ist, kann dies auf keinen Fall das einzige sein. Es muß noch ein anderes Prinzip herrschen, das der Stimulierung des Geistes auf ideologisch-politischer Ebene. Außerdem kann der materielle Anreiz nicht nur unter dem Gesichtspunkt der persönlichen Interessen betrachtet werden. Er muß auch unter dem Gesichtspunkt der kollektiven Interessen betrachtet werden, des Vorranges der kollektiven Interessen vor den persönlichen, der Priorität der langfristigen Interessen vor den kurzfristigen, der Vorranges der allgemeinen Interessen vor den Teilinteressen." (Ebd.) **
Und in Anbetracht der existentiellen Bedeutung, die die Bauernschaft für die Entwicklung des Kapitalismus hat, erinnern wir an die Aussagen des Vorsitzenden Mao schon zur Zeit des antijapanischen Widerstandes: "Die Bauernmassen führen seit Jahrtausenden eine individuelle Wirtschaft; jede Familie, jeder Hof stellt eine Produktionseinheit dar. Diese zersplitterte individuelle Produktion ist die ökonomische Grundlage des Feudalregimes, sie verurteilt die Bauern zu ewiger Armut. Es gibt nur ein einziges Mittel, diesen Zustand zu beseitigen, nämlich die allmähliche Kollektivierung; ..." ("Organisieren!") Und 1953 begründet er die sozialistischen Veränderungen der Landwirtschaft als Teil der Generallinie: "Wenn wir von der Landwirtschaft sprechen, ist der einzige Weg der Landwirtschaft in unserem Land der sozialistische Weg." ** Ferner legt er die Arbeitsmethode mit der Bauernschaft fest, indem er die Zuweisung von Land kritisiert, wie sie das "Handbuch" predigt: "Das bedeutet, daß die Regierung das Land beschlagnahmt, um es den Bauern zu geben, damit sie es umverteilen können. Dabei handelt es sich um einen Geisteshaltung der Schenkung, die losgelöst ist vom Klassenkampf und von der Massenbewegung. Diese Auffassung ist in Wirklichkeit ein rechter Standpunkt. Unsere Methode besteht darin, uns auf die armen Bauern zu stützen, mit den Mittelbauern zu vereinigen (die untere Schicht der Mittelbauern) und uns das Land der Großgrundbesitzer anzueignen. Die Partei muß die Führung dieses Prozessen übernehmen, ohne die Arbeit zu monopolisieren. wir müssen eine Reihe von konkreten Maßnahmen ergreifen: die armen Bauern besuchen, um sie über ihre Probleme zu befragen, Aktivisten rekrutieren, all diejenigen vereinigen, die dieselbe Klassenherkunft haben, einen soliden Kern bilden, Versammlungen einberufen, damit alle, die unter der Situation leiden ihre Probleme darstellen, die Kräfte der Klasse organisieren und den Klassenkampf anfachen." (Die bereits zitierten "Anmerkungen...") **
Und über das Arbeiter- und Bauernbündnis, Stütze der Diktatur des Proletariats, und seine Entwicklung im Zusammenhang mit den sozialistischen Veränderungen der Landwirtschaft:
"Bei uns durchlief das Arbeiter- und Bauernbündnis schon zwei Etappen: Die erste als Folge der Agrarrevolution; die zweite als Folge der Genossenschaftsbewegung. Ohne die Genossenschaftsbewegung wäre mit Sicherheit eine Spaltung der Bauernschaft erfolgt und so sowohl die Konsolidierung des Arbeiter- und Bauernbündnisses als auch die Aufrechterhaltung der Politik des Ankaufs und Verkaufs des Landes durch den Staat verhindert worden. Nur auf der Grundlage der Bildung von Genossenschaften kann die Politik des Ankaufs und Verkaufs durch den Staat aufrecht erhalten und durchgeführt werden kann. Jetzt sollte unser Arbeiter- und Bauernbündnis sich weiterentwickeln, indem es sich auf die Mechanisierung stützt. Wenn es nur die Genossenschaftsbewegung und die Volkskommunen und keine Mechanisierung gibt, kann sich das Arbeiter- und Bauernbündnis nicht konsolidieren. Wenn es in der Genossenschaftsbewegung nur eine geringe Vergenossenschaflichung gibt, kann sich das Arbeiter- und Bauernbündnis ebenso wenig konsolidieren. Die Genossenschaftsbewegung muß folglich zu den Volkskommunen übergehen. Und der Besitz der Basisproduktionsgruppen sollte in den Besitz der Volkskommunen übergehen. Der Besitz der Volkskommunen seinerseits sollte zu Staatsbesitz umgewandelt werden. Dann können wir auf der Grundlage einer Kombination von Nationalisierung und Mechanisierung das Arbeiter- und Bauernbündnis wirklich konsolidieren und allmählich die Unterschiede zwischen Arbeiter und Bauern aufheben." (Ebd.) **
Des weiteren über die Umwandlung der Intellektuellen:
"Nun ist es notwendig, nicht nur die bürgerlichen Intellektuellen sondern auch die Intellektuellen, die von Arbeitern und Bauern abstammen umzuwandeln, denn sie in sind in vieler Hinsicht von der Bourgeoisie beeinflußt. Im Bereich der Literatur und der Kunst wurde diese Umwandlung durch den Fall von Liu Schao-Tang demonstriert, der, als er zum Schriftsteller wurde, den Sozialismus wütend angriff. Die Weltanschauung der Intellektuellen zeigt sich in der Regel in ihrer Haltung gegenüber dem Wissen. Gehört dieses gewissen Individuen oder der ganzen Menschheit? Einige betrachten das Wissen als ihr Privateigentum und hoffen, es an den Meistbietenden verkaufen zu können. Sie weigern sich, es zu verkaufen, solange der Preis nicht hoch genug ist. Sie sind einzig und allein Spezialisten, doch sie sind keine 'Roten'. Sie behaupten, die Partei sei 'nicht fachkundig' und folglich unfähig, die 'Fachkundigen' anzuführen. Diejenigen, die beim Film arbeiten, sagen, die Partei könne nicht die Filmindustrie anführen. Diejenigen, die Tanz machen, behaupten, die Partei könne nicht den Tanz anführen. Und diejenigen, die sich mit der atomaren Forschung befassen, behaupten, die Partei könne nicht die wissenschaftliche Erforschung der Atomenergie anführen. Mit einem Wort, die Partei kann absolut nichts anführen.
Im gesamten Prozeß der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaus stellt die Umwandlung der Intellektuellen ein sehr wichtiges Problem dar. Wir begehen einen Irrtum, wenn wir dieses Problem nicht herausstellen und eine Position des Kompromisses gegenüber allem, was bürgerlich ist, einnehmen." (Ebd.) **
Und über den Entwicklungsprozeß der Menschheit finden wir ein großartiges Verständnis der Dialektik durch die Auffassung über den Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus und die Entwicklung dieses Prozesses durch die Revolution:
"Gewiß bedeutet der Übergang zum Kommunismus nicht den Umsturz einer Klassenherrschaft durch eine andere Klasse. Doch man kann nicht sagen, daß er keine soziale Revolution darstellt, denn der Wechsel von einem Produktionsverhältnis zu einem anderen ist ein qualitativer Sprung, das heißt eine Revolution. In China bilden die Umwandlung der Indvidualwirtschaft in die Kollektivwirtschaft und die Umwandlung der Kollektivwirtschaft in das Volkseigentum Revolutionen im Bereich der Produktionsverhältnisse. Man kann nicht sagen, daß die Umwandlung des sozialistischen Prinzips 'jedem entsprechend seiner Arbeit' in das kommunistische Prinzip 'jedem entsprechend seiner Notwendigkeiten' keine Revolution im Bereich der Produktionsverhältnisse bildet. Sicherlich wird das Prinzip 'jedem entsprechend seiner Notwendigkeiten' nach und nach in die Praxis umgesetzt. Es ist möglich, daß, wenn die Versorgung mit Grundbedarfsgütern ausreichend ist, wir diese jedem entsprechend seiner Notwendigkeiten verteilen können. Diese Verteilung wird in dem Maße auf andere Güter ausgeweitet werden wie sich die Produktivkräfte weiterentwickeln.
Nehmen wir das Beispiel der chinesischen Volkskommunen. Besteht nicht das Risiko, daß im Moment der Umwandlung der Besitzes von der Ebene der Produktionsgruppen zum Besitzsystem auf der Ebene der Volkskommunen Konflikte mit einem Teil der Bevölkerung entstehen? Dieses Problem sollte studiert werden. Um diese Umwandlung durchzuführen, ist eine der ausschlaggebenden Voraussetzungen, daß die Einkünfte aus der Kommunalwirtschaft mehr als die Hälfte aller Einnahmen der Volkskommune ausmachen. Die Anwendung des Besitzsystems auf der Ebene der Volkskommune als Grundlage ist für alle regulären Mitglieder der Kommune von Vorteil. Darum schätzen wir, daß die überwiegende Mehrheit der Leute sich dieser Umwandlung nicht widersetzen wird. Doch wenn sie erfolgt, verlieren die alten Kader der Produktionsgruppen die Führung dieser Gruppen und ihre administrative Macht nimmt gleichzeitig ab. Werden sie sich daraufhin dieser Umwandlung widersetzen?
Es ist möglich, daß in dem beschriebenen Umwandlungsprozeß das Problem gewisser 'Gruppen auftaucht, die Privilegien haben', und das obwohl in einer sozialistischen Gesellschaft die Klassen abgeschafft worden sind. Die Angehörigen dieser Gruppen sind mit dem bestehenden System zufrieden und haben keinen Wunsch, es zu verändern. Die Anwendung der Prinzipien 'jedem entsprechend seiner Arbeit' oder 'durch mehr Arbeit mehr Verdienst' zum Beispiel ist für sie von Vorteil. Folglich kann es sein, daß sie sich schlecht fühlen, wenn diese Prinzipien dem Prinzip 'jedem nach seinen Notwendigkeiten' weicht. Doch nun erfordert die Errichtung eines jeden neuen Systems notwendigerweise die Zerstörung der vorherigen Systems. Der Aufbau ohne Zerstörung existiert nicht. Wenn man etwas zerstört, provoziert man den Widerstand eines Teils der Leute. Der Mensch ist ein merkwürdiges Wesen. Wenn er sich in einer privilegierten Situation befindet, wird er arrogant. ... Es ist gefährlich, dies außer acht zu lassen." (Ebd.) **
Und:
"Obwohl es im sozialistischen System keinen Krieg gibt, existiert immer Kampf, der Kampf verschiedener Gruppen im Schoße des Volkes. Obwohl es im sozialistischen System keine Revolution gibt, in deren Verlauf eine Klasse die andere stürzt, existiert die Revolution immer. Der Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus ist eine Revolution. Der Übergang von einer Phase des Kommunismus zu einer anderen ist auch eine Revolution. Es existieren auch technische Revolutionen und Kulturrevolutionen. Der Kommunismus durchläuft notwendigerweise viele Phasen. Folglich wird es viele Revolutionen geben." (Ebd.) **
Dies waren die Umstände und die Grundlage, die den Vorsitzenden Mao zur Vorbereitung und Führung der Großen Proletarischen Kulturrevolution bewegten, in deren Grundsatzdokumentation er äußerte:
"Die sozialistische Revolution umfaßt eine ziemlich lange historische Etappe. Während der historischen Etappe des Sozialismus existieren noch Klassen, Klassenwidersprüche und die Gefahr der Restauration des Kapitalismus. Es ist notwendig zu verstehen, daß dieser Kampf lang und kompliziert ist, und wir die Wachsamkeit erhöhen müssen. Es ist notwendig, die sozialistische Erziehung durchzuführen. Es ist notwendig, das Problem der Klassenwidersprüche und des Klassenkampfes richtig zu verstehen und zu behandeln und zutreffend die Widersprüche zwischen uns und dem Feind von denen im Schoße des Volkes zu unterscheiden und sie korrekt zu behandeln. Andernfalls verwandelt sich ein sozialistisches Land wie das unsere in sein Gegenteil, degeneriert, und es findet die Restauration statt. Von nun an, müssen wir davon jedes Jahr, jeden Monat und jeden Tag reden, damit wir ein relativ klares Verständnis dieses Problems erhalten und der marxistisch-leninistischen Linie folgen können." (10. Plenarsitzung des VII. Zentralkomitees der KPCH, 1962)
Im Mai 1963 ruft er dazu auf, niemals die Klassen und den Klassenkampf zu vergessen:
"Der Klassenkampf, der Kampf um Produktion und die wissenschaftliche Forschung sind drei große revolutionäre Bewegungen zum Aufbau eines machtvollen sozialistischen Landes. Diese drei Bewegungen bilden eine zuverlässige Garantie, daß die Kommunisten frei von Bürokratismus und immun gegen Revisionismus und Dogmatismus und auf immer unbesiegbar werden. Sie sind eine sichere Garantie, daß das Proletariat dazu in der Lage ist, sich mit den breiten Massen des arbeitenden Volkes verbinden und eine demokratische Diktatur auszuüben. Wenn jedoch durch das Fehlen dieser Bewegungen der Wiederaufstieg der Großgrundbesitzer, reichen Bauern, Konterrevolutionäre, schädlichen Elemente und anderer Monster erlaubt würde und unsere Kader dem gegenüber die Augen verschlössen oder in vielen Fällen nicht zwischen den Feinden und uns zu unterscheiden wüßten und mit ihnen zusammenarbeiteten und korrumpiert und demoralisiert würden, wenn dadurch unsere Kader auf die Seite des Feindes gezogen würden oder es dem Feind gelingen würde, sich in unsere Reihen einzuschleichen, und wenn viele unserer Arbeiter, Bauern und Intellektuellen den weichen und harten Taktiken des Feindes wehrlos ausgesetzt wären, dann würde es nicht lange dauern, vielleicht nur einige Jahre oder ein Jahrzehnt oder höchstens mehrere Jahrzehnte, bis es unvermeidlich zu einer konterrevolutionären Restauration im ganzen Land käme, und die marxistisch-leninistische Partei würde sich in eine revisionistische oder faschistische Partei verwandeln und ganz China seine Farbe wechseln." **
Sowie in Punkt 17 des "Vorschlags zu einer politischen Generallinie der Internationalen Kommunistischen Bewegung" vom Juni 1963, ein Dokument, das unter der persönlichen Anleitung des Vorsitzenden Maos erstellt wurde:
"17. Auch nach der Machtergreifung durch das Proletariat ist die Fortsetzung des Klassenkampfes eine lange historische Zeitspanne hindurch immer noch eine objektive, vom menschlichen Willen unabhängige Gesetzmäßigkeit. Nur die Form des Klassenkampfes ist von der vor der Machtergreifung durch das Proletariat verschieden.
Nach der Oktoberrevolution hat Lenin wiederholt darauf hingewiesen:
a) daß gestürzte Ausbeuter mit allen Mitteln versuchen, das ihnen geraubte 'Paradies' wieder an sich zu reißen;
b) daß die spontanen kleinbürgerlichen Kräfte ständig neue kapitalistische Elemente hervorbringen;
c) daß in den Reihen der Arbeiterklasse und unter den Funktionären des Staatsapparates infolge des Einflusses der Bourgeoisie sowie infolge der Einkreisung durch die spontanen kleinbürgerlichen Kräfte und deren korrumpierende Wirkung entartete Elemente und neue bürgerliche Elemente auftreten;
d) daß die Einkreisung durch den Weltkapitalismus, die Drohung bewaffneter Interventionen von seiten der Imperialisten und ihre Komplotte zur friedlichen Zersetzung die äußeren Bedingungen für den Fortgang des Klassenkampfes im sozialistischen Staat bilden;
Das Leben hat diese Thesen Lenins als wahr erwiesen.
Jahrzehntelang oder sogar eine noch längere Zeitspanne nach der sozialistischen Industrialisierung und landwirtschaftlichen Kollektivierung wird es, gleich in welchem sozialistischen Staat, unmöglich sein zu sagen, daß die von Lenin wiederholt denunzierten Trabanten der Bourgeoisie, Schmarotzer, Spekulanten, Hochstapler, Faulenzer, Banditen und Staatskassenplünderer völlig verschwunden sind. Ebensowenig kann man sagen, daß der sozialistische Staat die von Lenin gestellte Aufgabe, 'diese vom Kapitalismus dem Sozialismus hinterlassene Ansteckung, diese Pest, dieses Geschwür' zu beseitigen, bereits bewältigt oder zu bewältigen nicht länger nötig hätte.
In einem sozialistischen Staat kann die Frage, wer - der Sozialismus oder der Kapitalismus - Sieger bleibt, erst über einen langen Zeitabschnitt hinaus allmählich gelöst werden. Der Kampf zwischen dem sozialistischen und den kapitalistischen Weg zieht sich durch diese ganze historische Periode hindurch. Dieser Kampf schwillt an und ebbt ab wie die Gezeiten, manchmal wird er sogar sehr erbittert. Dieser Kampf nimmt viele Formen an.
In der Deklaration von 1957 wird treffend festgestellt, daß 'die Machtergreifung für die Arbeiterklasse erst der Beginn der Revolution und nicht deren Vollendung ist'.
Den Klassenkampf in der Periode der proletarischen Diktatur und die Notwendigkeit der gründlichen Durchführung der sozialistischen Revolution auf wirtschaftlichem, politischem und ideologischem Gebiet zu verneinen, ist falsch, steht mit den objektiven Tatsachen in Widerspruch und verstößt gegen den Marxismus-Leninismus."
Im Jahre 1964 wiederholt er: "Man braucht eine sehr ausgedehnte Periode, um zu lösen, wer wen an der politischen und ideologischen Front besiegen wird, der Sozialismus oder der Kapitalismus. Um zum Erfolg zu kommen, reichen nicht einige Jahrzehnte, wir werden hundert Jahre oder mehrere Jahrhunderte benötigen. Was die Zeit angeht, ist es besser, sich auf eine lange Periode vorzubereiten als auf eine kurze; was die Arbeit angeht, ist es besser, die Aufgabe als schwer und nicht als leicht zu betrachten. Auf diese Art vorzugehen ist hilfreich und weniger gefährlich." ** Und im Jahre 1965: "Das Hauptangriffsziel der derzeitigen Bewegung sind die Elemente mit Macht, die einen kapitalistischen Weg innerhalb der Partei verfolgen."** "Unter den Elementen mit Macht, die einen kapitalistischen Weg verfolgen, agieren einige auf öffentlicher Bühne während andere aus den Kulissen heraus operieren."** Zu ihrer Unterstützung "gibt es einige Leute auf höherem Niveau in den Kommunen, den Territorialverwaltungen, den Distrikten, den Präfekturen und sogar auf provinzieller Ebene und in den Zentralabteilungen, die sich dem Aufbau des Sozialismus widersetzen."**
Die machtvolle Entwicklung der Großen Proletarischen Kulurrevolution begann 1966. In dem "Rundschreiben des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas", mit dem sie eingeleitet wurde, machte der Vorsitzende Mao grundlegende Feststellungen. In Bezug auf die Vertreter der Bourgeoisie: "Es gibt eine große Zahl derartiger Vertreter im Zentralkomitee der Partei und in den Partei- und Regierungsorganisationen und andere auf zentraler, provinzieller, städtischer und regionaler Ebene."** Und:
"Können wir etwa erlauben, daß es irgendeine Gleichheit in grundsätzlichen Problemen gibt wie im Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie, in der Diktatur des Proletariats über die Bourgeoisie - einschließlich der verschiedenen Bereiche der Kultur- und bei den unaufhörlichen Anstrengungen des Proletariats, die Kommunistische Partei von den Vertretern der Bourgeoisie zu säubern, die sich in ihre Reihe eingeschlichen haben und "rote Fahnen" schwenken, um die rote Fahne zu bekämpfen? Die alten Sozialdemokraten haben während der letzten Jahrzehnte und die zeitgenössischen Revisionisten seit mehr als zehn Jahren niemals erlaubt, daß irgendeine Gleichheit zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie besteht. Sie leugnen vollständig, daß die Menschheitsgeschichte seit mehreren Jahrtausenden die Geschichte des Klassenkampfes ist; sie leugnen vollständig den Klassenkampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie, und sie leugnen vollständig die Revolution des Proletariats gegen die Bourgeoisie und seine Diktatur über sie. Sie sind im Gegenteil ergebene Lakaien der Bourgeoisie und des Imperialismus, bestehen im Bündnis mit ihr auf der bürgerlichen Ideologie der Unterdrückung und der Ausbeutung des Proletariats und auf dem kapitalistischen Gesellschaftssystem und bekämpfen die marxistisch-leninistische Ideologie und das sozialistische Gesellschaftssystem. Sie bilden eine Bande konterrevolutionärer Antikommunisten und Volksfeinde. Der Kampf, den sie gegen uns führen, ist ein Kampf auf Leben und Tod und darin kann es keine Gleichheit geben. Daher muß unser Kampf gegen sie auch ein Kampf auf Leben und Tod sein. Zwischen ihnen und uns bestehen in keiner Weise Beziehungen der Gleichheit, sondern Beziehungen der Unterdrückung einer Klasse durch die andere, nämlich der Diktatur des Proletariats über die Bourgeoisie. Es können keine Beziehungen anderer Art bestehen wie die einer vermeintlichen Gleichheit, einer friedlichen Koexistenz zwischen den ausgebeuteten Klassen und den Ausbeutern, der Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Tugend usw."**
"Es gibt keinen Aufbau ohne Zerstörung. Die Zerstörung bedeutet Kritik und Ablehnung, sie bedeutet Revolution; die Zerstörung bedeutet Überlegung, und Überlegung ist Aufbau. Die Zerstörung kommt zuerst und ihre Durchführung beinhaltet bereits Aufbau."**
"Es ist Tatsache, daß jene Elemente mit Macht, die innerhalb der Partei dem kapitalistischen Weg folgen und die bürgerlichen Gelehrtentyrannen unterstützen und jene Vertreter der Bourgeoisie, die sich in die Partei eingeschlichen haben und diese Tyrannen schützen in Wirklichkeit Parteityrannen sind, die weder Bücher noch Zeitungen lesen, weder Kontakt zu den Massen halten noch irgendwelche Kenntnisse besitzen und sich einzig und allein auf 'Willkürakte und die Unterdrückung der Leute durch ihre Autorität' stützen und den Namen der Partei für ihre Zwecke nutzen."**
"Sie haben alle die Monster und Dämonen aus ihrem Unterschlupf gelassen, und diese haben seit vielen Jahren unsere Zeitungen, das Radio, die Zeitschriften und Bücher, Handbücher, Reden, literarischen und künstlerischen Werke, den Film, die Oper und das Drama, die "quyi" (künstlerischen Erzählungen), die bildende Kunst, die Musik, den Tanz usw. vereinnahmt. Während sie das taten, haben sie niemals die Notwendigkeit gesehen, die Führung des Proletariats zu akzeptieren oder die Zustimmung von jemanden einzuholen."**
"Die große Fahne der proletarischen Kulurrevolution hochhalten, die bürgerliche, reaktionäre Position der anti-parteilichen und anti-sozialistischen, sogenannten 'akademischen Autoritäten' vollkommen offenlegen, die reaktionären bürgerlichen Ideen in den akademischen, pädagogischen, journalistischen, literarischen, künstlerischen und verlegerischen Zirkeln bis ins letzte kritisieren und zurückweisen und sich der Führung dieser Bereiche der Kultur bemächtigen. Um dies zu verwirklichen, müssen wir gleichzeitig die Vertreter der Bourgeoisie, die sich in die Partei, die Regierung, die Armee und die verschiedenen Bereiche der Kultur eingeschlichen haben, kritisieren und zurückweisen, und all diese von besagten Vertretern der Bourgeoisie säubern oder einige von ihnen von ihrem Posten abberufen. Vor allem dürfen wir diesen Elementen nicht die Führung der Arbeit der Kulturrevolution anvertrauen. Doch tatsächlich haben viele von ihnen diese Aufgaben übernommen, was äußerst gefährlich ist."**
"Die Vertreter der Bourgeoisie, die sich in die Partei, die Regierung, die Armee und die verschiedenen Bereiche der Kultur eingeschlichen haben, sind eine Gruppe von konterrevolutionären Revisionisten, die die Macht an sich reißen werden und die Diktatur des Proletariats in die Diktatur der Bourgeoisie verwandeln werden, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet. Einige dieser Personen haben wir bereits entdeckt, andere noch nicht. Und zu einigen haben wir noch Vertrauen und bereiten sie darauf vor, unsere Nachfolger zu werden. Leute vom Typ Cruschtschow etwa wohnen noch an unserer Seite. Die Parteikomitees müssen dem ihre volle Aufmerksamkeit widmen."**
Daneben stellt der Vorsitzende Mao außerdem fest: "Die gegenwärtige große Kulturrevolution ist nur die erste, und in der Zukunft wird es viele andere geben. In der Revolution wird das Problem, wer wen besiegt, erst in einer langen historischen Periode gelöst werden. Wenn die Probleme nicht angemessen gelöst werden, besteht jederzeit die Möglichkeit einer kapitalistischen Restauration. Alle Mitglieder der Kommunistischen Partei und das Volk im ganzen Land dürfen nicht glauben, daß alles nach einer oder zwei, oder auch drei oder vier großen Kulturrevolutionen gelöst ist. Sie müssen ständig auf der Hut sein und niemals in ihrer Wachsamkeit nachlassen."**
Ferner definiert er die Zielsetzungen und die politische Quintessenz dieser grandiosen Revolution, bedeutender Meilenstein der proletarischen Weltrevolution:
"Die gegenwärtige Große Proletarische Kulturrevolution ist vollkommen notwendig und kommt sehr gelegen, um die Diktatur des Proletariats zu konsolidieren, der Restauration des Kapitalismus zuvorzukommen und den Sozialismus aufzubauen."**
"Die Große Proletarische Kulturrevolution ist in ihrer Quintessenz eine große politische Revolution, die unter den Bedingungen des Sozialismus vom Proletariat gegen die Bourgeoisie und alle anderen Ausbeuterklassen durchgeführt wird. Sie ist die Fortsetzung des langwierigen Kampfes zwischen der Kommunistischen Partei Chinas und den breiten revolutionären Volksmassen unter ihrer Führung auf der einen Seite und den Reaktionären des Kuomintang auf der anderen. Sie ist die Fortsetzung des Klassenkampfes zwischen Proletariat und Bourgeoisie."**
Des weiteren betont er ihre Funktion auf wirtschaftlicher Ebene: "Die Große Proletarische Kulturrevolution ist eine machtvolle Triebskraft für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte in unserem Land."** Und ideologisch wird ihre Grundaufgabe geleitet durch das Prinzip, "das Konzept des Privaten bekämpfen und den Revisionismus kritisieren und zurückweisen"**. Denn "die Große Proletarische Kulturrevolution ist eine große Revolution, die an das innerste Wesen der Leute rührt, und dient dazu, das Problem der Weltanschauung zu lösen."** Der Vorsitzende Mao betonte diesen Punkt im Jahre 1967 bei einem Gespräch mit der Delegation Albaniens, wo er sagte: " Nun möchte ich euch gerne eine Frage stellen. Was glaubt ihr, ist das Ziel der großen Kulturrevolution? (Einige der Anwesenden antworten: 'Gegen die Führer, die innerhalb der Partei einem kapitalistischen Weg folgen, zu kämpfen.') Gegen die Führer, die innerhalb der Partei einem kapitalistischen Weg folgen zu kämpfen ist die Hauptaufgabe, doch keinesfalls das Ziel. Das Ziel ist es, das Problem der Weltanschauung zu lösen. Es ist das Problem, die Wurzeln des Revisionismus auszurotten.
Das Zentralkomitee hat immer wieder mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß die Massen sich selbst erziehen und befreien müssen, denn die Weltanschauung kann man ihnen nicht aufzwingen. Zur Veränderung der Ideologie ist es notwendig, daß die äußeren Ursachen durch die inneren Ursachen wirken, obwohl letztere die Hauptsache sind. Wie kann die große Kulturrevolution von ihrem Sieg reden, wenn sie nicht die Weltanschauung verändert? Wenn es in dieser großen Kulturrevolution 2000 Führer gibt, die dem kapitalistischen Weg folgen, wird es in der nächsten 4000 geben, falls die Weltanschauung nicht verändert wird."**
Die Große Proletarische Kulturrevolution in der "die Rebellion gegen die Reaktionäre gerechtfertigt ist", "die Arbeiterklasse alles anführen muß" und "das Proletariat eine umfassende Diktatur über die Bourgeoisie im Überbau, einschließlich aller kulturellen Bereiche ausüben muß", eine Revolution, deren Komplexität und schwierige Bedingungen er meisterhaft folgendermaßen ausdrückt: "In der Vergangenheit kämpften wir im Süden und im Norden. Es war verhältnismäßig einfach, solche Kriege zu führen, denn der Feind war sichtbar. Die Große Proletarische Kulturrevolution ist sehr viel schwieriger als diese Art von Kriegen." "Das Problem ist, daß diejenigen, die ideologische Fehler begangen haben mit denjenigen verwechselt werden, deren Widersprüche zu uns die gleichen sind wie die zwischen uns und dem Feind, und für einige Zeit wird es schwierig sein, sie zu unterscheiden."**
Die Große Proletarische Kulturrevolution griff im revolutionären Sturm von Schanghai im Januar 1967 den Aufruf des Vorsitzenden Mao auf: "Revolutionäre Arbeiter! Vereinigt Euch, um den Führern, die innerhalb der Partei dem kapitalistischen Weg folgen, die Macht zu entreißen." Und seine wichtige Anweisung: "Die Volksbefreiungsarmee muß die breiten linken Volksmassen unterstützen." Es bildeten sich die Revolutionskomitees, um die einheitliche Führung der Revolution zu übernehmen, eine Form der Machtausübung, die sich folgendermaßen darstellte: Die grundlegende Erfahrung der Revolutionskomitees besteht aus drei Aspekten: erstens bestehen sie aus revolutionären Kadern, zweitens aus Vertretern der Streitkräfte und drittens aus Vertretern der revolutionären Massen. Das Revolutionskomitee muß eine einheitliche Führung ausüben, mit der übermäßigen Schichtung in der Verwaltungsstruktur Schluß machen, 'weniger, jedoch bessere Truppen und eine einfachere Verwaltung' haben und eine revolutionierte Führungsgruppe organisieren, die den Kontakt zu den Massen hält."**
Die Große Proletarische Kulturrevolution, die sich nach dem Prinzip entwickelte, "sich für die Revolution einsetzen und die Produktion, die Arbeit und die Vorbereitungen, einem Krieg zu begegnen, fördern", das sich in das strategische Konzept einordnete, "Vorbereitungen treffen, um einem Krieg begegnen zu können, Vorbereitungen gegen Naturkatastrophen treffen, und alles zum Wohl des Volkes". **
Die Große Proletarische Kulturrevolution als Fortsetzung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats weist so den Weg der proletarischen Weltrevolution auf ihrem heldenhaften und unaufhaltsamen Vormarsch zum Kommunismus, und in diesem größten revolutionären Epos der Menschheit wurden unvergängliche Siege für das internationale Proletariat erobert. Jedoch der Vorsitzende Mao erklärte 1968 aus einem tiefgehenden Verständnis der Geschichte und des proletarischen Internationalismus heraus:
"Wir haben große Siege erobert. Die besiegte Klasse wird sich weiterhin mit allen Kräften zur Wehr setzen. Diese Leute existieren noch und auch diese Klasse. Darum können wir nicht vom Endsieg sprechen. Wir werden noch nicht einmal in den nächsten Jahrzehnten davon sprechen können. Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen. Vom leninistischen Standpunkt aus benötigt ein sozialistisches Land für den Endsieg nicht nur die Anstrengungen seines eigenen Proletariats und seiner breiten Volksmassen, sondern hängt außerdem vom Sieg der Weltrevolution und der Abschaffung des Ausbeutersystems des Menschen durch den Menschen auf dem ganzen Erdball, das heißt, von der Emanzipation der ganzen Menschheit ab. Darum ist es falsch, im Widerspruch zum Leninismus und entspricht nicht der Wirklichkeit, leichtfertig vom Endsieg der Revolution in unserem Land zu sprechen."**
Und im April 1969 sagte der Vorsitzende Mao:
"Es scheint unumgänglich, die Große Proletarische Kulturrevolution durchzuführen, denn unsere Basis ist nicht gefestigt. Wenn ich nach dem urteile, was ich beobachtet habe, fürchte ich, daß in der großen Mehrheit der Fabriken - ich sage nicht, in der überwiegenden Mehrheit von ihnen - die Führung nicht in den Händen wirklicher Marxisten und der Arbeitermassen lag. Es gab sie. Es gab gute Leute unter unseren Sekretären, Subsekretären und Mitgliedern der Parteikomitees und unter den Sekretären der Parteizellen. Doch sie folgten der Linie von Liu Schao-tschi; sie benutzten einfach den materiellen Anreiz, setzten den Verdienst an die erste Stelle, und, anstatt eine proletarische Politik zu fördern, gaben sie Prämien und Sachen in der Art." "Es gab wirklich schlechte Leute in den Fabriken." "Das zeigt, daß die Revolution nicht zu Ende ist."**
Und auf die bürgerliche Rechte abzielend: "Lenin sprach von einem bürgerlichen Staat ohne Kapitalisten, der errichtet wird, um das bürgerliche Recht zu schützen. Wir selbst haben einen solchen Staat aufgebaut, in dem die Situation sich nicht sehr von der alten Gesellschaft unterscheidet, denn es gibt eine Hierarchie, und es besteht ein Gehaltssystem aus acht Kategorien, die Verteilung nach der Arbeitsleistung und der Austausch von gleichen Werten."**
Im Kampf gegen den Revisionismus der Bewegung zum Widerruf der Kulturrevolution Tengs und seiner Anhänger erklärte der Vorsitzende Mao:
"Nach der demokratischen Revolution haben sich die Arbeiter, die armen Bauern und die unteren Mittelbauern nicht aufgehalten und wollen die Revolution fortsetzen. Ein Teil der Parteimitglieder dagegen zeigen Widerwillen gegen den Vormarsch und einige haben den Rückzug angetreten und sich gegen die Revolution gestellt. Warum? Weil sie als hohe Funktionäre, die sie geworden sind, versuchen, die Interessen der hohen Funktionäre zu schützen."**
"Was geschieht, ist, daß die sozialistische Revolution ihnen auf die eigenen Köpfe fällt, und so gab es während der Genossenschaftsbewegung schon Leute in der Partei, die sich widersetzten, und wenn das bürgerliche Recht kritisiert wird, entwickeln sie ein Gefühl der Ablehnung. Wir machen die sozialistische Revolution, jedoch verstehen viele nicht, wo die Bourgeoisie ist. Sie ist nirgends anders als innerhalb der Kommunistischen Partei, und besteht aus den Führern, die innerhalb der Partei einem kapitalistischen Weg folgen."**
"Der Widerruf gerechter Urteilssprüche richtet sich gegen die Interessen des Volkes."**
"Ohne Kampf ist es unmöglich, Fortschritte zu machen." "Wir sind 800 Millionen; können wir da vom Kampf absehen?"**
"Was soll das, die "drei Anweisungen als Hauptrichtung" nehmen! Die Stabilität und die Einheit bedeuten nicht, auf den Klassenkampf zu verzichten. Der Klassenkampf ist wie die Hauptleine eines Netzes und alles andere sind die Maschen."**
"Dieser Mensch beteiligt sich nicht am Klassenkampf, niemals hat er diese Hauptrichtung erwähnt. Er besteht weiter auf seiner 'weißen Katze und schwarzen Katze', ohne einen Unterschied zwischen Imperialismus und Marxismus zu machen."**
Und die Zusammenfassung des Klassenkampfes in China und der KPCH:
"Wir singen seit 50 Jahren 'Die Internationale', doch bei zehn Gelegenheiten tauchten in unserer Partei Leute auf, die die Spaltung betrieben. Nach meiner Sichtweise, wird dies noch zehn, zwanzig, dreißig mal passieren. Glaubt ihr nicht? Auch wenn ihr es nicht glaubt, ich glaube es auf jeden Fall. Werden die Kämpfe aufhören, wenn wir den Kommunismus erreicht haben? Ich glaube es nicht. Selbst im Kommunismus wird es noch Kämpfe geben, nur daß es Kämpfe zwischen dem Neuen und dem Überholten, zwischen dem Richtigen und dem Falschen sein werden. Auch in zehntausend Jahren von heute an wird sich das Falsche weder bewähren noch behaupten können."**
"Seitdem in China mit dem Jahre 1911 das Kaisertum zerschlagen war, konnte sich die Reaktion nicht für lange an der Macht halten. Tschiang Kai-shek hat sich mehrere Jahrzehnte gehalten, doch sobald das Volk rebellierte, stürzte er. Tschiang Kai-shek machte sich das Vertrauen, das Sun Yat-sen in ihn setzte, zunutze, eröffnete dazu noch eine Whampoa-Militärakademie und scharte einen Riesenhaufen von Reaktionären um sich; die Gutsherren- und Kompradorenklasse unterstützte ihn, und man leistete Widerstand gegen die Revolutionserfahrungen der Kommunistischen Partei. So konnte er sich eine Zeitlang vergnügt an der Macht halten. Innerhalb von dreißig Jahren hat er niemals das Land einigen können. Es gab den Kampf zwischen den beiden Parteien der KPCH und der Kuomintang, den Kampf zwischen der Kuomintang und den Militärmacht aller Gruppierungen, den Chinesisch-japanischen Krieg und am Schluß standen vier Jahre immensen Bürgerkriegs, dann hat er sich auf eine Inselgruppe davongemacht. Wenn China von einem antikommunistischen Staatsstreich der Rechten überrascht werden sollte, so kann ich mit Bestimmtheit voraussagen, daß sie keine Ruhe haben würden. Sehr wahrscheinlich wird (einem solchen Versuch) ein nur kurzes Leben beschieden sein, weil alle das Wohl von über 95% des Volkes vertretenden Revolutionäre das nicht zulassen würden." "Das Ergebnis heißt: 'Die Zukunft ist glänzend, doch der Weg voller Verwicklungen' - nach wie vor gelten diese beiden Sätze."
Und 1975 veröffentliche "Renmin Ribao" und Honqi" folgende Notiz zur Veröffentlichung von "Marx, Engels und Lenin, Über die Diktatur des Proletariats":
"Unser großer Führer, der Vorsitzende Mao erließ vor kurzem eine wichtige Anweisung über die Frage der Theorie.
Der Vorsitzende Mao sagte: WARUM SPRACH LENIN VON DER NOTWENDIGKEIT, DIE DIKTATUR ÜBER DIE BOURGEOISIE AUSZUÜBEN? ES IST NOTWENDIG, EIN KLARES VERSTÄNDNIS ÜBER DIESE FRAGE ZU HABEN. DIE FEHLENDE KLARHEIT DARÜBER FÜHRT ZUM REVISIONISMUS. DAS MUSS DIE GANZE NATION WISSEN.
Bezüglich des sozialistischen Systems stellte der Vorsitzenden Mao fest:
MIT EINEM WORT, CHINA IST EIN SOZIALISTISCHES LAND. VOR DER BEFREIUNG UNTERSCHIED ES SICH WENIG VOM KAPITALISMUS. HEUTE PRAKTIZIERT ES IMMER NOCH EIN LOHNSYSTEM AUS ACHT KATEGORIEN, DIE VERTEILUNG AN JEDEN ENTSPRECHEND SEINER ARBEITSLEISTUNG UND DEN AUSTAUSCH MITTELS DES GELDES, DIE SICH KAUM VON DENEN IN DER ALTEN GESELLSCHAFT UNTERSCHEIDEN. DER UNTERSCHIED BESTEHT DARIN, DAß DAS BESITZSYSTEM SICH VERÄNDERT HAT. Er wies darauf hin: UNSER LAND PRAKTIZIERT HEUTE EIN WARENSYSTEM UND DAS LOHNSYSTEM IST UNGLEICH, WIE DIE ACHT STUFEN, USW. DAS KANN UNTER DER DIKTATUR DES PROLETARIATS NUR EINGESCHRÄNKT WERDEN. FOLGLICH WÄRE ES FÜR TYPEN WIE LIN PIAO SEHR LEICHT, DAS KAPITALISTISCHE SYSTEM ZU FÖRDERN, WENN SIE DIE MACHT ÜBERNÄHMEN. DARUM SOLLTEN WIR MEHR MARXISTISCH-LENINISTISCHE WERKE STUDIEREN.
Der Vorsitzende Mao wies außerdem auf Folgendes hin:
LENIN SAGTE: 'DIE KLEINPRODUKTION BRINGT UNABLÄSSIG, JEDEN TAG, JEDE STUNDE, SPONTAN UND MASSENHAFT KAPITALISMUS UND BOURGEOISIE HERVOR.' DAS GESCHIEHT AUCH IN EINEM TEIL DER ARBEITER UND EINEM TEIL DER PARTEIMITGLIEDER. SOWOHL IN DEN REIHEN DES PROLETARIATS ALS AUCH UNTER DEN WERKTÄTIGEN IN DEN OFFIZIELLEN INSTITUTIONEN GIBT ES LEUTE, DIE IN EINEN BÜRGERLICHE LEBENSSTIL VERFALLEN.
Die Anweisung des Vorsitzenden Mao erläutert tiefgehend die marxistische Theorie über die Diktatur des Proletariats und hebt die außerordentliche Bedeutung hervor, die das Studium und die Theorie heutzutage für die Diktatur des Proletariats haben. Das verdient die höchste Aufmerksamkeit aller Parteigenossen und des ganzen Volkes."
(Aus: "Wahlen, nein! Volkskrieg, ja!) PCP 1990